Leichtathletik-Europameisterschaften 2018/Marathon der Frauen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Disziplin Marathonlauf der Frauen
Stadt Deutschland Berlin
Ort Rundkurs durch Berlin
Teilnehmerinnen 56 Athletinnen aus 20 Ländern
Wettkampfphase 12. August 2018
Medaillengewinnerinnen Einzelwertung
Gold Gold Wolha Masuronak (Belarus BLR)
Silbermedaillen Silber Clémence Calvin (Frankreich FRA)
Bronzemedaillen Bronze Eva Vrabcová-Nývltová (Tschechien CZE)
Die ersten drei Teams im Marathon Cup
- keine Zählung in der offiziellen Medaillenwertung -
Gold Gold Belarus Belarus
Silbermedaillen Silber Italien Italien
Bronzemedaillen Bronze Spanien Spanien
Breitscheidplatz an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche,
Start und Ziel des Rennens

Der Marathonlauf der Frauen bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 2018 fand am 12. August in der deutschen Hauptstadt Berlin statt. Neben der Einzelwertung gab es auch eine Mannschaftswertung, den sogenannten Marathon Cup, mit den jeweils besten drei Läuferinnen je Land, deren Zeiten addiert wurden. Dieser Marathon Cup wurde zum zweiten Mal ausgetragen, wurde in der offiziellen Medaillenwertung jedoch nicht mitgezählt.

Europameisterin wurde die Belarussin Wolha Masuronak. Sie gewann vor der Französin Clémence Calvin. Den dritten Platz belegte die Tschechin Eva Vrabcová-Nývltová.

Den Marathon Cup gewann Belarus mit Wolha Masuronak, Maryna Damanzewitsch und Nastassja Iwanowa. ItalienSara Dossena, Catherine Bertone, Fatna Maraoui – gewann die Silbermedaille. Bronze ging an SpanienTrihas Gebre, Nina Sawina, Elena Loyo.

Strecke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Rennen wurde in der Berliner Innenstadt auf einem Rundkurs ausgetragen. Eine Runde betrug zehn Kilometer, in der letzten Runde kam noch eine weitere Zusatzschleife hinzu – ein Teilabschnitt der Straße des 17. Juni zwischen dem Großen Stern und dem Brandenburger Tor.[1]

Start und Ziel des Laufs lagen an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche auf dem Breitscheidplatz. Es wurden Sehenswürdigkeiten passiert wie der Große Tiergarten, die Berliner Siegessäule, das Schloss Bellevue, das Haus der Kulturen der Welt, das Reichstagsgebäude, das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten, das Brandenburger Tor, der Pariser Platz, das Denkmal für die ermordeten Juden Europas, der Potsdamer Platz, die Neue Nationalgalerie, das Bauhaus-Archiv sowie der Kurfürstendamm und die Tauentzienstraße. Die Strecke verlief durch die Ortsteile Charlottenburg, Tiergarten und Mitte.

Verpflegungsstationen waren am Reichpietschufer und am Schloss Bellevue. Wasser und Schwämme wurden am Olof-Palme-Platz, am Sowjetischen Ehrenmal im Tiergarten sowie in der Zusatzschleife verteilt. Duschen gab es am Sowjetischen Ehrenmal im Tiergarten und in der Tauentzienstraße.

Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord 2:15:25 h Vereinigtes Konigreich Paula Radcliffe London-Marathon, Großbritannien 13. April 2003[2]
Europarekord
Meisterschaftsrekord 2:25:14 h Frankreich Christelle Daunay EM Zürich, Schweiz 16. August 2014

Der bestehende EM-Rekord wurde bei diesen Europameisterschaften nicht erreicht. Mit ihrer Siegzeit von 2:26:22 h blieb Europameisterin Wolha Masuronak aus Belarus 1:08 min über dem Rekord. Zum Welt- und Europarekord fehlten ihr 10:57 min.

