Chris Roberts (Schlagersänger)

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Chris Roberts, 1976
Chris Roberts, 2012
Grabstein für Chris Roberts auf dem Alten St.-Matthäus-Friedhof in Berlin-Schöneberg

Chris Roberts (* 13. März 1944 als Christian Franz Klusáček in München; † 2. Juli 2017 in Berlin) war ein deutscher Sänger und Schauspieler. Er war einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Schlagersänger der ersten Hälfte der 1970er Jahre sowie Darsteller in Schlagerfilmen und Filmkomödien.

Privatleben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Roberts wurde 1944 in München als Sohn einer Deutschen und eines Jugoslawen geboren. Da es seiner Mutter in der Zeit des Nationalsozialismus verboten war, einen Jugoslawen zu heiraten, erhielt Chris Roberts keine deutsche Staatsangehörigkeit. Er war 72 Jahre lang Staatenloser und beantragte erst im April 2016 die deutsche Staatsbürgerschaft,[1] die er im April 2017 erhielt.

Er absolvierte ab 1961 eine Berufsausbildung als Elektromechaniker, ab 1963 besuchte er das Polytechnikum in München mit dem Berufsziel Betriebsingenieur. Als nach sechs Semestern seine erste Platte erschien, setzte er sein Studium zunächst fort, bevor er es aus Zeitgründen beenden musste.[2]

Von 1989 bis 2013 war er mit der Schlagersängerin und Schauspielerin Claudia Roberts verheiratet, mit der er einen Sohn und eine Tochter bekam und die einen Sohn aus erster Ehe mitbrachte.[3] Zuletzt lebte er in Waldbröl in Nordrhein-Westfalen. Roberts starb im Alter von 73 Jahren in der Berliner Charité an Lungenkrebs.[4] Sein Grab befindet sich auf dem St.-Matthäus-Kirchhof Berlin.[5][6]

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1964 war Roberts zunächst Schlagzeuger der Rock-’n’-Roll-Band Blue Rockets, die bekannte Stücke von Buddy Holly, den Everly Brothers oder Fats Domino nachspielten. 1966 wurde er von Hans Bertram entdeckt, der ihm einen Vertrag bei der Plattenfirma Polydor verschaffte. Seine erste Single, die Beatmusik-Nummer Baby’s Gone, und weitere Titel fanden kaum Aufmerksamkeit. 1968 landete er, noch unter dem Namen Chris Robert, mit dem Schlager Wenn Du mal einsam bist in den deutschen Singlecharts auf Platz 15. Darauf folgten bis 1972 mit Titeln wie Die Maschen der Mädchen, Ich bin verliebt in die Liebe, Hab ich dir heute schon gesagt, daß ich dich liebe und Hab Sonne im Herzen sechs Platzierungen in den Top Ten. In dieser Zeit hatte er zahlreiche Auftritte im Fernsehen, auch in der DDR. Anfang der 1970er Jahre war er auch als Darsteller in mehreren Schlagerfilmen zu sehen.

Als 1973 größere Hits ausblieben, wechselte Roberts zu Jupiter Records. Dort hatte er mit dem Ralph-Siegel-Titel Du kannst nicht immer siebzehn sein den erfolgreichsten Charthit seiner Karriere. Das Stück war 1974 28 Wochen in den deutschen Singlecharts, zwölf Wochen davon in den Top 10 und kletterte bis auf Platz drei. Er wollte diese Erfolge auch in anderen Ländern wiederholen, und so entstanden zum Beispiel Barbara (niederländische Version von Wann liegen wir uns wieder in den Armen Barbara) sowie A mí me gusta la vida (spanische Version von Ich bin verliebt in die Liebe). Trotz zahlreicher weiterer Veröffentlichungen bis in die frühen 1980er Jahre konnte er an diese Erfolge nicht mehr anknüpfen.

