Benutzer:EPei/UrbanArt (Biennale)

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Logo der UrbanArt (Biennale)
Weltkulturerbe Völklinger Hütte
Schablonen-Graffito von Banksy in Bristol

UrbanArt (lat. urbanus [städtisch], stammt wiederum ab von urbs [Stadt]) nennt sich eine Biennale, die es sich zum Ziel gesetzt hat, aktuelle Positionen dieser relativ neuen Kunstrichtung zu beleuchten, ihre Entwicklung im Zweijahresrhythmus zu dokumentieren und einen Überblick über die Weltszene der UrbanArt zu geben. Austragungsort ist das Europäische Zentrum für Kunst und Industriekultur im UNESCO Weltkulturerbe Völklinger Hütte in der saarländischen Mittelstadt Völklingen.

UrbanArt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In seinem Beitrag zur UrbanArt Biennale 2015 führt der Autor Frank Krämer in das Phänomen UrbanArt folgendermaßen ein: "Sie sprayen Graffitis an Fassaden, benutzen Schablonen auf Mauern und bekleben Wandflächen großflächig mit Papiercollagen. Ihre Kunst ist rebellisch, verstörend, gefällig und populär. Seit etwa der letzten Jahrtausendwende formiert sich weltweit eine neue Kunstrichtung, die sich in das kollektive Gefüge der Stadt einmischt und zugleich den Kunstmarkt immer stärker in ihren Bann zieht. In den 2000er Jahren hat das Trendphänomen „Street Art“ bereits viele erfolgreiche Künstler und Akteure hervorgebracht, die, mit subversivem und subkulturellem Potenzial ausgestattet, die Stadt zur „größten Galerie der Welt“ ihrer Kunst ausgerufen haben. Die UrbanArt ist eine Kunstbewegung, deren Historie, Bedeutung und Potenzial in direktem Zusammenhang mit der weltweiten Verbreitung durch die Medien und die Macher selbst existiert und stetig wächst, ungeachtet nationaler Grenzen oder kultureller Unterschiede. Sie sind die jungen Kreativen, die sich die Stadt als Leinwand nehmen."[1]

UrbanArt ist eine junge Kunstrichtung des 21sten Jahrhunderts, die ihren Impetus aus den Städten und ihrem Stadtleben bezieht. Die Kunst wird häufig von Künstlern, die in einem urbanen Umfeld leben oder eine Vorliebe für die Stadt aufweisen, ausgeübt. UrbanArt kombiniert Street-Art, Graffiti und weitere Spielarten moderner Kunstrichtungen. Da sie überwiegend von urbaner Architektur inspiriert wird und einen urbanen Lebensstil thematisiert, umfasst sie oft alle Formen von Bildender Kunst, die in städtischen Räumen auftauchen. "UrbanArt ist ein kulturelles Phänomen unserer Zeit, keineswegs eine neue Kunstform", bemerkt Frank Krämer dazu.[2]

Charakteristisch für UrbanArt ist ihr Vorkommen im Öffentlichen Raum, wobei sie häufig -zu Recht oder Unrecht- als Vandalismus und Zerstörung von Privateigentum empfunden wird. Dies gilt insbesondere für schlichte und banale Formen dieser Kunst, die in breiten Bevölkerungskreisen als "Schmierereien" und Verunzierungen empfunden werden. Allerdings sehen sich die Urheber selbst meist nicht als Vandalen.

Die Wurzeln der UrbanArt liegen in der Graffiti-Kunst des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Heute wird diese Kunstrichtung als weltumspannendes kulturelles Phänomen wahrgenommen. Obwohl die Ursprünge der UrbanArt aus einem sozialem Miteinander mit lokaler Bezogenheit in städtischen Agglomerationen, in denen Menschen verschiedener Kulturen zusammen leben, erwuchsen, entwickelte sie sich über diesen örtlichen Bezug hinaus zu einer internationalen Kunstrichtung, die heute unzählige Gebrauchsformen aufweist. Die meisten UrbanArt-Künstler verfügen über soziale Kontakte in der gesamten Welt, wodurch immer wieder eine gegenseitige Einflussnahme auf ihre künstlerische Entwicklung gegeben ist.

