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„Streitkräfte des Iran“ – Versionsunterschied

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Spätestens seit dem [[Dritter Golfkrieg|Dritten Golfkrieg]] rückt die Möglichkeit der Atombombenherstellung des Iran in den Mittelpunkt der strategischen Überlegungen der USA und Israel.
Spätestens seit dem [[Dritter Golfkrieg|Dritten Golfkrieg]] rückt die Möglichkeit der Atombombenherstellung des Iran in den Mittelpunkt der strategischen Überlegungen der USA und Israel.


Nach einem aktuellen Bericht( Dez.2007)aller US-Geheimdienste soll der Iran sein Programm zur Herstellung von Atomwaffen bereits im Jahr 2003 ausgesetzt haben, was den Präsidenten der USA George W. Bush in Erklärungsnot brachte, da er kurz zuvor mit einem ditten Weltkrieg gedroht hatte. Jedoch hätte er schon vorher vom Inhalt des Berichtes wissen müssen.
Nach einem aktuellen Bericht aller 16 US-Geheimdienste <ref> http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,521185,00.html </ref> <ref> http://www.spiegel.de/media/0,4906,16803,00.pdf </ref> vom 3. Dezember 2007, soll der Iran sein Programm zur Herstellung von Atomwaffen bereits im Jahr 2003 ausgesetzt haben, was den Präsidenten der USA [[George W. Bush]] in Erklärungsnot brachte, da er wenige Wochen zuvor, vor einem Dritten Weltkrieg <ref> http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,512323,00.html </ref> gewarnte. Jedoch hätte er schon vorab vom Inhalt des Berichtes wissen können.


=== B-Waffen===
=== B-Waffen===

Version vom 26. Dezember 2007, 22:21 Uhr

Wappen des iranischen Verteidigungsministeriums
Flagge des Iran

Das iranische Militär besteht aus der regulären Armee, der Artesh, und den Revolutionären Garden, den Pasdaran. Die aktiven Verbände beider Komponenten umfassen derzeit schätzungsweise rund 545.000 Mann, die Reserve rund 350.000. Alle Angaben zu Größe, Bewaffnung und Struktur der iranischen Streitkräfte sind wegen der strengen Geheimhaltung des Staates in seinen militärischen Angelegenheiten mehr oder minder spekulativ und beruhen größtenteils auf US-Quellen.

Allgemein

Das iranische Militär befindet sich nach wie vor in einer Aufbauphase, in der das Land versucht, die Verluste durch den ersten Golfkrieg wieder auszugleichen. Was die Mannschaftsstärke betrifft, ist dieser Prozess weitgehend abgeschlossen, ähnliches dürfte auch für bodengebundene Waffensysteme gelten, bei denen es dem Land heute vor allem eher um qualitative Modernisierung geht, als um quantitative Aufrüstung. Die kriegsbedingten Materialverluste der Luftwaffe und in viel höherem Maß die der Marine bei größeren Schiffen sind bei Weitem noch nicht kompensiert. Auf diesem Sektor ist der Iran für ein Land seiner Größe im Vergleich zu anderen sogar unterbewaffnet. Neben den Kriegsverlusten sind vor allem die Ausfuhrbeschränkungen zahlreicher Staaten der Grund für diesen Zustand. Ein Großteil der vorhandenen Waffensysteme stammt aus US-Waffenhilfen in der Zeitspanne von 1945 bis 1979 und in neuerer Zeit aus Waffengeschäften mit Russland und der Volksrepublik China. Die CIA schätzte das iranische Militärbudget 2003 auf 3,4 Milliarden US-Dollar, was damals rund 3,3 Prozent des BIP entsprach, für 2006 wird ein Militärbudget von 6,2 Milliarden Dollar angenommen.

Führung

Der militärische Oberbefehl liegt beim Revolutionsführer. Er besitzt die Vollmacht, Krieg und Frieden zu erklären sowie den Generalstabschef und die Befehlshaber der Teilstreitkräfte zu berufen oder zu entlassen.

Oberstes sicherheitspolitisches Gremium ist der Nationale Sicherheitsrat. Dieser Rat arbeitet die Sicherheitspolitik und Militärstrategie im Rahmen der Vorgaben des Revolutionsführers aus, befasst sich aber auch mit allen anderen Politikfeldern, die mittelbar oder unmittelbar mit Verteidigung und innerer Sicherheit zu tun haben. Der Revolutionsführer ist darüber hinaus das zuständige Kontrollorgan des Nationalen Sicherheitsrats.

Das iranische Verteidigungsministerium ist für die regulären Streitkräfte und seit einer grundlegenden Reform 1989 auch für die Pasdaran zuständig. Sein Aufgabenbereich beschränkt sich auf die Verwaltung der Streitkräfte. Strategische Entscheidungen liegen beim Nationalen Sicherheitsrat, operative Entscheidungen werden vom Generalstabschef und den nachgeordneten militärischen Befehlshabern getroffen.

Der Generalstab setzt sich aus den Kommandeuren der Teilstreitkräfte sowie der Pasdaran, der nationalen Polizei und der Gendarmerie zusammen. Das Gremium ist nach dem Vorbild der Generalstäbe in NATO-Ländern aufgebaut, verfügt aber auch über eine politisch-ideologische Abteilung.

Strategie

Ideologische Ebene

Die iranische Militärstrategie umfasst mehrere Komponenten. Auf ideologischer Ebene spielt die Islamische Revolution von 1979 eine entscheidende Rolle. Der Iran versteht sich gemäß seiner theokratischen Staatsform als das einzige Land, in dem ein auf den Islam ausgerichtetes religiöses und staatliches Gemeinwesen vollständig verwirklicht wurde. Damit steht der Iran in seiner Selbstwahrnehmung im Gegensatz zu allen anderen Staaten der Welt und der Region, die entweder nicht-islamisch sind oder in deren politischer und gesellschaftlicher Struktur nach iranischer Einschätzung dem Islam keine angemessene Rolle zukommt. Die Streitkräfte haben damit unter anderem die Aufgabe, die besondere Staatsform des Irans zu verteidigen. In den Jahren unmittelbar nach der Islamischen Revolution spielte der Auftrag einer Ausweitung der Revolution vor allem für die Pasdaran und die vom Iran unterstützten paramilitärischen Kräfte in der Region eine wichtige Rolle. Dieser Ansatz ist inzwischen aber weitgehend von Realpolitik verdrängt worden.

Eine Konstante der iranischen Außenpolitik bleibt die Feindschaft zu Israel, dessen Vernichtung seit der Islamischen Revolution zwar mit schwankendem Nachdruck, aber dennoch ständig propagiert wurde. Die offizielle iranische Politik sieht Israel als widerrechtlich errichtetes „zionistisches Gebilde“ an.

Die Abgrenzung der vor allem aus Persern bestehenden iranischen Bevölkerung gegenüber den ethnisch unterschiedlichen Nachbarn ist eine weitere Quelle für mögliche Konflikte und damit in letzter Konsequenz ein sicherheits- und verteidigungspolitisches Thema.

