Asmik Grigorian

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Asmik Grigorian (2010)

Asmik Grigorian (* 12. Mai 1981 in Vilnius, Litauische SSR, Sowjetunion) ist eine litauische Opernsängerin (Sopran).

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Asmik Grigorian studierte Klavier und Chordirigieren an der Nationalen Mikalojus-Konstantinas-Čiurlionis-Kunstschule in Vilnius und legte dort 1999 ihr Abitur ab. Von September 1999 bis 2003 absolvierte sie ein Bachelorstudium und bis 2006 ein Masterstudium im Fach Gesang an der Litauischen Akademie für Musik und Theater in ihrer Heimatstadt Vilnius. 2004 gab sie in Batumi (Georgien) ihr Bühnendebüt als Desdemona in Verdis Otello und trat 2005 erstmals am Litauischen Nationaltheater für Oper und Ballett als Violetta in Verdis La traviata auf.[1] Es folgten Engagements an der Lettischen Nationaloper, wiederum als Violetta[2], als Donna Elvira in Mozarts Don Giovanni[3] und beim Opernfestival Riga 2010 in allen drei weiblichen Hauptrollen (Giorgetta, Suor Angelica und Lauretta) in Puccinis Il trittico[4]. 2015 stellte sie an der Lettischen Nationaloper die Titelrolle in Puccinis Manon Lescaut[5] sowie an der Oper Vilnius die Leonora in Verdis Il trovatore[6] dar.

Seit 2011 wurde Asmik Grigorian auch häufiger außerhalb der baltischen Staaten engagiert. Den Auftakt des internationalen Wirkens machten Festivalauftritte als Micaëla in Bizets Carmen bei Les Soirées Lyriques de Sanxay (2011)[7] und als Nedda in Leoncavallos Pagliacci beim Szeged Open-Air Festival (2012)[8]. Am Mariinski-Theater St. Petersburg debütierte sie 2012 wiederum mit den drei Hauptrollen in Puccinis Il trittico[9] und trat dort weiterhin als Lisa in Tschaikowskis Pique Dame (2015)[10] sowie als Desdemona in Verdis Otello (2016)[11] auf. An der Flämischen Oper Gent gab sie die Rachel in Halévys La Juive (2015)[12], an der Königlichen Oper (Stockholm) die Titelrolle von Umberto Giordanos Oper Fedora (2016)[13][14] und am Theater Basel die Polina in Prokofjews Der Spieler(2018)[15].

Im deutschsprachigen Raum fand sie Aufmerksamkeit als Hauptdarstellerin in Opern von Pjotr Iljitsch Tschaikowski: als Maria in Mazeppa an der Komischen Oper Berlin (2013),[16] als Nastasja in Die Zauberin am Theater an der Wien (2014)[17] und als Tatjana in Eugen Onegin wieder an der Komischen Oper Berlin (2016).[18] Am Hessischen Staatstheater Wiesbaden stellte sie 2016 erstmals die Judit in Herzog Blaubarts Burg von Béla Bartók dar.[19] Ihr Debüt bei den Salzburger Festspielen gab sie 2017 als Marie in Alban Bergs Wozzeck und fand damit Beachtung bei den Rezensenten.[20][21] 2018 konnte sie ebenda mit ihrer gesanglichen und darstellerischen Leistung in der Titelrolle von Salome von Richard Strauss Kritik und Publikum gleichermaßen überzeugen,[22][23] diesen inzwischen auch mit zwei Preisen gewürdigten Erfolg im Jahr 2019 wiederholen[24][25] und im Jahr 2020 als Chrysothemis in Elektra daran anknüpfen[26].

In neuerer Zeit steht sie mehr und mehr auf den Besetzungslisten weltweit beachteter Opernhäuser. 2018 war sie am Gran Teatre del Liceu Barcelona als Tamara in Anton Rubinsteins Der Dämon zu erleben.[27] Ihre Hausdebüts an der Mailänder Scala als Marietta in Korngolds Die tote Stadt[28] und an der Wiener Staatsoper als Cio-Cio-San in Puccinis Madama Butterfly[29] gab sie 2019 und 2020. Am Teatro Real de Madrid stellte sie sich 2020 in der Titelrolle von Rusalka vor.[30] 2021 debütierte sie bei den Bayreuther Festspielen als Senta in der Neuinszenierung von Der Fliegende Holländer[31] und am Royal Opera House London in der Titrelrolle von Jenůfa[32].