Beim Eurovision Song Contest 1985 vertrat Chris Roberts Luxemburg mit dem dreisprachig vorgetragenen Lied Children, Kinder, Enfants als Teil eines Sextetts, zu dem auch Ireen Sheer gehörte; man belegte den 13. Platz. Seit Mitte der 1970er Jahre war Roberts auch Musikproduzent und Liedtexter. 1979 wirkte er in dem Musical Sweet Charity mit.

Roberts verkaufte während seiner Karriere über elf Millionen Tonträger.[7] Mit insgesamt 60 Auftritten war er der zweithäufigste Teilnehmer in der ZDF-Hitparade,[8] nur übertroffen von Roland Kaiser, der es auf insgesamt 67 Auftritte brachte.[9]

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Studioalben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1970: Die Maschen der Mädchen
  • 1971: Zum Verlieben
  • 1971: Chris Roberts
  • 1972: Hab’ Sonne im Herzen
  • 1972: Love Me
  • 1973: Eine Freude vertreibt 100 Sorgen
  • 1974: Du kannst nicht immer siebzehn sein
  • 1974: Ein paar schöne Stunden
  • 1975: Ich mach' ein glückliches Mädchen aus dir
  • 1976: Du wirst wieder tanzen geh’n
  • 1976: Herzlichst, Chris Roberts
  • 1976: Kommst Du zu mir heute abend – Eine romantische Party mit Chris Roberts
  • 1976: Dezember – Fröhliche Weihnachtszeit mit Chris Roberts
  • 1977: Wann liegen wir uns wieder in den Armen
  • 1978: CR
  • 1980: Chris & Friends
  • 1980: Denk' daran, ich brauche Dich
  • 1982: …und dafür Dankeschön
  • 1984: Hautnah
  • 1994: Traumluftballon (mit Claudia Roberts und den Glückskindern)
  • 1996: Diese wunderbaren Jahre – 30 Jahre Chris Roberts (Neuaufnahmen früherer Erfolge und ein neuer Titel)
  • 1997: Vergiss die Liebe nicht (mit Claudia Roberts)
  • 2002: Momente

Mitwirkung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1968: Eine Runde Polydor
  • 1968: Die Blume von Hawaii
  • 1988: 15 Jaar Dennie Christian (Duett Nederland Zingen)

Werkausgaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2016: Originale 2 auf 1 (Original-Alben Zum Verlieben und Hab' Sonne im Herzen als CD)
  • 2021: Big Box – Legendäre Original-Alben (4-CD-Set mit sieben Original-Alben und vierzehn Bonustracks)

Kompilationen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1972: Die großen Erfolge
  • 1972: Verliebt in die Liebe
  • 1972: Die Maschen der Mädchen
  • 1973: Wenn jeder Tag ein Sonntag wär… (mit Ireen Sheer)
  • 1995: Hinter den Wolken ist immer Sonnenschein
  • 2000: Dezember (Neuauflage der Weihnachts-LP von 1976)

Singles[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chartplatzierungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH
1968 Wenn Du mal einsam bist DE15
(11 Wo.)DE
als Chris Robert,
Erstveröffentlichung: 11. März 1968
1969 Die Maschen der Mädchen DE8
(25 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 15. Dezember 1969
1970 Ein Mädchen nach Maß DE5
(23 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 01. Juni 1970
Ich bin verliebt in die Liebe DE3
(26 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 09. November 1970
1971 Mein Name ist Hase DE10
(18 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 26. April 1971
Hab' ich Dir heute schon gesagt, dass ich Dich liebe? DE3
(24 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 27. September 1971
1972 Hab' Sonne im Herzen DE9
(17 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 13. März 1972
Love Me DE21
(11 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 28. August 1972
Mein Schatz, Du bist 'ne Wucht! DE12
(22 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 18. Dezember 1972
1973 Eine Freude vertreibt 100 Sorgen DE29
(7 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 23. April 1973
Warum DE22
(12 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 30. Juli 1973
Marlena DE16
(12 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 05. November 1973
1974 Du und ich allein DE38
(2 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 21. Januar 1974
Du kannst nicht immer siebzehn sein DE3
(28 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 25. Februar 1974
Ich mach' ein glückliches Mädchen aus Dir DE20
(14 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 07. Oktober 1974
1975 Mit Liebe durch den Winter DE40
(4 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 27. Januar 1975
Du wirst wieder tanzen geh'n DE38
(4 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 26. Mai 1975
Du, sag' einfach du DE31
(15 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 29. September 1975
1976 Do You Speak English? DE14
(16 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 17. Mai 1976
Hier ist ein Zimmer frei DE39
(6 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 13. September 1976
1977 Wann liegen wir uns wieder in den Armen, Barbara DE11
(12 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 12. Dezember 1977
1978 Du bist mein Mädchen DE31
(15 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 15. Mai 1978
Ich tausch den Sommer gegen 7 Tage Regen DE38
(6 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 06. November 1978
1980 Wo warst Du? DE26
(15 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 21. Juli 1980