Geopolitische Ebene

Topografie des Iran

Auf geopolitischer Ebene war der Irak nach dem Zerfall der Sowjetunion, der einzige verbliebene potenzielle Gegner des Iran, auf den sich die meisten Verteidigungs-Planspiele bezogen. Nach dem Dritten Golfkrieg verschwand dieses Feindbild weitgehend. An seine Stelle trat die militärische Präsenz der USA im Irak und in Afghanistan, die der Iran in Verbindung mit seinem Atomprogramm als Bedrohung ansieht. In diesem Zusammenhang erhält auch der alte Ansatz der Verteidigung des Islams eine neue Bedeutung. Die USA werden als Gegner der islamischen Welt insgesamt wahrgenommen. Ähnlich ist das iranische Israel-Bild geprägt. Beiden Staaten wird vorgeworfen, dass sie eine Fremdherrschaft über die islamische Welt errichten wollten. Der Iran sieht sich als Verteidiger und Befreier der islamischen Staatengemeinschaft, notfalls auch mit militärischen Mitteln.

Von zentraler geopolitischer Bedeutung für den Iran ist der Persische Golf. Neben den klassischen strategischen Problemen, die Irans lange Küstenlinie bedingt, ist der Golf die wichtigste Wasserstraße für den Erdöltransport, was eine mögliche Kontrolle über ihn neben der Landesverteidigung im engeren Sinne zum bedeutendsten strategischen Ziel des Irans macht.

Operative Ebene

In der operativen Strategie scheint sich seit knapp 20 Jahren ein Wandel zu vollziehen. Im Krieg gegen den Irak setzte der Iran in erster Linie auf die mengenmäßige Überlegenheit und die hohe Motivation durch religiösen Eifer seiner materiell schlecht ausgestatteten Truppen. Wohl vor allem als Konsequenz der katastrophalen eigenen Verluste durch dieses Vorgehen wird seit Ende der 1980er Jahre größerer Wert auf eine bessere technische Ausrüstung und intensivere Ausbildung der Truppen gelegt. Dieser Wandel drückt sich vor allem in der Entwicklung der Pasdaran von einer wenig strukturierten, revolutionär begeisterten Miliz hin zu einer traditionellen Militärorganisation mit qualitativ überdurchschnittlicher Bewaffnung aus. In die gleiche Richtung weist die Manöverkampagne aus dem April 2006, in der auch gegenüber der Weltöffentlichkeit besonders der Einsatz neuer Waffensysteme hervorgehoben wurde. Das Element einer Massenarmee scheint auf Dauer nur in den Basij vorhanden zu bleiben, während Artesh und Pasdaran zumindest den Anspruch erheben, zu modernen, hoch technisierten Truppen zu werden. Die Handelssanktionen vieler Staaten gegen den Iran machen es allerdings schwer, diesen Anspruch zu verwirklichen.

Die Möglichkeiten zur Projektion militärischer Macht über weite Entfernungen bleibt wegen fehlender Luft- und Seetransportfähigkeiten begrenzt, so dass der Iran auf Operationen innerhalb der eigenen Grenzen und im grenznahen Raum beschränkt ist. Dabei spielen mögliche Operationen im Persischen Golf eine besondere Rolle. Zur Demonstration militärischer Stärke über weitere Distanzen stehen dem Iran lediglich sein Raketenarsenal, sowie die Unterstützung irregulärer Kämpfer, beispielsweise in Palästina, zur Verfügung.

Die wenigen bekannten iranischen Quellen lassen darauf schließen, dass diese beiden Möglichkeiten im Fall eines US-Angriffes gemeinsam mit einer Guerilla-Taktik im eigenen Land eine entscheidende Rolle spielen sollen. Demnach würde der Iran mit einer Ausweitung des Kampfgebiets reagieren, was Raketenangriffe, möglicherweise mit B- und C-Waffen, auf US- und israelische Ziele, sowie eine Aktivierung irregulärer und terroristischer Verbündeter vor allem im Nahen Osten bedeuten würde.

Rekrutierung und Ausbildung

Alle männlichen Iraner sind wehrpflichtig. Im Alter von 18 Jahren werden sie registriert, mit 21 müssen sie ihren Waffendienst antreten. Die insgesamt 25 Jahre Wehrpflicht teilen sich in anderthalb Jahre aktiven Dienst, sechs Jahre Bereitschaftsreserve, acht Jahre Reserve erster Ordnung und neun Jahre Reserve zweiter Ordnung auf. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, sich bereits vor dem Wehrpflichtalter freiwillig zu melden, was von den Behörden mit Anreizen und Druckmaßnahmen gefördert wird. 2006 gehörten rund 220.000 aktive Wehrpflichtige den iranischen Streitkräften an, die ausschließlich im Heer eingesetzt waren.

Ferner existieren Programme für ein militärisches Training von Frauen auf freiwilliger Basis. Allerdings nimmt die reguläre Armee keine weiblichen Kämpfer auf. Ob und wie militärisch ausgebildete Frauen in eigene Strukturen gegliedert sind, ist unbekannt. Die zentrale Ausbildungseinrichtung für iranische Offiziere sind die Militärakademie in Teheran, eine Fernmelde-Schule in Shiraz und für die Marine die Seeakademie in Nou Shahr am Kaspischen Meer.

Dienstgrade und Rangabzeichen

Die Dienstgradstruktur sowohl der Artesh als auch der Pasdaran entspricht weitgehend der klassischen europäischen Rangordnung. Auch die Rangabzeichen ähneln stark westlichen Vorbildern, wobei sie auf Ornamente der islamischen Kunst zurückgreifen.

Organisation und Ausrüstung

Iranische Revolutionsgarde

Die Pasdaran oder Revolutionären Garden (persisch سپاه پاسداران انقلاب اسلامی - Sepah Pasdaran Enghaleb Islam-e) wurde von Ruhollah Chomeini am 5. Mai 1979 gegründet, um eine Vielzahl von paramilitärischen Gruppen zu einer dem Regime gegenüber loyalen Streitmacht zusammenzufassen. Zunächst wurden sie vor allem im Land zur Durchsetzung des neuen Systems verwendet. Sie sollten ein der Revolution treu ergebenes Gegengewicht zum regulären Militär darstellen. Inzwischen haben sich die Pasdaran zu einem militärischen Verband entwickelt, der über die drei klassischen Teilstreitkräfte und eine traditionelle militärische Kommandostruktur verfügt. Außerdem nehmen die Revolutionären Garden Geheimdienstaufgaben innerhalb und außerhalb des Irans wahr und verfügen über beträchtlichen politischen Einfluss.

Die Truppenstärke der Pasdaran wird vom US-Militär heute auf 125.000 Mann geschätzt, darunter auch Wehrpflichtige. Vermutlich verfügen die Garden über 21 Infanterie- und drei Pionier-Divisionen sowie über 15 eigenständige Infanterie-Brigaden, 21 Flugabwehr-Brigaden, insgesamt 42 gepanzerte, Artillerie- und ABC-Abwehrbrigaden sowie über mehrere Spezial-Einsatzgruppen. Die Größe der "Divisionen" entspricht dabei jedoch eher Bataillonen. Geführt wurde die Revolutionsgarde 2005 von Generalmajor Yahya Rahim Safavi.

Ihr Marine-Zweig, der rund 20.000 Mann umfasst, ist vor allem mit kleinen, wendigen, zum Teil nur mit Maschinengewehren und von der Besatzung mitgeführten Panzerfäusten bewaffneten Booten ausgerüstet, die eine "Guerilla-Taktik" im Persischen Golf ermöglichen. In dieser Abteilung ist auch die gesamte iranische Marineinfanterie von rund 5.000 Mann enthalten. Ihr Schiffsarsenal umfasst rund 40 leichte Patrouillenboote und seit 2002 zehn chinesische Raketenschnellboote der Houdong-Klasse mit rund 800 Raketen des Typs C-801. Darüber hinaus betreiben die Pasdaran schätzungsweise fünf bis sieben Abschusseinrichtungen für Seezielraketen an der Golfküste. Angeblich sind diese zum Teil mit verbesserten Versionen der C-802 bestückt, die unter der Bezeichnung Noor (Licht) firmieren. Die Ukraine hat zudem Anfang der 90er Jahre dem Iran acht Anti-Schiffsraketen vom Typ SS-N-22 Sunburn geliefert. 2002 begann auch der Erwerb chinesischer Hochgeschwindigkeits-Raketenkatamarane.

Im Jahr 2003 erwarb die Luftwaffe der Pasdaran rund zehn Su-25 Frogfoot zum Teil aus dem ausgelagerten, bzw. erbeuteten Bestand der irakischen Luftwaffe (siehe unten), zum Teil aus unbekannten Quellen. Darüber hinaus befinden sich rund 10 Erdkampfflugzeuge des Typs Embraer Super Tucano/ALX und 20 Hubschrauber des Typs Mi-171 in ihrem Arsenal. Als Transportflugzeuge stehen 20 Yunshuji-12 und Dassault Falcon sowie 15 Iljuschin Il-76 aus irakischen Beständen und zwölf Antonow An-74 zur Verfügung. Auch die iranischen Raketen des Typs Shahab-3 unterstehen den Pasdaran.

Es gilt als gesichert, dass der Verband mehrfach gegen inneriranische bewaffnete Oppositionsbewegungen eingesetzt wurde. Der Verband unterstützte und unterstützt verschiedene Untergrundbewegungen in anderen Staaten der Golfregion. Wichtigstes Werkzeug dieser verdeckten Operationen und klassischen geheimdienstlichen Einsatzprofile ist die so genannte Al-Quds-Einheit, benannt nach dem arabischen Namen für Jerusalem. Diese Truppe ist vermutlich rund 5000 Mann stark und in verschiedene Einheiten aufgeteilt, denen jeweils ein Region des Nahen Ostens und Nordafrikas zugeteilt ist. Es kann davon ausgegangen werden, dass in vielen iranischen Botschaften Verbindungsleute der Quds-Einheit stationiert sind. Eine Ausbildungseinrichtung befindet sich möglicherweise auf dem Campus der Imam Ali Universität in Teheran, weitere an geheimen Orten im Iran sowie im Libanon und im Sudan.

Darüberhinaus unterstanden die paramilitärischen Einheiten, die Basij, ab 1980 den Pasdaran. Ihre Größe wurde 1985 mit drei Millionen Mitgliedern angegeben. Jüngere Schätzungen gehen von 400.000 Mitgliedern aus, davon rund 90.000 im aktiven Dienst und 300.000 mit Reservestatus. Iranische Angaben aus dem Jahr 2005, die von 11 Millionen Basij sprechen, sind höchstwahrscheinlich nur Propaganda. Wahrscheinlich ist bei einem längeren Mobilisierungszeitraum eine Truppenstärke von rund einer Million Mann erreichbar. Die seit 1993 aufgestellten Ashura-Einheiten innerhalb der Basij sind speziell auf die Niederschlagung von Unruhen und Aufständen im Inland ausgerichtet.

Angeblich stellten die Revolutionären Garden in jüngster Zeit auch Einheiten mit weiblichen Mitgliedern auf.

Die Pasdaran stellen auch politisch einen erheblichen Machtfaktor im Iran dar. Heute sind im Kabinett von Präsident Mahmūd Ahmadī-Nežād 13 der 21 Minister ehemalige Kommandanten der Revolutionsgarde, dazu gehört auch das Geheimdienstministerium. Er selbst erreichte den Rang eines Kommandanten.

Paramilitärische Polizeieinheiten

Dem iranischen Innenministerium sind schätzungsweise 45.000 bis 60.000 Mann in Polizei- und Grenzschutzeinheiten unterstellt, die auch paramilitärische Aufgaben übernehmen können. Sie verfügen über leichte Geländefahrzeuge, Patrouillenflugzeuge sowie über rund 90 Küsten- und 40 Hafenschutzboote.

Heer

Das Heer wurde 2004 von US-Militärexperten auf 350.000 Mann geschätzt, 220.000 davon Wehrpflichtige. Es verfügt über drei Hauptquartiere in Teheran, Isfahan und Shiraz. Die Gliederung ist nicht vollkommen klar, umfasst aber vermutlich vier Korps, die wiederum aus vier gepanzerten und sechs Infanterie-Divisionen (von denen die 28. und die 84. auch als mechanisiert gelten können), einer Fallschirmjäger-Division, eine Spezialeinheiten-Division, zwei Kommando-Divisionen, vier Artilleriegruppen und einem Luftunterstützungskommando bestehen. Dazu kommen eine Logistik- und eine Raketenbrigade sowie mehrere nicht genau zugeordnete Einheiten von Brigadestärke. Die 23. Spezialeinheiten-Division ist vermutlich die kampfstärkste Einheit des Heeres. Sie gliedert sich in vier Brigaden auf und umfasst schätzungsweise 5000 Soldaten, unter denen sich keine Wehrpflichtigen befinden. Lediglich eine gepanzerte Division, die 92., entspricht modernen Vorstellungen von einer solchen Einheit. Insgesamt sind die iranischen Heeresverbände sehr uneinheitlich organisiert. Es gibt Brigaden, die von ihrer Größe und Ausrüstung eigentlich eher als Divisionen anzusehen sind, Verbände mit erheblicher Unterbesetzung, sowie beträchtliche Unterschiede zwischen den Größen nominell gleichrangiger Verbände.

Chieftain Mk-3

Aktuellen US-Schätzungen zufolge verfügt der Iran über 1613 Kampfpanzer, die meisten davon von den sowjetischen Typen T-54 (540 Stück) und T-72 (480 Stück), daneben vor allem Panzer der Typen M47 (168), M60A1 (150), Chieftain Mk-5 (100) und die Eigenproduktion Zulfiquar (100). Dazu kommen Schützenpanzer der Typen BMP 1 (210 Stück) und BMP 2 (400 Stück) sowie BTR-60 (300) und M113 (200). Unter der Bezeichnung Boraq und Cobra wurden eigene gepanzerte Mannschaftstransporter entwickelt, von denen rund 140 vorhanden sein dürften.

