„Wolfgang Thierse“ – Versionsunterschied

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Aufsehen erregte Thierse wegen einer Äußerung über [[Helmut Kohl|Helmut Kohls]] verstorbene Frau [[Hannelore Kohl|Hannelore]] in Anspielung auf den Rücktritt [[Franz Müntefering|Franz Münteferings]] wegen der [[Krebs (Medizin)|Krebserkrankung]] seiner Frau. ''Zitat Thierse: "Seine Frau im Dunkeln in Ludwigshafen sitzen zu lassen wie Helmut Kohl es gemacht hat, ist kein Ideal".'' Politker aller Parteien, darunter Bundeskanzlerin [[Angela Merkel]], reagierten empört über Thierses Rede und fordeten eine sofortige Entschuldigung. Thierse entschuldigte sich tatsächlich mehrfach für seine Äußerung, behauptete dabei aber zugleich, es handele sich um eine "arg verkürzte und nicht autorisierte Fassung".<ref>http://www.thierse.de/aktuell/PE15112007.html</ref>
Im November 2007 sorgte Thierse mit einer Äußerung über [[Helmut Kohl|Helmut Kohls]] verstorbene Frau [[Hannelore Kohl|Hannelore]] in Anspielung auf den Rücktritt [[Franz Müntefering|Franz Münteferings]] wegen der [[Krebs (Medizin)|Krebserkrankung]] seiner Frau, für Aufsehen. Thierse sagte in einem Interview mit der [[Leipziger Volkszeitung]]:
{{Zitat|Es ist eine unpolitische Entscheidung, dass Franz Müntefering seine Frau in der letzten Phase ihres Lebens direkt begleiten will. Seine Frau im Dunkeln in Ludwigshafen sitzen zu lassen, wie es Helmut Kohl gemacht hat, ist kein Ideal. Ohne dass das vergleichbar wäre. Die Politik ist nicht das Allerwichtigste. Man sollte sich in solchen Phasen das Recht nehmen, auch einmal still zu halten.|
Die [[Leipziger Volkszeitung]] bestreitet diesen Vorwurf: "Ein umstrittenes Zitat Thierses ist in der Zeitung nachweislich keinesfalls falsch und ungekürzt wiedergegeben worden. Der Gesamtinhalt des Interviews ist in gestraffter Form erschienen."<ref>Dieter Wonka: "[http://www.lvz-online.de/aktuell/content/46852.html Kohl akzeptiert Entschuldigung Thierses]"</ref>
''Wolfgang Thierse<ref>http://www.lvz-online.de/aktuell/content/46855.html</ref>''}}
Politiker aller Parteien, so auch Bundeskanzlerin [[Angela Merkel]], reagierten empört auf diese Äußerung. In einer Schreiben an den [[Altbundeskanzler]] vom 16. November entschuldigte sich Thierse für seine Äußerungen. Er wollte mit seinem „verkürzt wiedergegebenen Interview keine Kritik an [Kohl] üben“<ref>http://www.thierse.de/aktuell/PE15112007.html</ref>, so Thierse. Die Leipziger Volkszeitung bestreitet, das Zitat ungekürzt und falsch wiedergegeben zu haben.<ref>http://www.presseportal.de/pm/6351/1085053/leipziger_volkszeitung/rss</ref> Auf einer Pressekonferenz anlässlich der Veröffentlichung des dritten Bandes seiner [[Memoiren]] nahm Kohl die Entschuldigung Thierses an.<ref>http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,517797,00.html</ref>

== Einzelnachweise ==
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==Literatur==
==Literatur==
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* [http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/31.08.1999/ak-be-st-10493.html Seit 27 Jahren wohnt der Bundestagspräsident am Kollwitzplatz - nun will ihn seine Vermieterin los werden von Eva Schweitzer]
* [http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/31.08.1999/ak-be-st-10493.html Seit 27 Jahren wohnt der Bundestagspräsident am Kollwitzplatz - nun will ihn seine Vermieterin los werden von Eva Schweitzer]
* [http://www.planet-interview.de/interviews/pi.php?interview=thierse-wolfgang-01092006 Interview mit Wolfgang Thierse auf Planet-Interview]
* [http://www.planet-interview.de/interviews/pi.php?interview=thierse-wolfgang-01092006 Interview mit Wolfgang Thierse auf Planet-Interview]

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Version vom 16. November 2007, 15:48 Uhr

Wolfgang Thierse (hier bei der Verleihung der Ehrendoktorwürde) ist seit 2004 Ehrendoktor der Philosophischen Fakultät der Universität Münster.

Wolfgang Thierse (* 22. Oktober 1943 in Breslau) ist ein deutscher Politiker (SPD).

Er war von 1998 bis 2005 Präsident des Deutschen Bundestages und ist seit 2005 Vizepräsident des Deutschen Bundestags.

Leben und Beruf

Nach dem Abitur machte Thierse zunächst eine Lehre zum Schriftsetzer und begann 1964 ein Studium der Germanistik und der Kulturwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin, welches er 1969 beendete. Anschließend war er als wissenschaftlicher Assistent an der Humboldt-Universität und ab 1975 beim Ministerium für Kultur der DDR tätig. Dort wurde er entlassen, nachdem er sich weigerte, eine Erklärung zu unterzeichnen, mit der er die Ausbürgerung Wolf Biermanns befürworten sollte. 1977 ging er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an das Zentralinstitut für Literaturgeschichte der Akademie der Wissenschaften der DDR.

Thierse ist verheiratet, hat zwei Kinder und ist katholisch. Er wohnt im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg am Kollwitzplatz.

Wolfgang Thierse ist Ehrenpräsident des Netzwerks Europäische Bewegung Deutschland und Schirmherr der Georg-Elser-Initiative Berlin.

