Lichte

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Wappen Deutschlandkarte
Lichte
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Lichte hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 32′ N, 11° 12′ O keine Zahl: Ungültiger Metadaten-Schlüssel 16073049Koordinaten: 50° 32′ N, 11° 12′ O
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Saalfeld-Rudolstadt
Verwaltungs­gemeinschaft: Lichtetal am Rennsteig
Höhe: 580 m ü. NHN
Fläche: 19,35 km2
Einwohner: Ungültiger Metadaten−Schlüssel 16073049 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: Fehler im Ausdruck: Unerkanntes Wort „span“ Einwohner je km2
Postleitzahl: 98739
Vorwahl: 036701
Kfz-Kennzeichen: SLF, RU
Gemeindeschlüssel: 16 0 73 049
Gemeindegliederung: 4 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Saalfelder Str. 4
98739 Lichte
Bürgermeister: Udo Eichel
Ev. Kirche zu Wallendorf
Wallendorfer Porzellan Manufaktur, Okt. 2006

Lichte ist eine Gemeinde im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt in Thüringen. Die Gemeinde gliedert sich in die Ortsteile Bock und Teich, Geiersthal, Lichte mit Ascherbach und Waschdorf sowie Wallendorf mit Lamprecht.

Geografie

Lichte liegt im Thüringer Schiefergebirge zwischen den Städten Saalfeld im Nordosten, Ilmenau im Nordwesten und Sonneberg im Süden. Der Ort und die umliegenden Berge liegen im Naturpark Thüringer Wald in Nachbarschaft zu Neuhaus am Rennweg in etwa 600 Metern Höhe. Der Rennsteig verläuft wenig südlich des Ortes, der selbst von der Lichte durchflossen wird. Er ist ein typisches Schiefergebirgs-Taldorf, das sich weit in den Tälern der Lichte und der Piesau hinzieht. Am nördlichen Ortsausgang (Ortsteil Geiersthal) liegt die Talsperre Leibis-Lichte () mit der Vorsperre Deesbach.

Die Gebirgsbäche in der Umgebung gelten als die goldreichsten Deutschlands.

Berge nahe der Gemeinde Lichte
Bezeichnung Höhe NN Richtung Besonderheit
Spitzer Berg 790,3 m N NO Nadelwald
Rauhhügel 801,9 m NO Aussichtsturm, Sendemast
Mutzenberg 770,0 m NO Nadelwald
Petersberg 646,0 m NO mit Schutzhütte
Spitzberg 691,2 m O mit Aussichtspunkt Schönheitsruhe
Kirchberg 685,6 m SO Aufstieg Wallendorf, Kirchsteig
Mittelberg 803,6 m S SO
Apelsberg 785,3 m SW
Rückersbiel 755,6 m W Nadelwald
Hahnberg 685,3 m W Weidefläche
Sauhügel 721,7 m W
Geiersbachkopf 717,6 m W Quellgebiet Geiersbach, Nebenfluss Lichte

Geschichte

Bereits 1764 wurde in Lichte Porzellan hergestellt, die Porzellanmanufaktur gehörte somit zu den ältesten Europas. Wallendorf Porzellan erlangte schnell Zuspruch weit über die damaligen Landesgrenzen hinaus. So wurde bereits 1822 durch Johann Heinrich Leder in Lichte eine weitere Porzellanmanufaktur, die heutige Lichte Porzellan (GmbH), gegründet. Obwohl das neuen Unternehmen im Wettbewerb zu Wallendorf stand, gelang rasch die Erschließung eigener Marktanteile, die bis heute gehalten werden konnten, obwohl auch hier die beider Weltkriege und die Abschottung zu DDR-Zeiten kaum förderlich waren.

Bis 1920 war der Ort entlang der Lichte geteilt: der Osten gehörte zum Sachsen-Meiningischen Kreis Saalfeld, während der Westen zum Schwarzburg-Rudolstädtischen Landratsamt Königsee zählte. Die Gemeinde wurde 1952 aus mehreren zusammengewachsenen Taldörfern (von Süden nach Norden: Lichte, Wallendorf, Geiersthal und Bock & Teich) gegründet. Von 1922 bis 1952 gehörte die Gemeinde zum Landkreis Saalfeld, zwischen 1952 und 1994 zum Kreis Neuhaus und seitdem zum Landkreis Saalfeld-Rudolstadt.

Während des Zweiten Weltkrieges mussten Arbeitskräfte aus Polen in Wallendorf Zwangsarbeit verrichten, woran vier Gräber auf dem dortigen Friedhof erinnern. An zwei Opfer des Todesmarsches von Häftlingen des KZ Buchenwald im April 1945, die im Finsteren Grund am Eisenbahnviadukt gefunden wurden, erinnert eine Gedenktafel auf dem Friedhof von Lichte.[2]

Politik

Lichte (Ortsteil Wallendorf) ist Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Lichtetal am Rennsteig mit den Orten Lichte, Piesau, Reichmannsdorf und Schmiedefeld.

