Bütschwil
Bütschwil | ||
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Staat: | Schweiz | |
Kanton: | St. Gallen (SG) | |
Wahlkreis: | Toggenburg | |
Politische Gemeinde: | Bütschwil-Ganterschwil | |
Postleitzahl: | 9606 Bütschwil 9601 Lütisburg Station 9608 Ganterschwil | |
frühere BFS-Nr.: | 3391 | |
Koordinaten: | 723007 / 245625 | |
Höhe: | 610 m ü. M. | |
Fläche: | 13,79 km² | |
Einwohner: | 3354 (31. Dezember 2012) | |
Einwohnerdichte: | 243 Einw. pro km² | |
Bütschwil, Blick von einer Anhöhe an der Strasse von Ganterschwil nach Oberhelfenschwil
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Karte | ||
Bütschwil ist eine Ortschaft und eine ehemalige politische Gemeinde in der Gemeinde Bütschwil-Ganterschwil im Wahlkreis Toggenburg im Kanton St. Gallen. Bütschwil befindet sich zwischen Wattwil und Wil unweit der Thur.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Linksseitig der Thur liegen die Strassendörfer Bütschwil und Dietfurt, die Weiler Grämigen, Tierhag, Feld, Kengelbach und Zwiselen, rechtsseitig der Thur Langensteig und Laufen.[1] Die Nachbargemeinden waren Ganterschwil, Lütisburg, Mosnang, Krinau, Wattwil, Lichtensteig und Oberhelfenschwil.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bütschwil wurde erstmals 779 als Bucinesvilare erwähnt. Es war damals ein Hof, der vermutlich von Alemannen aufgebaut wurde. Von den Römern war das Gebiet um Bütschwil nicht besiedelt worden. Der Hofbesitzer schenkte sein Gebiet 855 durch eine Schenkungsurkunde dem Kloster St. Gallen, das den Kehlhof 1280 an die Grafen von Werdenberg verpfändete. 1340 gelangte die Grundherrschaft an die Grafen von Toggenburg. 1475 kaufte sie die Fürstabtei St. Gallen zurück, die 1468 die Landesherrschaft über das gesamte Toggenburg erworben hatte. Das Gebiet der ehemaligen Gemeinde war den Gerichten Bazenheid, Neckertal und Wattwil zugeteilt.[1]
1275 ist eine Kapelle erwähnt. Bis 1414 gehörte Bütschwil zum Kirchspiel Ganterschwil und wurde danach eine selbstständige Pfarrei. Die Reformation spaltete die Einwohnerschaft. Nach 1531 kehrten die meisten Reformierten zum katholischen Kultus zurück; die Kirche wurde jedoch bis 1778 paritätisch genutzt. Bütschwil war im Toggenburger Krieg 1712 Parteigängerin des Abts. Unter Integration der umliegenden Weiler wurde Bütschwil 1803 zu einer politischen Gemeinde des Bezirks Untertoggenburg. Bei der Aufteilung des Untertoggenburgs 1831 wurde Bütschwil dem Bezirk Alttoggenburg zugeordnet.[1]
Ab 1850 veränderte die Textilindustrie die zuvor von Ackerbau und Viehzucht geprägte Wirtschaft: Im Sohr entstand eine mechanische Buntweberei und im Dorf Bütschwil zwei Maschinenstickereien. In Dietfurt wurden drei Maschinenstickereien, je eine Färberei und Schlichterei sowie die Spinnerei und die Weberei Dietfurt AG erstellt. Die Weberei, welche Ende der 1960er Jahre 600 bis 700 Beschäftigte zählte, stellte 1999/2000 den Betrieb ein. Die stark wachsenden Dörfer Bütschwil und Dietfurt erhielten 1870 Anschluss an die Toggenburger Bahn. Die 1863 gegründete private Sekundarschule Bütschwil-Ganterschwil ging 1913 an die beiden Gemeinden über. 1905 erfolgten die Gründung einer evangelischen Kirchgemeinde und der Kirchenbau im Feld. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts hat die Textilbranche nur noch einen Arbeitgeber mit rund 30 Arbeitsplätzen. Sie hat ihre Bedeutung eingebüsst. Nun prägen Metall- und Holzbearbeitungsindustrie, ein vielseitiges Gewerbe sowie die Landwirtschaft die Wirtschaftsstruktur von Bütschwil, das auch Standort eines regionalen Pflegeheims ist.[1]
Am 27. November 2011 fanden in Bütschwil und Ganterschwil Abstimmungen über eine Gemeindefusion statt. Die Abstimmung wurde in Bütschwil mit einem Ja-Anteil von 82 % angenommen.[2] Die neue Gemeinde wurde per 1. Januar 2013 gegründet und trägt den Namen Bütschwil-Ganterschwil.