Partei

Thierse war bis zur Wende parteilos und trat im Oktober 1989 dem Neuen Forum bei. Anfang Januar 1990 wurde er dann Mitglied der Sozialdemokratischen Partei der DDR (SDP). Nach dem Rücktritt von Ibrahim Böhme wurde Thierse am 9. Juni 1990 auf einem Sonderparteitag zum Vorsitzenden der SPD der DDR gewählt.

Auf dem Vereinigungsparteitag der SPD wurde er am 27. September 1990 zu einem der stellvertretenden Parteivorsitzenden der SPD gewählt. Aus diesem Amt schied er im November 2005 aus, gehört aber weiterhin dem SPD-Parteivorstand an.

Abgeordneter

Von März bis Oktober 1990 gehörte Thierse der ersten frei gewählten Volkskammer der DDR an. Hier war er zunächst stellvertretender Vorsitzender und ab dem 21. August 1990 Vorsitzender der SPD-Volkskammerfraktion.

Thierse zählte zu den 144 von der Volkskammer gewählten Abgeordneten, die am 3. Oktober 1990 Mitglied des Deutschen Bundestages wurden. Am 4. Oktober 1990 wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion gewählt. Von Dezember 1990 bis Dezember 1991 war er außerdem Vorsitzender des Fraktionsarbeitskreises Neue Länder/Deutschlandpolitik.

Am 26. Oktober 1998 wurde Thierse mit 512:109:45 Stimmen zum Präsidenten des Deutschen Bundestages gewählt und am 17. Oktober 2002 mit 357:219:20 Stimmen im Amt bestätigt.

In seine erste Amtszeit fiel auch die Spendenaffäre der CDU, die ihn als Parlamentspräsidenten insoweit betraf, als er qua Amt für die Überwachung der Einhaltung des Parteiengesetzes und die Ahndung eventueller Verstöße verantwortlich war. Er verhängte eine Strafe in Höhe von 7,8 Millionen D-Mark gegen die CDU und ließ die staatlichen Zuschüsse an die CDU um insgesamt 41 Millionen D-Mark kürzen. Über diese Geschehnisse sagte er selbst, es wäre ihm lieber gewesen, er hätte sich nicht mit ihnen beschäftigen müssen. Von Seiten der Union wurde Thierse wegen der verhängten Strafzahlung mehrfach angegriffen und seine Überparteilichkeit in Frage gestellt - dies unter anderem auch deshalb, weil Thierse, als Bundestagspräsident zu strenger Überparteilichkeit verpflichtet, weiterhin als Stellvertretender SPD-Parteivorsitzender amtierte. Das Bundesverfassungsgericht allerdings bestätigte die Rechtmäßigkeit dieses im Parteiengesetz ausdrücklich vorgesehenen Vorgehens.

Nachdem aus der Bundestagswahl 2005 die CDU/CSU-Bundestagsfraktion als stärkste Fraktion hervorging, schied er am 18. Oktober 2005 aus dem Amt und wurde mit 417:136:52 Stimmen zum Vizepräsidenten des Bundestages gewählt.

Wolfgang Thierse ist 1994 und 1998 über die Landesliste Berlin und sonst stets als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Berlin-Mitte - Prenzlauer Berg - Weißensee I (1990) bzw. Berlin-Pankow (seit 2002) in den Bundestag eingezogen. Bei der Bundestagswahl 2005 erreichte er hier 41,1 % der Erststimmen.

Auszeichnungen

Am 26. Februar 2004 erhielt Thierse die Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Gewürdigt werden mit dieser Auszeichnung seine besonderen Verdienste um die Verständigung zwischen Ost- und Westdeutschland, die Stärkung des demokratischen Bewusstseins in den neuen Bundesländern und die Zurückweisung radikaler Strömungen in der Gesellschaft.

2001 erhielt er von der Theodor-Heuss-Stiftung den Theodor-Heuss-Preis.

Er ist außerdem Träger des Ignatz-Bubis-Preises.

Kritik

Im November 2007 sorgte Thierse mit einer Äußerung über Helmut Kohls verstorbene Frau Hannelore in Anspielung auf den Rücktritt Franz Münteferings wegen der Krebserkrankung seiner Frau, für Aufsehen. Thierse sagte in einem Interview mit der Leipziger Volkszeitung:

„Es ist eine unpolitische Entscheidung, dass Franz Müntefering seine Frau in der letzten Phase ihres Lebens direkt begleiten will. Seine Frau im Dunkeln in Ludwigshafen sitzen zu lassen, wie es Helmut Kohl gemacht hat, ist kein Ideal. Ohne dass das vergleichbar wäre. Die Politik ist nicht das Allerwichtigste. Man sollte sich in solchen Phasen das Recht nehmen, auch einmal still zu halten.“

Wolfgang Thierse[1]

Politiker aller Parteien, so auch Bundeskanzlerin Angela Merkel, reagierten empört auf diese Äußerung. In einer Schreiben an den Altbundeskanzler vom 16. November entschuldigte sich Thierse für seine Äußerungen. Er wollte mit seinem „verkürzt wiedergegebenen Interview keine Kritik an [Kohl] üben“[2], so Thierse. Die Leipziger Volkszeitung bestreitet, das Zitat ungekürzt und falsch wiedergegeben zu haben.[3] Auf einer Pressekonferenz anlässlich der Veröffentlichung des dritten Bandes seiner Memoiren nahm Kohl die Entschuldigung Thierses an.[4]

Einzelnachweise

  1. http://www.lvz-online.de/aktuell/content/46855.html
  2. http://www.thierse.de/aktuell/PE15112007.html
  3. http://www.presseportal.de/pm/6351/1085053/leipziger_volkszeitung/rss
  4. http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,517797,00.html

Literatur

Weblinks