2022 stellte sie Salome am Bolschoi-Theater dar und wirkte bei den Salzburger Festspielen in allen drei weiblichen Hauptrollen (Giorgetta, Suor Angelica und Lauretta) in Puccinis Il trittico mit[33]. Im Konzertbereich trat sie im Rahmen der Gala der Aids-Stiftung an der Deutschen Oper Berlin und als Marie in Drei Bruchstücke aus Wozzeck am Teatro del Maggio und in der Elbphilharmonie auf. An der Wiener Staatsoper sang sie die Titelrolle in Manon Lescaut. Zum Abschluss der Saison kehrte Grigorian zu den Salzburger Festspielen zurück, um alle drei Hauptrollen in einer neuen Produktion von Puccinis Il Trittico unter der Regie von Christof Loy zu singen.[34]

Auf einem Konzert zum 30. Jubiläum der Unabhängigkeit Armeniens am 21. Juni 1990 und zum Gedenken an ihren Vater Gegham Grigorjan im Litauischen Nationaltheater für Oper und Ballett in Vilnius sang sie zum ersten Mal unter dem Dirigat ihres Bruders Warlam Grigorjan.[35]

Grigorian begann die Saison 2022/23 mit einer Fortsetzung ihrer Konzerttournee mit der Vorstellung ihres Albums mit dem Pianisten Lukas Geniušas.[36][37][38] In dieser Saison kehrte sie in zwei ihrer typischen Titelrollen zurück, zum einen in Rusalka beim Dvořák-Festival in Prag[39] und anschließend am Royal Opera House[40] und zum anderen in Jenůfa an der Wiener Staatsoper.[41] Später trat Grigorian in der Titelrolle von Tschaikowskys Die Zauberin und Puccinis Manon Lescaut an der Oper Frankfurt auf.[42] Außerdem gab sie ihr Japan-Debüt in der Titelrolle der Salome mit dem Tokyo Symphony Orchestra.[43] Zum Abschluss der Saison kehrte Grigorian zu den Salzburger Festspielen zurück, wo sie ihr Rollendebüt als Lady Macbeth in Verdis Macbeth gab.[44]

Ihre Saison 2023/24 begann mit Madama Butterfly, in der sie ihr Hausdebüt in der Arena di Verona gab.[45]

Sie ist die offizielle Botschafterin für die Wohltätigkeitsorganisation Rimantas Kaukenas.[46]

Rollenrepertoire (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Konzertrepertoire[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Asmik Grigorian ist die Tochter des armenischen Tenors Gegham Grigorjan (1951–2016) und der litauischen Sopranistin Irena Milkevičiūtė (* 1947), Professorin an der Litauischen Musik- und Theaterakademie. Sie hat drei Halbbrüder – aus der ersten Ehe ihrer Mutter Irvidas Česaitis (* 1971)[47] und aus der zweiten Ehe ihres Vaters den Dirigenten Wardan Grigorjan (* 1992)[35] und Tigran Grigorjan.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

