Benutzer Diskussion:Marilyn.hanson/Sommerzeit

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Frühling: Umstellung von Winterzeit (Normalzeit) auf Sommerzeit
Herbst: Umstellung von Sommerzeit auf Winterzeit (Normalzeit)

Die Sommerzeit ist die im Sommerhalbjahr meist um eine Stunde vorgestellte Uhrzeit einer Zeitzone.

Der offizielle Ausdruck lokale Ortszeit („Normalzeit“ oder „Echtzeit“) wird umgangssprachlich meist als Winterzeit bezeichnet. Aber nur die Sommerzeit stellt mit ihrer Verschiebung zur normalen Zeit eine Besonderheit dar und wird als solche bezeichnet.

Mitteleuropäische Sommerzeit[Quelltext bearbeiten]

In den Staaten Mitteleuropas gilt die mitteleuropäische Sommerzeit (Zeitzonenbezeichnung MESZ) vom letzten Sonntag des Monats März bis zum letzten Sonntag des Monats Oktober jeweils 2 Uhr mitteleuropäischer Zeit (MEZ) (welches 3 Uhr MESZ entspricht). Um die doppelt erscheinenden Stunden von 2 bis 3 Uhr am Ende der Sommerzeit unterscheiden zu können, wird die Stunde vor der Zeitumstellung mit 2A Uhr, die Stunde nach der Umstellung mit 2B Uhr bezeichnet.

Eingeführt wurde die Zeitumstellung erstmals 1916 in Irland. Die Bezeichnung, die man dort für die Zeitumstellung fand, „Daylight Saving Time“, beschreibt den Zweck, nämlich die Stundenzahl mit nutzbarem Tageslicht zu vergrößern. Das erste Land der Welt, welches jedoch tatsächlich die Uhren umstellte, war am 30. April 1916, 3 Wochen vor den Iren, Deutschland.

Deutschland[Quelltext bearbeiten]

In den Ländern der Europäischen Union wurde die Zeitumstellung von der Normalzeit auf die Sommerzeit im Jahr 1980 wieder eingeführt. Als wichtiger Grund galt die Überzeugung, durch eine bessere Nutzung des Tageslichts Energie sparen zu können. Diese Überlegung war insbesondere noch eine Nachwirkung aus der Zeit der Ölkrise in Deutschland 1973. Ein weiterer Grund war zudem die Anpassung an Nachbarländer, die diese Regelung schon früher eingeführt hatten.

In Deutschland wird die Zeitumstellung durch das Zeitgesetz geregelt. Die mitteleuropäische Sommerzeit beginnt jeweils am letzten Sonntag im März um 2 Uhr mitteleuropäischer Zeit. Zum Zeitpunkt des Beginns der Sommerzeit wird die Stundenzählung um eine Stunde von 2 Uhr auf 3 Uhr vorgestellt. Die Sommerzeit endet jeweils am letzten Sonntag im Oktober um 3 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit. Zum Zeitpunkt des Endes der Sommerzeit wird die Stundenzählung um eine Stunde von 3 Uhr auf 2 Uhr zurückgestellt.

Für die technische Umsetzung der Zeitumstellungen ist die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig zuständig. Die PTB programmiert die impulsgebenden Atomuhren in Braunschweig. Diese gleicht die Atomuhrzeit mit der Uhr am Langwellensender DCF77 in Mainflingen bei Frankfurt (Main) ab, der von dort Zeitsignale ausstrahlt. Sie gehen an alle öffentlichen und privaten Funkuhren, an die Steuertechnik von Kraft- und Umspannwerken, Anlagen der Flugsicherung und rund 50.000 Verkehrsampeln.

Die Zeitdifferenz zur Weltzeit UTC (früher Greenwich Mean Time GMT) beträgt während der Sommerzeit +2 Stunden, während der Normalzeit +1 Stunde.