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Wappen zeigt zwei weisse, verschlungene Schwanenhälse auf rotem Grund. Es stammt von den Edlen von Holzhausen, die die Ministerialen der Grafen von Toggenburg waren. Sie waren während über einem Jahrhundert Verwalter des Kellhofes in Bütschwil. Im Zuge der Gemeindefusion mit Ganterschwil wurde allerdings ein neues Wappen gewählt. Es zeigt eine rote Brücke auf weissem Grund, gebaut auf grünem Grund. Das ursprüngliche Wappen wird aber beibehalten.
Bevölkerung
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Am 1. Juli 2022 hatte die Ortschaft Bütschwil 3495 Einwohner.[4]
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Weisse Haus wurde Mitte des 17. Jahrhunderts erbaut. An der Nordseite befinden sich Treppentürmchen. Die Ausstattung stammt aus dem 18. Jahrhundert. Der Verein Ortsmuseum unterhält die alte Säge Hätschberg und die Taamühle.[1]
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bütschwil wird von der Eisenbahnlinie Wil–Wattwil mit den Stationen Bütschwil und Dietfurt und der Hauptstrasse 16 Wil–Wattwil erschlossen. 2014 bis 2020 wurde die 3,8 Kilometer lange und 200 Millionen Franken[Anm. 1] teure Umfahrungsstrasse erbaut, welche Bütschwil am östlichen Dorfrand umfährt. Die Strasse befindet sich zwischen den beiden bestehenden Ortsumfahrungen Lichtensteig und Bazenheid und entlastet die Ortskerne von Bütschwil und Dietfurt vom Individualverkehr.[5]
Vom Bahnhof Bütschwil führen Postautolinien nach Mosnang–Libingen/Mühlrüti und nach Ganterschwil–Lütisburg–Flawil. Von Dietfurt fährt das Postauto über Oberhelfenschwil zum Bahnhof Brunnadern-Neckertal und über Lichtensteig nach Krinau.[6]
Durch das ehemalige Gemeindegebiet verläuft der 60 Kilometer lange Thurweg – ein Wanderweg, der entlang der Thur von Wil nach Wildhaus führt.
Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bütschwil hat recht unterschiedliche Industrie- und Gewerbeunternehmen in verschiedenen Branchen. Zu den grössten Arbeitgebern zählt das Regionale Seniorenzentrum Solino. Immer noch nimmt auch die Landwirtschaft einen grossen Stellenwert ein.[7] In Bütschwil befindet sich ein Ausbildungszentrum des Zivilschutzes.
Bilder
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Dorfbrunnen
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Katholische Kirche
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Friedhof
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Dorfbach
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Jugendstilhaus
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Gästehaus «Sonne»
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Benedikt Gletting (um 1500–1565), Liedtexter weltlicher und geistlicher Lieder
- Ernst Bühler (1909–1972), Radrennfahrer
- Hildegard Simmen-Schmid (1933–1989), in Bütschwil geborene Politikerin, Urner Landrätin
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Holenstein, Aus der Geschichte von Bütschwil, Kalberer, 1979.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f Hans Büchler: Bütschwil. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- ↑ Vereinigungsbeschluss ( des vom 4. Dezember 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Daten der Eidgenössischen Volkszählungen ab 1850 nach Gemeinden. Auf der Webseite des Bundesamts für Statistik (BFS), 21. Dezember 2021.
- ↑ Bevölkerung pro PLZ (aktiver Filter: 9606). Auf Open Data Portal der Schweizer Post, abgerufen am 1. Juli 2022.
Der Datensatz enthält die der Schweizerischen Post bekannte Bevölkerungszahl inklusive der Bewohner von Zweitwohnungen. - ↑ Umfahrung Bütschwil. ( des vom 14. Juni 2020 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Webseite des Tiefbauamts des Kantons St. Gallen, abgerufen am 29. Mai 2020
- ↑ Fahrplanfelder.ch. Abgerufen im Fahrplanjahr 2020
- ↑ Wirtschaft. Auf der Webseite der Gemeinde Bütschwil-Ganterschwil, abgerufen am 1. Juni 2020
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Preisbasis August 2008