CD[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

DVD / BluRay[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Asmik Grigorian (Künstlerportrait). Ruhrtriennale 2012, abgerufen am 15. Dezember 2016.
  2. Asmik Grigorian: La Traviata (Duett Violetta – Germont, Part 1). In: YouTube. Abgerufen am 9. März 2021.
  3. Asmik Grigorian: Mi tradi quell'alma ingrata (Don Giovanni). In: YouTube. Abgerufen am 9. März 2021 (englisch).
  4. Latvian National Opera G.Puccini „Il Trittico“ / „The Triptych“. In: YouTube. Latvijas Nacionālā opera un balets, abgerufen am 12. März 2021 (englisch).
  5. Asmik Grigorian and Sergey Polyakov – Manon Lescaut act4. In: YouTube. Abgerufen am 9. März 2021 (englisch).
  6. Verdi: Il Trovatore, „Tu vedrai che amore in terra“, Asmik Grigorian. In: YouTube. Abgerufen am 9. März 2021.
  7. Thiago Arancam & Asmik Grigorian – Carmen: duetto José/Micaela (Sanxay 2011). In: YouTube. Abgerufen am 9. März 2021 (französisch).
  8. I Pagliacci Bajazzók Szeged Open-Air Festival 2012 KERO. In: YouTube. Abgerufen am 9. März 2021.
  9. Asmik Grigorian, Soprano, Mariinsky Theatre Guest Soloist. Mariinsky Theatre, abgerufen am 18. März 2021 (englisch).
  10. Asmik Grigorian & Olga Borodina – Tchaikovsky – The Queen of Spades – 'Uzh vecher'. In: YouTube. Abgerufen am 9. März 2021.
  11. Asmik Grigorian: Desdemona 'O Salce'- Otello. In: YouTube. Abgerufen am 9. März 2021.
  12. Peter Hagmann: Interpretation als Vergegenwärtigung. In: Neue Zürcher Zeitung. 17. April 2015, abgerufen am 10. März 2021.
  13. Laura Servidei: Asmik Grigorian a heartfelt lead in Fedora, framed by Christof Loy in Stockholm. Backtrack, 12. Dezember 2016, abgerufen am 31. Januar 2017 (englisch).
  14. Jochen Rüth: Umberto Giordanos FEDORA – Premiere am 10.12.2016 – Packende Leidenschaft. Der Opernfreund (Zeitschrift), 11. Dezember 2016, abgerufen am 13. Dezember 2016.
  15. Siegbert Kopp: Pech im Spiel, Glück im Theater. In: Südkurier. 11. März 2018, abgerufen am 30. Juni 2019.
  16. Frederik Hansen: Extrem laut und unglaublich nah. In: Tagesspiegel. 25. Februar 2013, abgerufen am 10. März 2021.
  17. Rezension zu Charodeyka am Theater an der Wien, Tiroler Tageszeitung, Mo, 15. September 2014
  18. Premierenkritik Eugen Onegin an der Komischen Oper Berlin. In: Der Neue Merker, Wien (Memento vom 14. Juni 2016 im Internet Archive)
  19. Asmik Grigorian, Sopran. Hessisches Staatstheater Wiesbaden, abgerufen am 12. August 2017.
  20. Christoph Irrgeher: Unter Mörderpuppen – Salzburger Festspiele: Alban Bergs „Wozzeck“ als Vorspiel zum Ersten Weltkrieg. In: Wiener Zeitung. 9. August 2017, abgerufen am 30. Juni 2019.
  21. Michael Tschida: Salzburg/Premierenkritik – Hopp, hopp, hopp Richtung Abgrund. In: Kleine Zeitung. 11. August 2017, abgerufen am 30. Juni 2019.
  22. Stephan Hilpold: „Kopf des Tages“: Asmik Grigorian: Umjubelte Salzburger Salome. In: Der Standard. 29. Juli 2018, abgerufen am 30. Juni 2019.
  23. Gerald Heidegger: „Salome“: Schock und Begeisterung. In: news ORF.at. 29. Juli 2018, abgerufen am 29. Juli 2018.
  24. C. F. Pichler: Salzburger Festspiele: „Salome“ triumphiert wieder. In: stol.it. 26. August 2019, abgerufen am 2. September 2019.
  25. Sophia Felbermair: „Salome“: Die Rückkehr eines Triumphs. In: orf.at. 26. August 2019, abgerufen am 2. September 2019.
  26. DE ELEKTRA SALZBURGER FESTSPIELE 2020. In: YouTube. Abgerufen am 9. März 2021.
  27. Asmik Grigorian – RUBINSTEIN The Demon at Liceu, Barcelona. In: YouTube. Abgerufen am 9. März 2021.
