Filstalbahn

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Filstalbahn Stuttgart–Ulm
Vorlage:Bahnstreckenabschnitt Stuttgart Hbf–Plochingen
Neckar-Alb-Bahn nach Tübingen
27,4 Reichenbach (Fils)
32,0 Ebersbach (Fils)
36,7 Uhingen
39,0 Faurndau
Hohenstaufenbahn von Schwäb. Gmünd
42,1 Göppingen
Voralbbahn nach Boll
46,1 Eislingen (Fils)
48,6 Salach
50,4 Süßen
Lautertalbahn nach Weißenstein
53,7 Gingen (Fils)
56,2 Kuchen
58,0 Geislingen (Steige) West
Tälesbahn von Wiesensteig
61,3 Geislingen (Steige)
Geislinger Steige
67,0 Amstetten (Württ.)
Albbähnle Schmalspurbahn (ohne Gleisverb.)
Lokalbahn Amstetten–Gerstetten
70,9 Urspring
72,9 Lonsee
76,7 Westerstetten
82,0 Beimerstetten
82,2 Bundesautobahn 8
Brenzbahn von Aalen
Donautalbahn von Tuttlingen
94,0 Ulm Hbf
nach Neu-Ulm:
  Bahnstrecke Ulm–München, Illertalbahn,
  Donautalbahn (Bayern)
Württembergische Südbahn
nach Friedrichshafen
S-Bahn in Bad Cannstatt auf der Rosensteinbrücke
Bahnhof Untertürkheim 1898
Filstalbahn in Esslingen
Bahnhof Mettingen
Güterzug in Richtung Stuttgart bei Lonsee

Die Filstalbahn – historisch auch Württembergische Ostbahn oder Filsbahn genannt – ist die Eisenbahnstrecke von Stuttgart über Göppingen bis Ulm. Sie verläuft von Plochingen bis Geislingen an der Steige im Filstal und wird im Kursbuch der DB AG unter der Kursbuchstrecke (KBS) 750 geführt.

Geschichte

Bau

Die Ostbahn wurde als Teil der ersten durchgehenden württembergischen Eisenbahnstrecke vom schiffbaren Neckar in Heilbronn über Stuttgart und Ulm an der schiffbaren Donau an den Bodensee gebaut.

Der Streckenabschnitt Stuttgart–Esslingen wurde als Teil der Zentralbahn von 1844 bis 1846 errichtet. Bereits im Dezember 1846 wurde die Strecke nach Plochingen verlängert, und sechs Jahre später, am 28. Juni 1850, rollte der erste Zug über die neue, zunächst noch eingleisige Trasse der Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen. Sie gilt wegen der Geislinger Steige auch als erste Überquerung eines Mittelgebirges in Europa. Die Steigung beträgt 1:44,5 bzw. 22 ‰.

Eine durchgehende Strecke vom Stuttgarter Hauptbahnhof über den Ulmer Hauptbahnhof bis nach Friedrichshafen am Bodensee war damit eröffnet. Die Filstalbahn ist ein Teilstück dieser berühmten Schwäbischen Eisenbahn.

Elektrifizierung

Die Elektrifizierung der Strecke erfolgte im Jahre 1933. Zuvor halfen spezielle Schiebeloks den Zügen auf der Geislinger Steige in die Höhe. Güterzüge werden auch heute noch von zusätzlichen Lokomotiven (Baureihe 151) zwischen Geislingen West und Amstetten nachgeschoben.

Kriegswirkungen

Die Rosensteinbrücke wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Bis zum provisorischen Wiederaufbau endeten alle Züge im Bahnhof Bad Cannstatt. Von der „Einsteigestelle Rosensteintunnel“ am anderen Neckarufer verkehrten zur Hauptverkehrszeit Pendelzüge zum Hauptbahnhof.[1]

Ausbaupläne

Aufgrund der hohen betrieblichen Belastung dieser Hauptabfuhrstrecke waren Aus- und Neubaumaßnahmen in diesem Verkehrskorridor schon im Bundesverkehrswegeplan 1985 als Schnellfahrstrecke Plochingen–Günzburg enthalten. Die Planungen reichten von einem Ausbau der vorhandenen Strecke (die keinen Hochgeschwindigkeitsverkehr gestatten würde) bis zum kompletten Neubau einer Strecke zwischen Plochingen und Günzburg unter Umgehung Ulms. Allen Varianten gemeinsam war die Umgehung des Nadelöhrs Geislinger Steige. Im Sommer 2007 wurde im Kontext des Projektes Stuttgart 21 der Bau der Neubaustrecke von Wendlingen nach Ulm beschlossen. Der Fernverkehr wird damit die Filstalbahn umgehen.

Betrieb

Fahrplan und Fahrzeuge

Auf der Filstalbahn findet man alle Arten von Zügen. Während der Abschnitt Stuttgart–Plochingen in das Stuttgarter S-Bahn-Netz integriert ist, werden Regionalbahnen auf den östlichen Abschnitten eingesetzt. Diese fahren in der Regel stündlich Plochingen–Geislingen und Geislingen–Ulm. Hier fahren Triebwagen der Baureihe 425, Baureihe 426 oder Loks der Baureihe 110/Baureihe 143 mit n-Wagen.

Stuttgart–Neu-Ulm (–Donauwörth) ist eine RegionalExpress-Linie, die zwischen Plochingen und Stuttgart mit Tübinger REs verdichtet wird. Es wird mit Doppelstockwagen und Loks der Baureihe 146.2 gefahren. Teilweise fahren von Ulm kommende REs in Stuttgart weiter auf der Frankenbahn nach Mosbach-Neckarelz.

Zwischen Stuttgart und Lindau verkehren IRE-Züge. Sie werden mit Loks der Baureihe 146.2 bis Ulm oder mit zwei Loks der Baureihe 218 bespannt, um die Geislinger Steige ohne großen Geschwindigkeitsverlust zu passieren. Es fahren hier für 160 km/h zugelassene Doppelstockwagen.

ICEs durchfahren in der Regel stündlich ohne Zwischenhalt die Filstalbahn. IC/EC halten manchmal aber abwechselnd in Plochingen, Göppingen, selten auch in Geislingen an der Steige. Ab dem Winterfahrplanwechsel am 9. Dezember 2007 werden die EC-Züge durch den französischen TGV POS ersetzt, der von Paris nach München fährt.

Es fahren auch mehrmals stündlich teils schwere Güterzüge. Meistens bestehen sie aus gemischten Wagen. Ab und zu fahren auch Ganzzüge, diese sind oft mit einer Doppeltraktion der Baureihe 140 bespannt.

Streckenverlauf

Bereits ab Esslingen am Neckar steigt die Strecke entlang des Neckars bis nach Plochingen leicht, in Süßen sind bereits 120 Höhenmeter erreicht. Danach geht es bis Geislingen kontinuierlich weitere 100 m bergauf. Aus dem Filstal kommend beschreibt die Trasse einen großen Bogen um die Stadt Geislingen (469 m ü. NN) herum.

Bei der Bergfahrt (112 Meter Höhendifferenz) auf der berühmten Geislinger Steige kann man linkerhand das Denkmal für den Erbauer dieser Strecke entdecken: Oberbaurat Michael Knoll war zuständig für den Bau des gesamten Abschnittes der „Ostbahn“ von Esslingen bis Ulm.

Bei Amstetten, auf 582 m Höhe, ist der Albaufstieg geschafft. Über die dünn besiedelte Albhochfläche erreicht man die Münsterstadt Ulm.

Modernisierung

Seit Mitte 2004 finden auf großen Teilen der Filstalbahn Modernisierungsmaßnahmen statt. Die Gleise, Weichen und Schwellen, die hier noch aus in Steinkohlenteeröl getränkten Eichenbalken bestehen, sowie der Schotter, werden ausgetauscht. Manche Schwelle ist über 40 Jahre alt. Seit 2005 werden auch Stück für Stück, angefangen in Stuttgart, bis Göppingen fortfahrend, neue Ks-Signale installiert. Diese wurden mit Einweihung des neuen Elektronischen Stellwerks in Plochingen in Betrieb genommen. Die alten HP-Signale wurden zeitgleich außer Betrieb genommen und abgebaut.

Die größeren Bahnhöfe erhalten neue LCD-Abfahrtsanzeigen für die Bahnsteige. Sie sind im bei DB-Stationen üblichen Blau gestaltet. Mit einem bei Bedarf von rechts nach links laufenden weißen Band geben sie den Fahrgästen Verspätungen, Zugausfälle, oder andere Informationen bekannt. In Westerstetten wurden die alten Bahnsteige aufgegeben, die sich in Höhe des Bahnhofsgebäude nordwestlich außerhalb des Orts befunden hatten, und eine neue Haltestelle näher an der Ortsmitte gebaut. Diese wurde im August 2005 eingeweiht.

Über Ostern 2006 wurden die bisherigen Stellwerke Esslingen, Plochingen, Ebersbach und Uhingen außer Betrieb genommen und dafür ein neues Elektronisches Stellwerk in Plochingen in Betrieb genommen. Dies ermöglicht die zentrale Steuerung des Zugverkehrs zwischen Untertürkheim und Göppingen sowie auf dem Neckar-Alb-Bahn-Abschnitt bis Wendlingen aus Karlsruhe, wo sich die Betriebszentrale der DB für Südwestdeutschland befindet. Lediglich ein Notarbeitsplatz verbleibt in Plochingen. Einschließlich dem Aufstellen von 480 Signalen, der Erneuerung von 160 Weichenantrieben und der zur Verlegung von Kabeln erforderlichen Erdarbeiten kostete diese Maßnahme 80 Millionen Euro. Dadurch entfielen 29 Arbeitsplätze in den bisherigen Stellwerken. In Karlsruhe entstanden laut DB acht zusätzliche Arbeitsplätze.[2][3]

Im zweiten Halbjahr 2007 sollen die Bahnsteige der Haltepunkte Urspring und Lonsee erneuert werden.

Weblinks

Quellen

  1. Kurt Seidel: Die Remsbahn, Stuttgart, 1987, S. 134 f
  2. http://www.db.de/site/bahn/de/unternehmen/presse/presseinformationen/bw/bw20060411.html
  3. Stuttgarter Zeitung vom 12. April 2006