Dexbach
Dexbach Stadt Biedenkopf
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Koordinaten: 50° 56′ 13″ N, 8° 35′ 19″ O | |
Höhe: | 343 m ü. NHN |
Fläche: | 7,07 km²[1] |
Einwohner: | 335 |
Bevölkerungsdichte: | 47 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 35216 |
Vorwahl: | 06461 |
Ansicht von Südwesten
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Dexbach ist ein Stadtteil der Stadt Biedenkopf im in mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf an der Grenze der Naturräume Sackpfeife und Sackpfeifen-Vorhöhen am Osthang des Rothaargebirges.
Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Ort liegt nordwestlich von Engelbach und südlich von Eifa und fünf Kilometer nördlich von Biedenkopf. Dexbach ist über die Landesstraße 3091 zu erreichen – sie folgt dem Lauf des den Ort durchquerenden Engelbaches und mündet in nordwestlicher Richtung in die Bundesstraße 253.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Chor der heute Evangelischen Kirche Dexbach wurde um 1260 erbaut. Der Ort selbst wurde erst im Jahr 1332 unter dem Namen Deckenspach erstmals urkundlich erwähnt.[1] Dexbach hatte ein eigenes Gericht im Amt Biedenkopf, das die Niedere Gerichtsbarkeit ausübte.
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Dexbach:
„Dexbach (L. Bez. Battenberg) evangel. Pfarrdorf; liegt 2 3⁄4 St. von Battenberg in einer rauhen Gegend, hat 58 Häuser und 253 evangelische größtentheils arme Einwohner. Man findet 2 Mahlmühlen mit denen 1 Oelmühle verbunden ist. Schon im Jahr 1654 wurde hier nach Erz gegraben.“[2]
Am 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde nach Biedenkopf eingemeindet.[3]
Territorialgeschichte und Verwaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Dexbach lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][4][5]
- vor 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Amt Biedenkopf, Gericht Dexbach
- ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Biedenkopf, Gericht Dexbach[6]
- 1604–1648: strittig zwischen Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt (Hessenkrieg)
- ab 1604: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Biedenkopff, Gericht Dexbach
- ab 1627: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Oberfürstentum Hessen, Amt Biedenkopf, Gericht Dexbach[7][8]
- ab 1806: Rheinbund, Großherzogtum Hessen, Oberfürstentum Hessen, Amt Biedenkopf, Gericht Dexbach[9]
- ab 1815: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Biedenkopf, Gericht Dexbach[10]
- ab 1821: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Battenberg
- ab 1832: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- ab 1848: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
- ab 1852: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- ab 1867: Norddeutscher Bund, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (übergangsweise Hinterlandkreis)[8]
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- ab 1932: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Dillenburg
- ab 1933: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Nassau, Kreis Biedenkopf
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen (seit 1946), Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- ab 1968: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Biedenkopf
- Am 31. Dezember 1971 wurde Dexbach als Stadtteil der Stadtgemeinde Biedenkopf eingegliedert.
- ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
- ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1577: | Hausgesesse | 22
• 1630: | 23 Hausgesesse (6 zweispännige, 9 einspännige Ackerleute, 8 Einläuftige), 1 Witwe. |
• 1677: | 2 Freie, 23 Hausgründe, 5 Witwen, 11 ledige Personen |
• 1791: | 279 Einwohner[11] |
• 1800: | 282 Einwohner[12] |
• 1806: | 295 Einwohner, 50 Häuser[9] |
• 1829: | 253 Einwohner, 58 Häuser[2] |
Dexbach: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2011 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1791 | 279 | |||
1800 | 292 | |||
1806 | 295 | |||
1829 | 253 | |||
1834 | 331 | |||
1840 | 356 | |||
1846 | 397 | |||
1852 | 351 | |||
1858 | 312 | |||
1864 | 334 | |||
1871 | 310 | |||
1875 | 313 | |||
1885 | 309 | |||
1895 | 300 | |||
1905 | 289 | |||
1910 | 301 | |||
1925 | 312 | |||
1939 | 302 | |||
1946 | 451 | |||
1950 | 411 | |||
1956 | 351 | |||
1961 | 336 | |||
1967 | 341 | |||
1971 | 365 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2011 | 285 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [1]; 1791:[11]; Stadt Biedenkopf:1971; Zensus 2011[13] |
Religionszugehörigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1829: | 253 evangelische Einwohner[2] |
• 1885: | 309 evangelische (= 100 %) Einwohner |
• 1961: | 297 evangelische (= 88,39 %), 39 katholische (= 11,61 %)Einwohner |
Erwerbstätigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1867: | Erwerbspersonen: 47 Landwirtschaft, 1 Forstwirtschaft, 2 Bergbau und Hüttenwesen, 9 Gewerbe und Industrie, 2 Kirche und Gottesdienst, 1 Gemeindeverwaltung. |
• 1961: | Erwerbspersonen: 123 Land- und Forstwirtschaft, 55 produzierendes Gewerbe, 5 Handel und Verkehr, 17 Dienstleistungen und sonstiges. |
Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Wappen
Das Wappen wurde am 16. Juli 1955 durch das Hessische Innenministerium genehmigt.
Blasonierung: „In Gold ein Kirschenbüschel mit drei roten Kirschen (2 zu 1) und drei grünen Blättern (1 zu 2).“[14] | |
- Flagge
Die Flagge wurde am 20. Februar 1956 durch das Hessische Innenministerium genehmigt. Sie zeigt das Ortswappen in einer von zwei goldenen Streifen eingefassten breiten grünen Mittelbahn.
Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Freiwillige Feuerwehr Dexbach sorgt für den Brandschutz und die allgemeine Hilfe. Der Ort hat eine Burschenschaft, einen Verschönerungsverein und den 1987 gegründeten Club der Beigefreiten. In letzteren organisieren sich die durch Heirat in den Ort gezogenen auswärtigen Bürger zur gemeinsamen Freizeitgestaltung. Die Folkgruppe Poeta Magica ist hier zu Hause.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Stadtteil Dexbach im Internetauftritt der Stadt Biedenkopf.
- Dexbach. Ortsgeschichte, Info. In: www.dexbach.de. Verschönerungsverein Dexbach e.V.
- Dexbach, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Dexbach in der Hessischen Bibliographie
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ a b c d e f g Dexbach, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 4. August 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ a b c Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 52 (Online bei google books).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 350.
- ↑ Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990. Land Hessen. (Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006).
- ↑ Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 12 ff. (Online bei google books).
- ↑ Die Zugehörigkeit des Amtes Biedenkopf anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
- ↑ Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 7 (Online bei google books).
- ↑ a b Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 27 ff., § 40 Punkt 6d) (Online bei google books).
- ↑ a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 240 (Online in der HathiTrust digital library).
- ↑ Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 415 (online bei Google Books).
- ↑ a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 186 (Online in der HathiTrust digital library).
- ↑ Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 198 (Online in der HathiTrust digital library).
- ↑ Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt
- ↑ Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Dexbach, Landkreis Biedenkopf, Regierungsbezirk Wiesbaden vom 16. Juli 1955. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1955 Nr. 31, S. 771, Punkt 816 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,5 MB]).