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

Weitere Singles (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

als Chris Robert

  • Baby’s Gone / Anytime (1966)
  • Welchen Weg soll ich gehen / Gib mir eine Chance (1967)
  • Nur die Liebe ist gut (1968)


als Chris Roberts

  • Choo Choo Train / Seit ich dich gesehen (1968)
  • Der große Hit / Unser Geheimnis geht niemand was an (1969)
  • Vorbei, vorbei (1969)
  • Du bist nicht mit Gold zu bezahlen (1970)
  • Dein Teddybär (1970)
  • Deine Schokoladenseite (1971)
  • Ich bin so happy (1971)
  • Eine Fuge von Bach (1972)
  • Genauso wie du (1972)
  • Du ahnst es nicht (1972)
  • Ein Sonntag im Englischen Garten (1974)
  • Man soll die Feste feiern, wie sie fallen (1974)
  • Komm, leg Deinen Kopf an meine Schulter (1979)
  • Hals über Kopf verliebt (1979)
  • Easy Hours / Ride on a Rainbow (Chris & Friends) (1980)
  • Hörst Du, sie spielen unser Lied (1981)
  • Mensch Mausi (1982)
  • Ich bin an Deiner Seite (1983)
  • Fantasia (1984)
  • Ich vermiss’ Dich (mit Claudia Roberts, 1990)
  • Wenn Du fühlst, was ich fühl’ (2002)
  • Was du jetzt nicht siehst (2012)

Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kino[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fernsehen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1970: Goldene Europa
  • 1971: Bravo Otto in Gold
  • 1972: Bravo Otto in Gold (Jahresanfang)
  • 1972: Bravo Otto in Silber (Jahresende)
  • 1975: Goldene Europa
  • 1981: Goldene Stimmgabel
  • 1984: Goldene Stimmgabel
  • 1985: Goldene Stimmgabel

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Chris Roberts – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. re: Darum hat Schlager-Legende Chris Roberts seit 72 Jahren keinen Pass. In: Focus Online. 5. April 2016, abgerufen am 4. Juli 2017.
  2. „Nach sechs Semestern kam die erste Platte“. In: Bravo Nr. 5 vom 26. Januar 1970, S. 39
  3. „Chris Roberts’ Tod macht mich sehr traurig“. In: bild.de. 4. Juli 2017, abgerufen am 6. Juli 2017.
  4. dpa: Chris Roberts ist gestorben. In: FAZ.net. 3. Juli 2017, abgerufen am 4. Juli 2017.
  5. Marcus Böttcher: Chris Roberts Seine Söhne trugen ihn zu Grabe. Berliner Kurier, 12. Juli 2017, abgerufen am 17. Juli 2017.
  6. Das Grab von Chris Roberts. In: knerger.de. Klaus Nerger, abgerufen am 2. August 2019.
  7. Schlagersänger Chris Roberts ist tot. focus.de, 3. Juli 2017, abgerufen am 15. Juli 2020.
  8. Top 10 der in der ZDF-Hitparade aufgetretenen Künstler. Abgerufen am 25. März 2021.
  9. Der Grandweigneur des deutschen Schlagers, auf roland-kaiser.de