Lugowoje (Kaliningrad, Gurjewsk)

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Siedlung
Lugowoje
Gutenfeld

Луговое
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Gurjewsk
Bevölkerung 3319 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40157
Postleitzahl 238355
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 209 000 064
Geographische Lage
Koordinaten 54° 39′ N, 20° 38′ OKoordinaten: 54° 39′ 8″ N, 20° 38′ 8″ O
Lugowoje (Kaliningrad, Gurjewsk) (Europäisches Russland)
Lugowoje (Kaliningrad, Gurjewsk) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Lugowoje (Kaliningrad, Gurjewsk) (Oblast Kaliningrad)
Lugowoje (Kaliningrad, Gurjewsk) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Lugowoje (russisch Луговое, deutsch Gutenfeld) ist eine Siedlung in der russischen Oblast Kaliningrad. Sie liegt im Rajon Gurjewsk und gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Munizipalkreis Gurjewsk.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lugowoje befindet sich südöstlich von Kaliningrad (Königsberg) und ist zehn Kilometer von dessen Stadtzentrum entfernt. Durch den Ort verläuft die Regionalstraße 27A-083 (ex A 196) von Kaliningrad nach Krylowo (Nordenburg). Davon zweigt im Ort die Kommunalstraße 27K-116 ab, die nach Bogatowo (Rositten) führt. Der Ort hat die Bahnstation Lugowoje Nowoje an der Bahnstrecke Kaliningrad–Tschernyschewskoje. Bis 1945 bestand hier auch Anschluss an die Bahnstrecke Königsberg–Angerburg.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Guttenfeld war um 1780 ein adeliges Dorf, das dem Löbenichtschen Hospital in Königsberg gehörte.[2] 1874 wurde die Landgemeinde Gutenfeld in den neu gebildeten Amtsbezirk Steinbeck im Landkreis Königsberg (Preußen) eingegliedert.[3] 1928 wurde der Gutsbezirk Dalheim (im Wesentlichen) an die Landgemeinde Gutenfeld angeschlossen. In den 1930er Jahren wurde nordöstlich des eigentlichen Ortes eine neue Wohnsiedlung, die sog. Reichssiedlung Gutenfeld errichtet. 1936 wurde der Fliegerhorst Gutenfeld eingerichtet.

Im Jahre 1945 kam Gutenfeld infolge des Zweiten Weltkriegs mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. 1947 erhielt der Ort nach dem russischen Wort lug für Wiese den Namen Lugowoje und wurde gleichzeitig in den Dorfsowjet Selenopolski selski Sowet im Rajon Kaliningrad eingeordnet.[4] Das ehemalige Dalheim wurde 1950 als Roschtschino wieder eigenständig.[5] Seit 1959 war Lugowoje selbst Sitz eines Dorfsowjets, zunächst im Rajon Bagrationowsk, und seit 1965 im Rajon Gurjewsk. Vor 1975 wurde die ehemalige Reichssiedlung Gutenfeld als Maloje Lugowoje ein eigenständiger Ort.[6] Von 2008 bis 2013 war Lugowoje Sitz einer Landgemeinde. In der Folge wurde der Ort südlich der Bahnlinie erweitert. Nach der Auflösung der Landgemeinde gehörte Lugowoje bis 2021 zum Stadtkreis Gurjewsk und seither zum Munizipalkreis Gurjewsk.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner Bemerkungen
1867[7] 514
1871[7] 506
1885[8] 590
1905[9] 506 davon am Bahnhof 12
1910[10] 521
1933[11] 909 einschließlich Dalheim
1939[12] 1335
1984[13] ~ 490 ohne Roschtschino und Maloje Lugowoje
2002[14] 1685 davon in Nowoje Lugowoje (Bahnhofssiedlung) 452
2010[15] 1716
2021[16] 3319

Lugowskoi selski Sowet/okrug (1947–)2008[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Dorfsowjet wurde im Juni 1947 als Selenopolski selski Sowet (ru. Зеленополский сельский Совет) im Rajon Gurjewsk eingerichtet.[17] Sein Verwaltungssitz war zunächst der Ort Selenopolje. Im Juli 1947 gelangte der Dorfsowjet in den neu gebildeten Rajon Kaliningrad.[18] Im Jahr 1954 wurde der Selenopolski selski Sowet an den Komsomolski selski Sowet angeschlossen.[19] Nach der Auflösung des Rajons Kaliningrad im Jahr 1959 wurde der Bereich des ehemaligen Selenopolski selski Sowet zusammen mit dem Tschechowski selski Sowet in den neu gebildeten Lugowskoi selski Sowet (ru. Луговской сельский Совет) umgewandelt. Dieser Dorfsowjet befand sich nun im Rajon Bagrationowsk. Im Jahr 1965 oder 1966 wurde der Lugowskoi selski Sowet (im Wesentlichen) auf den Bereich beschränkt, den der ursprüngliche Selenopolski selski Sowet abgedeckt hatte. Der Lugowskoi selski Sowet befand sich nun (wieder) im Rajon Gurjewsk. Nach dem Zerfall der Sowjetunion bestand die Verwaltungseinheit als Dorfbezirk Lugowskoi selski okrug (ru. Луговской сельский округ). Im Jahr 2008 wurde der Dorfbezirk in die Landgemeinde Lugowskoje selskoje posselenije umgewandelt.