UrbanArt entwickelte sich aus der Street-Art, die ihrerseits wiederum ihr Potenzial aus der Graffiti-Kultur bezog. UrbanArt spiegelt einen breiten Querschnitt an Künstlern wider. Die Kunstrichtung umfasst nicht nur traditionelle Street-Art-Künstler, die für anerkannte Galerien arbeiten, sondern auch Kunstschaffende, die traditionelle künstlerische Medien nutzen und Themen der zeitgenösischen urbanen Kultur, der Politik und der Gesellschaftskritik aufgreifen. Weltweit vertreten Galerien immer häufiger Künstler der UrbanArt und nehmen ihre Arbeiten in ihr Ausstellungsprogramm auf, so z.B. die renommierten Kunstgalerie Lazarides Gallery (London)[3] oder die Pariser Sammlung Le Mur[4], ein öffentliches Museum zur Kunst der UrbanArt.


Ausdrucksformen der UrbanArt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Spielarten der Urban-Art sind:

  • Graffiti
    Graffiti ist ein Oberbegriff für thematisch und gestalterisch unterschiedliche sichtbare Elemente, zum Beispiel Bilder, Schriftzüge oder Zeichen, die mit verschiedenen Techniken auf Oberflächen oder durch deren Veränderung im privaten und öffentlichen Raum erstellt wurden. Graffiti werden zumeist unter Pseudonym und ohne Genehmigung gefertigt.
    Es gibt zahlreiche verschiedene Arten von Graffiti, deren Abgrenzung oft nicht eindeutig möglich ist. Zum Beispiel können auch Klograffiti politische Inhalte haben, oder ein Writer malt einen Schriftzug mit dem Namen seines Vereins. Besonders die Unterscheidung zwischen Writing und Streetart ist heutzutage schwierig, da sich die Techniken oft überschneiden.

Folgende Unterarten von Graffiti sind bekannt:

Legalisierte Graffiti-Wand unterhalb der Stadtautobahn am Staden (Saarbrücken)
  • Street-Art
    Als Streetart werden verschiedene, nichtkommerzielle Formen von Kunst im öffentlichen Raum bezeichnet, die nach der Absicht der Verursacher durchaus dauerhaft dort verbleiben sollten. Unter Streetart versteht man selbstautorisiert angebrachte Zeichen aller Art im urbanen Raum, die mit einem weiteren Personenkreis kommunizieren wollen. Die engere oder weitere Auffassung des Begriffes Streetart ist an deren kommerzielle Verwertbarkeit geknüpft. In Gegensatz zu Graffiti überwiegt oft der Bildteil, nicht das kunstvolle Schreiben/Malen des eigenen Namens.[5]
  • Stickerkunst
    Stickerkunst (englisch Sticker für „Aufkleber“) ist eine Form von Streetart, bei der Aufkleber im öffentlichen Raum angebracht werden. Die Einordnung zwischen akzeptierter Streetart und unerlaubter Verunzierung ist dabei fließend. Besonders seit Anfang der 2000er ist diese Erscheinung häufig in Großstädten auf zum Beispiel Mülleimern, Verkehrsschildern oder Hauswänden zu sehen.
  • Urban Knitting
Urban Knitting (Strickkunst) im Öffentlichen Raum (Neustadt/Weinstraße)
Urban Knitting, auch Guerilla Knitting (zusammengesetzt aus guerrilla – von span. guerrilla für „kleiner Krieg“ – und engl. Knitting für „Stricken“), auch Radical Stitching, Yarn bombing oder gestricktes Graffito (Knitted graffiti), ist eine Form der Streetart, bei der Gegenstände im öffentlichen Raum durch Stricken verändert werden. Dies kann vom Anbringen von gestrickten Accessoires bis zum Einstricken ganzer Stadtmöbel reichen. Die Knittings können lediglich der Verschönerung dienen oder auch eine symbolische Bedeutung haben, zum Beispiel feministische Aussagen.[6][7]
Adbusting: Überklebtes Plakat
Adbusters nennen sich Gruppierungen, die Werbung im öffentlichen Raum (Außenwerbung) verfremden, überkleben oder auf andere Weise umgestalten, um so deren Sinn umzudrehen oder lächerlich zu machen. Die Adbusters sind eine Form der Kommunikationsguerilla und kommen häufig aus der Streetart-Szene. Heute werden neben parodistischen Kurzvideos gerne Werbesujets und Logos verfremdet, online gestellt oder über Social Media verbreitet.[8]
  • Eine Auswahlliste von Graffiti- und Streetart-Künstlern findet sich hier
  • Eine Liste internationaler Graffiti-Ausstellungen 1991 bis 2013 findet sich hier
  • Zum besseren Verständnis der Szene und als Erklärung zum Sprachgebrauch dient die Übersicht "Graffiti-Jargon"


Zeittafel[9][Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Vorläufer der UrbanArt

1920 In Mexiko entsteht im Rahmen der Revolution der Muralismo, die erste Wandmalerei im Öffentlichen Raum
1947 Die Art brut entsteht. Jean Dubuffet und André Breton gründen in Paris die Companie de l'art brut, deren Ziel es ist, alternative Kunst zu sammeln
1959 Jackson Pollock begründet das Action Painting und beeinflusst damit wesentlich nicht nur die amerikanische, sondern auch die europäische Kunst. Richard Hamilton und Peter Blake machen aus Objekten des Alltags Kunst. Die Pop Art ist geboren.

  • Street Art / Graffiti als wesentliche Impulsgeber für UrbanArt

1960 Erste Taggings tauchen in den Straßen von Philadelphia (USA) auf
1972 Graffiti-Krieg: Der Bürgermeister von New York City, John Lindsay, erklärt dem Graffiti den Krieg. Züge mit Graffiti werden aus dem Verkehr gezogen
1979 Die erste Rap-Platte ("Rapper's Delight") von der Shugarhill Gang erscheint
1980 Keith Haring beginnt, mit weißer Kreide Werbetafeln der New Yorker U-Bahn zu bemalen
1981 Erste Graffiti von Blek le Rat tauchen in Paris auf. Der Stencil-Style ist geboren
1982 Die Arbeiten von Keith Haring und Jean-Michel Basquiat erobern die Galerien
1983 Style Wars, ein Film, der als früheste Dokumentation des HipHop und der UrbanArt gilt und der die neue Kunst in New York City zeigt
1989 Der letzte besprühte Zug wird in New York City aus dem Verkehr gezogen. Der Street art-Künstler Shepard Fairey startet die Kampagne "Obey Giant"

  • UrbanArt

2000 Street Art wird legal. Festivals inStavanger (Norwegen) und Melbourne (Australien) befördern die Entkriminalisierung der Street Art
2005 Der britische Sprayer Banksy avanciert zum weltweit bekanntesten Street Art-Künstler
2008 Die Ausstellung "Street Art" in der Modern Tate in London zeigt die weltweit führenden UrbanArt- Künstler, unter ihnen Os Gêmeos. aus Brasilien. Der Street Art-Aktivist Shepard Fairey verbreitet das Konterfei von Barack Obama mit Hilfe einer Schablone in Los Angeles
2009 Die erste Street Art-Kunstmesse "Stroke Art" findet in München statt
2011 Im Weltkulturerbe Völklinger Hütte wird die Ausstellung ''UrbanArt Graffiti 21" mit international bedeutenden Künstlern der Street Art gezeigt. Zeitgleich dazu präsentiert das Museum of Contemporary Art (MOCA) in Los Angeles die Ausstellung "Art in the streets"
2015 Die dritte UrbanArt Biennale im UNESCO Weltkulturerbe Völklinger Hütte zeigt Werke von 80 UrbanArt-Künstlern aus 21 Ländern und 6 Kontinenten


Entstehungsgeschichte der Biennale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Generaldirektor Meinrad Maria Grewenig
Graffito an der Saarbrücker Stadtautobahn

Im Jahr 2011 fand erstmals eine Ausstellung unter dem Titel "UrbanArt - Graffiti 21. New York, Paris, Berlin, Völklingen" in der Möllerhalle des Weltkulturerbes Völklinger Hütte statt. Die Idee dazu hatte der Generaldirektor der Hütte, der Kunsthistoriker, Museumspädagoge und Kulturmanager Meinrad Maria Grewenig. Er bemerkte als einer der ersten seiner Zunft, dass abseits der banalen Graffiti-Schmierereien in der urbanen Welt immer häufiger künstlerisch gestaltete Graffiti, die häufig eine anspruchsvolle Ausstattung besaßen, im Öffentlichen Raum präsent waren. Grewenig hatte sich bereits im Vorfeld der Biennale mit der Pop- und Op-Art auseinandergesetzt und deren Einfluss auf UrbanArt in etlichen umfassenden Ausstellungen im Weltkulturerbe Völklinger Hütte beleuchtet.[10][11][12]
Künstlernamen wie Andy Warhol, Roy Lichtenstein, Jasper Johns, Robert Rauschenberg, Robert Indiana oder Tom Wesselmann bildeten den Nährboden für Graffiti-Sprayer und Streetart-Künstler.

Beeinflusst wurde Grewenigs Idee einer UrbanArt Biennale auch durch eine künstlerische Besonderheit in der saarländischen Landeshauptstadt Saarbrücken. Am innerstädtischen Erholungsgebiet Staden verläuft entlang der Saar die Stadtautobahn. Unterhalb dieser Schnellstraße wurde auf der Betonwand zwischen Autobahn und Leinpfad eine 450 Meter lange Graffitifläche legalisiert, die als eine der größten zusammenhängenden legalen Sprühflächen Deutschlands gilt. Sie wurde bei zwei Meetings (2002 und 2005) von international bekannten Künstlern bemalt.[13] Einer dieser prominenten Graffiti-Künstler war der Saarbrücker Patrick Jungfleisch, Künstlername Reso. Ihn konnte Grewenig für sein Vorhaben, eine UrbanArt Biennale zu installieren, als Berater und Akteur gewinnen. Reso vermittelte auch die notwendigen Künstlerkontakte, da er tief in der weltweiten UrbanArt-Szene verwurzelt war.

Inhalte der Biennale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Teil der Möllerhalle im Weltkulturerbe Völklinger Hütte, dem Ausstellungsort der UrbanArt Biennale

Die UrbanArt Biennale im Weltkulturerbe Völklinger Hütte bietet eine umfassende Darstellung der noch jungen Kunstrichtung UrbanArt. Sie dokumentiert den Umbruch in dieser Kunst auf dem Weg von der Straße hin in die Museen. Jede Biennale ist einem speziellen Themenschwerpunkt gewidmet, seien es geografische, künstlerische oder personenbezogene Schwerpunkte. Den Kern der jeweiligen Biennale bilden umfangreiche Ausstellungen internationaler UrbanArt-Künstler, die in den riesigen Hallen und ehemaligen Arbeitsräumen wie auch im Freigelände der ehemaligen Völklinger Hütte präsentiert werden. Den zentralen Ausstellungsort der Biennale bildet in der ehemaligen Eisenhütte die sogenannte Möllerhalle, die über eine Ausstellungsfläche von über 10.000 qm verfügt. Ihre rostbraunen Staubwände und die für Besucher begehbaren Siloeinbuchtungen erzeugen das gewünschte Spannungsverhältnis zwischen den UrbanArt-Kunstwerken und der rauen Industriearchitektur des Eisenwerks.

UrbanArt Parcours[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstmals in der noch jungen Geschichte der Biennale wurde die zentrale Ausstellung in der Möllerhalle im Jahr 2013 um eine Open-air-Galerie von 100.000 m² Freifläche ergänzt, den "UrbanArt-Parcours". Das nördliche Außengelände der ehemaligen Hütte, auf dem sich die Kokerei befand, umfasst einen Freiluftbereich, "Paradies" genannt. Bewusst und gewollt darf sich in diesem Landschaftsgarten die Natur ohne menschliche Eingriffe entfalten, so dass zwischen dem von Industriearchitektur geprägten Außenbild der monumentalen Hütte und dem von der Natur zurückeroberten Gelände ein reizvoller Spannungsbogen entstand. In dieses Umfeld montieren UrbanArt-Künstler Installationen, die in besonderer Weise mit dem naturbelassenen Standort korrespondieren und eine Synthese von Großtechnik und Natur bilden. Der "UrbanArt-Parcours" soll im Rahmen aller zukünftigen Biennalen erweitert werden.

Die einzelnen Biennalen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

UrbanArt 2011[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Logo der Ausstellung 2011

Schwerpunkte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2011 wurde erstmals eine große Ausstellung mit dem Titel "UrbanArt - Graffiti 21 New York, Paris, Berlin, Völklingen" präsentiert. Die Präsentation in der Völklinger Hütte, damals noch kein Zentrum der UrbanArt, wollte einen Überblick geben über die Vielfalt der zeitgenössischen Straßenmalerei. Als Glücksfall erwies es sich, dass zeitgleich mit der Völklinger Ausstellung die inhaltlich ähnliche und Maßstäbe setzende Präsentation "Art in the streets" in dem renommierten Museum of Contemporary Art, Los Angeles stattfand. Die internationale Kunstwelt -Museen, Galerien und Fachmedien- berichtete intensiv über beide Ausstellungen. Dadurch geriet Völklingen mit seinem neuen Projekt rasch in den Fokus der internationalen Kunstbeobachter. 2013 startete dann die erste Biennale "UrbanArt".


Teilnehmende Künstler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Nils Müller
  • José Parlá
  • Pius Portmann
  • Reso
  • Shok-1
  • Suso33
  • Swet
  • Tilt
  • Ata Toast Bozaci
  • Stefan Winterle
  • WON ABC


UrbanArt 2013[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schwerpunkte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Logo der Biennale 2013

"Von der Straße zur Kultur"[14] nennt Meinrad Maria Grewenig den Transformationsprozess, dem sich die erste Biennale 2013 schwerpunktmäßig widmete. Die Anfänge der Street Art -Graffiti, Urban Knitting, Adbusting u.a.- waren ursprünglich Zeichen einer wie auch immer verstandenen Protesthaltung. Sie wurden von den Besitzern der bemalten Flächen, also von privaten wie auch öffentlichen Eigentümern, als Beschädigung ihres Besitzstandes empfunden. Der Staat reagierte mit Kriminalisierung und Verfolgung der "Sachbeschädiger", oftmals endete dies in einem Räuber-und-Gendarm-Spiel. Mittlerweile haben sich die Rahmenbedingungen für UrbanArt nachhaltig verändert, die neue Kunst ist mobil, ortsungebunden und vom kulturellen Umfeld akzeptiert worden. Auch für den musealen Betrieb wurde und wird die neue Kunstrichtung interessant. Grewenig prophezeit der UrbanArt, sie werde "... als Signet des beginnenden 21. Jahrhunderts museumswürdig werden. Die UrbanArt wird auf diesem Weg das Museum verändern."[15]

Teilnehmende Künstler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Indie184
  • Invader
  • JonOne
  • Augustine Kofie
  • Ludo
  • Mick La Rock
  • Mist
  • Phase2
  • Popay
  • Pro176
  • Psyckoze
  • Quik
  • Raks
  • Rammellzee
  • Remi Rough
  • Reso
  • Retna
  • Seen
  • Sen2
  • Smash137
  • Sozyone Gonzalez
  • Speedy Graphito
  • Tanc
  • Vhils


UrbanArt 2015[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schwerpunkte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Graffito von Ammar Abo Bakr and Hana AlDaygham in der Kairoer Mohammed Mahmoud Street
Logo der Biennale 2015
Graffito Tantawi is Mubarak in der Mohammed Mahmoud Street in Kairo

Die zweite Biennale wurde am 29. März 2015 eröffnet, sie endet am 1. November des gleichen Jahres. Nach wie vor ist es oberstes Ziel auch der Biennale 2015, eine Werkschau über die internationale UrbanArt-Szene zu vermitteln. Dabei wurden diesmal auch bewusst junge Künstler, die noch nicht über die gleiche Reputation wie die Stars der Szene verfügen, eingeladen, um ihnen ein internationales Forum für ihr Schaffen zu bieten. Mit über 80 Künstlern aus 21 Ländern und sechs Kontinenten wuchs die Ausstellung gegenüber dem Jahr 2013 um das Doppelte an. Weiterhin kamen neue Räume (Stellwerke-Haus und Kohleturm) hinzu, die sich nahtlos in das Ausstellungskonzept einfügen.

Mit UrbanArt-Kunstwerken aus dem arabischen Raum und insbesondere aus Ägypten setzt die Biennale 2015 erstmals einen Länderschwerpunkt. Im "Arabischen Frühling" wurden Graffiti und andere Formen der Street-Art als Ausdrucksmittel des Kampfes gegen Repressionen, soziale Missstände und für eine freie Meinungsäußerung in den arabischen Staaten und besonders in Ägypten genutzt. Dies wird in dem deutschen Dokumentarfilm Art War von Marco Wilms in beeindruckender Weise dargelegt. Weiterhin zeigt die aktuelle Biennale Arbeiten, die sich mit dem Islamistischen Terrorismus und dem Anschlag von Paris ("Charlie Hebdo") auseinandersetzen.[16]
Der "Parcours" der 2015er Biennale wird durch neue, teils spektakuläre Installationen aufgewertet, so zum Beispiel durch eine 30 Meter hohen Baumplastik des französischen Künstlers Ludo.


Teilnehmende Künstler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • A1one
  • Jef Aérosol
  • Aiko
  • Alexey Luka
  • Askew One
  • Alaa Ahmed Awad
  • Ammar Abo Bakr
  • Philippe Baudelocque
  • Thomas Baumgärtel
  • Clemens Behr
  • Hendrik Beikirch
  • Ben Eine
  • Tarek Benaoum
  • Andrey Berger
  • C215
  • Thomas Canto
  • Case
  • Chazme 718
  • Cone The Weird
  • Cope2 (Fernando Carlo Jr.)
  • Aaron De La Cruz
  • Curiot
  • Cyrcle.
  • Hanaa el Degham
  • Doze Green
  • el Seed
  • Eiser
  • Shepard Fairey
  • Fouad Ceet
  • Fuego Fatal
  • Futura
  • Ganzeer
  • Anders Gjennestad
  • Yazan Halwani
  • Logan Hicks
  • Hype
  • Invader
  • Mark Jenkins
  • JonOne
  • Dave Kinsey
  • Augustine Kofie
  • L'atlas
  • Éric Lacan
  • Ludo
  • LX.One
  • M. Chat
  • Me one
  • Yassine Mekhnache
  • Morik
  • Mosko
  • Nazeer
  • Okuda
  • Onesto
  • Poesia
  • Robert Proch
  • Raks
  • Remi Rough
  • Rero
  • Reso
  • Rime
  • Ripo
  • Seen
  • Sen2 Figueroa
  • Shoof
  • Speedy Graphito
  • Sten & Lex
  • Stohead
  • Swoon
  • Aya Tarek
  • Tasso
  • Boris Tellegen
  • Vermibus
  • VISEone
  • Nick Walker
  • WK Interact
  • YZ
  • Heiko Zahlmann


Foto-Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bernhard van Treeck: Writer-Lexikon. Moers: Ed. Aragon, 1995. 156 S., Ill. ISBN 3-89535-428-7
  • Bernhard van Treeck: Das große Graffiti-Lexikon. Berlin: Schwarzkopf & Schwarzkopf, 2001. 436 S. ISBN 978-3896022929
  • Julia Reinecke: Street-Art - eine Subkultur zwischen Kunst und Kommerz. Bielefeld: Transcript-Verl., 2007. 189 S., zahlr. Ill. ISBN 3-89942-759-9
  • Margo Thompson: American graffiti. New York, NY: Parkstone Internat. Publ., 2009. 255 S., zahlr. Ill. ISBN 978-1-84484-566-8
  • Arabic graffiti. By Pascal Zoghbi u.a. Berlin: From Here to Fame Publ., 2011. 200 S., zahlr. Ill. ISBN 978-3-937946-26-9
  • Urban Art - Graffiti 21. Hrsg.: Meinrad Maria Grewenig. Heidelberg: Wunderhorn-Verl., 2011. 93 S., zahlr. Farb-Abb. ISBN 978-3-884223-372-6
  • UrbanArt Biennale 2013. Hrsg.: Meinrad Maria Grewenig. Heidelberg: Wunderhorn-Verl., 2013. 96 S., zahlr. Farb-Abb. ISBN 978-3-88423-438-9
  • Garry Hunter: Urban Art: The World as a Canvas. London: Arcturus Publishing Ltd, 2013. 128 S. ISBN 978-1782120506
  • Mia Gröndahl: Revolution Graffiti: Street Art of the New Egypt. Cairo: Amer Univ. in Cairo Press, 2013. ISBN 978-9774165764
  • Timo Schaal: Streetart in Germany. München: Riva-Verl., 2013. 191 S., zahlr. Ill. ISBN 3-86883-337-4
  • Rafael Schacter: The world atlas of street art and graffiti. Yale Univ. Pr., 2013. 400 S., zahlr. farb. Abb. ISBN 978-0300199420
  • Faszination Völklinger Hütte: Weltkulturerbe präsentiert UrbanArt und 60 Jahre Popgeschichte. In: Kunstraum Metropol Freiburg. Ausg. Dezember 2013.
  • Die Potenziale für die Zukunft ergreifen. Meinrad Maria Grewenig über das Museum des 21. Jahrhunderts. In: "Kunstzeitung" vom 7. Mai 2013. Berlin: Verl. Lindinger + Schmid
  • Völklinger Hütte: l'art urbain dans la salle des mélanges. In: Le Républicain Lorrain vom 23. März 2013. Metz
  • Jörg Restorff: Triumph der Sprühdose. Graffiti, Street Art, urbane Kultur. Rebellische Signale erobern den Kunstbetrieb. In: "Kunstzeitung" 2013. Berlin: Verl. Lindinger + Schmid
  • Aus "Schmiererei" wird Kulturgut. UrbanArt: Erste Graffiti-Biennale in der Völklinger Hütte. In: Trierischer Volksfreund vom 23. März 2013.
  • Free OZ! Streetart zwischen Revolte, Repression und Kommerz. Hrsg. von Andreas Blechschmidt. Mit Fotos von Theo Bruns. Berlin : Assoziation A, 2014. 156 S., zahlr. Ill. ISBN 978-3-86241-424-6
  • Basma Hamdy u. Don Stone Karl: Walls of Freedom. Street art of the Egyptian Revolution. Berlin: From Here to Fame Publ., 2014. 268 S., zahlr. Ill. ISBN 978-3-937946-47-4
  • Nicole Kleindienst: Street-Art - von der Straße in die Galerien. Eine Untersuchung von Street-Art anhand Pierre Bourdieus Kunstfeldtheorie. Saarbrücken: AV Akademikerverl., 2014. ISBN 978-3-639-63181-4
  • Riikka Kuittinen: Street Art Reloaded. Neue Kunst von der Straße. München: Prestel, 2015. 224 S., 250 farb. Ill. ISBN 3-7913-8138-5
  • UrbanArt Biennale 2015. Hrsg.: Meinrad Maria Grewenig. 2., erg. Aufl. Heidelberg: Wunderhorn-Verl., 2015. 240 S., zahlr. Farbabb. ISBN 978-3-88423-510-2
  • Esther Brenner: Ein Mekka für Sprüher und Rapper. Völklinger Hütte eröffnet Saison mit "UrbanArt"-Schau. In: Saarbrücker Zeitung (Kultur) vom 25. März 2015, S. B4
  • Esther Brenner:Die Revolution auf den Wänden. Ägyptische Graffiti-Künstler in der Völklinger Hütte. In: Saarbrücker Zeitung (Kultur) vom 13. April 2015, S. B5

