Der Regenmacher (1997)

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Film
Titel Der Regenmacher
Originaltitel The Rainmaker
Produktionsland USA, Deutschland
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1997
Länge 130 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Francis Ford Coppola
Drehbuch Francis Ford Coppola,
Michael Herr
Produktion Michael Douglas,
Fred Fuchs,
Steven Reuther
Musik Elmer Bernstein
Kamera John Toll
Schnitt Barry Malkin,
Melissa Kent
Besetzung

Der Regenmacher (Originaltitel: The Rainmaker) ist ein Gerichtsfilm von Francis Ford Coppola aus dem Jahr 1997 nach dem gleichnamigen Roman von John Grisham. Der Film ist Matt Damons erste Hauptrolle.

Handlung

In einem Rechtsseminar während seines letzten Semesters an der Memphis State University wird der angehende Anwalt Rudy Baylor, der kurz zuvor in der Kanzlei des zwielichtigen Bruiser Stone eingestellt wurde, mit einem Fall von bösartiger Leistungsverweigerung durch eine Versicherungsgesellschaft betraut. Seine Mandantin Dot Black hatte für ihren Sohn Donny Ray eine Krankenversicherung bei der Great Benefit Life Insurance abgeschlossen. Als Donny Ray an Leukämie erkrankt, verweigert die Versicherung jedoch die Zahlung der Behandlungskosten für eine Knochenmarkstransplantation.

Rudy Baylor reicht schließlich eine Klage über 10 Millionen US-Dollar gegen das Versicherungsunternehmen ein, nur um sich bei Prozessbeginn als blutiger Anfänger einer Übermacht von erfahrenen Anwälten, allen voran Staranwalt Leo F. Drummond, gegenüberzusehen.

Über Umwege gelingt es Rudy mit seinem Kollegen Deck Shifflet, mit dem er sich von Bruiser Stone unabhängig macht und der ihm mit seiner Erfahrung behilflich ist, an belastendes Beweismaterial zu gelangen, und er kann die Jury vom rechtmäßigen Anspruch der Blacks sowie einer systematischen böswilligen Leistungsverweigerung durch Great Benefit überzeugen: Nur etwa 12 % der Ansprüche wurden im Vorjahr ausgezahlt. Die Jury verhängt eine Strafzahlung von 50 Millionen Dollar über die Versicherungsgesellschaft, das höchste derartige Urteil in Memphis, weshalb Rudy Baylor als Regenmacher bezeichnet wird.

Die Versicherungsgesellschaft jedoch meldet kurze Zeit später Insolvenz an, auch weil Geld von der Firmenspitze unterschlagen wurde, um sich der Zahlung der 50 Millionen Dollar zu entziehen. So gehen sowohl die Blacks, die das Geld an einen gemeinnützigen Verein für Leukämiekranke spenden wollten, Baylor und sein Partner, denen ein Drittel des Geldes zugestanden hätte, als auch die Anwälte der Versicherungsgesellschaft leer aus. Dot Black ist trotzdem zufrieden, weil der betrügerischen Versicherung das Handwerk gelegt wurde.

Baylor entscheidet sich aus persönlichen Gründen, momentan nicht weiter als Anwalt tätig zu sein, und erwägt stattdessen, Rechtswissenschaften zu unterrichten.

Hintergrund

Figur Darsteller Deutscher Sprecher
Besetzung
Rudy Baylor Matt Damon Simon Jäger
Deck Shifflet Danny DeVito Klaus Sonnenschein
Richter Tyrone Kipler Danny Glover Jürgen Kluckert
Kelly Riker Claire Danes Judith Brandt
Leo F. Drummond Jon Voight Engelbert von Nordhausen
Dot Black Mary Kay Place Marianne Lutz
Donny Ray Johnny Whitworth Frank Schaff
Richter Harvey Hale Dean Stockwell Helmut Krauss
Wilfred Keeley Roy Scheider Lothar Blumhagen
Lyman „Bruiser“ Stone Mickey Rourke Christian Brückner
Jackie Lemancyzk Virginia Madsen Daniela Strietzel
Delbert Birdsong Sonny Shroyer Frank-Otto Schenk
Krankenhaus-Empfangsdame Deborah Frazier Eva-Maria Werth
Miss Birdie Teresa Wright Renate Danz
Buddy Black Red West Jürgen Wolters
Cliff Riker Andrew Shue Johannes Berenz
Everett Lufkin Michael Girardin Roland Hemmo
Geschworener Billy Porter Randy Travis Gerald Paradies

Mit dem Begriff rainmaker werden in den USA Anwälte, Geschäftsleute und Politiker betitelt, die viel Geld einbringen; so wurde z. B. Barack Obama als rainmaker für die Demokratische Partei bezeichnet. Der Begriff beruht auf dem sommerlichen Regentanz der indigenen Völker Nordamerikas, bei dem der Haupttänzer der rainmaker ist. John Grisham beschreibt hier recht genau das Geschäftsmodell bestimmter Krankenversicherungsgesellschaften in den USA, die für relativ geringe Beiträge viel versprechen, aber wenn jemand krank wird, nichts oder nur sehr wenig leisten.

Vor den eigentlichen Dreharbeiten inszenierte Francis Ford Coppola einen zwei Tage andauernden Scheinprozess, um die Schauspieler – allen voran Matt Damon und Jon Voight – mit den Gepflogenheiten vor Gericht vertraut zu machen. Unter fachlicher Aufsicht wurde den Darstellern die Vorgehensweise eines Anwalts beigebracht. Um möglichst viel Authentizität zu erzeugen, wurden alle juristischen Unterlagen möglichst originalgetreu imitiert, teilweise sogar von einer eigens dafür engagierten Kanzlei. Die deutsche Synchronbearbeitung entstand 1998 bei der Deutsche Synchron Film GmbH aus Berlin. Mathias Müntefering war für das Dialogbuch und Frank Schaff für die Dialogregie verantwortlich.

Rezeption

Die Deutsche Film- und Medienbewertung FBW in Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat wertvoll.

„Ein Thriller, der weitgehend dem Muster vorangegangener Verfilmungen von John-Grisham-Stoffen folgt, wobei sein Einfallsreichtum nicht über eine handwerklich saubere Inszenierung hinausgeht. Bis in die Nebenrollen zwar hervorragend besetzt, läßt der Film keine tieferen Einblicke in das verworrene und verzerrte Rechtssystem der USA zu.“

Lexikon des internationalen Films[2]

„John-Grisham-Verfilmungen sind eine ganz besondere Sorte von Gerichtsfilmen. Ganz besonders deswegen, weil die Storys des Südstaaten-Autors zwar von Klischees nur so überquellen, aber dabei doch ein scheinbar recht unidealisiertes Bild der Justiz entwerfen. (…) Coppola erzählt hochgradig genau, mit viel Liebe zum Detail, und gerade diese Geduld ist es, die aus dem Grisham-Stoff mehr macht, als man zu hoffen gewagt hatte. Drei verschiedene Fälle vermischen sich, und dies gibt viel Gelegenheit, das Leben eines Provinzanwalts von seiner alltäglichen Seite zu schildern. Hier ist der Film intelligent und subtil, smart und voll sehenswerter Einzelheiten. Man merkt dem Regisseur den Spaß daran an, mit Grishams Schwarzweiß-Malerei zu spielen.“

Das große TV Spielfilm Filmlexikon[3]

„Empfehlenswert […] Klares Urteil: engagiert & stark gespielt“

TV Movie 25/04

Auszeichnungen

Golden Globe Award 1998
Blockbuster Entertainment Award 1998
  • Nominierung in der Kategorie Bester Darsteller für Matt Damon
  • Nominierung in der Kategorie Bester Nebendarsteller für Danny DeVito
  • Nominierung in der Kategorie Beste Nebendarstellerin für Claire Danes
Las Vegas Film Critics Society Award 1998
  • Sierra Award in der Kategorie Meistversprechender Schauspieler an Matt Damon aufgrund seiner Leistungen in Der Regenmacher und Good Will Hunting
London Critics Circle Film Award 1999
  • Nominierung für einen ALFS Award in der Kategorie Schauspieler des Jahres für Matt Damon aufgrund seiner Leistungen in Der Regenmacher, Good Will Hunting und Der Soldat James Ryan
Satellite Awards 1998
  • Nominierung für einen Golden Satellite Award in der Kategorie Bester Nebendarsteller in einem Filmdrama für Danny DeVito

Weiterführende Informationen

Literatur

Belege

  1. Freigabebescheinigung für Der Regenmacher. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF; Freigabe von August 2016).Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. John Grisham’s: Der Regenmacher. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 25. Mai 2017.
  3. Philip Nathusius (-pn-) in: Das große TV Spielfilm Filmlexikon. Digitale-Bibliothek-Sonderband (CD-ROM-Ausgabe). Directmedia, Berlin 2006, ISBN 3-89853-036-1, S. 10108–10109