Frühere Sommerzeiten in Deutschland[Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich galt die MESZ in Deutschland für die Zeit zwischen dem letzten Sonntag im März und dem letzten Sonntag im September. Ende 1994 wurden die unterschiedlichen Sommerzeitregelungen in der Europäischen Union vereinheitlicht. Diese Regelung gilt auch in den politisch zur EU gehörenden Landesteilen, die geographisch abseits liegen, wie zum Beispiel den Kanaren. Dadurch wurde die Sommerzeit in Deutschland um einen Monat verlängert und gilt jetzt bis zum letzten Sonntag im Oktober (erstmals 1996). In Deutschland wurde die Sommerzeit erstmalig 1916 eingeführt. In Wismar gibt es eine große, achteckige Granitplatten-Sonnenuhr mit der Aufschrift "Kriegs-Sommer-Zeit-1916". Von 1950 bis 1979 gab es in Deutschland keine Sommerzeit, jedoch existierten vor diesem Zeitraum bereits mehrere Sommerzeiten, so gab es 1947 neben der Sommerzeit noch eine Hochsommerzeit. 1947 wurden die Uhren zwischen dem 11. Mai und 29. Juni im Rahmen der so genannten Hochsommerzeit zwei Stunden vorgestellt. Diese endete mit Ende des Jahres 1949. Die erneute Einführung der Sommerzeit wurde in der „alten“ Bundesrepublik 1978 beschlossen, trat jedoch erst 1980 in Kraft. Zum einen wollte man sich bei der Zeitumstellung den westlichen Nachbarländern anpassen, die bereits 1977 als Nachwirkung der Ölkrise von 1973 aus energiepolitischen Gründen die Sommerzeit eingeführt hatten. Zum anderen musste man sich mit der DDR über die Einführung der Sommerzeit einigen, damit Deutschland und insbesondere Berlin nicht zusätzlich noch zeitlich geteilt war.

Österreich[Quelltext bearbeiten]

Auch in Österreich wurde 1916 die Sommerzeit eingeführt. Sie galt bis 1920. In den Kriegsjahren waren es dieselben Zeiten wie in Deutschland. Sie galt bis einschließlich 1948. 1980 wurde sie zeitgleich wie in Deutschland für die Zeit von März bis September wieder eingeführt. 1996 wurde sie wie in der gesamten EU bis Ende Oktober ausgedehnt.

Schweiz[Quelltext bearbeiten]

In der Schweiz galt in den Jahren 1941 und 1942 die Sommerzeit von Anfang Mai bis Anfang Oktober. Und eigentlich wollte man die Sommerzeit nach öffentlicher Debatte Ende der 1970er Jahre auch nicht wieder einführen. Da die Schweiz aber im Sommer 1980 eine „MEZ-Zeitinsel“ inmitten sommerzeitführender Länder geblieben war, entschloss man sich 1981 gezwungenermaßen, die Sommerzeitregelung der Nachbarstaaten zu übernehmen, um das im Vorjahr entstandene bilaterale Zeitchaos z. B. auf Fahrplänen zu beseitigen. Seit 1981 gilt daher auch in der Schweiz die gleiche Sommerzeitregelung wie in ihren Nachbarstaaten: von 1981 bis 1995 Ende März bis Ende September, seit 1996 Ende März bis Ende Oktober, mit Umstellung jeweils Sonntag um 2 Uhr MEZ (1 Uhr UTC).

Liste der Sommerzeiten bis 1990[Quelltext bearbeiten]

Deutschland:
Vom - 30.04.1916 - 23h bis zum - 01.10.1916 - 1h MES
Vom - 16.04.1917 - 2h - bis zum - 17.09.1917 - 3h MES
Vom - 15.04.1918 - 2h - bis zum - 16.09.1918 - 3h MES
Vom - 01.04.1940 - 2h - bis zum - 02.11.1942 - 3h MES
Vom - 29.03.1943 - 2h - bis zum - 04.10.1943 - 3h MES
Vom - 03.04.1944 - 2h - bis zum - 02.10.1944 - 3h MES
Vom - 02.04.1945 - 2h - bis zum - 16.09.1945 - 2h MES