Rekordverbesserung, Einzelwertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Rennen am 12. August wurde ein neuer Landesrekord aufgestellt.
2:26:31 h – Eva Vrabcová-Nývltová, Tschechien

Meisterschaftsrekord Marathon Cup[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bestehender Rekord Italien Italien
(Valeria Straneo – 2:25:27 h, Anna Incerti – 2:29:58 h, Nadia Ejjafini – 2:32:34 h)
7:27:59 h EM Zürich, Schweiz 16. August 2014
Rekordverbesserung Belarus Belarus
(Wolha Masuronak – 2:26:22 h, Maryna Damanzewitsch – 2:27:44 h, Nastassja Iwanowa – 2:27:49 h)
7:21:54 h EM Berlin, Deutschland 12. August 2018

Legende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

CR Championshiprekord
NR Nationaler Rekord
PB Persönliche Bestleistung
SB Persönliche Jahresbestleistung
DNF Wettkampf nicht beendet (did not finish)
DNS nicht am Start (did not start)

Ergebnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

12. August 2018, 9:05 Uhr MESZ

Die Marathonläuferinnen im Herzen Berlins
Europameisterin Wolha Masuronak
Vizeeuropameisterin Clémence Calvin
Bronzemedaillengewinnerin Eva Vrabcová-Nývltová
Sara Dossena (links) – Rang sechs und Martina Strähl – Rang sieben
Catherine Bertone – Rang acht
Trihas Gebre – Rang neun
Fabienne Amrhein (links) – Rang elf / Tracy Barlow (Mitte) – Rang fünfzehn / Fatna Maraoui (rechts) – Rang vierzehn
Nina Sawina – Rang zwölf
Platz Athletin Land Zeit (h)
Wolha Masuronak Belarus Belarus 2:26:22
Clémence Calvin Frankreich Frankreich 2:26:28
Eva Vrabcová-Nývltová Tschechien Tschechien 2:26:31 NR
4 Maryna Damanzewitsch Belarus Belarus 2:27:44 PB
5 Nastassja Iwanowa Belarus Belarus 2:27:49 SB
6 Sara Dossena Italien Italien 2:27:53 PB
7 Martina Strähl Schweiz Schweiz 2:28:07 PB
8 Catherine Bertone Italien Italien 2:30:06
9 Trihas Gebre Spanien Spanien 2:32:13
10 Izabela Trzaskalska Polen Polen 2:33:43
11 Fabienne Amrhein Deutschland Deutschland 2:33:44 PB
12 Nina Sawina Belarus Belarus 2:33:50
13 María Azucena Díaz Spanien Spanien 2:34:00
14 Fatna Maraoui Italien Italien 2:34:48
15 Tracy Barlow Vereinigtes Konigreich Großbritannien 2:35:00
16 Katharina Heinig Deutschland Deutschland 2:35:00
17 Mikaela Larsson Schweden Schweden 2:35:06 PB
18 Ruth van der Meijden Niederlande Niederlande 2:35:44
19 Olha Kotowska Ukraine Ukraine 2:35:56
20 Bojana Bjeljac Kroatien Kroatien 2:37:31 PB
21 Sonia Samuels Vereinigtes Konigreich Großbritannien 2:37:36
22 Hanna Lindholm Schweden Schweden 2:37:44
23 Elena Loyo Spanien Spanien 2:37:54
24 Marta Galimany Spanien Spanien 2:38:25
25 Darja Mychajlowa Ukraine Ukraine 2:38:30 SB
26 Gloria Priviletzio Griechenland Griechenland 2:38:39 PB
27 Milda Eimontė Litauen Litauen 2:38:58
28 Laura Hrebec Schweiz Schweiz 2:39:03 PB
29 Lizzie Lee Irland Irland 2:40:12
30 Caryl Jones Vereinigtes Konigreich Großbritannien 2:40:41 SB
31 Breege Connolly Irland Irland 2:41:53
32 Malin Starfelt Schweden Schweden 2:42:32
33 Gladys Ganiel O’Neill Irland Irland 2:42:42
34 Nikolina Šustić Kroatien Kroatien 2:42:44 PB
35 Tubay Erdal Turkei Türkei 2:43:10
36 Ourania Rembouli Griechenland Griechenland 2:44:32
37 Ümmü Kiraz Turkei Türkei 2:45:28
38 Wjera Owtscharuk Ukraine Ukraine 2:46:45 SB
39 Karoline Moen Guidon Schweiz Schweiz 2:46:56
40 Fanni Gyurkó Ungarn Ungarn 2:47:20
41 Nikolina Stepan Kroatien Kroatien 2:47:55
42 Paula Todoran Rumänien Rumänien 2:47:58
43 Vaida Žūsinaitė Litauen Litauen 2:50:49
44 Elif Dağdelen Turkei Türkei 2:50:59
45 Matea Matošević Kroatien Kroatien 2:56:29
46 Laura Gotti Italien Italien 3:34:13
DNF Iryna Somawa Belarus Belarus
Wiktorija Chapilina Ukraine Ukraine
Clara Simal Spanien Spanien
Lily Partridge Vereinigtes Konigreich Großbritannien
Cecilia Norrbom Schweden Schweden
Andrea Deelstra Niederlande Niederlande
Ilona Marhele Lettland Lettland
Laura Hottenrott Deutschland Deutschland
Charlotte Purdue Vereinigtes Konigreich Großbritannien
DNS Sonia Tsekini-Boudouri Griechenland Griechenland

Mannschaftswertung, Marathon Cup[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In die Wertung kamen die jeweils drei besten Läuferinnen eines Landes, deren Zeiten addiert wurden und so zum Resultat führten. Der Wettbewerb wurde in der offiziellen Medaillenwertung jedoch nicht mitgezählt.

Platz Land Athletinnen Zeit (h)
Belarus Belarus 007:21:54 CR
Italien Italien 007:32:46
Spanien Spanien 007:44:06
4 Vereinigtes Konigreich Großbritannien 007:53:16
5 Schweiz Schweiz 007:54:04
6 Schweden Schweden 007:55:21
7 Ukraine Ukraine 008:01:10
8 Irland Irland 008:04:46
9 Kroatien Kroatien 008:08:09
10 Turkei Türkei 008:19:35
DNF Deutschland Deutschland nur zwei Teilneh-
merinnen im Ziel
DNS Griechenland Griechenland
Zwischenzeiten
Zwischenzeit-
Marke
Zwischenzeit Führende 5-km-Zeit
05 km 17:31 min Clémence Calvin mit 13köpfiger Spitzengruppe 17:38 min
10 km 35:12 min Clémence Calvin mit 9köpfiger Spitzengruppe 17:41 min
15 km 52:26 min Catherine Bertone mit 8köpfiger Spitzengruppe 17:12 min
20 km 1:10:09 h00 Maryna Damanzewitsch mit 10köpfiger Spitzengruppe 17:21 min
25 km 1:27:12 h00 Masuronak, Vrabcová-Nývltová, Calvin / Damanzewitsch, Iwanowa, Dossena, Strähl, Gebre 3 s zurück 17:03 min
30 km 1:44:35 h00 Calvin, Masuronak, Vrabcová-Nývltová, Damanzewitsch / Iwanowa 8 s zurück / Dossena, Strähl 13 s zurück 17:23 min
35 km 2:01:42 h00 Calvin, Masuronak, Vrabcová-Nývltová / Damanzewitsch 14 s zur. / Iwanowa, Dossena, Strähl 33 s zur. 17:07 min
40 km 2:19:03 h00 Masuronak, Calvin, Vrabcová-Nývltová / Damanzewitsch 44 s zur. / Dossena 1:04 min zur. / Iwanowa, Strähl 1:10 min zur. 17:21 min

In den Marathonrennen auf Weltniveau hatten europäische Läuferinnen in den letzten Jahren mit zwei Ausnahmen keine große Rolle spielen können. Die russische Olympiadritte von 2012 Tatjana Petrowa war hier in Berlin nicht dabei. Zu den Favoritinnen gehörte aber die Siebte des Olympischen Marathons von 2012 und Vizeweltmeisterin von 2013 Valeria Straneo. Sie war auch Vizeeuropameisterin von 2014.