Unter den knapp 2100 nicht-selbstfahrenden Geschützen machen knapp 1000 Haubitzen vom Typ M-46 und rund 540 vom Typ D30 den Hauptanteil aus. Die rund 310 Selbstfahrlafetten sind vor allem vom Typ M-109 (130 bis 150 Stück) und 2S1 (60 bis 80). Die selbst gebaute Panzerhaubitze Raad ist vermutlich an sowjetischen Vorbildern orientiert und wird seit etwa 2005 an die Truppe ausgeliefert. Dazu kommen rund 5000 Mörser verschiedener Kaliber. Bei der Raketen-Artillerie sind 500 bis 700 12-Rohr-Werfer vom chinesischen Typ 63 (107 Millimeter) im Einsatz sowie rund 170 Raketenwerfer anderer Bauart, davon mehrere verschiedene selbstgebaute Modelle mit vermutlich sehr kleinen Stückzahlen. Sie erreichen Reichweiten von bis zu 105 Kilometern, wobei möglicherweise keine Zielerfassungssysteme existieren, die in dieser Größenordnung arbeiten. Ein Teil der Modelle kann vermutlich auch chemisch oder biologisch bestückte Gefechtsköpfe tragen.

Das Potenzial an Panzerabwehrraketen schätzen US-Quellen auf 50 bis 75 TOW- und 20 bis 30 M47 Dragon-Werfer und 100 bis 200 AT-4 Spigot. Eine Kopie der AT-3 Sagger stellt das Land selbst her. Dazu kommt eine größere Zahl verschiedener kleinerer Panzerabwehrwaffen der RPG-Familie sowie verschiedene rückstoßfreie Waffen aus westlicher und sowjetischer Produktion. Die modernsten Panzerabwehrraketen dürften eine unbekannte Anzahl von AT-13 Saxhorn-2 sein.

Die Heeresflieger-Abteilung ist relativ klein und hat etwas über 100 Transporthubschrauber und rund 50 Bell AH-1 in der Seekriegsversion in ihrem Arsenal. Darüber hinaus verfügt die Armee über rund 1700 Flugabwehrgeschütze meist älterer Bauart. Die 50 bis 100 radargelenkten Flugabwehrgeschütze vom Typ ZSU-23-4 dürften die modernsten Waffen dieser Kategorie sein. An tragbaren Flugabwehrwaffen existiert eine große Zahl Strela-2, die auch in eigener Produktion nachgebaut werden, und importierte Strela-3.

Wie viele der Waffensysteme noch einsatzfähig sind, ist unbekannt. Insbesondere ein großer Teil der Chieftain-Panzer dürfte aus Altersgründen inzwischen defekt sein. US-Schätzungen gehen davon aus, dass der Iran derzeit noch rund 1000 Kampfpanzer tatsächlich im Gefecht verwenden kann.

Marine

Die Stärke der Marine beträgt heute schätzungsweise 18.000 Mann, 2600 von ihnen allerdings in zwei Marineinfanterie-Brigaden und 2000 als Marineflieger. Bei dem Großteil der übrigen Marinesoldaten handelt es sich nicht um Bootsbesatzungen, sondern Infanteristen auf Inseln des Persischen Golfs. Die Marine ist damit vergleichsweise klein. Darüber hinaus ist ein Großteil der Ausrüstung veraltet oder wegen des Mangels an Ersatzteilen kaum einsatzfähig. Seit 2001 steht die Marine allerdings im Zentrum der Modernisierung der iranischen Armee und wurde mit neuen Fahrzeugen ausgestattet. Seit den späten 1970er Jahre wird eine große Basis in Bandar Beheshti gebaut, die zum Herzstück der iranischen Seestreitkräfte werden soll. Derzeit sind die großen Überwassereinheiten in Bandar Abbas stationiert, dem wichtigsten Kriegshafen und zugleich Standort der militärischen Werften des Iran. Strategisches Ziel ist die Kontrolle des Persischen Golfs mit seinen wichtigen Verkehrswegen vor allem für Öltanker. Dementsprechend ist die Marine geostrategisch in fünf Operationszonen gegliedert, drei davon im Persischen Golf. Hauptquartiere:

Schätzungen zufolge verfügt die iranische Marine heute über die drei diesel-elektrischen Kilo-U-Boote aus russischer, drei Fregatten aus britischer und zwei Korvetten aus US-Produktion sowie 10 Raketen- und 52 Patrouillenboote. Drei Zerstörer befinden sich im Arsenal, sind aber nicht einsatzfähig. Dazu kommen zwei Minenleger, fünf Minenräumboote, sechs Luftkissenboote und 23 Versorgungs- und Unterstützungsschiffe. Darüber hinaus existieren ein Hubschrauberschwadron zur U-Boot-Jagd sowie ein Transporthubschrauber-Bataillon und fünf Patrouillenflugzeuge, deren Einsatzfähigkeit aber unklar ist.

Das iranische U-Boot Yunes der Kilo-Klasse

1993 wurden drei russische U-Boote der Kilo-Klasse gekauft. Möglicherweise wurde ein großer Teil dieser Waffensysteme den Pasdaran unterstellt. Allerdings ist nur eines dieser U-Boote mit modernen Batteriesystemen für längere Lebenszeit ausgestattet. Die größeren Überwasser-Einheiten sind weitgehend veraltet und stammen aus ehemaligen britischen und amerikanischen Beständen. Allerdings verfügt der Iran nach unbestätigten Berichten über Kapazitäten zur Produktion vergleichsweise moderner Seeminen und besitzt rund 2000 dieser Waffen. Jüngste Entwicklungen deuten auf eine enge Kooperation mit der Volksrepublik China bei der Entwicklung von Antischiffsflugkörpern hin. Erste Produkte dieser gemeinschaftlichen Entwicklungen stellen die Nasr und Kosar dar, die in China die Bezeichnung TL-6 und TL-10 tragen. Rund 100 Seezielflugkörper der chinesischen Typen CS-801 und CS-802 befinden sich bereits im iranischen Arsenal.

Für 2005 war die Indienststellung mehrerer moderner Schiffstypen, sowie die Produktion mehrerer Klein- und Kleinst-U-Boote angekündigt, an der vermutlich Nordkorea beteiligt ist. Während die U-Boote der so genannten "Ghadir"-Klasse im Jahr 2005 im iranischen Fernsehen bereits gezeigt wurden und im April 2006 an einem größeren Seemanöver teilnahmen, gibt es über den Entwicklungsstand der angekündigten Fregatten (Mowj und Sina) derzeit keine neuen Erkenntnisse.