Gemeinderat

Der Rat der Gemeinde Lichte besteht aus 12 Ratsfrauen / Ratsherren einschließlich Bürgermeisterin / Bürgermeister.

Wahljahr CDU Bürgerinitiative (BI) Summe
2009 5 7 12 Mandate

Gemeinderat - Stand Kommunalwahl 2009

Wappen

Das Wappen wurde am 15. Juli 1995 durch das Thüringer Landesverwaltungsamt genehmigt.

Blasonierung: „In Grün mit goldenem Winkelschildfuß ein silberner Leuchter mit goldener Flamme und ständerförmig angeordneten Strahlen im Schildhaupt, beseitet von je zwei silbernen Ahornblättern.“

Der silberne Leuchter ist redend und greift ein älteres Siegelmotiv auf. Das Motiv führt damit eine örtliche Darstellungstradition fort und steht gleichzeitig für die für Lichte und seine Ortsteile typische jahrhundertelange Tradition der Porzellanherstellung. Die Ahornblätter symbolisieren die vier Ortsteile und greifen eine für die Gemeindeflur charakteristische Baumart auf. Sie verweisen gemeinsam mit der Schildfarbe Grün auf die Lage der Gemeinde im waldreichen Mittelgebirge. Der sparrenförmige Schildfuß symbolisiert, dass die Gemeinde Lichte eine ausgesprochene Talansiedlung ist.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Piesau-Viadukt zu Wallendorf
Lichte-Viadukt, Finsterer Grund
  • Heimatmuseum Lichte (Ortsteil Geiersthal)
  • Kirche zu Wallendorf - erbaut 1733 im Stil des Bauernbarocks
  • Liste der Kulturdenkmale in Lichte
  • Piesau-Viadukt zu Wallendorf (10 Gewölbebögen, L = 258 m, H = 34 m) - überspannt das Tal, die Bundesstraße B 281 und den Piesaubach
  • Lichte-Viadukt, Finsterer Grund über die Kleine Lichte, Ortsausgang Lichte (Waschdorf)
  • Zeichen- und Modellierschule, Gründung 1862 (Ortsteil Geiersthal)

Verdienstvolle Bürger

  • Alexander Hermann von Wartensleben (1650 - 1734), Generalfeldmarschall, 1704 Besitzer Rittergut zu Lichte (Wallendorf)
  • Peter Hohmann (1663 - 1732), Edler von Hohenthal 1709 Besitzer Rittergut zu Lichte (Wallendorf)
  • Gotthelf Greiner (1737 - 1797) Miterfinder des Porzellans, Mitbegründer der Porzellanmanufaktur zu Wallendorf (1764)
  • Johann Wolfgang Hammann, Mitbegründer der Porzellanmanufaktur zu Wallendorf
  • Johann Heinrich Leder, Begründer der Porzellanmanufaktur zu Licht (1822)
  • Wilhelm Ulbrich (*10.09.1846 in Lichte, †16.10.1922 in Lichte), Modelleur und Heimatdichter
  • Albert Brödel (*7. März 1897 in Lichte, †4. März 1944 in Lublin/PL), Lehrer, Chronist und Heimatdichter

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Porzellanmarkt, am letzten Wochenende im Juli mit Krönung der Porzellanprinzessin
  • Porzellanweihnacht am 1. Advent
  • Lichtner Kirmes – geht auf eine Genehmigung des Landesfürsten (1825) zurück, vor Michaeli (29. September) Jahrmärkte halten zu dürfen (Thür.St.Archiv Rudolstadt: A/XVII,C.1.Nr.49; F/LXXII, Nr.21

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Wirtschaft Lichtes ist (typisch für das Thüringer Schiefergebirge) von Tourismus, Glas-, Porzellan- und Holzindustrie geprägt.

Verkehr

Der Ort liegt an der B 281 (Saalfeld/Saale - Eisfeld), deren Anstieg auf den Rennsteig (850 m ü. NHN) hier beginnt. Weitere Straßen führen nach Oberweißbach und Gräfenthal. 1899 erhielt der Ort einen Eisenbahnanschluss zur Frankenwaldbahn bei Probstzella und 1913 nach Neuhaus am Rennweg. Die Bahnstrecke Probstzella-Ernstthal ist seit 1998 außer Betrieb und wurde im Juni 2006 endgültig stillgelegt. Im Ort liegen die Bahnhöfe Lichte (Ost) und Lichte (Thür.). Die größten Bauwerke der Eisenbahnstrecke durch das Lichtetal sind das Piesau Viadukt in Lichte (Wallendorf) und das Viadukt Finsterer Grund am Ortsausgang Lichte (Waschdorf) Richtung Ernstthal.

Ansässige Unternehmen

Quellen

  • Albert Brödel, Von der Köhlerhütte zum Industriestandort (... Geschichte des Ortes Lichte ... nach amtlichen Quellen 1937 - 1939), Herausgeber W. Brödel 1997
  • Markus Schade: Gold in Thüringen (Thüringer Landesanstalt für Geologie, Weimar 2001)
  1. Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
  2. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 237, ISBN 3-88864-343-0

Weblinks

Commons: Lichte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien