Deutschpunk

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Deutschpunk ist eine Subszene und ein Überbegriff für verschiedene Stilrichtungen innerhalb der deutschsprachigen Punk-Subkultur.

Begriffsherkunft und Verwendung

Der Begriff „Deutsch-Punks“ tauchte zum ersten Mal 1977 als Überschrift für einen Leserbrief auf, den die Punk Band Male an die Redaktion der Musikzeitschrift Sounds geschickt hatte, um sich darüber zu beschweren, dass deutschsprachige Punkveröffentlichungen im Vergleich zu englischsprachigen weitestgehend von der Presse ignoriert wurden.[1] Weitere Verbreitung als Oberbegriff für eine Szene oder ein musikalisches Subgenre erfuhr „Deutschpunk“ allerdings erst in den frühen 1980er Jahren, in Zusammenhang mit der deutschsprachigen 82er-Punk Bewegung. Anfang der 1980er Jahre hingegen war eine generelle Unterscheidung von Deutschpunk und Hardcore-Punk noch weitestgehend unüblich.[2][3]

Als fest etabliert gelten kann der Begriff spätestens seit den späten 1980er Jahren, u. a. dokumentiert durch die Samplerreihe „Deutschpunk Kampflieder“.[4] Szeneintern haftet der Oberbezeichnung Deutschpunk oftmals ein eher klischeebeladenes Image an und vor allem das Hardcore-Fanzine ZAP veröffentlichte in den 1980ern hauptsächlich negative Berichte über den Stil und seine Anhänger.[2] Neuere Punkfanzines wie das Taugenix legen den Begriff „Deutschpunk“ aber auch wesentlich großzügiger aus und subsumieren unter ihm deutschsprachigen Punk/Hardcore allgemein, um so den Begriff positiver zu besetzen.[5]

Stil

Während sich aus dem frühen deutschen 77er-Punkrock hauptsächlich die Neue Deutsche Welle (u. a. Nichts, Fehlfarben, Neonbabies) und, zu einem geringeren Teil, die spätere Fun-Punk-Szene (u. a. Marionetz, Normahl, Strassenjungs) entwickelte, tat sich die spätere Deutschpunk-Szene durch einen härteren Polit-Punk-Stil hervor, teilweise unter dem Einfluss von englischem Streetpunk und dem Polit-Deutschrock der Ton Steine Scherben, zu einem geringeren Maße auch bereits von frühem amerikanischem Hardcore-Punk. Anfang der 1990er Jahre entwickelte sich hieraus eine neue Spielart, neuere Bands wie Emils und wiedervereinigte Deutschpunkgruppen der 80er wie OHL, Slime oder Toxoplasma hatten zu einem besser produzierten und eher Metal-beeinflusstem Stil gefunden, der viele jüngere Gruppen inspirierte, ihnen nachzueifern. Mittlerweile unterscheiden aus diesem Grunde einige Labels und Fanzines zwischen „klassischem 80er-Deutschpunk“[6] und „modernem Deutschpunk“[7], wie er in den frühen 90ern aufkam und bei welchem Elemente aus Metal, Rock, Crossover oder melodischem Hardcore mittlerweile fester Bestandteil sind.

Deutschpunk-Labels

Punkrock mit deutschen Texten

Mitte der 90er tauchte eine neue Generation von Bands auf, die weder typischen Deutschpunk im Stil der 90er noch den Stil der 80er spielten. Gruppen wie ...But Alive, Graue Zellen, Kafkas, Lost Lyrics, Muff Potter, Psycho Gambola, Schrottgrenze, Turbostaat, Tut das Not, Tagtraum oder Verbrannte Erde waren eher von im deutschen Punk bis dato ungewöhnlicheren Vorbildern wie EA80, den Boxhamsters, Angeschissen, 1. Mai 87 oder Leatherface beeinflusst und wiesen Melodic-Hardcore-, Post-Hardcore und Emo Einflüsse auf. Sie wurden von Fanzines dementsprechend schlichtweg als „Punk Rock mit deutschen Texten“ oder „deutschsprachiger Punkrock“ betitelt. Dies blieb jedoch eine Notlösung, die sich nicht allgemein durchsetzen konnte. Eine wirkliche Abgrenzung zur Deutschpunkszene gelang nie vollständig.

Bands

Bands, die Deutschpunk im Stil der 70er Jahre spielen

Bands, die Deutschpunk im Stil der 80er Jahre spielen

Bands, die Deutschpunk im Stil der 90er spielen

Einzelnachweise

  1. http://www.gesellschaftsinseln.de/punkbuch/organe.html#
  2. a b TOXOPLASMA Interview (Memento vom 6. Januar 2017 im Internet Archive)
  3. Rückseite des „H'Artcore“-Samplers von 1981 in der wiederveröffentlichten Version von Teenage Rebel Records
  4. Archivlink (Memento des Originals vom 26. September 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.musik-sammler.de
  5. Joachim Hiller, Review des Taugenix Fanzine by Ox-Fanzine / Ausgabe #85 (August/September 2009)
  6. Klartext records, Info zu Supabond 1000 Spuren LP
  7. Plastic Bomb Mailorder #69 SIK – hältst du still?!