Luftwaffe

Amerikanische F-14, zu Trainingszwecken wie ein Flugzeug der iranischen Luftwaffe bemalt.

Die iranische Luftwaffe (Hauptquartier: Doshan Tapeh, nahe Teheran) wurde im ersten Golfkrieg mit großem Erfolg gegen den Irak eingesetzt, verlor jedoch schnell an Schlagkraft, weil der Iran kaum neue Munition und Ersatzteile für westliche Flugzeuge und Waffen beschaffen konnte, die noch vor der Islamischen Revolution gekauft worden waren.

Es wird angenommen, dass die Mannstärke der iranischen Luftwaffe seit 1996 etwa 52.000 Mann beträgt, davon rund 15.000 in den Luftabwehrtruppen. Nach Schätzungen aus dem Jahr 2005 besitzt der Iran gut 300 Kampfflugzeuge, über deren Einsatzfähigkeit relativ wenig bekannt ist. Den zahlenmäßig größten Anteil machen F-14 Tomcat (rund 60 Stück), F-4 Phantom II (55 bis 65), Northrop F-5 (55-65), MiG-29 (ca. 60 MiG-29A und 15 MiG-29UB) Suchoi Su-24 (27 bis 30) aus, die das Rückgrat der iranischen Luftwaffe darstellen. Die kämpfenden Einheiten sind in neun Staffeln für den Kampf gegen Bodenziele (162 bis 186 Flugzeuge), sieben Jägerstaffeln (70 bis 74 Flugzeuge) und eine Aufklärungsstaffel (vier bis acht Flugzeuge) gegliedert. Zusammen mit der F-14 kaufte der Iran auch die weitreichende AIM-54 Phoenix Luft-Luft-Rakete von den USA.

Allerdings ist deren Einsatzfähigkeit zumindest zweifelhaft, da es sich um amerikanische Baumuster handelt, deren Ersatzteilversorgung durch Einfuhrbeschränkungen stark eingeschränkt ist. 14 Flughäfen sollen derzeit militärisch nutzbar sein. Dauerhaft sind in Bandar Abbas, Bushehr, Dezful, Hamadan, Tabriz und Mehrabad fliegende Einheiten stationiert, die für den Kampf gegen Bodenziele geeignet sind. Die Abfangjägerstaffel und ein Transportverband haben ihre Basen in Shiraz. Die wichtigste Reparatur-Werft für Flugzeuge befindet sich in Mehrabad. Die drei regionalen Hauptquartiere sind in Badl Sar (Norden), Masshad (Mitte) und Bushehr (Süden) angesiedelt.

Die Ersatzteilversorgung der Flugzeuge wurde durch die inzwischen relativ eigenständige Luftfahrtindustrie, sowie illegale Beschaffung von Ersatzteilen im Ausland zu einem gewissen Grad sichergestellt. Mit russischer Hilfe sollen sogar einige Verbesserungen durchgeführt worden sein. Dennoch bleibt die genaue Zahl der einsatzfähigen Maschinen eine unbekannte Größe. US-Schätzungen zufolge waren im Jahr 2000 rund 100 Düsenflugzeuge der iranischen Luftwaffe flugfähig. Zu den Kampfflugzeugen kommen noch einmal rund 15 Aufklärer mit entsprechender elektronischer Ausstattung, 100 Ausbildungsflugzeuge, knapp 50 Transport- und Tankflugzeuge und rund 35 Helikopter, die aber nicht für direkte Kampfeinsätze geeignet sind.

1991 brachte die irakische Luftwaffe einen Großteil ihrer Flugzeuge in den Iran, der offiziell zu diesem Zeitpunkt noch Kriegsgegner war, in vermeintliche Sicherheit, um die Vernichtung der Luftflotte im Zweiten Golfkrieg zu vermeiden. Zu diesen Flugzeugen zählten 24 Mirage F1, vier Su-20 Fitter, 40 Su-22 Fitter, 24 Su-24 Fencer, sieben Su-25 Frogfoot, neun MiG-23 Flogger, und vier MiG-29 Fulcrum. Welche Flugzeuge davon in den Dienst der iranischen Luftwaffe integriert wurden, bleibt unklar. Bis heute wurde keines dieser Flugzeuge an den Irak zurückgegeben.

Meldungen über zehn F-8M, sieben Tu-22M, 19 MiG-27 und einigen MiG-31 im iranischen Arsenal sind vermutlich Gerüchte.

Zu den heute im Dienst befindlichen Luftabwehrraketen gehören sowohl westliche als auch russische und chinesische Systeme sowie deren iranische Kopien. Dazu zählen Hawk (Mitte der 1990er Jahre: 12 Bataillone mit mehr als 150 Abschussvorrichtungen), SA-2 (45 bis 60 Abschussvorrichtungen), Rapier (rund 30) und FM-90. Unbestätigt sind Meldungen, nach denen der Iran 1996 acht Abschussvorrichtungen für SA-6 von Russland erwarb. 1997 gab der Iran offiziell die Indienststellung von Raketen des Typs SA-5 bekannt. Die Angaben über die damit ausgestatteten Einheiten schwanken zwischen drei und zehn Bataillonen. 2001 gab es Hinweise, dass einige Einheiten S-300 installiert wurden. 2006 erhielt der Iran 29 Nahbereichs-Flugabwehrsystemen des Typs SA-15 Gauntlet (auch: Tor M1) von Russland. Im Dezember 2006 schlossen iranische Soldaten einen Lehrgang für den Einsatz der SA-15 in Russland ab.

Es existiert kein einheitliches, größere Gebiete umfassendes Feuerleitsystem. Die Luftabwehr basiert vielmehr auf kleinere, nicht vernetzte Verteidigungszentren an strategisch wichtigen Punkten. Die Reichweite einzelner, von China erworbener Radarsysteme, beträgt 300 Kilometer.

Im August 2007 berichtete die iranische Nachrichtenganetur Fars über die zweite Eigenproduktion eines Kampfflugzeugs mit dem Namen Azarakhsh (deutsch: Blitz) und des Erprobungseinsatzes in der Provinz Isfahan. Der Flugzeugtyp soll der US-amerikanischen F-5 ähneln. Bisher hatte der Iran ein Kampfflugzeug vom Typ Saeqeh (deutsch: Donner) eigenproduziert.

Die Lufttransportflotte besteht aus einer Vielzahl verschiedenster Flugzeuge (knapp 50 Stück) und Hubschrauber (rund 60), letztere vor allem Mi-17 und Bell 214.

Raketenarsenal

Als eine der größten Bedrohungen, vor allem für US-Einheiten in der Region und für Israel wird das iranische Raketenarsenal, die Boden-Boden-Raketenartillerie, angesehen. Sämtliche Systeme dieser Kategorie sind den Pasdaran unterstellt.

