Asbach (Modautal)

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Asbach
Gemeinde Modautal
Wappen von Asbach
Koordinaten: 49° 47′ N, 8° 46′ OKoordinaten: 49° 46′ 36″ N, 8° 46′ 9″ O
Höhe: 226 m ü. NHN
Fläche: 3,68 km²[1]
Einwohner: 686 (30. Jun. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 186 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1977
Postleitzahl: 64397
Vorwahl: 06167

Asbach (im lokalen Dialekt: Aschbach)[3] ist ein Ortsteil der Gemeinde Modautal im südhessischen Landkreis Darmstadt-Dieburg. Der Ort liegt im vorderen Odenwald am gleichnamigen Asbach. Nordöstlich des Ortes verläuft die Landesstraße 3106.

In zwei Urkunden von 1219 und 1222 werden die Brüder Gerlach und Konrad von Asbach genannt. Da sie zusammen mit Zeugen aus dem Odenwald vorkommen, besteht die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um Asbach bei Lichtenberg handelt. Da die Urkunde in Lichtenberg ausgestellt ist, handelt es sich zweifelsohne um Asbach (Landkreis Darmstadt/Dieburg).[4]

Das Dorf wird nach 1331 als Aspach, das lit undir Lichtenberg erstmals urkundlich genannt.[1] Weitere Erwähnungen erfolgenden unten den Ortsnamen (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[1] Aßpach (1430), Aspach (1516) und Assbach (1850).

Nach dem Dreißigjährigen Krieg im Jahre 1650 lebten lediglich noch zwei Familien in Asbach. Es waren namentlich die des Johannes Rutz sowie die des Martin Boßler.[5][6] Letzterer war noch im Jahre 1659 in Asbach niedergelassen und wird sechs Jahre später 1665 als Bewohner von Rodau genannt.[7]

1722 verkaufen die Brüder Johann Moritz Friedrich von Wallbrunn dem Landgrafen Ernst Ludwig von Hessen Schloss und Gut zu Ernsthofen mit den dazugehörigen Dörfern, nämlich Ernsthofen, Asbach, Hoxhohl, Klein-Bieberau und Neutsch, nebst Gefällen in zwölf weiteren Orten, darunter Ober-Modau, Rodau, Waldhausen, Billings und Meßbach.[8]

Asbach gehörten zum Gerichtsbezirk der Zent Oberramstadt. Die Zent war in sogenannte „Reiswagen[9] eingeteilt, denen jeweils ein Oberschultheiß vorstand, die dem Zentgrafen unterstellt waren. Asbach gehörte zum „Oberramstädter Reiswagen“, dem auch noch die Orte Ober-Ramstadt mit seinen Mühlen und den deutschen Einwohnern in Hahn und Wembach, Rohrbach, Dilshofen, Ober-Modau, Nieder-Modau und Frankenhausen angehörten. Die gesamte Zent Oberramstadt war dem Amt Lichtenberg zugeteilt. Diese Einteilung bestand noch bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts.[10][11]

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1829 über Asbach:

»Aßbach (L. Bez. Reinheim) luth. Filialdorf; liegt 2 St. von Reinheim und hat 27 Häuser und 223 Einw., die bis auf 2 Kath. alle lutherisch sind. Unter diesen sind 12 Bauern und 18 Gewerbsleute. – Von diesem Dorfe besassen die Herrn von Wallbrunn die Hälfte, 14 Rodenstein und 14 Kottwitz, die beiden letzteren Theile kamen endlich auch an Wallbrunn und das Ganze 1722 an Hessen.«[12]

Im Jahr 1977 wurde Asbach erster Landessieger im Wettbewerb Unser Dorf soll schöner werden.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde am 1. Januar 1977 mit Modautal und weiteren Gemeinden per Landesgesetz zur neuen Gemeinde Modautal zusammengeschlossen.[13] Für Asbach wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[14]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Asbach angehört(e):[1][15][16]

Asbach gehörte zum Zentgericht Oberramstadt. In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für das Fürstentum Starkenburg wurde das „Hofgericht Darmstadt“ als Gericht der zweiten Instanz eingerichtet. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen. Damit war für Asbach das Amt Lichtenberg zuständig. Das Hofgericht war für normale bürgerliche Streitsachen Gericht der zweiten Instanz, für standesherrliche Familienrechtssachen und Kriminalfälle die erste Instanz. Übergeordnet war das Oberappellationsgericht Darmstadt. Die Zentgerichte hatten damit ihre Funktion verloren.

Mit Bildung der Landgerichte im Großherzogtum Hessen war ab 1821 das Landgericht Lichtenberg das Gericht erster Instanz, zweite Instanz war das Hofgericht Darmstadt. Es folgten:[1]

Einwohnerentwicklung

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• 1629: 008 Hausgesesse[1]
• 1806: 153 Einwohner, 21 Häuser[17]
• 1829: 223 Einwohner, 27 Häuser[12]
• 1867: 280 Einwohner, 42 Häuser[19]
Asbach: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2020
Jahr  Einwohner
1791
  
124
1796
  
137
1800
  
146
1806
  
153
1829
  
223
1834
  
212
1840
  
242
1846
  
300
1852
  
241
1858
  
250
1864
  
271
1871
  
290
1875
  
304
1885
  
296
1895
  
254
1905
  
288
1910
  
312
1925
  
300
1939
  
295
1946
  
475
1950
  
434
1956
  
405
1961
  
415
1967
  
519
1970
  
572
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2007
  
698
2010
  
656
2011
  
663
2015
  
691
2020
  
698
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; 1791[11]; 1796[20]; 1800[21]; Gemeinde Modautal:[22]; Zensus 2011[23]

