Mellin (Beetzendorf)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Mellin
Gemeinde Beetzendorf
Wappen von Mellin
Koordinaten: 52° 39′ N, 10° 59′ OKoordinaten: 52° 39′ 2″ N, 10° 59′ 19″ O
Höhe: 65 m ü. NHN
Fläche: 8,89 km²[1]
Einwohner: 163 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 18 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2009
Eingemeindet nach: Beetzendorf
Postleitzahl: 38489
Vorwahl: 039007
Mellin (Sachsen-Anhalt)
Mellin (Sachsen-Anhalt)

Lage von Mellin in Sachsen-Anhalt

Ortsdurchfahrt Richtung Norden, im Hintergrund die Kirche
Ortsdurchfahrt Richtung Norden, im Hintergrund die Kirche

Mellin ist ein Ortsteil der Gemeinde Beetzendorf in der Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karte

Mellin, ein Dorf in der Altmark, liegt etwa neun Kilometer südwestlich von Beetzendorf und sechs Kilometer nordöstlich von Brome. Im Osten fließt der Tangelnsche Bach. Im Süden erhebt sich der etwa 85 Meter hohe Schwarze Berg.[3]

Der Wismarer Forst und der Heydauer Forst bestimmen das Landschaftsbild rund um das Dorf.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelalter bis 19. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mellin ist als Rundplatzdorf mit einer Kirche auf dem Platz angelegt worden. Es wurde im Jahre 1360 erstmals urkundlich als Mellyn erwähnt, als der Knappe Gebhard von Alvensleben dem Stift Diesdorf mit seinen Töchtern Adelheit und Elisabeth das Dorf überlässt.[4] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wurde der Ort als Mollyn aufgeführt und war wüst.[5] Das Dorf kam im Jahre 1438 an die von der Schulenburg.

Die historische Bevölkerung von Mellin ist für die Jahre 1674 bis 1814 in einem Ortsfamilienbuch dokumentiert.[6]

Herkunft des Ortsnamens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jürgen Udolph führt den Ortsnamen auf eine slawischen Bildung zurück, die mit dem polnischen „miel“ für „seichte Stelle, Untiefe“ in Verbindung gebracht werden kann.[7] Heinrich Sültmann erkennt in den alten Ortsnamen das wendische Wort „mel“ für „Mühle“ übersetzt also zu „Müllerei“, der Tangelnsche Bach hatte am Quelllauf eine Ober- und Untermühle. Auch möglich wäre die Abteilung von „molein“ für „Himbeere“ also „Himbeererei“.[8]

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mellin gehörte ursprünglich zum Salzwedelischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Von 1807 bis 1808 lag es im Kanton Brome, anschließend bis 1813 im Kanton Jübar auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen kam es 1816 in den Kreis Salzwedel, den späteren Landkreis Salzwedel im Regierungsbezirk Magdeburg in der Provinz Sachsen in Preußen.[1]

Im Jahre 1842 gehörten der Weiler Neuemühle mit einer Papiermühle und die Försterei Heidau zur Gemeinde.[9]

Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde Mellin in den Kreis Klötze umgegliedert. Am 1. Juli 1994 kam die Gemeinde zum Altmarkkreis Salzwedel.[10]

Die Gemeinde Mellin gehörte zur Verwaltungsgemeinschaft Beetzendorf-Diesdorf.

Durch einen Gebietsänderungsvertrag beschloss der Gemeinderat der Gemeinde Mellin am 23. Oktober 2008, dass die Gemeinde Mellin in die Gemeinde Beetzendorf eingemeindet wird. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2009 in Kraft.[11]

Nach Eingemeindung der bisher selbstständigen Gemeinde Mellin wurde Mellin Ortsteil der Gemeinde Beetzendorf.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1734 069
1774 084
1789 078
1798 086
1801 088
1818 122
Jahr Einwohner
1840 254
1864 192
1871 201
1885 196
1892 [00]188[12]
1895 228
Jahr Einwohner
1900 [00]268[12]
1905 283
1910 [00]282[12]
1925 288
1939 277
1946 414
Jahr Einwohner
1964 288
1971 238
1981 209
1993 200
2006 202
2007 195
Jahr Einwohner
2015 [00]191[13]
2018 [00]178[13]
2020 [00]181[14]
2021 [00]172[14]
2022 [00]169[15]
2023 [0]163[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 2006:[1]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dorfkirche Mellin

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wappen wurde am 23. Juli 1998 durch das Regierungspräsidium Magdeburg genehmigt.

Blasonierung: „In Blau eine nach unten offene, oben ein goldenes Tatzenkreuz umschließende silberne Flussschlinge (Mäander), begleitet von vier goldenen Buchenblättern.“

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch das Dorf führt die B 248 von Brome nach Salzwedel und im Ort zweigt die Kreisstraße 1127 nach Nettgau ab.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1059–1063, Mellin (1) wnw Klötze, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 340, 114. Mellin (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 147–148 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Mellin – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1460, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b Anke Pelczarski: 65 Geburten und 190 Sterbefälle. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 17. Januar 2024, DNB 1047268213, S. 15.
  3. Top50-CD Sachsen-Anhalt. 1 : 50.000. Landesamt für Landesvermessung und Geoinformation, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie, 2003.
  4. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, S. 156 (Digitalisat).
  5. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 407 (uni-potsdam.de (Memento vom 26. April 2019 im Internet Archive)).
  6. Ulf Queckenstedt: Ortsfamilienbuch Jübar. (online-ofb.de [abgerufen am 6. März 2017]).
  7. Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nordwestlichen Altmark (= Bernd Janowski, Dirk Schumann [Hrsg.]: Kirchen im ländlichen Raum. Band 9). Lukas, Berlin 2021, ISBN 978-3-86732-379-6, S. 328–329.
  8. Heinrich Sültmann: Die Ortsnamen im Kreise Salzwedel (= Wochenblatt-Schriften. Folge IX.). 1931, DNB 362852693, S. 20–21.
  9. J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 340, 114. Mellin (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 358.
  11. StBA: Gebietsänderungen am 01.01.2009 (PDF-Datei)
  12. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 147–148 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  13. a b Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf: Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6. Juni 2019.
  14. a b Anke Pelczarski: Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 15. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 17.
  15. Anke Pelczarski: Wenn die Männer das Sagen haben. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 14. Januar 2023, DNB 1047268213, S. 17.
  16. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 98 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  17. Pfarrbereich Beetzendorf. In: ekmd.de. Abgerufen am 13. Mai 2023.
  18. Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 3. Mai 2023.
  19. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 319 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).