Hoxhohl

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Hoxhohl
Gemeinde Modautal
Koordinaten: 49° 45′ N, 8° 43′ OKoordinaten: 49° 45′ 7″ N, 8° 43′ 16″ O
Höhe: 275 m ü. NHN
Fläche: 1,93 km²[1]
Einwohner: 281 (30. Jun. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 146 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. April 1971
Postleitzahl: 64397
Vorwahl: 06167

Hoxhohl ist ein Ortsteil der Gemeinde Modautal im südhessischen Landkreis Darmstadt-Dieburg. Das Dorf liegt im vorderen Odenwald im oberen Modautal. Im Ort treffen sich die Landesstraßen 3099 und 3101.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf wurde im frühen 15. Jahrhundert erstmals urkundlich genannt. In historischen Dokumenten ist der Ort unter folgenden Ortsnamen belegt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[1] Hoxol (1423); Hoxhail (1444); Hoxhale, Hoxhole (1449); Hoxholl (1486); Hoxholn (1495); Hoxhole (1499); Hoxhoill (1529); Hoxhoilln (1529); Hoxholn (1532); Hexhohl (1662); Hochßholen (1662); Hoxhol (1722).

1485 empfing Hans von Wallbrunn das ihm verpfändete Dorf von Konrad von Frankenstein zu Lehen.[1] Hoxhohl lag im Gerichtsbezirk der Zent Oberramstadt. Die Zent war in sogenannte „Reiswagen“ eingeteilt, denen jeweils ein Oberschultheiß vorstand, die dem Zentgrafen unterstellt waren. Dieser Bezirk hatte einen Frachtwagen (Reiswagen) einschließlich Zugtieren und Fuhrknechten für Feldzüge bereitzustellen. Hoxhohl gehörte zum „Brandauer Reiswagen“, dem auch noch die Orte Brandau Neunkirchen, Allertshofen, Herchenrod, Lützelbach, Ernsthofen, Neutsch, Klein-Bieberau und Webern angehörten. Die gesamte Zent Oberramstadt war dem Amt Lichtenberg zugeteilt. Diese Einteilung bestand noch bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts.[3]

Im Jahr 1722 verkauften die Brüder Johann Moritz Friedrich von Wallbrunn dem Landgrafen Ernst Ludwig von Hessen Schloss und Gut zu Ernsthofen mit den dazugehörigen Dörfern, nämlich Ernsthofen, Asbach, Hoxhohl, Klein-Bieberau und Neutsch, nebst Gefällen in zwölf weiteren Orten, darunter Ober-Modau, Rodau, Waldhausen, Billings und Meßbach.[4]

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1829 über Hoxhohl:

„Hoxhohl (L. Bez. Reinheim) luth. Filialdorf; liegt in einem engen Thale an dem Modaubach, und 234 St. von Reinheim. Der Ort hat 13 Häuser und 100 Seelen, die bis auf 8 Kath. und 1 Reform. lutherisch sind. Unter diesen sind 8 Bauern, 2 Handwerker und 2 Taglöhner. Man findet 2 Mahlmühlen. – Horhohl gehörte den Herrn von Frankenstein, welche die Herrn von Wallbrunn damit belehnten. Mit dem Schlosse Frankenstein kam auch 1662 die Lehenschaft über dieses Dorf an Hessen. Die Herrn von Wallbrunn verkauften im Jahr 1722 den Ort an Hessen, nahmen ihn aber wieder zu Lehen.“[5]

1883/84 wurde eine gemeinsame Schule für Allertshofen und Hoxhohl gebaut.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten Zum 1. April 1971 die bis dahin Selbständigen Gemeinden Allertshofen und Hoxhohl freiwillig zur neuen Gemeinde Modautal.[6] Am 1. Januar 1977 kamen kraft Landesgesetz weitere Gemeinden hinzu.[7][8] Für Hoxhohl wurde zusammen mit Allertshofen ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[9]

Verwaltungsgeschichte im Überblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Hoxhohl angehört(e):[1][10][11]

Gerichtszugehörigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hoxhohl gehörte zum Zentgericht Oberramstadt. In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für das Fürstentum Starkenburg wurde das „Hofgericht Darmstadt“ eingerichtet. Es war für normale bürgerliche Streitsachen Gericht der zweiten Instanz, für standesherrliche Familienrechtssachen und Kriminalfälle die erste Instanz. Übergeordnet war das Oberappellationsgericht Darmstadt. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen. Damit war für Hoxhohldas Amt Lichtenberg zuständig.