Berlin und sowjetisch besetzte Zone:
Vom - 24.05.1945 - 2h - bis zum - 24.09.1945 - 3h MES (Vorsicht: doppelte Sommerzeit)
Vom - 24.09.1945 - 3h - bis zum - 18.11.1945 - 2h MES

Deutschland:
Vom - 14.04.1946 - 2h - bis zum - 07.10.1946 - 3h MES
Vom - 06.04.1947 - 3h - bis zum - 11.05.1947 - 3h MES
Vom - 11.05.1947 - 3h - bis zum - 29.06.1947 - 3h MES (Vorsicht: doppelte Sommerzeit)
Vom - 29.06.1947 - 3h - bis zum - 05.10.1947 - 3h MES
Vom - 18.04.1948 - 2h*- bis zum - 03.10.1948 - 3h MES (* Sowjetisch besetzte Zone: 3h)
Vom - 10.04.1949 - 2h*- bis zum - 02.10.1949 - 3h MES (* Sowjetisch besetzte Zone: 3h)

Bundesrepublik und DDR seit 1980:
Vom - 06.04.1980 - 2h - bis zum - 28.09.1980 - 3h MES
Vom - 29.03.1981 - 2h - bis zum - 27.09.1981 - 3h MES
Vom - 28.03.1982 - 2h - bis zum - 26.09.1982 - 3h MES
Vom - 27.03.1983 - 2h - bis zum - 25.09.1983 - 3h MES
Vom - 25.03.1984 - 2h - bis zum - 30.09.1984 - 3h MES
Vom - 31.03.1985 - 2h - bis zum - 29.09.1985 - 3h MES
Vom - 31.03.1986 - 2h - bis zum - 28.09.1986 - 3h MES
Vom - 29.03.1987 - 2h - bis zum - 27.09.1987 - 3h MES
Vom - 27.03.1988 - 2h - bis zum - 25.09.1988 - 3h MES
Vom - 26.03.1989 - 2h - bis zum - 24.09.1989 - 3h MES
Vom - 25.03.1990 - 2h - bis zum - 30.09.1990 - 3h MES

Österreich:
Vom - 30.04.1916 - 23h bis zum - 01.10.1916 - 1h MES
Vom - 16.04.1917 - 2h - bis zum - 17.09.1917 - 3h MES
Vom - 15.04.1918 - 2h - bis zum - 16.09.1918 - 3h MES
Vom - 28.04.1919 - 2h - bis zum - 29.09.1919 - 3h MES
Vom - 05.04.1920 - 2h - bis zum - 13.09.1920 - 3h MES
Vom - 01.04.1940 - 2h - bis zum - 02.11.1942 - 3h MES
Vom - 01.04.1943 - 2h - bis zum - 04.10.1943 - 3h MES
Vom - 01.04.1944 - 2h - bis zum - 02.10.1944 - 3h MES
Vom - 02.04.1945 - 2h - bis zum - 12.04.1945 - ?h MES - (Wien)
Vom - 02.04.1945 - 2h - bis zum - 23.04.1945 - ?h MES - (übriges Österreich)
Vom - 14.04.1946 - 2h - bis zum - 07.10.1946 - 3h MES
Vom - 06.04.1947 - 3h - bis zum - 05.10.1947 - 3h MES
Vom - 18.04.1948 - 2h - bis zum - 03.10.1948 - 3h MES
Vom - 06.04.1980 - 0h - bis zum - 28.09.1980 - 0h MES
Vom - 29.03.1981 - 2h - bis zum - 27.09.1981 - 3h MES
Vom - 28.03.1982 - 2h - bis zum - 26.09.1982 - 3h MES
Vom - 27.03.1983 - 2h - bis zum - 25.09.1983 - 3h MES
Vom - 25.03.1984 - 2h - bis zum - 30.09.1984 - 3h MES
Vom - 31.03.1985 - 2h - bis zum - 29.09.1985 - 3h MES
Vom - 30.03.1986 - 2h - bis zum - 28.09.1986 - 3h MES
Vom - 29.03.1987 - 2h - bis zum - 27.09.1987 - 3h MES
Vom - 27.03.1988 - 2h - bis zum - 25.09.1988 - 3h MES
Vom - 26.03.1989 - 2h - bis zum - 24.09.1989 - 3h MES
Vom - 25.03.1990 - 2h - bis zum - 30.09.1990 - 3h MES