Allerdings sind die Informationen über den Umfang der iranischen Raketenbewaffnung vage. Im ersten Golfkrieg setzte der Iran knapp 100 Raketen vom Typ Scud-B (Reichweite: 300 Kilometer) ein. Im April 2001 griff der Iran Volksmudschaheddin-Basen im Irak mit angeblich 66 solcher Raketen an. Diese Behauptung wurde allerdings als unrealistisch verworfen[1]. Vermutlich wurden die Angriffe mit anderen schweren Waffen durchgeführt. Da der Iran heute über eigene Produktionsanlagen für den Bau von Mittelstreckenraketen verfügt, ist der Umfang des Arsenals an Scud-Derivaten unbekannt. Die Schätzungen reichen von 200 bis 300 und von 12 bis 18 Abschussvorrichtungen, sind aber hochgradig spekulativ. Auch die Aufteilung zwischen den Modellen B und C ist unklar. Allerdings dürften nicht mehr als 150 Scud-C vorhanden sein. Außerdem wird ein Bestand von rund 175 CSS-8 mit etwa 30 landgestützen Abschussvorrichtungen angenommen.

Mit Shahab 3 (Meteor) werden iranische Raketen auf der Basis der nordkoreanischen Nodong-1 mit einer Reichweite von 1300 (US-Angaben) bis 2000 Kilometern (iranische Angaben) bezeichnet. Im September 2003 wurden sechs Raketen dieses Types erstmals während einer offiziellen Parade vorgeführt. Die Gesamtmenge im iranischen Besitz dürfte zwischen 25 und 100 Stück liegen. Dennoch ist unklar, ob die Systeme überhaupt im Gefecht einsetzbar wären oder sich noch in der Erprobungsphase befinden. Im Jahr 2005 wurde diese Rakete mit Hilfe angeworbener russischer Wissenschaftler weiterentwickelt und deren Reichweite und Zielgenauigkeit weiter erhöht. Die nun neue markante Form der Spitze erinnert zudem stark an frühere russische Raketen.

Sowohl die Shahab-3, als auch die Shahab-3A, sind vermutlich sowohl mit GPS als auch mit einem internen Navigationssystem bzw. Gyroskop ausgestattet. Inwieweit das GPS-System in einem Konflikt mit den USA nutzbar wäre, ist allerdings fraglich. Darüber hinaus ist die mögliche Zielgenauigkeit der Systeme fraglich. Westliche Experten betonen jedoch regelmäßig die Gefährlichkeit der hohen Geschwindigkeit dieser Raketen von Mach 6 - 7 und stellen die Effektivität verfügbarer Abwehrsysteme, wie Arrow und MIM-104 Patriot, in Frage.

Offiziell bestreitet Iran, militärische Raketen mit einer größeren Reichweite als die Shahab-3 zu entwickeln, doch gab es mehrfach Hinweise aus Geheimdienst- und iranischen Militärkreisen, dass an mehrstufigen Raketen auf der Grundlage nordkoreanischer und russischer Technologie geforscht wird. Bei dem angeblichen Projekt Shahab-6 mit bis zu 10.000 Kilometer Reichweite dürfte es sich aber aller Wahrscheinlichkeit nach um ein Gerücht handeln. Naheliegender ist, dass auf Basis der Shahab-3 an einer mehrstufigen Rakete gearbeitet wird, mit denen eigene Satelliten ins All befördert werden sollen. Im Mai 2005 bestätigte der Iran offiziell, einen Feststoff-Raketenantrieb erfolgreich getestet zu haben, der eine Reichweite von 2000 Kilometern ermöglichen soll.

Weiterhin wurden im Jahr 2001 zwölf (nicht einsatzbereite) Waffensysteme vom Typ X-55 von der Ukraine gekauft. Hierbei handelt es sich um Marschflugkörper mit einer Reichweite von bis zu 3500 km. Dem Iran fehlt aber ein entsprechendes Trägersystem, was den praktischen Nutzen dieser Anschaffung in Frage stellt. Mit der Analyse der Antriebstechnik und Zielverfolgung dieser Flugkörper und einer Kooperation mit China könnte der Iran unter Umständen eigene Raketen mit ähnlicher Reichweite konstruieren.

Bei einer Militärparade zur Erinnerung an den Beginn des Kriegs gegen den Irak 1980 wurde in Teheran am 22. September 2007 die neue Mittelstreckenrakete Ghadr-110 vorgestellt, die über eine Reichweite von 1.800 Kilometern verfügen soll und somit Israel und alle US-Armeestützpunkte in der Region erreichen könnte. Bei der Ghadr handelt es sich offenbar um eine Weiterentwicklung der Shahab-3A, die eine Reichweite von 1.300 km besitzt.

ABC-Waffen

A-Waffen

Das Atomprogramm Irans ist derzeit (2007) der Anlass für massive Spannungen in den Beziehungen zwischen dem Iran und der Weltgemeinschaft. In Teheran, Ramsar und Bonab existieren drei Forschungsreaktoren. Mit russischer Hilfe wird in Buschir im Süden des Landes ein Leichtwasserreaktor errichtet. Im Bau sind außerdem eine Anlage zur Uran-Anreicherung in Natans sowie zur Produktion von Schwerem Wasser bei Arak und von Kernbrennstäben bei Isfahan. Mehrere Schwerwasserreaktoren sind in Planung. Letztere können zur Erzeugung waffenfähigen Materials verwendet werden. Vor allem von den USA wird der Vorwurf erhoben, dass die Anlagen der Herstellung von Atomwaffen dienen. Die iranische Regierung bestreitet diese Vorwürfe.

Bereits in der Pahlavi-Ära wurde die Basis zur Erforschung der Urananreicherung gelegt. Der Schah sah jedoch keinen Anlass, die militärische Nutzung der Atomenergie voranzutreiben. Mit der Islamischen Revolution verbat sich Chomeini jegliche Weiterführung des bestehenden Forschungsprogramms mit den Worten unislamisch. Erst 1984, nach den irakischen Einsätzen chemischer Waffen im Ersten Golfkrieg, revidierte Chomeini seine Meinung dahingehend, dass ein Forschungs- und Entwicklungsprogramm aufgebaut wurde. 2003 führte dann der Verdacht der heimlichen Urananreicherung zu waffenfähigem Material zu einer Resolution der IAEO. [2]

Spätestens seit dem Dritten Golfkrieg rückt die Möglichkeit der Atombombenherstellung des Iran in den Mittelpunkt der strategischen Überlegungen der USA und Israel.

Nach einem aktuellen Bericht aller 16 US-Geheimdienste [3] [4] vom 3. Dezember 2007, soll der Iran sein Programm zur Herstellung von Atomwaffen bereits im Jahr 2003 ausgesetzt haben, was den Präsidenten der USA George W. Bush in Erklärungsnot brachte, da er wenige Wochen zuvor, vor einem Dritten Weltkrieg [5] gewarnte. Jedoch hätte er schon vorab vom Inhalt des Berichtes wissen können.