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Frank Krämer: Der Hype um die Straße. In: UrbanArt Biennale 2015 (Katalog) siehe Literaturangaben
  2. UrbanArt - Graffiti 21. Hrsg.: Frank Krämer u. Meinrad Maria Grewenig. Heidelberg: Wunderhorn-Verl., 2011. ISBN 978-88423-372-6
  3. Lazarides Gallery (London)
  4. Galerie "Le Mur" (Paris)
  5. Ulrich Blanché: Konsumkunst - Kultur und Kommerz bei Banksy und Damien Hirst. Bielefeld 2012. S. 79f.
  6. Strickismus: Handarbeit im öffentlichen Raum. In: Mädchenmannschaft. vom 11. Februar 2011.
  7. Laura Höss, Achtung, die Strick-Guerilla kommt! www.sueddeutsche.de vom 24. Oktober 2011. Abruf am 25. März 2015
  8. Kalle Lasn: Culture Jamming – Die Rückeroberung der Zeichen. (2005) ISBN 3-7632-5602-4
  9. <Übersichtstafel des Weltkulturerbes Völklinger Hütte
  10. Generation Pop! Katalog zur Ausstellung. Hrsg.: Meinrad Maria Grewenig. Heidelberg: Wunderhorn-Verl., 2013. ISBN 978-3-88423-450-1
  11. Avant Pop. Josef Wittlich - Gemälde. Katalog zur Ausstellung. Hrsg.: Meinrad Maria Grewenig. Heidelberg: Wunderhorn-Verl., 2013. ISBN 978-3-88423-449-5
  12. Game Art. Katalog zur Ausstellung. Hrsg.: Meinrad Maria Grewenig. Ostfildern-Ruit: Hatje Crantz, 2003. ISBN 3-7757-9185-X
  13. Graffitiwand an der Stadtautobahn Saarbrücken bei location-guide.de
  14. Grewenig: Die Kraft der UrbanArt. In: UrbanArt Biennale 2013. Siehe Literaturangaben
  15. Grewenig: Die Kraft der UrbanArt. In: UrbanArt Biennale 2013. Siehe Literaturangaben
  16. Esther Brenner: Die Revolution auf den Wänden. Ägyptische Graffiti-Künstler in der Völklinger Hütte. Siehe Literaturangaben

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]