Mit Zeiten von etwas mehr als siebzehneinhalb Minuten für die ersten beiden fünf-Kilometer-Abschnitte war das Rennen einigermaßen zügig, aber nicht besonders schnell. Dennoch setzte sich schon nach fünftausend Metern eine dreizehnköpfige Führungsgruppe mit der Französin Clémence Calvin an der Spitze leicht ab. Die Gruppe wurde nach und nach etwas kleiner, die Abstände zu den nächsten Verfolgerinnen waren allerdings gering. Nach zwanzig Kilometern führte die Belarussin Maryna Damanzewitsch eine zehnköpfige Spitzengruppe an. Auf den nächsten fünf Kilometern setzten sich mit der Belarussin Wolha Masuronak, der Tschechin Eva Vrabcová-Nývltová und Calvin dann drei Läuferinnen leicht ab. Masuronak hatte schon früh im Rennen mit Nasenbluten zu kämpfen. Offensichtlich war eine kleine Ader geplatzt bzw. aufgegangen, sie war ständig damit beschäftigt, das Blut per Hand abzuwischen. Mit drei Sekunden Rückstand folgten die beiden Belarussinnen Damanzewitsch und Nastassja Iwanowa, die Italienerin Sara Dossena, die Schweizerin Martina Strähl sowie die Spanierin Trihas Gebre. Damanzewitsch schloss im weiteren Verlauf wieder zu den drei Führenden auf. Dahinter folgte nun Iwanowa mit knapp zehn Sekunden Rückstand. Dossena und Strähl lagen drei weitere Sekunden zurück, während Gebre den Anschluss mehr und mehr verlor.

Bei Kilometer 35 waren Calvin, Masuronak und Vrabcová-Nývltová wieder zu dritt an der Spitze. Damanzewitsch lief jetzt alleine bei einem Rückstand von vierzehn Sekunden. Dahinter hatten sich Iwanowa, Dossena und Strähl zu einer Dreier-Verfolgergruppe zusammengefunden, die nur 33 Sekunden Abstand zu den drei Führenden hatte. Diese Konstellation änderte sich auf den nächsten Kilometern nur wenig. Mit Masuronak an der Spitze blieb die Führungsgruppe noch länger zusammen. Allerdings vergrößerten sie ihren Vorsprung stetig, sodass sie die Medaillen unter sich ausmachen würden. Damanzewitsch war weiterhin alleinige Vierte, während Dossena sich aus ihrer Gruppe lösen konnte und einige Sekunden Vorsprung vor Iwanowa und Strähl herausarbeitete.

Die Entscheidung fiel erst zum Ende dieses Rennens. Europameisterin wurde Wolha Masuronak, nachdem sie sich auf dem Schlussabschnitt gegen ihre beiden Mitstreiterinnen hatte durchsetzen können. Sie gewann mit sechs Sekunden Vorsprung vor Clémence Calvin. Drei weitere Sekunden dahinter errang Eva Vrabcová-Nývltová die Bronzemedaille, die mit ihrer Laufzeit einen neuen tschechischen Landesrekord aufstellte. Die nächsten Läuferinnen kamen mit etwas mehr als einer Minute Rückstand ins Ziel. Maryna Damanzewitsch wurde Vierte, fünf Sekunden hinter ihr belegte Nastassja Iwanowa Rang fünf. Nur vier weitere Sekunden zurück folgte Sara Dossena als Sechste vor Martina Strähl, der Italienerin Catherine Bertone und Trihas Gebre.

Die Mannschaftswertung gewann Weißrussland. Mit Wolha Masuronak als Siegerin, Maryna Damanzewitsch als Vierter und Nastassja Iwanowa als Fünfter kamen gleich drei der besten fünf Läuferinnen aus Weißrussland. Mit ihrer Zeit von 7:21:54 h war das Team um mehr als sechs Minuten schneller als die italienischen Siegerinnen bei der ersten Austragung des Marathon-Cups vor vier Jahren in Zürich. Zweiter wurde Italien mit Sara Dossena – Platz sechs, Catherine Bertone – Platz acht und Fatna Maraoui – Platz vierzehn. Spanien gewann Bronze mit Trihas Gebre – Platz neun, Nina Sawina – Platz dreizehn – und Elena Loyo – Platz 23.

Weblinks und Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Videolink[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Berlin 2018 European Athletics Championships, Marathon course, youtube.com, abgerufen am 16. Januar 2019
  2. Track and Field Statistics, Records Progression - World Records, Women, Marathon, trackfield.brinkster.net, abgerufen am 29. März 2023