Schweiz:
Vom - 05.05.1941 - 2h - bis zum - 06.10.1941 - 0h MES
Vom - 04.05.1942 - 2h - bis zum - 05.10.1942 - 0h MES
Vom - 29.03.1981 - 2h - bis zum - 27.09.1981 - 3h MES
Vom - 28.03.1982 - 2h - bis zum - 26.09.1982 - 3h MES
Vom - 27.03.1983 - 2h - bis zum - 25.09.1983 - 3h MES
Vom - 25.03.1984 - 2h - bis zum - 30.09.1984 - 3h MES
Vom - 31.03.1985 - 2h - bis zum - 29.09.1985 - 3h MES
Vom - 30.03.1986 - 2h - bis zum - 28.09.1986 - 3h MES
Vom - 29.03.1987 - 2h - bis zum - 27.09.1987 - 3h MES
Vom - 27.03.1988 - 2h - bis zum - 25.09.1988 - 3h MES
Vom - 26.03.1989 - 2h - bis zum - 24.09.1989 - 3h MES
Vom - 25.03.1990 - 2h - bis zum - 30.09.1990 - 3h MES

Andere Sommerzeitregelungen[Quelltext bearbeiten]

Weitere Regelungen[Quelltext bearbeiten]

In einigen Staaten wie zum Beispiel Russland beginnt und endet die Sommerzeit an denselben Tagen wie in Europa. Dort stellt man die Uhr zwar auch um eine Stunde vor, faktisch jedoch um zwei Stunden, weil in Russland die so genannte Dekretzeit gilt, die als Relikt aus Sowjetzeiten während des ganzen Jahres die Addition von einer Stunde zur tatsächlichen geografischen Zeitzone vorschreibt. Andere Staaten mit Sommerzeit haben wiederum abweichende Regelungen. Gemeinsam ist jedoch, dass die Sommerzeit in den Monaten März oder April beginnt und im September oder Oktober endet (für Staaten auf der Südhalbkugel umgekehrt).

Nordamerika[Quelltext bearbeiten]

In den USA, Kanada und Mexiko beginnt die Sommerzeit am ersten Sonntag im April, also eine Woche später als in Europa. Sie endet am letzten Sonntag im Oktober, dem gleichen Tag wie in Europa. In den USA und Mexiko werden die Uhren nicht wie in Europa gleichzeitig umgestellt, sondern im April jeweils um 2:00 Lokalzeit (beispielsweise 10:00 UTC in Kalifornien, 7:00 UTC in New York) vorgestellt, und im Oktober um 2:00 lokaler Sommerzeit auf 1:00 Uhr zurückgestellt.
In den Bundesstaaten Arizona (mit Ausnahme des Gebietes der Diné, der Navajo Nation Reservation), Hawaii, dem größten Teil Indianas (manche Countys an der Staatsgrenze passen sich an die Nachbarstaaten an) und den meisten amerikanischen Außengebieten gibt es keine Sommerzeit, ebenso nicht in der kanadischen Provinz Saskatchewan und dem an Arizona angrenzenden mexikanischen Staat Sonora. Am 27. Juli 2005 wurde vom US-Kongress die sogenannte Energy Bill (HR6 / Energy Policy Act of 2005 oder Public Law 109-58) [1] beschlossen. Darin wird, neben anderem, festgelegt, dass ab 2007 die Sommerzeit am zweiten Sonntag im März beginnt und am ersten Sonntag im November endet.[2] Der Kongress behält sich allerdings vor, diese Änderung rückgängig zu machen.

Liste aller Staaten mit Sommerzeit[Quelltext bearbeiten]

Die folgenden Listen basieren auf Daten von 2004.