B-Waffen

Für biologische Kampfstoffe soll sich der Iran im Rahmen der Kriegserfahrungen im ersten Golfkrieg interessiert haben. Wissenschaftliche Arbeiten an Krankheitserregern finden allen Anschein nach, wie Oliver Thränert [6] schreibt, an iranischen Universitäten statt, das eng mit der zivilen Forschung beziehungsweise der Forschung über Maßnahmen zum Schutz gegen biologische Waffen verknüpft ist. Die US-Administration geht dagegen von einem offensiven B-Waffen-Programm des Iran aus, das entgegen der Unterzeichnung der Biowaffenkonvention vom 10. April 1972 [7], zu vermutlich biologischen Kampfstoffen geführt haben soll. Noch dürften die vorhandenen Mengen jedoch nicht für einen militärischen Einsatz ausreichen.

C-Waffen

Als Reaktion auf den massiven und erfolgreichen Einsatz von Chemiewaffen durch den Irak im ersten Golfkrieg, versuchte der Iran, ein eigenes C-Waffen-Programm aufzubauen. [8] Mit Beendigung des ersten Golfkrieges wurde, nach Angaben des Iran, das iranische Chemiewaffen-Programm eingestellt. 1998 gab der Iran, als Unterzeichner der Chemiewaffenkonvention zu, chemische Waffen entwickelt und produziert zu haben, jedoch heute keine aktuellen Chemiewaffen-Bestände zu halten. [9] Vermutlich wurden mehrere tausend Tonnen Phosgen, Cyanid-Gase und geringe Mengen Senfgas hergestellt.

Die US-Regierung ist davon überzeugt, dass der Iran nicht nur über einige tausend Tonnen chemischer Kampfstoffe verfügt, sondern sein gesamtes Chemiewaffen-Programm intensiv fortführt. [...] Auch wenn derzeit keine Chemiekampfstoffe im Iran produziert werden, würde das Land damit über eine Mobilisierungskapazität verfügen, die es erlaubte, in kürzerer Zeit größere Mengen Chemiekampfstoffe herzustellen. [10]

Die Chemiewaffenkonvention wurde vom Iran unter der Regierung Rafsandschani am 13. Januar 1993 unterzeichnet und trat am 3. Dezember 1997 in Kraft. [11]

Rüstungsindustrie und Waffenhandel

Seit dem Schah-Regime gibt es im Iran eine Tradition einer staatlich gelenkten Rüstungsindustrie. Organisiert in der Militärindustrie Organisation, die dem Verteidigungsministerium untergeordnet war, wurde vor allem Munition für Infanteriewaffen hergestellt. Nach der Islamischen Revolution brach dieser Wirtschaftszweig jedoch weitgehend zusammen. 1981 wurde angesichts des Krieges mit dem Irak die Organisation der Verteidigungsindustrie geschaffen, deren Führungsgremium zur Hälfte aus ranghohen Offizieren und Zivilisten bestand. Auch in dieser Phase wurde vor allem Infanteriemunition hergestellt sowie vermutlich in geringerem Umfang Bauteile für militärische Bodenfahrzeuge. Darüber hinaus bemühte der Iran sich, eigene Reparaturkapazitäten für seine großen Waffensysteme aufzubauen, da wegen des Embargos Ersatzteile und Fachwissen aus dem Ausland kaum zu beschaffen waren. Ab 1983 bauten die Pasdaran eine von der regulären Armee unabhängige Rüstungsindustrie auf, die ebenfalls vor allem Ausrüstung und Munition für die Infanterie produzierte.

Seit 1990 konzentriert sich die iranische Rüstungsindustrie auf den Bau von Flugzeugen und Hubschraubern sowie auf die Herstellung von Ersatzteilen für Luftfahrzeuge.

Derzeit arbeitet die iranische Luftfahrtindustrie (HESA) an mehreren Eigenentwicklungen auf Basis der F-5. Dazu zählt zum Beispiel die Saeqeh, bei der es sich um einen Nachbau der F-5 mit zwei Leitwerken und veränderten Lufteinlässen handelt. 2004 wurde ein flugfähiges Vorserienmodell vorgeführt. Ein weiteres Projekt ist die Shafagh, die über begrenzte Stealth-Eigenschaften verfügen und zukünftig die Rolle als Trainer und leichtes Angriffsflugzeug einnehmen soll. Die Shafagh ist aus dem russischen LFI-Projekt der Firma Mikojan-Gurewitsch (MIG) hervorgegangen und war dort unter dem Namen Projekt Integral/I-2000 bekannt. Die Shafagh befindet sich derzeit vermutlich noch in einer frühen Entwicklungsphase. Der Iran will bis 2008 einen Prototyp herstellen. Es ist derzeit unklar, ob Russland weiterhin an der Entwicklung beteiligt ist.
Der Iran hat darüber hinaus in China Modelle des noch nicht in Serie produzierten neu entwickelten Düsenjägers Super-7 bestellt. Noch immer laufen Verhandlungen mit Moskau über die Ablösung der F-14A durch die MiG-31E (E für "Export"). Angeblich plant der Iran die Anschaffung von 25 bis 30 Maschinen dieses Abfangjägers. Außerdem soll der Iran Interesse an 45 Su-30MK bekundet haben. Mitte 2006 wurden außerdem sechs neue Su-25T geliefert, ein weiteres Los ist vermutlich bestellt.
Die F-14A sollen mit russischen Triebwerken, Waffen und Avionik ausgerüstet werden.

An bodengebundenen Fahrzeugen werden ein eigener Raketenwerfer unter der Bezeichnung Fajr gebaut und eine Selbstfahrhaubitze auf Basis der M-109 entwickelt.

Auch das Raketenprogramm ist der Organisation der Verteidigungsindustrie untergeordnet, ebenso mehrere Produktions- und Forschungseinrichtungen, die sich in der Nähe der Stadt Parchin befinden. Dort liegt auch die größte Sprengstoff- und Munitionsfabrik des Landes. Unter anderem werden dort verschiedene Raketen hergestellt, von leichten Panzerabwehrraketen (Kopie der AT-3 Sagger) bis zu Treibstoff für die iranischen Mittelstreckenraketen. Auch Einrichtungen für die Nuklearforschung- und Technik sind nahe Parchin stationiert.

Am 25. Oktober 2005 hat der Iran den Spionagesatellit Sinah-1 auf einer russischen Trägerrakete in eine Umlaufbahn geschossen.[12] [13] [14]

Wegen des Waffenembargos sind die iranischen Rüstungsimporte seit den 1990er Jahren kontinuierlich zurückgegangen. Nach US-Schätzungen wurden von 2001 bis 2004 lediglich Waffen im Wert einer halben Milliarde Euro eingeführt. Russland und China bleiben die wichtigsten Exporteure.

Der Iran selbst versorgt Syrien und die libanesische Hisbollah mit Waffen. So stammten die Panzerabwehrraketen vom Typ AT-13 Saxhorn-2, mit denen die Hisbollah im Libanonkrieg 2006 mehrere israelische Panzer vom Typ Merkava zerstörte oder beschädigte, aus iranischen Beständen. Gleiches gilt für die Seezielrakete vom Typ C-802, mit der eine israelische Korvette schwer beschädigt wurde.