  28. Christian Wildhagen: Ein Jahrhundert zu spät, aber so packend wie selten. In: Neue Zürcher Zeitung. 31. Mai 2019, abgerufen am 30. Juni 2019.
  29. Judith Belfkih: Wiener Staatsoper: „Madama Butterfly“ oder Große Oper im Glanz der Vergangenheit. In: Wiener Zeitung. 8. September 2020, abgerufen am 11. März 2021.
  30. Dvořák: Rusalka – Asmik Grigorian „Song to the moon“. In: YouTube. Abgerufen am 9. März 2021.
  31. Markus Thiel: Senta-tionell: Asmik Grigorian begeistert im „Fliegenden Holländer“. In: Münchner Merkur. 26. Juli 2021, abgerufen am 26. Juli 2021.
  32. Jörn Florian Fuchs: Kritik – Janáčeks "Jenůfa" an der Royal Opera Covent Garden | In London sind die Nächte wild. In: BR Klassik. 29. September 2021, abgerufen am 7. Oktober 2021.
  33. Joachim Lange: Was ist Sünde? Puccinis „Il Trittico“ bei den Salzburger Festspielen ein Publikumserfolg. In: Neue Musikzeitung. 12. August 2022, abgerufen am 7. September 2022.
  34. Il trittico • Giacomo Puccini • Salzburg Festival 2022 • Tickets • Opera in Salzburg. Abgerufen am 27. September 2022 (amerikanisches Englisch).
  35. a b Аустея Микуцките-Матейкене: Историческое событие в Национальной опере: Асмик Григорян впервые выступила со своим братом. Historisches Ereignis an der Nationaloper: Asmik Grigorian trat zum ersten Mal mit ihrem Bruder auf. LRT.lt, 19. September 2020, abgerufen am 22. Dezember 2022 (russisch).
  36. Asmik Grigorian - Teatro alla Scala. Abgerufen am 27. September 2022.
  37. Spielplan - Oper Frankfurt. Abgerufen am 27. September 2022.
  38. Recital de la soprano Asmik Grigorian y Lukas Geniusas al piano | Temporada Lírica 2022 de Amigos de la Ópera de A Coruña - 1/9/2022. Abgerufen am 27. September 2022 (spanisch).
  39. Dvořák Prague International Music Festival – Rusalka | Czech Philharmonic. 19. September 2022, abgerufen am 18. September 2023 (amerikanisches Englisch).
  40. Technical error. Abgerufen am 18. September 2023.
  41. Wiener Staatsoper: Jenufa. Abgerufen am 18. September 2023.
  42. Jens Winther: ★★★★★★ MANON LESCAULT REVIEW: ASMIK GRIGORIAN BRINGS DOWN THE HOUSE IN FRANKFURT. In: Det sku du se. 2. Januar 2023, abgerufen am 18. September 2023 (amerikanisches Englisch).
  43. 『歌劇 サロメ』. Abgerufen am 18. September 2023 (japanisch).
  44. Macbeth. Abgerufen am 18. September 2023 (amerikanisches Englisch).
  45. Madama Butterfly. Abgerufen am 19. September 2023.
  46. About the support fund. In: Rimantas Kaukėnas chrarity group. Abgerufen am 6. Februar 2022 (amerikanisches Englisch).
  47. Biographieauszug Irena Milkevičiūtė. Lietuvos teatro, muzikos ir kino muziejaus (LTMKM) nuotr, 1988, abgerufen am 21. Dezember 2022 (litauisch).
  48. Preisträgerliste der International Opera Awards 2016
  49. Francisco Salazar: Charles Castronovo & Asmik Grigorian Win Big At The International Opera Awards. In: OperaWire. Abgerufen am 30. April 2019 (englisch).
  50. Österreichischer Musiktheaterpreise an Grigorian und Petrov. Abgerufen am 23. Juni 2019.
  51. Umfrage unter Kritikern – „Opernhaus des Jahres“ steht im Elsass. In: zdf.de. 18. September 2019, abgerufen am 19. September 2019.
  52. Franzisko Salazar: Premios Ópera XXI Announces 2022 Winners. In: Operawire. 5. Februar 2022, abgerufen am 5. Februar 2022 (englisch).
  53. OPUS. Abgerufen am 7. Juli 2023.
  54. WAGNER Der fliegende Holländer (Bayreuth 2021). In: www.deutschegrammophon.com. Abgerufen am 29. Juni 2022.
  55. admin-britta: Fuoco Sacro. In: barnsteiner-film. 17. Dezember 2021, abgerufen am 16. März 2023 (deutsch).
  56. Puccini: Il Trittico. Abgerufen am 22. Juli 2023 (englisch).