Pro und Kontra[Quelltext bearbeiten]

Energie[Quelltext bearbeiten]

Das ursprünglich verfolgte Ziel der Energieeinsparung konnte durch die Sommerzeit laut Expertenaussagen in Deutschland nicht erreicht werden. Demnach falle die Energiebilanz sogar negativ aus, da durch das verschobene Aufstehen die Heizperiode verlängert werde und allerlei Aufwände für die Umstellungsprozeduren anfielen. Trotzdem wurde die Sommerzeit nach Ablauf der „Probezeit“ beibehalten, da ein Teil der Bevölkerung die längere Helligkeit der Sommerabende befürwortet. Der Anteil der Befürworter in der Bevölkerung ist seit mehreren Jahren rückläufig und liegt zur Zeit bei ca. 51%. In den USA wurde während einer Probephase mit früherem Beginn der Sommerzeit 1974-1975 ein 1%-iger Rückgang des gesamten Elektrizitätsverbrauches gemessen.

menschliche „Natur“[Quelltext bearbeiten]

Während Befürworter der Sommerzeit argumentieren, es sei für Menschen natürlich, eher abends das Leben zu genießen, wodurch ihre Produktivität erhöht werde, argumentieren die Gegner, die Anpassung an den neuen Tagesrhythmus dauere mindestens mehrere Tage, sei gesundheitsschädlich und verringere während der Umstellungsphase die Produktivität. Es lägen physiologische Studien vor, nach denen einige zirkadian schwankende Hormonspiegel, ähnlich dem des Stresshormons Kortisol, bis zu viereinhalb Monate bräuchten, um sich vollständig den neuen Gegebenheiten anzupassen (bei einstündiger Zeitumstellung gegen die natürliche Rhythmik, also nach Art der gängigen Sommerzeit) - in umgekehrter, „natürlicher“ Richtung (also bei Eintritt der „Winterzeit“) dauere diese Anpassung nur ca. zwei Wochen. Ob allein diese Hormonspiegelschwankungen bereits krankheitsbefördernd wirken, sei jedoch nicht belegt.

Der durch die Umstellung entstehende Aufwand sei zu hoch, um die Vorteile zu rechtfertigen. Nicht wenige befürworten deshalb, die Sommerzeit zur Normalzeit zu erklären, um so das längere Abendlicht genießen zu können, ohne sich umstellen zu müssen. Es ist unwahrscheinlich, dass die EU sich darauf wird einigen können.

Abweichung vom Sonnenstand[Quelltext bearbeiten]

Als Nachteil in eher „logischer“ oder „ästhetischer“ Hinsicht ist zusätzlich zu bemerken, dass sich die Zeit nicht mehr am Stand der Sonne orientiert (Ortszeit). Durch die Normierung der Zeit in den Zeitzonen kommt es zu Abweichungen von der Ortszeit im Minutenbereich: durch die Sommerzeit zu einer Verschiebung um eine Stunde, die sich in Deutschland allen Orten westlich von Görlitz der Abweichung von der Sonnenzeit aufaddiert.

Der alte Mittag teilte den Tag symmetrisch: so wie die Sonne bis zu Mittag auf ihren höchsten Stand steigt, hob sich der Zeiger der Uhr, und sank dann wieder, wie die Sonne sich senkt. Wenn die Sonne um 7.00 Uhr morgens aufgeht, geht sie um 17.00 Uhr unter, wenn sie um 8.00 aufgeht, um 16.00 usw. usf. Durch die Sommerzeit wird das Zeitempfinden von diesen Vorstellungen abgekoppelt, da die Sonne dann erst um 13.00 Uhr (+ die Minuten der Abweichung von der Ortszeit) ihren höchsten Stand erreicht und die "Spiegelung" bzw. Teilung in die erste und zweite Tageshälfte um 13.00 Uhr erfolgt, d. h. wenn die Sonne um 6.00 Uhr aufgeht, geht sie um 20.00 Uhr unter (nach der Sonnenzeit geht sie um 5.00 auf und 19.00 unter).

