Bahnhof Sangerhausen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 9. April 2017 um 13:26 Uhr durch Blaufisch123 (Diskussion | Beiträge) (Aktuelles Bild in die Infobox.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Sangerhausen
Bahnsteige (2017)
Bahnsteige (2017)
Bahnsteige (2017)
Daten
Lage im Netz Trennungsbahnhof
Bauform Durchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise 5
Abkürzung USG[1]
IBNR 8010312[2]
Preisklasse 4[3]
Eröffnung 10. Juni 1866
Lage
Stadt/Gemeinde Sangerhausen
Land Sachsen-Anhalt
Staat Deutschland
Koordinaten 51° 28′ 48″ N, 11° 17′ 40″ OKoordinaten: 51° 28′ 48″ N, 11° 17′ 40″ O
Höhe (SO) 158 m
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Sangerhausen
Bahnhöfe in Sachsen-Anhalt
i16i18

Der Bahnhof Sangerhausen ist der Bahnhof der Stadt Sangerhausen im Landkreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt. 1866 wurde er für den Personenverkehr eröffnet. Mit der Strecke nach Erfurt wurde er im Jahre 1881 zum Trennungsbahnhof. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand ein neues, heute denkmalgeschütztes Empfangsgebäude. In seiner Vergangenheit war er für einige Zeit Fernverkehrshalt. Seit 2014 finden umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen an Bahnsteigen und Gebäude statt.

Lage

Der Bahnhof liegt in Norden der Stadt und fast einen Kilometer vom Sangerhäuser Stadtkern entfernt. Er befindet sich am Streckenkilometer 59,2 der Bahnstrecke Halle–Hann. Münden und ist Ausgangspunkt der Strecke nach Erfurt und grenzt an die Lengefelder Straße und an den Kaltenborner Weg. Die nächste Station in Richtung Halle ist der Haltepunkt Riestedt, in Richtung Hann. Münden ist es der Bahnhof Wallhausen (Helme) und auf der Strecke in Richtung Erfurt ist der Bahnhof Oberröblingen in ungefähr fünf Kilometern der erste Halt.

Geschichte

Altes Empfangsgebäude (1910)

1865 begann der Bau des Bahnhofs in Sangerhausen. Am 10. Juli 1866[4][5] ging er an der Bahnstrecke von Halle nach Hann. Münden für den Personenverkehr in Betrieb. Im gleichen Jahr entstand das erste Empfangsgebäude. 1881 wurde Sangerhausen zum Trennungsbahnhof, da die Strecke nach Erfurt nun hinzukam. 1944 explodierte im Bahnhof ein Munitionszug, der Bahnhof wurde zerstört. 1963 wurde das heutige Empfangsgebäude errichtet.

Anlagen

Bahnsteige und Gleise

Empfangsgebäude (2014)

1979 gab es im Sangerhäuser Bahnhof drei Bahnsteige. Insgesamt waren damals 17 Gleise vorhanden. Deren bauliche Länge lag zwischen 50 und 855 Metern. Außerdem führten fünf Anschlussgleise vom Bahnhof hin zu örtlichen Fabriken. Das kürzeste war 190 Meter lang, das längste 3149 Meter.

Im September 2014 wurde mit umfangreichen Modernisierungsarbeiten begonnen. Die Bahnsteige, Unterführung und die Bahnsteigüberdachung wurden bis 2016 für 5,5 Millionen Euro[6] erneuert, zudem wurden Fahrstühle eingebaut.

Empfangsgebäude

Das heutige Empfangsgebäude, das sich südlich der Gleisanlagen befindet, wurde 1963 errichtet. Es gilt als erster Bahnhofsneubau[5] der DDR und steht unter Denkmalschutz. Der Maler und Grafiker Wilhelm Schmied erschuf in der Eingangshalle des Bahnhofs ein besonders auffälliges Wandmosaik. Es zeigt das Mansfelder Land mit seiner Landwirtschaft und seinem Bergbau.[7] Der Kiosk in Rundform auf dem Vorplatz wurde 1957 errichtet.

1957 entstandener Rundkiosk (2015)

2009 erwarb die Stadt Sangerhausen den Bahnhof für 405 000 Euro von der Deutschen Bahn AG.[5]

Das Gebäude soll bis Oktober 2016[8] revitalisiert werden. Sechs Millionen Euro sind dafür vorgesehen. Anschließend soll es für eine Servicestation, Tourismusinformation, WC und für die Stadtbibliothek genutzt werden.[6]

Weitere Anlagen

Zu den Gleisen führten zwei Ladestraßen hin. Zudem gab es eine Güterabfertigung mit sechs parallel verlaufenden Gleisen sowie eine Kopf- und eine Seitenrampe, die jeweils eine Tragfähigkeit von 60 Tonnen hatten. Für Dampflokomotiven standen elf Wasserkräne zur Verfügung, die in der Lage waren, zwei Kubikmeter Wasser in der Minute zu pumpen.

