Hans-Jürgen Peiper

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Hans-Jürgen Peiper, 1970

Hans-Jürgen Max Erich Samuel Peiper[1] (* 4. Dezember 1925 in Frankfurt am Main) ist ein deutscher Emeritus für Chirurgie (Göttingen).

Hans-Jürgen Peiper wurde als ältestes Kind des Chirurgie-Professors und Mitbegründers der modernen Neurochirurgie Herbert Peiper und dessen Ehefrau Erika Peiper, geborene Diener (der ersten promovierten Kunsthistorikerin in Deutschland), geboren. Die Familie väterlicherseits weist seit Generationen Ärzte auf, die Mutter entstammt einer angesehenen Pforzheimer Kaufmanns- und Goldschmiedefamilie. Peiper begann 1944 das Studium der Medizin an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin. Nach einjähriger amerikanischer und französischer Kriegsgefangenschaft setzte er es an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz fort, wo er 1952 zum Dr. med. promoviert wurde.[2] Im Doktor-Hilton-S.-Read-Programm absolvierte er die amerikanische Medizinalassistentenausbildung in den USA. Nachdem er bei Rudolf Zenker am Universitätsklinikum Marburg Facharzt für Chirurgie geworden war, folgte er 1959 nach seinem Facharzt für Chirurgie Georg Heberer an die Universität zu Köln an den 2. Chirurgischen Lehrstuhl in Köln-Merheim, wo er Leitender Oberarzt wurde. 1964 wechselten beide an den 1. Chirurgischen Lehrstuhl nach Köln-Lindenthal. Er habilitierte sich 1962 bei Georg Heberer.[3] 1969 folgte er dem Ruf der Georg-August-Universität Göttingen auf ihren chirurgischen Lehrstuhl. Nach Heberers Weggang nach München an die LMU erhielt Peiper den Ruf nach Köln, den dieser allerdings ablehnte. 1973 und 1989 leitete er die 111. und 143. Tagung der Vereinigung Nordwestdeutscher Chirurgen. Aus seiner Klinik stammen die Ordinarien Jörg Rüdiger Siewert und Horst-Dieter Becker. Nach 25 Jahren als ordentlicher Professor und Direktor der Klinik und Poliklinik für Allgemeinchirurgie wurde er 1994 emeritiert.[4] Seine Klinik wurde mit seiner Emeritierung aufgeteilt in die Klinik für Allgemein- und Viszeral (unter Leitung von Heinz Becker), die Klinik für Unfallchirurgie unter Klaus Michael Stürmer und die Klinik für Transplantationschirurgie unter Burkhardt Ringe. Sein Sohn Matthias Peiper ist ebenfalls Professor der Chirurgie.

Zum 100. Todestag von Johann von Mikulicz erschien 2005 die 2. Auflage seiner polnisch-deutschen Biografie. Peiper schrieb das Geleitwort zur deutschen Fassung.[5]

  • Über Phäochromocytome. Medizinische Dissertation Mainz 1952.
  • Tierexperimentelle Untersuchungen über die „apparente“ Viskosität des Blutes und den Strömungswiderstand des Gesamtorganismus in extrakorporaler Zirkulation bei Temperaturen um 37 °C und 10 °C. Medizinische Habilitationsschrift Köln 1962.
  • Das Langenbeck-Virchow-Haus im Spiegel der Geschichte der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Einhorn-Presse, Reinbek 2001, ISBN 3-88756-821-4.
  • mit Wilhelm Hartel: Das Theodor-Billroth-Geburtshaus in Bergen auf Rügen. Wallstein, Göttingen 2010, ISBN 978-3-8353-0645-5.
  • Diagnostik und Therapie maligner Lymphome. G. Fischer Verlag, Stuttgart 1992, ISBN 978-3-437-11358-1.
  • mit Werner Sattel: Reinraumtechnik – Anwendung in der Medizin. Springer-Verlag, Heidelberg 1977, ISBN 978-3-540-08409-9.
  • mit L. Hollender: Pankreaschirurgie. Springer-Verlag, Heidelberg 1988, ISBN 978-3-642-95476-4.
  • mit R. Berchthold und H. Hamelmann: Lehrbuch der Chirurgie. Verlag Urban & Schwarzenberg, Stuttgart 1987, ISBN 3-541-11603-X.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Erich Peiper: Ahnentafel von Hans-Jürgen Max Erich Samuel Peiper *4. XII. 1925 Frankfurt a.M. 2. Auflage. Hartmann, Greifswald 1931. urn:nbn:de:gbv:9-g-5275674.
  2. Dissertation: Über Phäochromocytome
  3. Habilitationsschrift: Tierexperimentelle Untersuchungen über die „apparente“ Viskosität des Blutes und den Strömungswiderstand des Gesamtorganismus in extrakorporaler Zirkulation
  4. a b Universitätsmedizin Göttingen: Albrecht von Haller-Medaille für Ordinarius der Allgemeinchirurgie (Memento vom 5. Januar 2014 im Internet Archive). Presseinformation Nr. 154 vom 30. September 2011.
  5. Waldemar Kozuschek: Johann von Mikulicz-Radecki 1850–1906. Mitbegründer der modernen Chirurgie. In Erinnerung an den großen Chirurgen der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie und der Gesellschaft der Polnischen Chirurgen gewidmet, 2. poln.-dt. Auflage. Acta Universitatis Wratislaviensis No 2555, gefördert von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, Breslau 2005
  6. https://www.dgch.de/index.php?id=86
  7. bdc.de: Verleihung der Wolfgang-Müller-Osten-Medaille (Memento vom 23. September 2015 im Internet Archive) (abgerufen am 4. Februar 2015)
  8. https://www.facs.org/for-medical-professionals/membership-community/acs-chapters/chapter/59/
  9. https://www.chirurgie-thueringen.de/historie/
  10. https://www.tchp.pl/images/Członkowie_Honorowi_do_2019.pdf