Geschichte

Armee

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Iranische Armee um 1970

Zu Beginn der Herrschaft von Reza Schah Pahlavi stellten Schweden, Russen und Briten einen Großteil des iranischen Offizierskorps, was von vielen Iranern als Fremdherrschaft abgelehnt wurde. In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen förderte der Schah die Ausbildung iranischer Offiziere an europäischen Akademien, vor allem in Frankreich und Deutschland. Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs der Einfluss von US-Militärberatern, zahlreiche iranische Offiziere studierten an Militärakademien in den USA. Ihren Höhepunkt erreichte die amerikanische Militärhilfe von 1973 bis zur islamischen Revolution 1979. In diesen sechs Jahren waren viele Beraterteams im Land aktiv, so dass der Iran über die größte US-Militärberatermission der Welt verfügte (1978: rund 1500 Mitglieder). Gleichzeitig stieg auch die Mannschaftsstärke der iranischen Armee deutlich an. Die Militärhilfe der USA für den Iran wird für den Zeitraum von 1947 bis 1969 auf rund 1,4 Milliarden US-Dollar geschätzt. Im Zentrum der materiellen Aufrüstung stand die Luftwaffe, die am Ende der Schah-Ära die modernste Teilstreitkraft war. Zwischen 1950 und 1979 wurden rund 11.000 Angehörige des iranischen Militärs in den USA geschult. Im gleichen Zeitraum exportierten die Vereinigten Staaten Rüstungsgüter im Wert von rund 10,7 Milliarden Dollar in den Iran.

1977 wurde der zentrale iranische Militärhafen von Khorramshahr nach Bandar-e Abbas verlegt.

Die islamische Revolution führte 1979 zu einer massiven Desertionswelle, bei der alleine das Heer schätzungsweise 60 Prozent seiner Angehörigen verlor.

Nachdem die Revolution die Verbindungen zwischen den USA und dem Iran unterbrochen und ein Waffenembargo verhängt hatte, wurde die Sowjetunion zum wichtigsten militärischen Partner des Landes. US-Quellen schätzen den Wert der Waffengeschäfte zwischen dem Iran und der Sowjetunion beziehungsweise Russland von 1979 bis 2005 auf zwei bis vier Milliarden Dollar. Gleichzeitig kaufte der Iran weiter amerikanische Waffensysteme sowie Ersatzteile und Munition für die zahlreichen in seinem Besitz befindlichen Systeme aus US-Quellen. Diese Geschäfte wurden unter anderem über Israel, europäische und südamerikanische Länder abgewickelt. Seit 1979 verhinderten US-Behörden amerikanische Waffenverkäufe an den Iran in Höhe von rund zwei Milliarden Dollar. Allerdings betrieb auch die US-Regierung selbst weiter inoffizielle Waffengeschäfte, die unter der Bezeichnung Iran-Contra-Affäre bekannt wurden.

In den 1980er Jahren überholten die Volksrepublik China und Nordkorea die Sowjetunion als wichtigsten Rüstungspartner des Iran. Die genaue Größe dieser Waffengeschäfte ist unbekannt. Darüber hinaus schlossen mehrere westeuropäische Staaten trotz des Embargos offizielle Waffengeschäfte mit dem Iran ab. Eine weitere Quelle für Rüstungsgüter waren illegale Geschäfte mit Waffenhändlern in zahlreichen westlichen Staaten.

Von 1980 bis 1988 bekämpften sich Iran und Irak im Ersten Golfkrieg. Armee und Pasdaran wuchsen von 235.000 Mann im Jahr 1982 auf eine größte Stärke von 704.500 Mann 1986. Während des Krieges wurden auch die Kommandostrukturen modernisiert. Unter anderem wurden sowohl regionale als auch übergreifende Strukturen geschaffen, die sowohl hohe Offiziere der Revolutionären Garden als auch des regulären Militärs enthielten. US-Schätzungen gehen davon aus, dass der Irak in den acht Kriegsjahren zwischen 40 und 60 Prozent der iranischen Militärkapazität vernichtete, sowohl an Soldaten als auch an Material.

Pasdaran

Bei ihrer Aufstellung betrug die Personalstärke der Pasdaran rund 30.000 Mann, kurz vor dem Ende des Zweiten Golfkriegs erreichte sie bereits annähernd 350.000 Mann. Bis zu diesem Zeitpunkt bestand die Garde vor allem aus kleinen, unabhängig voneinander operierenden Einheiten bis hin zur Bataillonsstärke.

Der Aufbau einer klassischen militärischen Struktur sowie die Ausstattung mit Marine- und Luftwaffensystemen erfolgte ebenfalls in der Endphase des Zweiten Golfkrieges, besonders in den Monaten August und September 1988. Vor allem die Pasdaran-Marine wuchs schnell und kontrollierte bald große Teile des nördlichen Persischen Golfs. Die Luftwaffe der Revolutionären Garden ist seit Mitte der 1990er Jahre praktisch bedeutungslos geworden, da neue Flugzeugmodelle fast ausschließlich an die reguläre Luftwaffe ausgeliefert werden.

Erster Kommandant der Pasdaran war Abbas Zamani, genannt Abu Sharif, der zuvor die Hisbollah im Libanon gegründet hatte. 1980 griffen die ersten Pasdaran-Einheiten aktiv in den Ersten Golfkrieg ein, zunächst vor allem gegen kurdische Rebellen in Nordwestiran, später auf allen Kriegsschauplätzen. Ab 1982 kämpften rund 1.000 Pasdaran-Angehörige im libanesischen Bürgerkrieg, vor allem im Bekaa-Tal.

Verweise

Quellenangaben

  1. Sean Boyne: "Iran attacks rebel camps with heavy weapons, but were they 'Scuds'?", 2001-04-26, Erschienen bei Jane's
  2. http://hsfk.de/fileadmin/downloads/report0104.pdf
  3. http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,521185,00.html
  4. http://www.spiegel.de/media/0,4906,16803,00.pdf
  5. http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,512323,00.html
  6. http://www.swp-berlin.org/common/get_document.php?asset_id=186
  7. http://www.icrc.org/ihl.nsf/Pays?ReadForm&c=IR
  8. Oliver Thränert: Verbreitung von ABC-Waffen in: Informationen zur politischen Bildung (Heft 274)
  9. http://www.swp-berlin.org/common/get_document.php?asset_id=186
  10. http://www.swp-berlin.org/common/get_document.php?asset_id=186
  11. http://www.opcw.org/html/db/members_frameset.html
  12. Michel Chossudovsky : ATOMKRIEG GEGEN DEN IRAN in: FREITAG, 04-2006, 27.01.2006, S. 7
  13. Иран намерен создать второй космический аппарат серии Sinah (russisch)
  14. Yiftah S. Shapir:THE SPIRIT IS WILLING… IRAN’S EFFORT TO CONQUER SPACEauf: Jaffee Center for Strategic Studies (englisch) 8. November 2005

Interne Verweise

Weblinks