Reparaturwerkstatt und Waschanlage

Am 2. Juni 2014 war der erste Spatenstich für den Neubau einer Reparaturwerkstatt und einer Waschanlage für die Abellio-Züge. Sie entstand auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofes südlich der Streckengleise im östlichen Teil des Bahnhofes. Am 5. Juni 2015 wurden deren Oberleitungen unter Strom gesetzt.[9] Im Dezember 2015 übernahm Abellio den Betrieb auf der Strecke nach Erfurt. Der Standort Sangerhausen wurde aufgrund der guten Lage im Saale-Thüringen-Südharz-Netz gewählt.[10][11]

Bahnbetriebswerk

Das ehemalige Bahnbetriebswerk Sangerhausen befand sich nordwestlich des Bahnhofs. Es gab dafür zwei Lokschuppen mit Drehscheibe. 1899 wurde Lokschuppen 1 errichtet, der eine Drehscheibe mit einem Durchmesser von 20 Metern hatte. Es handelt sich dabei um einen gelben Backsteinbau. Der Lokschuppen 2 entstand 1923. Seine Drehscheibe war mit 23 Metern Durchmesser etwas größer als die des ersten Schuppens.

Bis 1945 gehörte das Werk der Reichsbahndirektion Kassel an. Vom 3. Januar 1947 bis zum 15. Januar 1947 übernahm die RBD Halle es. Seitdem gehörte es zur RBD Erfurt.

In den 1990er Jahren wurde das Bahnbetriebswerk Sangerhausen geschlossen. Die Triebfahrzeuginstandhaltung wurde umorganisiert und auf weniger Standorte zusammengelegt. Die Wartung von Zügen wird heute größtenteils in Magdeburg und Halle (Saale) vorgenommen.[7]

Heute ist das Gebäude ungenutzt. 2011/12 wurde über einen möglichen Verkauf nachgedacht.[7]

Anbindung

Fernverkehr

Bis 1992 hielten in Sangerhausen D-Züge.

In den Jahren 1993/94 wurde der Bahnhof von Interregio-Zügen bedient. Diese verkehrten zwischen Frankfurt (Main) und Halle sowie zwischen Konstanz und Dessau.

Ab 2010 verkehrte zwischen Leipzig und Frankfurt (Main) sonntags ein IC-Zugpaar. Dieses war Teil der Linie 50 und wurde als Entlastungszug geführt. Im Dezember 2014 wurde dieser Zug komplett aus dem Fahrplan gestrichen. Somit entfiel auch der Fernverkehrshalt in Sangerhausen.[12]

Regionalverkehr

Linie Linienverlauf Takt (min) EVU
RE 9 BitterfeldHalle (Saale)Lutherstadt EislebenSangerhausenNordhausenEichenbergKassel-Wilhelmshöhe 120 Abellio
RE 10 MagdeburgStaßfurtHettstedtSangerhausenArternSömmerdaErfurt 120 DB Regio
RE 19 (Dessau –) Bitterfeld – Halle (Saale) – Lutherstadt Eisleben – Sangerhausen – Nordhausen – Leinefelde 120 Abellio
RB 59 (Dessau –) Bitterfeld – Halle (Saale) – Lutherstadt Eisleben – Sangerhausen – Artern – Sömmerda – Erfurt 120 Abellio
RB 75 EilenburgDelitzsch ob Bf – Halle (Saale) – Lutherstadt Eisleben (– SangerhausenBerga-Kelbra – Nordhausen) einzelne Züge Abellio

Im Zweistundentakt verkehrt der Landesbus 460 der Verkehrsgesellschaft Südharz vom Busbahnhof nach Hettstedt über Wippra. Die Linie war nach der Umstrukturierung der Wipperliese auf der Bahnstrecke Klostermansfeld–Wippra eingerichtet worden. Ebenfalls verkehrt der Landesbus 460 mit einigen Fahrten nach Stolberg (Harz) über Berga und Rottleberode.

Commons: Bahnhof Sangerhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Michael Dittrich: Abkürzungsverzeichnis. Abgerufen am 16. März 2016.
  2. Michael Dittrich: IBNR-Verzeichnis. Abgerufen am 16. März 2016.
  3. DB Station Service&AG: Stationspreisliste. (PDF) 1. Januar 2016, S. 77, abgerufen am 16. März 2016.
  4. Sangerhausen. In: petermischur.de. Abgerufen am 19. März 2016.
  5. a b c Geschichte Neubau in DDR. 21. Oktober 2013, abgerufen am 16. März 2016.
  6. a b Bahnhofsprogramm Sachsen-Anhalt: Sangerhausen. Abgerufen am 17. März 2016.
  7. a b c Sangerhausen. Artefakte – Denkmale deutscher Geschichte. 6. November 2015, abgerufen am 17. März 2016.
  8. Bahnhof Sangerhausen: Der Umbau läuft planmäßig. 31. Januar 2016, abgerufen am 17. März 2016.
  9. Stadt Sangerhausen: Fahrleitungen in Sangerhäuser Abellio-Werkstatt unter Strom gesetzt. Ab sofort stehen die Anlagen unter 15.000-Volt-Hochspannung. Abgerufen am 18. März 2016.
  10. Baustart für Servicezentrum des Saale-Thüringen-Südharz Netzes. 2. Juni 2014, abgerufen am 17. März 2016.
  11. Thüringer Allgemeine: Bald rollen silberne Abellio-Züge durch Artern. 3. Dezember 2015, abgerufen am 17. März 2016.
  12. Datenbank Fernverkehr. Abgerufen am 18. März 2016.