Joe Pesci

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Joe Pesci (2009)

Joseph Francesco „Joe“ DeLores Eliot Pesci (* 9. Februar 1943 in Newark, New Jersey) ist ein US-amerikanischer Schauspieler und Sänger. Für seine Rolle im Film GoodFellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia wurde er 1991 mit dem Oscar ausgezeichnet. Zu weiteren Höhepunkten seiner Karriere zählen Wie ein wilder Stier, Es war einmal in Amerika, Kevin – Allein zu Haus, Casino und The Irishman.

Bereits im Alter von vier Jahren trat der Sohn einer italoamerikanischen Familie in einer Radioshow auf, mit zehn war er Ensemblemitglied der Fernsehserie Star Time Kids neben Connie Francis. Als Jugendlicher spielte er in diversen Theaterstücken und verdingte sich auch als Nachtclubsänger. Mitte der 1960er Jahre veröffentlichte der zeitlebens an Jazz interessierte Pesci unter dem Namen Joe Ritchie die erfolglose Platte Little Joe Sure Can Sing und war Gitarrist in zahlreichen Bands. Ab Ende der 1960er-Jahre bildete er auch mit seinem Kollegen Frank Vincent ein Show-Duo, das häufiger in kleinen Theatern in New Jersey auftrat und etwa Sketche von Abbott und Costello aufführte. Neben seinen Schauspielauftritten musste er sich Geld als Friseur verdienen, Anfang der 1970er-Jahre eröffnete er seinen eigenen Salon.[1]

Pesci brachte auch die Musiker Tommy DeVito, mit dem Pesci seit frühester Jugend befreundet war, und Bob Gaudio zusammen, die später als The Four Seasons erfolgreich waren.[2] In der Uraufführung des Musicals Jersey Boys, welches die Geschichte der Four Seasons erzählt, wurde Pesci 2005 von Michael Longoria dargestellt. Im gleichnamigen Film aus dem Jahr 2014 übernahm Joey Russo seine Rolle.

Sein Filmdebüt gab Pesci 1976 in dem billigen Kriminalfilm Blutiger Zahltag an der Seite seines Freundes Frank Vincent. In der Folgezeit blieben weitere Rollenangebote aus. Pesci arbeitete fortan als Maurer und eröffnete ein italienisches Restaurant, vom Schauspielgeschäft hatte er sich zunehmend abgewandt. Doch 1980 kam sein Durchbruch neben Robert De Niro in Wie ein wilder Stier von Martin Scorsese, in welchem er De Niros jüngeren Bruder Joey darstellte. De Niro hatte Pescis Filmdebüt gesehen und überzeugte Scorsese, den Unbekannten zu besetzen. Pesci wurde für einen Oscar als Bester Nebendarsteller nominiert und erhielt den British Film Award als Bester Newcomer. Es folgten einige kleinere Filme, etwa die deutschamerikanische Produktion Dear Mr. Wonderful (1982) unter Regie von Peter Lilienthal oder die Komödie Easy Money (1983) mit Rodney Dangerfield. 1984 spielte Pesci den Gangster Frankie Minaldi in Sergio Leones Mafia-Epos Es war einmal in Amerika, erneut an der Seite von Robert De Niro.

Pesci hatte sich nun in Hollywood etabliert und spielte vor allem bedrohliche, oft fremdländisch wirkende Nebenrollen.[3] Einen Oscar gewann er für seine Darstellung des psychopathischen Mafioso Tommy DeVito in GoodFellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia. Es folgten weitere Gangsterfilme mit Pesci in Haupt- und Nebenrollen wie Casino aus dem Jahre 1995, in dem er zum dritten Mal unter Regie von Scorsese stand. Diese ihm angewachsene Rolle als Gangster oder Mobster persiflierte er auch in zahlreichen Filmen, darunter als Geldwäscher Leo Getz in der Lethal-Weapon-Reihe sowie als unglücklich agierender Einbrecher Harry in den Komödien Kevin – Allein zu Haus und Kevin – Allein in New York. Eine sympathische Rolle konnte er als trotteliger Anwalt in der Titelrolle des Filmes Mein Vetter Winnie und als sich vom profitgierigen zum rücksichtsvollen Hausbesitzer wandelnden Louie Kritski in Ein Vermieter zum Knutschen spielen.

Sein häufigster deutscher Synchronsprecher ist Mogens von Gadow.

Zunehmender Rückzug und Musikkarriere

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1999 kündigte Joe Pesci seinen weitgehenden Rückzug aus dem Schauspielgeschäft an[4], da er sich mehr seiner Musikkarriere widmen wollte. Seitdem stand er nur noch selten vor der Kamera. Es erschienen die Alben Vincent LaGuardia Gambini Sings Just For You und Joey DeFrancesco featuring Joe Doggs, Falling in Love Again mit dem Jazzorganisten Joey DeFrancesco, die allerdings nicht sehr erfolgreich waren. Seine Aufnahmen sind eine Art Mischung aus Jazz und Hip-Hop.

2006 spielte er im Film Der gute Hirte eine Nebenrolle. Dieser Film war die sechste Arbeit, die ihn mit Robert De Niro zusammenbrachte, der bei dem Film zum zweiten Mal Regie führte (nach In den Straßen der Bronx). 2010 spielte Pesci neben Oscar-Preisträgerin Helen Mirren in Taylor Hackfords Film Love Ranch die Hauptfigur, einen Bordellbesitzer und Gangster. So kehrte er zu seinem Ursprungs-Genre zurück. Nach neun Jahren stand er 2019 erstmals wieder vor der Kamera: Bei dem Gangsterfilm The Irishman, in dem er den Mafioso Russell Bufalino spielt, arbeitete er nach langer Zeit wieder mit Martin Scorsese und Robert De Niro zusammen. Nachfolgend war er 2023 in der Serie Bupkis zu sehen.

Pesci war dreimal verheiratet. Alle Ehen endeten durch Scheidung.[5] Aus seiner Ehe mit der Schauspielerin Claudia Haro in den Jahren 1989 bis 1992 hat er eine Tochter.[6] Haro wurde 2005 zu einer langjährigen Gefängnisstrafe verurteilt, weil sie im Jahr 2000 einen Killer engagiert hatte, der ihren zweiten Ehemann Garrett Warren töten sollte.[7]

Pesci hat die seltene Anomalie Iris-Heterochromie, bei der durch eine Störung der Pigmentenfärbung die Regenbogenhäute der Augen unterschiedliche Farben haben.

  • 1965: Little Joe Sure Can Sing
  • 1998: Vincent LaGuardia Gambini Sings Just For You
  • 2000: Joey DeFrancesco featuring Joe Doggs, Falling in Love Again
  • 2017: Still Singing
Commons: Joe Pesci – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Artikel bei Entertainment Weekly
  2. How Accurate Is Jersey Boys? bei slate.com, abgerufen am 11. August 2014
  3. Joe Pesci (Memento vom 14. April 2019 im Internet Archive) bei AllMovie (englisch)
  4. The Mysterious Disappearing Act of Joe Pesci bei Yahoo
  5. Now They're Good Fellas (Memento vom 3. März 2016 im Internet Archive) bei articles.philly.com, 14. März 1992, abgerufen am 2. April 2023
  6. Joe Pesci Biography (1943-) bei filmreference.com, abgerufen am 11. August 2014
  7. Garrett Warren Talks Ex-Wife's Plot To Kill Him On ‘The Jeff Probst Show’ bei huffingtonpost.com, abgerufen am 11. August 2014