Elsnig

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Wappen Deutschlandkarte
Elsnig
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Elsnig hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 37′ N, 12° 56′ OKoordinaten: 51° 37′ N, 12° 56′ O
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Nordsachsen
Verwaltungs­gemeinschaft: Dommitzsch
Höhe: 88 m ü. NHN
Fläche: 36,9 km2
Einwohner: 1360 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 37 Einwohner je km2
Postleitzahl: 04880
Vorwahlen: 03421, 034223
Kfz-Kennzeichen: TDO, DZ, EB, OZ, TG, TO
Gemeindeschlüssel: 14 7 30 120
Adresse der Verbandsverwaltung: Bahnhofstraße 6
04880 Elsnig
Website: www.elsnig.com
Bürgermeister: Stefan Schieritz (FDP)
Lage der Gemeinde Elsnig im Landkreis Nordsachsen
KarteArzbergBad DübenBeilrodeBelgern-SchildauCavertitzDahlenDelitzschDoberschützDommitzschDreiheideEilenburgElsnigGroßtreben-ZwethauJesewitzKrostitzLaußigLiebschützbergLöbnitzMockrehnaMockrehnaMügelnNaundorfWiedemarOschatzRackwitzBelgern-SchildauSchkeuditzSchönwölkauMügelnTauchaTorgauTrossinWermsdorfWiedemarTorgauZschepplinWiedemar
Karte

Elsnig ist eine Gemeinde im Nordosten des Landkreises Nordsachsen in Sachsen (Deutschland). Sie gehört der Verwaltungsgemeinschaft Dommitzsch an.

Elsnig, Luftaufnahme (2015)

Lage

Elsnig liegt inmitten der Elbauen am westlichen Elbufer sowie im Einflussbereich des Flüsschens Weinske und den Altarmen der Elbe. Die Gemarkung befindet sich in der Elbaue auf Anschwemmböden und außerhalb dieses Standorts meist auf Sand. Die B182 und die stillgelegte Bahnstrecke Pretzsch–Torgau durchqueren den Ort Elsnig sowie die Ortsteile Neiden, Waldsiedlung und Vogelgesang. Die Stadt Torgau liegt ca. acht Kilometer südöstlich und die Stadt Dommitzsch ca. fünf Kilometer nordwestlich der Gemeinde. Die Gemeinde liegt am Ostrand des Naturparkes Dübener Heide.

Ortsteile

Geschichte

Das Straßendorf wurde 965 erstmals urkundlich genannt. Der Ortsname lautete 965 Olsnic und wurde bereits 1368 Elsnig genannt. Zwischendurch gab es kleinere Abweichungen.

1378 übertrugen die Kurfürsten von Sachsen dem Kloster Buch das Dorf, nach der Auflassung durch „Otto von Gnanstein kemerer von Grunow“, mit allen Rechten und beiden Gerichten.[2] Im gleichen Jahr verzichtete „vrouwe Agnes von Gnannensteyn vrouwe czu grunav“ auf das Dorf, das ihr Leibgedinge gewesen war.[3] 1379 wird die Urkunde über Verkauf und Bezahlung durch „Otto kemmerer von Gnannensteyn herr czu Grunow“ ausgestellt, in der auch das Kirchlehen genannt wird, also das Patronatsrecht.[4] Zu diesem Zeitpunkt hat also die Kirche bereits bestanden, wie auch nach der Baugestalt zu vermuten. Im gleichen Jahr verzichteten mehrere Herren auf ihre Rechte in Elsnig. Unklar bleiben Art und Umfang; es könnten Lehnsleute des Herrn von Gnandstein gewesen sein.[5] 1380 gelobte „Otto kemmerer von Gnannenstein“ dem Abt Nikolaus vom Kloster Buch, falls er von jemand angesprochen würde wegen des Verkaufs oder Eigentums am Dorf Elsnig, „daz wol wir sy gewern, alzo recht ist“. Gemeint ist wohl rechtlicher Beistand (Gewere) bei Ansprüchen anderer.[6]

1480 verlieh Abt Simon von Kloster Buch den Brüdern Hans und Gallus Wilkein den dritten Teil des Gerichtes in Elsnig und bestätigt ihnen die Einnahmen, die den vorherigen belehnten Richtern zustanden an Geld, an Schweinen, Gänsen, Hühnern, Lämmern, oder woran das sein mag, nach solcher Zahl, wie bisher gehalten wurde.[7]

Friedrich der Große unterschreibt nach der Schlacht von Torgau auf den Altarstufen der Elsniger Kirche Befehle an seine Truppe. Gemälde von Bernhard Rode, um 1793

