Effektive Klimaklassifikation

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Die effektive Klimaklassifikation geht im Gegensatz zu den genetischen Klassifikationen weniger auf die Entstehung der Klimate ein als auf deren Erscheinung. Ein wichtiger Ausgangspunkt sind die verschiedenen Vegetationsformen, da gleiche Pflanzen nur unter gleichen klimatischen Bedingungen wachsen. Die so entstehenden Klimazonenkarten weisen damit große Ähnlichkeiten zu den Karten der Vegetationszonen auf; ihre Grundlagen basieren jedoch mehr auf Messwerten als auf Beobachtungsdaten.[1][2]

Um die Zonen genauer abgrenzen zu können und das Klima möglichst detailliert darzustellen, werden oftmals noch weitere Kriterien, wie Temperatur und Niederschlag, in die Betrachtung einbezogen.

Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger

Diese Klimaklassifikationen wurden von Wladimir Peter Köppen bis 1918 entwickelt und von Rudolf Geiger ab den 1930ern weitergeführt. Sie ist in der Klimageographie weltweit üblich.

Übersicht

Klimakarte der Erde nach Köppen-Geiger-Klassifikation, Legende:
  • Af
  • Am
  • Aw/As
  • BWh
  • BWk
  • BSh
  • BSk
  • Csa
  • Csb
  • Csc
  • Cwa
  • Cwb
  • Cwc
  • Cfa
  • Cfb
  • Cfc
  • Dsa
  • Dsb
  • Dsc
  • Dsd
  • Dwa
  • Dwb
  • Dwc
  • Dwd
  • Dfa
  • Dfb
  • Dfc
  • Dfd
  • ET
  • EF
  • Klimazone A B C D E
    Klimatyp f,m,w,s W, S f,w,s T,F
    Klimauntertyp h,k a,b,c,d

    Nach diesem System ist etwa das europäische atlantische Klima vom Typ Cfb (Buchenklima), im Norden aber Dfc (boreales Nadelwaldklima) typisiert, die kontinental beeinflussten Gebiete wie auch der Ostseeraum Dfb, das Mittelmeerklima Csa oder Csb.

    Hauptgruppen

    A-Klimate

    tropisches Regenklima. Der kälteste Monat eines Jahres ist wärmer als 18 °C.

    B-Klimate

    Trockenklimate. Es wird zwischen Wüsten- und Steppenklimaten unterschieden
    • BW (Wüstenklima): Der numerische Wert des Jahresniederschlags (in cm) ist (bei vorwiegendem Winterregen) kleiner als derjenige des Jahresmittels der Temperatur (in °C). Liegt beispielsweise die Jahresmitteltemperatur bei 20 °C, so hat bei Winterregen die Station dann Wüstenklima, wenn weniger als 20 cm (200 mm) im Jahr fallen. Bei gleichmäßig verteiltem Regen muss zur Temperatur 7 addiert werden, bei vorherrschendem Sommerregen wird 14 addiert. Es gibt drei Isothermen zur Abgrenzung zwischen heißem und kaltem Wüstenklima. Die eine liegt darin, dass die Jahresmitteltemperatur unter oder über 18 °C beträgt, bei den anderen beiden hängt der Unterschied vom kältesten Monat ab, und zwar entweder bei 0 °C oder –3 °C.
    • Beispiele:
    • BS (Steppenklima): Die Berechnung ist ähnlich, nur wird die Temperatur (und die je nach Verteilung der Niederschläge addierte Zahl) verdoppelt. Eine Station mit einer Jahresmitteltemperatur von 20 °C würde bei Winterregen von unter 40 cm (400 mm) Steppenklima haben.
    • Beispiele:

    C-Klimate

    Warmgemäßigte Regenklimate (gemeinhin sind „warmgemäßigte Klimate“ ausschließlich identisch mit den Subtropen. Nach dieser Definition liegen C-Klimate jedoch zum Teil auch in den humiden Bereichen der kühlgemäßigten Zone). Der kälteste Monat weist eine Mitteltemperatur zwischen 18 °C und −3 °C auf, der wärmste Monat hat eine Temperatur über 10 °C. Die jährliche Niederschlagssumme liegt höher als die beim Steppenklima BS berechnete Trockengrenze.
    • Cwa/Cfa (subtropisches „Ostseiten“-Klima): Die Sommer sind heiß und schwül, der wärmste Monat liegt im Mittel über 22 °C. Bei Cwa-Klima hat der feuchteste Sommermonat mindestens zehnmal so viele Niederschläge wie der trockenste Wintermonat
    • Beispiele:
    • Cs (Mittelmeerklima): Der feuchteste Monat des Winters ist dreimal so niederschlagsreich wie der trockenste des Sommers. Beträgt die mittlere Temperatur des wärmsten Monats mehr als 22 °C, spricht man von einem Csa-Klima; wenn dies nicht der Fall ist und trotzdem noch mindestens vier Monate im Mittel über 10 °C liegen, hingegen von einem Csb-Klima. Wenn nur ein bis drei Monate über der 10 °C-Marke liegen, ist von einem Csc-Klima die Rede, welches allerdings im Vergleich zu den anderen beiden Typen nur sehr selten vorkommt.
    • Beispiele:
    • Cw (subtropisches Gebirgsklima): Dieses Klima ist überwiegend in Gebirgsregionen tropischer und subtropischer Gebiete zu finden. Man bezeichnet es auch als „kalttropisch“. Normalerweise sind die Tagesschwankungen in Gebieten mit diesen Klimaten stärker als die Jahresschwankungen. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge des feuchtesten Sommermonats beträgt durch den starken Monsuneinfluss mindestens der zehnfachen des trockensten Wintermonats. Das Mittel des wärmsten Monats liegt unter 22 °C. Wenn mindestens vier Monate über dem 10 °C-Mittel liegen, herrscht ein Cwb-Typ, andernfalls ein Cwc-Typ.
    • Beispiele:
    • Cf (Ozeanklima): Das Cfb-Klima ist einer der am häufigsten anzutreffenden Klimatypen, vor allem in Mittel- und Westeuropa. Die Niederschläge sind relativ gleichmäßig verteilt. Im Cfb-Klima liegt die Temperatur der vier wärmsten Monate über dem 10 °C-Mittel, der wärmste hingegen unter der 22 °C-Marke. Der kälteste Monat liegt im Mittel über dem Gefrierpunkt. Beim Cfc-Klima, welches auch als subpolares Ozeanklima bezeichnet wird, da es vor allem an den Küstengebieten der subpolaren Zone zu finden ist, betragen nur ein bis drei Monate im Mittel 10 °C oder mehr.
    • Beispiele:

    D-Klimate

    Boreale oder Schneewaldklimate
    Diese Klimate gibt es – von kleinen Gebieten auf der Südostseite der Neuseeländischen Alpen abgesehen – nur auf der Nordhalbkugel. Der kälteste Monat hat eine Temperatur von weniger als 0 °C bzw. −3 °C (abhängig davon, welche Isotherme benutzt wird), der wärmste Monat liegt über 10 °C.

    E-Klimate

    Schneeklimate, kalte Klimate jenseits der Baumgrenze (polare, wie als auch Höhenbaumgrenze), mit häufig vorkommenden tundrenartigen Dauerfrostböden. Der wärmste Monat ist kälter als 10 °C. Es wird hier noch zwischen ET (Tundrenklima) und EF (Dauerfrostklima) unterschieden. Bei Letzterem liegt auch die Mitteltemperatur des wärmsten Monats unter dem Gefrierpunkt.

    Unterteilung nach dem Mengenverhältnis der Niederschläge

    • w = wintertrocken:
      • Bei den C- und D-Klimaten fällt im regenreichsten Monat der wärmeren Jahreszeit mehr als zehnmal so viel Niederschlag wie im regenärmsten Monat der kälteren Jahreszeit.
      • Bei A-Klimaten muss in der kälteren Jahreszeit mindestens ein Monat mit weniger als 60 mm Niederschlag vorkommen um ein Aw-Klima zu bekommen.
    • s = sommertrocken:
      • Bei den C- und D-Klimaten muss der regenreichste Monat der kalten Jahreszeit hierfür mindestens dreimal so viel Niederschlag aufweisen wie der regenärmste Monat der warmen Jahreszeit. Die Mittelmeerklimate fallen beispielsweise in diese Gruppe (Cs).
    • f = vollfeucht (fully humid):
    Alle Monate sind feucht; der trockenste Monat im A-Klima hat mindestens 60 mm Niederschlagsmenge
    • m = Monsun (monsoon):
    Mittelform zwischen f und w im Bereich des tropischen Monsunklimas. Eine Trockenzeit ist zwar vorhanden aber nur kurz und wenig effektiv. So wächst in diesen Klimaten trotz Trockenzeit ein Regenwald.

    Differenzierung der Sommerwärme und Winterkälte

    • Gruppe für die C- und D-Klimate:
      • a = Die Temperatur des wärmsten Monats liegt über 22 °C und mindestens 4 Monate wärmer als 10 °C.
      • b = Alle Monate liegen unter 22 °C, es gibt aber noch mindestens 4 Monate, die wärmer als 10 °C sind.
      • c = Nur 1 bis 3 Monate sind wärmer als 10 °C, der kälteste Monat liegt nicht unter −38 °C.
      • d = Nur 1 bis 3 Monate sind wärmer als 10 °C, der kälteste Monat weist eine Mitteltemperatur von unter –38 °C auf (nur für D-Klimate möglich).
    • Gruppe für die B-Klimate:
      • h = heiß (Die Jahresmitteltemperatur liegt über 18 °C.)
      • k = winterkalt (Die Jahresmitteltemperatur liegt unter 18 °C, aber der wärmste Monat über 18 °C.)
      • k' = wie k, jedoch auch der wärmste Monat ist in diesem Klima kälter als 18 °C.
    • Dritte Gruppe:
      • l = lau (Alle Monate liegen zwischen 10 °C und 22 °C.)
      • i = isotherm (Die Differenz zwischen dem wärmsten und dem kältesten Monat liegt unter 5 °C.)

    Aktualisierte Weltkarte der Köppen-Geiger Klimaklassifikation

    Basierend auf neuesten Datensätzen des Climatic Research Unit (CRU) der Universität von East Anglia und des Weltzentrums für Niederschlagsklimatologie (WZN) am Deutschen Wetterdienst wurde eine neue digitale Köppen-Geiger-Weltkarte für die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts erstellt.[5]

    Karten der Regionen nach Köppen-Geiger-Klassifikation

    Alle Karten verwenden die Definition ≥0 °C für gemäßigte Klimazonen und den Schwellenwert von 18 °C Jahresmitteltemperatur zur Unterscheidung zwischen heißem und kaltem, trockenem Klima.

    Klimaklassifikation nach Troll und Paffen

    Ein anderes Schema verwendet die Gemeinschaftsarbeit von Carl Troll und Karlheinz Paffen (1914–1983). Dieses System ist insbesondere in der Ökologie, und deren Anwendung in Land- und Forstwirtschaft verbreitet.

    Basis ist die Unterscheidung der Erde in fünf Zonenklimate, die allerdings nicht eigenständig definiert werden, sondern indirekt über die zugeordneten Klimatypen. Das System orientiert sich an der jahreszeitlichen Variation der klimatischen Hauptelemente sowie an den Beziehungen zwischen Klima und natürlicher Vegetation (Vegetationszonen und Wuchsgebiete, Phänologie usw.).

    Die Einteilung in Zonenklimate ist wie folgt:

    I Polar-subpolares Zonenklima
    II Kaltgemäßigt-boreales Zonenklima
    III Kühlgemäßigtes Zonenklima
    IV Warmgemäßigt-subtropisches Zonenklima
    V Tropisches Zonenklima

    Die Einteilung basiert auf der Beobachtung der jahreszeitlichen Wechsel der Klimaelemente (Strahlung, Temperatur, Niederschlag), die Vegetationsausprägung in den einzelnen Klimazonen findet ebenfalls starke Berücksichtigung. Höhenklimate werden als Varianten der lagebedingten Zonenklimate dargestellt (z. B. Zone I in Hochgebirgen mittlerer Breiten).

    Die Klassifikation ist sehr detailliert. Sie verwendet Schwellenwerte und festgesetzte Wertebereiche für bestimmte Parameter, um eine weitere Unterteilung der fünf großen Klimazonen zu ermöglichen. Diese Parameter sind die Mitteltemperatur des wärmsten Monats, die Mitteltemperatur des kältesten Monats, die Jahresamplitude der Temperatur, die Vegetationsdauer in Tagen sowie die Anzahl der humiden Monate (Niederschlag/Feuchteangebot).

    Beispiel: Ein nach Trolls Klassifikation ozeanisches Borealklima muss eine Vegetationsdauer von 120 bis 180 Tagen bieten, die Mitteltemperatur des wärmsten Monats muss zwischen +10 und +15 Grad Celsius und die Mitteltemperatur des kältesten Monats zwischen +2 und −3 Grad Celsius liegen.

    USDA-Winterhärte-Zonen

    Das amerikanische Landwirtschaftsministerium (US Department of Agriculture, USDA) entwickelte eine Klimaklassifikation, die USDA Plant Hardiness Zones (‚Winterhärte-Zonen‘), die Gebiete nur anhand der durchschnittlichen kältesten Jahrestemperatur klassifiziert. Sie ist mit 11 Zonen und etlichen Unterzonen recht fein eingeteilt und dient primär, die nördliche Verbreitungsgrenze von Pflanzen festzustellen.[6]

    Literatur

    Köppen-Geiger:

    • W. Köppen: Die Wärmezonen der Erde, nach der Dauer der heißen, gemäßigten und kalten Zeit und nach der Wirkung der Wärme auf die organische Welt betrachtet. In: Meteorologische Zeitschrift 1, 1884, S. 215–226 (The thermal zones of the Earth according to the duration of hot, moderate and cold periods and to the impact of heat on the organic world. transl., ed. E. Volken, S. Brönnimann, Meteorologische Zeitschrift 20, 2011, S. 351–360, doi:10.1127/0941-2948/2011/105)
    • W. Köppen: Klassification der Klimate nach Temperatur, Niederschlag and Jahreslauf. In: Petermanns Geog. Mitt., Band 64, 1918, S. 193–203 u. 243–248.
    • W. Köppen, G. Geiger (Hrsg.): Handbuch der Klimatologie. 5 Bände, Gebrüder Borntraeger, Berlin 1930–1939.
    • G. Geiger: Überarbeitete Neuausgabe von Geiger, R.: Koppen-Geiger / Klima der Erde. Wandkarte 1:16 Mill., Klett-Perthes, Gotha 1961 (finale Version der Klassifikation)

    Troll-Paffen:

    • C. Troll, K.H. Paffen. Karte der Jahreszeitenklimate der Erde. In: Erdkund. Arch. Wiss. Geogr. 18, 1964, S. 5–28 (PDF; 10,4 MB).

    Weblinks

    Köppen-Geiger:

    Commons: Köppen-Geiger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Troll-Paffen:

    Hardiness Zones:

    Einzelnachweise

    1. Richard Pott: Allgemeine Geobotanik. Springer, Berlin / Heidelberg 2005, ISBN 3-540-23058-0.
    2. Dieter Heinrich, Manfred Hergt: dtv-Atlas zur Ökologie. 3. Aufl., Dt. Taschenbuch-Verlag (dtv), 3228, München 1994, ISBN 3-423-03228-6.
    3. Climate classification of São Paulo state. Instituto Agronômico de Campinas, abgerufen am 22. März 2014.
    4. Statistics for AUS QLD.Brisbane RMY. In: EnergyPlus. U.S. Department of Energy, abgerufen am 19. Januar 2009.
    5. koeppen-geiger.vu-wien.ac.at
    6. Weater Underground: New USDA Plant Hardiness Zone Map for gardeners shows a warming climate, abgerufen am 7. September 2020.