Mit Bildung der Landgerichte im Großherzogtum Hessen war ab 1821 das Landgericht Lichtenberg das Gericht erster Instanz, zweite Instanz war das Hofgericht Darmstadt. Es folgten:[1]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerstruktur 2011[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Hoxhohl 288 Einwohner. Darunter waren 12 (4,2 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 36 Einwohner unter 18 Jahren, 99 zwischen 18 und 49, 63 zwischen 50 und 64 und 90 Einwohner waren älter.[14] Die Einwohner lebten in 111 Haushalten. Davon waren 33 Singlehaushalte, 36 Paare ohne Kinder und 33 Paare mit Kindern, sowie 9 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 24 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 75 Haushaltungen lebten keine Senioren.[14]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

• 1629: 008 Hausgesesse[1]
• 1806: 075 Einwohner, 10 Häuser[12]
• 1829: 100 Einwohner, 13 Häuser[5]
• 1867: 139 Einwohner, 20 Häuser[15]
Hoxhohl: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2020
Jahr  Einwohner
1791
  
76
1800
  
60
1806
  
75
1829
  
100
1834
  
95
1840
  
103
1846
  
141
1852
  
144
1858
  
140
1864
  
140
1871
  
144
1875
  
132
1885
  
130
1895
  
117
1905
  
119
1910
  
121
1925
  
135
1939
  
134
1946
  
221
1950
  
205
1956
  
231
1961
  
259
1967
  
275
1970
  
289
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2007
  
286
2010
  
275
2011
  
288
2015
  
283
2020
  
282
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; 1791[16]; 1800[17]; Gemeinde Modautal:[18]; Zensus 2011[14]

Historische Religionszugehörigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

• 1829: 91 lutheranische (= 0,91 %), ein reformierter (= 1,00 %) und 8 katholische (= 8,00 %) Einwohner[5]
• 1961: 207 lutheranische (= 79,92 %), 44 katholische (= 16,99 %) Einwohner[1]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Orte Allertshofen und Hoxhohl besteht ein gemeinsamer Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinden Allertshofen und Hoxhohl) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[9] Der Ortsbeirat besteht aus sieben Mitgliedern. Seit den Kommunalwahlen 2021 ist Hartmut Förster Ortsvorsteher.[19]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • August: Kerb[20]
  • Oktober: Bauernmarkt[21]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Hoxhohl geboren

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hoxhohl (Modautal) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Infolge der Rheinbundakte.
  3. Trennung zwischen Justiz (Landgericht Lichtenberg) und Verwaltung.
  4. Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurde die Provinz Starkenburg aufgelöst.
  5. Infolge des Zweiten Weltkriegs.
  6. Am 1. Januar 1977 als Ortsbezirk zur Gemeinde Modautal.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h Hoxhohl, Landkreis Darmstadt-Dieburg. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 6. August 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 12. August 2018.
  2. Zahlen und Fakten. In: Webauftritt. Gemeinde Modautal, abgerufen im November 2023.
  3. Ferdinand Dieffenbach: Das Großherzogthum Hessen in Vergangenheit und Gegenwart. Literarische Anstalt, Darmstadt 1877, S. 254 (Google Books).
  4. Ernsthofen, Landkreis Darmstadt-Dieburg. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 23. Juli 2012). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 1. Oktober 2012.
  5. a b c Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Starkenburg. Band 1. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt Oktober 1829, OCLC 312528080, S. 116 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 31. März 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 16, S. 680, Punkt 673, Abs. 2 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,3 MB]).
  7. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Darmstadt und Dieburg und der Stadt Darmstadt (GVBl. II Nr. 330–334) vom 26. Juli 1974. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 22, S. 318 ff., § 9 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,5 MB]).
  8. Karl-Heinz Gerstemeier, Karl Reinhard Hinkel: Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Hrsg.: Hessischer Minister des Inneren. Bernecker, Melsungen 1977, OCLC 180532844, S. 234.
  9. a b Hauptsatzung. (PDF; 36 kB) §; 6. In: Webauftritt. Gemeinde Modautal, abgerufen im Februar 2019.
  10. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  11. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 1. Großherzoglicher Staatsverlag, Darmstadt 1862, OCLC 894925483, S. 43 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  12. a b Verzeichnis der Ämter, Orte, Häuser, Einwohnerzahl. (1806)HStAD Bestand E 8 A Nr. 352/4. In: Archivinformationssystem Hessen (Arcinsys Hessen), Stand: 6. Februar 1806.
  13. Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr. 8, S. 121 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2 MB]).
  14. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 14 und 68, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021;.
  15. Ph. A. F. Walther: Alphabetisches Verzeichniss der Wohnplätze im Grossherzogtum Hessen. G. Jonghaus, Darmstadt 1869, OCLC 162355422, S. 43 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  16. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 122 (Online in der HathiTrust digital library).
  17. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 124 (Online in der HathiTrust digital library).
  18. Haushaltspläne 2017 bis 2019 (Vorbericht: Einwohner – Statistik). (PDF) In: Webauftritt. Gemeinde Modautal, S. 30 ff., abgerufen im Juli 2019.
  19. Ortsvorsteher. In: Webauftritt. Gemeinde Modautal, abgerufen im Juni 2022.
  20. Darmstädter Echo, Mittwoch, 3. August 2016, S. 14
  21. Darmstädter Echo, Dienstag, 9. Oktober 2018, S. 22