Friedrich der Große verbrachte die Nacht vom 3. auf den 4. November 1760 in der Kirche von Elsnig. Er war zuvor, während der Schlacht von Torgau, von einer Kartätschenkugel am Brustkorb verwundet worden. Sein Adjutant Beerenhorst und ein Reitknecht retteten den zeitweilig Bewusstlosen vor seinen Feinden und brachten ihn hierher, weil im gesamten Ort wegen der zahlreichen Verwundeten keine sonstige Bleibe für den König zu finden war. Auch nachdem Friedrich wieder zu sich gekommen war, blieb er zunächst hier, um die – letztendlich doch nicht lebensbedrohliche – Wunde behandeln zu lassen. Zugleich schrieb er aber – der Überlieferung nach auf den Stufen des Altars – Befehle für seine Truppe. Er hielt die Schlacht für verloren, ehe ihm der Kapitän von Grävenitz die unerwartete Nachricht vom Sieg der Preußen über die Österreicher überbrachte, der dank des Einsatzes seines Generals Hans-Joachim von Zieten zustande gekommen war.[8][9]

Die Flur Elsnig besaß 1895 787 Hektar Land, das von Bauern bewirtschaftet wurde.

Die übergeordnete Verwaltung übte ab 1551 das Amt Torgau, ab 1816 der Kreis Torgau, ab 1994 der Landkreis Torgau-Oschatz und seit 2008 der Landkreis Nordsachsen aus.

In den 1930er Jahren wurde bei Elsnig eine Munitionsfabrik der WASAG errichtet. In deren Zuge entstand auch die Waldsiedlung. Die Fabrik wurde nach dem Zweiten Weltkrieg teildemontiert und das Areal bis zur Wende von der Nationalen Volksarmee nachgenutzt. In einem Pilotprojekt wurde ab 2003 versucht, die durch das ehemalige WASAG-Werk verursachten Umweltschäden, insbesondere der Verschmutzung durch die Schadstoffe TNT und 2,6-DNT, zu beseitigen.[10]

2005 geriet Elsnig in die Schlagzeilen, als dort Spezialisten der US-Armee ein am 13. April 1945 abgeschossenes Jagdflugzeug vom Typ Lockheed P-38 Lightning ausgruben und die sterblichen Überreste des Piloten in die USA überführten.[11]

Politik

Gemeinderatswahl 2019[12]
Wahlbeteiligung: 64,6 %
 %
40
30
20
10
0
27,8 %
31,0 %
32,4 %
8,9 %

Seit der Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 verteilen sich die 14 Sitze des Gemeinderates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:

  • FDP: 5 Sitze
  • Freie Wählergemeinschaft Torgau-Oschatz (FWG): 4 Sitze
  • CDU: 4 Sitze
  • AfD: 1 SItz

Sehenswürdigkeiten

→ siehe auch: Liste der Kulturdenkmale in Elsnig

Kirche in Elsnig
  • Kirchen in Elsnig und den Ortsteilen
  • Naturpark Dübener Heide
Commons: Elsnig – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Elsnig im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2024. (Hilfe dazu).
  2. Originalurkunde SHStA Dresden: 10001, Ältere Urkunden, Nr. 4251. Druck bei Schöttgen, Codex Diplomaticus Monasterii Buch, als Nr. 200.
  3. Originalurkunde SHStA Dresden: 10001, Ältere Urkunden, Nr. 4252. Druck bei Schöttgen, Codex Diplomaticus Monasterii Buch, als Nr. 201.
  4. Originalurkunde SHStA Dresden: 10001, Ältere Urkunden, Nr. 4289. Druck bei Schöttgen, Codex Diplomaticus Monasterii Buch, als Nr. 202.
  5. Originalurkunde SHStA Dresden: 10001, Ältere Urkunden, Nr. 4288. Druck bei Schöttgen, Codex Diplomaticus Monasterii Buch, als Nr. 203.
  6. Originalurkunde SHStA Dresden: 10001, Ältere Urkunden, Nr. 4323. Druck bei Schöttgen, Codex Diplomaticus Monasterii Buch, als Nr. 205.
  7. Originalurkunde SHStA Dresden: 10001, Ältere Urkunden, Nr. 8418. Druck bei Schöttgen, Codex Diplomaticus Monasterii Buch, als Nr. 262.
  8. Roland Krüger: Mit Ziethen aus dem Busch – Spuren des Siebenjährigen Krieges in Torgau. In: Deutschlandrundfahrt. Deutschlandfunk, 18. August 2007, abgerufen am 26. Juni 2023.
  9. Friedrich Ludwig Aster: Ausführlicher Bericht, wie die merkwürdige Schlacht bei Siptitz ohnweit Torgau am 3. November 1760 geschehen. Hilscher, Leipzig 1776.
  10. Raimund Haberl et al.: Constructed Wetlands for the Treatment of Organic Pollutants, in: Journal of Soils and Sediments 2003, S. 120f.
  11. Kriegsschicksal: Die Heimkehr des Leutnants Estill. In: Spiegel Online. Abgerufen am 24. November 2016.
  12. Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2019