Ortsname Name bis 1947/50 Bemerkungen
Kamenka (Каменка) Friedrichstein Der Ort wurde 1947 umbenannt und war zunächst in den Dorfsowjet Semjonowski eingeordnet.
Koslowo (Козлово) Schanwitz Der Ort wurde 1950 umbenannt und wurde 1997 in Koslowka umbenannt.
Lugowoje (Луговое) Gutenfeld Der Ort wurde 1947 umbenannt. Seit 1959 Namensgeber und Verwaltungssitz.
Maloje Lugowoje (Малое Луговое) Die ehemalige Reichssiedlung Gutenfeld
Roschtschino (Рощино) Dalheim Der Ort wurde 1950 umbenannt.
Rybnoje (Рыбное) Steinbeck Der Ort wurde 1947 umbenannt.
Selenopolje (Зеленополье) Borchersdorf Der Ort wurde 1947 umbenannt und war bis 1950 der Verwaltungssitz und Namensgeber.
Sosnowka (Сосновка) Kaveling Der Ort wurde 1950 umbenannt.

Zeitweise bildete auch der Bahnhof Lugowoje-Nowoje eine eigenständige Siedlung im Dorfsowjet bzw. Dorfbezirk.

Dem ursprünglichen Selenopolski selski Sowet gehörten auch die beiden im Jahr 1947 umbenannten Orte Lesnoje (Ludwigswalde) und Otwaschnoje (Wickbold) an, die dann (vor 1975) aber in den Nowomoskowski selski Sowet bzw. in den Niwenski selski Sowet gelangten.

Lugowskoje selskoje posselenije 2008–2013[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Lage der Landgemeinde Lugowskoje selskoje posselenije im Südosten des Rajons Gurjewsk

Die Landgemeinde Lugowskoje selskoje posselenije (ru. Луговское сельское поселение) wurde im Jahr 2008 eingerichtet.[20] Ihr gehörten acht jeweils „Siedlung“ (russisch: possjolok) genannte Orte an, die vorher zum Dorfbezirk Lugowski selski okrug gehörten, auf einer Fläche von 77,6 km² mit 3.843 Einwohnern (Stand 2010).

Ortsname deutscher Name Ortsname deutscher Name
Kamenka (Каменка) Friedrichstein Roschtschino (Рощино) Dalheim
Koslowka (Козловка) Schanwitz Rybnoje (Рыбное) Steinbeck
Lugowoje (Луговое) Gutenfeld Selenopolje (Зеленополье) Borchersdorf
Maloje Lugowoje (Малое Луговое) Gutenfeld, Reichssiedlung Sosnowka (Сосновка) Kaveling

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis 1945 war die Bevölkerung Gutenfelds fast ausnahmslos evangelischer Konfession. Das Dorf war in das Kirchspiel SteinbeckNeuendorf (heute russisch: Rybnoje–Rschewskoje) eingepfarrt, das zum Kirchenkreis Königsberg-Land I in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union gehörte. Heute liegt Lugowoje im Einzugsbereich der evangelisch-lutherischen Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) innerhalb der Propstei Kaliningrad[21] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER).

Söhne und Töchter des Ortes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Günter Sarge (1930–2019), deutscher Jurist, Präsident des Obersten Gerichts der DDR und Generalmajor der NVA
  • Gert-Wilhelm Hagelweide (* 1936), deutscher Bibliothekar und Publizistikwissenschaftler

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Ost-Preußischen Cammer-Departement, S. 61.
  3. Rolf Jehke, Amtsbezirk Steinbeck
  4. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR vom 17. November 1947: Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad)
  5. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 5 июля 1950 г., № 745/3, «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 5. Juli 1950)
  6. Gemäß der Административно-территориальное деление Калининградской области 1975 (Die administrativ-territoriale Einteilung der Oblast Kaliningrad 1975, herausgegeben vom Sowjet der Oblast Kaliningrad) auf soldat.ru/ (rar-Datei)
  7. a b Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung, I. Die Provinz Preussen, Berlin 1874
  8. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888
  9. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft 1, Provinz Ostpreußen, Berlin 1907
  10. Uli Schubert: Gemeindeverzeichnis, Landkreis Königsberg
  11. Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I: Altreich und Land Österreich. Herausgegeben vom Statistischen Reichsamt, Vierte Auflage, 1939
  12. Michael Rademacher: Landkreis Samland. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  13. Sowjetische Topographische Karte 100k--n34-045
  14. Allrussische Volkszählung von 2002
  15. Allrussische Volkszählung von 2010
  16. Allrussische Volkszählung von 2021
  17. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 июня 1947 г.«Об образовании сельских советов, городов и рабочих поселков в Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der RSFSR vom 17. Juni 1947: Über die Bildung von Dorfsowjets, Städten und Arbeitersiedlungen in der Oblast Kaliningrad)
  18. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 25 июля 1947 г. «Об административно-территориальном устройстве Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der RSFSR vom 25. Juli 1947: Über den administrativ-territorialen Aufbau der Oblast Kaliningrad)
  19. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 16 июня 1954 г. № 744/54 «Об объединении сельских советов Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der RSFSR vom 16. Juni 1954, Nr. 744/54: Über die Vereinigung von Dorfsowjets der Oblast Kaliningrad)
  20. Durch das Закон Калининградской области от 30 июня 2008 r. № 254 «Об организации местного самоуправления на территории муниципального образования "Гурьевский городской округ"» (Gesetz der Oblast Kaliningrad vom 30. Juni 2008, Nr. 254: Über die Organisation der lokalen Selbstverwaltung auf dem Territorium der kommunalen Bildung "Stadtkreis Gurjewsk").
  21. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]