Historische Religionszugehörigkeit

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• 1829: 221 lutheranische (= 99,10 %) und 2 katholische (= 0,90 %) Einwohner[12]
• 1961: 344 evangelische (= 82,89 %), 69 katholische (= 16,63 %) Einwohner[1]

Für Asbach besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Asbach) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[14] Der Ortsbeirat besteht aus sieben Mitgliedern. Seit den Kommunalwahlen 2016 ist Andre Ruppel Ortsvorsteher.[24]

Regelmäßige Veranstaltungen

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  • März: Grenzgang
  • Juni: Sonnwendfeier
  • August: Kerb[25]
  • September: Sommerfest[26]
  • Dezember: Glühweinfest

Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Infolge der Rheinbundakte.
  3. Das Großherzogtum Hessen war von 1815 bis 1866 Mitglied des Deutschen Bundes. Ein Staatenbund ehemaliger Territorien des Heiligen Römischen Reichs. Er gilt als gescheiterter Versuch einer erneuten Reichsgründung.
  4. Trennung zwischen Justiz (Landgericht Lichtenberg) und Verwaltung.
  5. Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurde die Provinz Starkenburg aufgelöst.
  6. Infolge des Zweiten Weltkriegs.
  7. Am 1. Januar 1977 als Ortsbezirk zur Gemeinde Modautal.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h Asbach, Landkreis Darmstadt-Dieburg. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 8. Juni 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 12. Juni 2018.
  2. Zahlen und Fakten. In: Webauftritt. Gemeinde Modautal, abgerufen im November 2023.
  3. Darmstädter Echo, Donnerstag, 11. August 2016, S. 24
  4. Auszug des Schreibens vom Hessischen Staatsarchiv Darmstadt von Dr. Eckhardt am 17. Mai 1971 zur Ersternennung von Asbach anlässlich der 750 Jahrfeier im Jahre 1971
  5. Herbert Wilhelm Debor: Familiennamen aus dem hessischen Odenwald. Hrsg.: Kreisausschuß des Odenwaldkreises – Archiv für Heimatpflege. 1. Auflage. Michelstadt-Steinbach 1988, OCLC 722294376, S. 34.
  6. Richard M. Cochran: The von der Au genealogy – German ancestors and American descendants of Johannes and Elisabeth von der Au of Ernsthofen, Hesse-Darmstadt, Cumberland County, Pennsylvania and Union County, Ohio – including the allied families of Ruhl, Weidman, and Kinnel. New Concord, Ohio 1984, OCLC 12009490, S. 258.
  7. Ulrich Kirschnick: Die Bevölkerung der Zent Ober Ramstadt-Lichtenberg von 1659 bis 1695. Hrsg.: Hessische familienkundliche Vereinigung. Band 75 Forschungen zur hessischen Familien- und Heimatkunde. Darmstadt 1991, OCLC 31205965, S. 12, 68.
  8. Ernsthofen, Landkreis Darmstadt-Dieburg. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 23. Juli 2012). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 1. Oktober 2012.
  9. Reiswagen = Bereitstellung von Frachtwagen einschließlich Zugtieren und Knechten für Feldzüge.
  10. Ferdinand Dieffenbach: Das Großherzogthum Hessen in Vergangenheit und Gegenwart. Literarische Anstalt, Darmstadt 1877, S. 254 (online bei Google Books).
  11. a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 123 (Online in der HathiTrust digital library).
  12. a b c Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Starkenburg. Band 1. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt Oktober 1829, OCLC 312528080, S. 6 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  13. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Darmstadt und Dieburg und der Stadt Darmstadt (GVBl. II 330–334) vom 26. Juli 1974. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 22, S. 318, § 9 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,5 MB]).
  14. a b Hauptsatzung. (PDF; 36 kB) §; 6. In: Webauftritt. Gemeinde Modautal, abgerufen im Februar 2019.
  15. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  16. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 1. Großherzoglicher Staatsverlag, Darmstadt 1862, OCLC 894925483, S. 43 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  17. a b Verzeichnis der Ämter, Orte, Häuser, Einwohnerzahl. (1806)HStAD Bestand E 8 A Nr. 352/4. In: Archivinformationssystem Hessen (Arcinsys Hessen), Stand: 6. Februar 1806.
  18. Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr. 8, S. 121 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2 MB]).
  19. Ph. A. F. Walther: Alphabetisches Verzeichniss der Wohnplätze im Grossherzogtum Hessen. G. Jonghaus, Darmstadt 1869, OCLC 162355422, S. 4 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  20. Fritz Gevert: Die Asbacher „Selen Tawell“ (Einwohnerverzeichnis) von 1796. In: Odenwälder Nachrichten. vom 14. März 1931.
  21. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 125 (Online in der HathiTrust digital library).
  22. Haushaltspläne 2017 bis 2019 (Vorbericht: Einwohner – Statistik). (PDF) In: Webauftritt. Gemeinde Modautal, S. 30 ff, abgerufen im Juli 2019.
  23. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021;.
  24. Ortsvorsteher. In: Webauftritt. Gemeinde Modautal, abgerufen im November 2019.
  25. Darmstädter Echo, Donnerstag, 11. August 2016, S. 24
  26. Darmstädter Echo, Samstag, 2. September 2017, S. 18.