„Grundrechtseingriff“ und „Ökonomisierung“[Quelltext bearbeiten]

Eine weitere, grundsätzlichere Kritik sieht die gesetzlich verpflichtende, immer wiederkehrende Zeitumstellung als Nötigung ganzer Bevölkerungen, sich ohne hinreichenden Grund einem erheblichen Eingriff in die individuelle Zeit- und Tagesplanung unterwerfen zu müssen - zumindest für die individuell unterschiedlich lange Dauer der Anpassung an die neuen Rhythmen: Schließlich betreffe der „Stundenverlust“ (und „-gewinn“) nicht nur die öffentliche und die Arbeitssphäre, sondern ebenso die verbliebene private Freizeit. Dies zeige sich z. B. durch eine paradoxe Einschränkung der abendlichen Aktivität, wenn man am nächsten Tag eine „gefühlte“ Stunde früher auf der Arbeit, beim Amt oder beim (ohnehin oft übermüdeten) Arzt erscheinen müsse - sollte die Sommerzeit doch eigentlich abendliche (allerdings berufliche) Aktivität fördern und nicht wegen erforderlichen früheren Arbeitsbeginns des nächsten Tages einschränken.

Es stelle sich prinzipiell die Frage, ob der Gesetzgeber im Einklang mit den Grundsätzen der Güterabwägung und Verhältnismäßigkeit handle, wenn er einem erheblichen Teil der Bevölkerung wiederkehrend Unbehagen, körperlichen und psychischen Stress, vermeidbare Unfälle und Schlafstörungen zumute.

Eine permanente Umstellung auf eine Sommerzeit bedeutet in dieser Lesart faktisch, dass alle Menschen schließlich alle Aktivitäten zwangsweise früher beginnen und beenden müssten; dies sei, selbst bei tatsächlich erhöhter Produktivität, eine Unterwerfung der bisherigen „natürlichen“ Rhythmen unter ein letztlich ökonomisches Diktat. Da sich die Tageshelligkeit weiter nach dem alten Rhythmus der „Winterzeit“ richtete, wäre eine permanente Sommerzeit immer unnatürlich, auch nach weitestgehender Anpassung.

Es würden somit zwangsweise eigentlich flexibel verhandelbare Dinge wie Arbeitszeiten und Ladenöffnungszeiten mit einer falschen „Seriosität“ oder Objektivität durchgesetzt, nämlich derjenigen der „gültigen Zeit“ als naturgesetzartiger Größe: Es werde der Eindruck erweckt, „die Zeit“ (Arbeitszeit, Ladenschluss, zeitliche Abläufe in Krankenhäusern und Heimen etc.) sei „nicht verhandelbar“. Angesichts der Auseinandersetzungen bezüglich der Lockerung des Ladenschlussgesetzes und der wiederkehrenden Arbeitszeitverlängerung stellte jede zwangsweise Regelung der Zeit gegen die natürliche Rhythmik, besonders aber permanente Sommerzeitmodelle eine weitere staatliche Gängelung auf dem Rücken aller zum Zwecke der Gewinnmaximierung weniger dar.

Probleme bei der Umstellung[Quelltext bearbeiten]

Mediziner haben negative Auswirkungen der Zeitumstellung festgestellt, da sich der Organismus mit der Anpassung seiner biologischen Rhythmen schwer tut. Besonders Menschen mit Schlafstörungen oder organischen Erkrankungen haben hier offenbar größere Probleme. Auch geschehen in der Umstellungsphase messbar mehr Verkehrsunfälle, meist durch Übermüdung oder durch Wild, das sich noch nicht an die früher (beziehungsweise später) einsetzenden Stoßzeiten gewöhnen konnte. Auf der anderen Seite haben Studien des Department of Transportation in den USA und der Royal Society for Prevention of Accidents in Großbritannien ergeben, dass insgesamt während der Sommerzeit deutlich weniger Verkehrsunfälle auftreten, sodass der Nutzen zumindest in diesem Punkt überwiege.

