8,8-cm-Schnelladekanone C/30

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8,8-cm-Schnelladekanone C/30


Ein restauriertes Geschütz in der Festung Fjell in Norwegen

Allgemeine Angaben
Militärische Bezeichnung 8,8 cm/45 SK C/30
Entwicklungsjahr 1930
Modellvarianten SK C/30
SK KM41
Waffenkategorie Marinegeschütz
Technische Daten
Rohrlänge 3960 mm
Kaliber 88 mm
Anzahl Züge 32
Kadenz 15 Schuss/min Schuss/min
Höhenrichtbereich -10 bis +80 Winkelgrad
Seitenrichtbereich 360°
Ausstattung
Munitionszufuhr manuell
Mündungsgeschwindigkeit 790 m/s

Die 8,8-cm-Schnelladekanone C/30 (kurz: 8,8-cm-SK C/30) war ein Schiffsgeschütz der deutschen Reichsmarine und Kriegsmarine, welches im Zweiten Weltkrieg auf kleineren Kriegsschiffen und als Küstenartillerie zum Einsatz kam.

Entstehungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anfang der 1930er Jahre war die Reichsmarine auf der Suche nach Ersatz für die mittlerweile veralteten 8,8-cm-SK L/45, welche seit 1906 im Dienst war. Mehrere Entwürfe wurden vorgestellt und die Erprobung an der neuen 8,8-cm-SK C/30 begannen. Bis 1933 dauerten die Entwicklung und die Tests, bis das neue Geschütz in Dienst gestellt werden konnte. Die neue Schnelladekanone war wesentlich leichter als die alten SK L/45 Geschütze.[1]

Technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die SK C/30 verfügte über ein Lauf- und Verschlussendstück mit halber Länge und einem vertikalen Schiebeverschlussblock. Die SK C/30-Geschütze waren auf einer handbetriebenen MPLC/30-Lafette montiert, die ein Gesamtgewicht von 5,76 Tonnen einschließlich eines 10–15 mm starken Schutzschildes und einer Zündereinstellmaschine hatte. Sie waren jedoch wesentlich leichter als die älteren 8,8-cm-SK L/45 Marinegeschütze. Wog die SK L/45 noch 2,5 t konnte das Gewicht der SK C/30 auf 1,23 t verringert werden. Es gab für die Kanone noch zwei weitere Lafetten für die U-Boote, sogenannte Nasslafetten. Das waren zum einen die U-Boot-Lafette Ubts L C/35 und die weiterentwickelte Ubts Flak LC/41.[1]

Die Mündungsgeschwindigkeit der abgeschossenen Granaten betrug 790 m/s. Ein Rohr der SK C/30 konnte bis zu 7000 Granaten verschießen, bevor es getauscht werden musste. Die Reichweite betrug bei einer Rohrerhöhung von 43° ca. 14 km, bei einer Rohrerhöhung von 70° nur noch ca. 9 km.[1][2]

Munition[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geschosse
  • Leuchtgranate – Lg. zu 9,4 kg
  • Panzersprenggranate – zu 10 kg
  • Sprenggranate mit Kopfzünder – Spgr. m. Kz. zu 9 kg
  • Sprenggranate, Brandgeschoss – zu 9,5 kg
Treibladung
  • Gewicht der Hauptkartusche RPC/38: 2,82 kg

Verwendung in anderen Nationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Japanische Typ 99 8-cm-Flugabwehrkanone

Verwendung in der Spanischen Armee[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während des spanischen Bürgerkrieges wurden einige SK C/30 an die Nationalisten verkauft. Dort wurden die Geschütze auf Schiffen und auch als mobile Landartillerie eingesetzt. Bis in die 1950er Jahre waren diese Geschütze in spanischen Diensten im Einsatz.[2]

Verwendung im Kaiserlich Japanischen Heer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erbeutete Geschütze der chinesischen Nationalen Revolutionsarmee wurden ab 1938 für das japanische Heer nachgebaut und als Typ 99 8,8-cm-Flugabwehrkanone eingeführt.

Weiterentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um die SK C/30 weiter zu verbessern wurde im Jahr 1941 die Weiterentwicklung zur 8,8-cm-Schnelladekanone KM41 begonnen. Die Arbeiten an der Kanone dauerten bis ins Jahr 1943, in dem sie dann eingeführt wurde. Das Gewicht der Kanone wurde noch einmal verringert auf nun 960 kg. Zusammen mit der Lafette kam das Geschütz auf ein Gewicht von 4,67 t.[1][2]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • John Campbell: Marinewaffen des Zweiten Weltkriegs. Conway Maritime Press, London 2002, ISBN 0-87021-459-4 (englisch: Naval Weapons of World War Two.).
  • Terry Gander, Peter Chamberlain: Waffen des Dritten Reiches: Eine enzyklopädische Übersicht über alle Handfeuerwaffen, Artillerie- und Spezialwaffen der deutschen Landstreitkräfte 1939-1945. Doubleday, New York 1979, ISBN 0-385-15090-3 (englisch: Weapons of the Third Reich: An Encyclopedic Survey of All Small Arms, Artillery and Special Weapons of the German Land Forces 1939–1945.).
  • Ian V. Hogg: Deutsche Artillerie des Zweiten Weltkriegs. Stackpole Books, Mechanicsville, PA 1997, ISBN 1-85367-480-X (englisch: German Artillery of World War Two.).
  • Rudi Rolf: Der Atlantikwall: Bauten der deutschen Küstenbefestigungen 1940-1945. Biblio, Osnabrück 1998, ISBN 3-7648-2469-7.
  • Rudi Rolf: Ein Wörterbuch der modernen Festungsanlagen: Ein illustriertes Lexikon zur europäischen Festungsanlage im Zeitraum 1800-1945. PRAK, Middleburg 2004 (englisch: A Dictionary on Modern Fortification: An Illustrated Lexicon on European Fortification in the Period 1800-1945.).
  • Miroslaw Skwiot: Deutsche Marinegeschütze 1939-1945. Pen & Sword Books Ltd, 2010, ISBN 978-1-84832-080-2 (englisch: German Naval Guns 1939-1945.).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: 8,8-cm-SK C/30 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d John Campbell: Marinewaffen des Zweiten Weltkriegs.
  2. a b c Miroslaw Skwiot: Deutsche Marinegeschütze 1939-1945.