Aus der Landwirtschaft ist bekannt, dass die Milchkühe ein bis zwei Wochen benötigen, um sich auf die neuen Melkzeiten umzustellen. Besonders bei der Herbst-Zeitumstellung ist das an dem lauten Muhen einiger Kühe morgens deutlich mitzuverfolgen. Bei der Frühjahrsumstellung ist die Milchleistung einige Tage lang geringer. Die meisten Landwirte verteilen inzwischen die Zeitumstellung für das Melken über mehrere Tage, um so das Problem abzumildern.

Während die Zeitumstellung für die meisten Bürger sozusagen "im Schlaf" erfolgt, so stellt sie verschiedene Einrichtungen vor mehr oder weniger große Probleme. Bei der Deutschen Bahn erfolgt der Wechsel am Ende der Sommerzeit, indem die verkehrenden Nachtzüge eine Stunde an geeigneten Bahnhöfen halten. Auch Einrichtungen mit nächtlichem Bereitschaftsdienst haben mit dem Problem zu kämpfen, dass entweder der Dienst eine Stunde länger, oder aber die Ruhezeit eine Stunde verkürzt ist und somit evtl. nicht mehr den gesetzlichen Anforderungen genügt.

EDV-Systeme müssen für die Umstellung ausgerüstet sein oder gewartet werden. Gefürchtet sind in Zusammenhang mit der Umstellung von Sommerzeit auf normale Zeit

  • scheinbar nicht chronologische Protokolleinträge (nach 2:59 Uhr kommt - nach Rückstellung von 3:00 Uhr auf 2:00 Uhr - wieder 2:00 Uhr),
  • scheinbar doppelte Einträge (eine Stunde nach 2:14 Uhr kommt wieder 2:14 Uhr),
  • Jobs, die unbeabsichtigt zweimal ausgeführt werden (ein für z.B. 2:30 Uhr eingeplanter Job läuft zweimal ab),
  • Daten, die - in vernetzten EDV-Systemen - scheinbar früher ankommen, als sie gesendet wurden, wenn das sendende System nicht zeitgleich mit dem empfangenden umgestellt wird. (Bsp.: Das nicht umgestellte externe System sendet eine Nachricht um 03:01 Uhr, die am umgestellten Hauptsystem um 02:01 Uhr ankommt.)

Dies kann Auswertungen durcheinander bringen. Datenbanksysteme mit starker Bindung an Datum und Uhrzeit können inkonsistent werden. Um dies zu verhindern werden die Systeme im einfachsten Fall eine Stunde lang abgeschaltet. Bei größeren Systemen wird meist ein einheitlicher Zeit-Code verwendet, welcher unabhängig von der Zeitumstellung gleichmäßig weiterläuft. Lediglich bei der Anzeige wird eine Stunde hinzu- oder abgezählt, sodass die genaue Information über den Zeitpunkt eines Ereignisses erhalten bleibt.

Nächste Umstellungen[Quelltext bearbeiten]

in Deutschland, Österreich und der Schweiz[Quelltext bearbeiten]

Die nächste Umstellung auf Sommerzeit findet am Sonntag, 26. März 2006, um 2 Uhr MEZ statt: Die Uhren werden eine Stunde vorgestellt – auf 3 Uhr.

Die nächste Umstellung auf Normalzeit findet am Sonntag, 29. Oktober 2006, um 3 Uhr MESZ statt: Die Uhren werden eine Stunde zurückgestellt – auf 2 Uhr.

in den Ländern der Europäischen Gemeinschaft allgemein[Quelltext bearbeiten]

Die nächste Umstellung auf Sommerzeit findet am Sonntag, 26. März 2006, um 1 Uhr UTC statt: Die Uhren werden eine Stunde vorgestellt. In Großbritannien z. B. von 1 auf 2 Uhr, in Griechenland von 3 auf 4 Uhr.

Die nächste Umstellung auf Normalzeit findet am Sonntag, 29. Oktober 2006, um 1 Uhr UTC statt: Die Uhren werden eine Stunde zurückgestellt.

Wiktionary: Sommerzeit – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen