Saliwnoje

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Siedlung
Saliwnoje
Postnicken, Brandt, Grünwalde, Jägertal, Möwenhof, Mückenhof und Palve

Заливное
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Gurjewsk
Gegründet 1405 (Postnicken)
Frühere Namen Postenik (um 1540), Postenicken (um 1542),
Postnick (um 1563), Postnyck (um 1565),
Puschniken (nach 1565), Pusteniken (um 1785),
Postnicken(bis 1947);
Heyde (um 1700), Brand (um 1785),
Brandt (bis 1950), Glucharjowo (bis vor 1976);
Grünwalde (bis 1947);
Jägerthal (bis 1938), Jägertal (bis 1947);
Möwenhof (bis 1947);
Mückenhof (bis 1950), Rutschji (bis vor 1976);
Palve
Siedlung seit 1947
Bevölkerung 329 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40151
Postleitzahl 238317
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 209 000 039
Geographische Lage
Koordinaten 54° 55′ N, 20° 50′ OKoordinaten: 54° 54′ 43″ N, 20° 49′ 54″ O
Saliwnoje (Europäisches Russland)
Saliwnoje (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Saliwnoje (Oblast Kaliningrad)
Saliwnoje (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Saliwnoje (russisch Заливное; deutsch Postnicken, litauisch Paustininkai) ist eine Siedlung in der russischen Oblast Kaliningrad. Sie liegt im Rajon Gurjewsk und gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Gurjewsk.

Geographische Lage

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Die Ortschaft liegt in der historischen Region Ostpreußen, am Südufer des Kurischen Haffs, dreißig Kilometer nordöstlich von Königsberg (Kaliningrad) und elf Kilometer östlich des Dorfs Pirogowo (Sudnicken).

Den Ortsnamen tragen bzw. trugen auch die vor 1945 eigenständigen umliegenden Orte Brandt [Fh.] (ru. zunächst Glucharjowo), Grünwalde, Jägertal, Möwenhof, Mückenhof (ru. zunächst Rutschji) und Palve. Die Ortsstellen Brandt [Fh.], Grünwalde, Möwenhof und Palve sind verlassen.

Postnicken nordöstlich von Königsberg und ostnordöstlich des Dorfs Schaaken, an der Südküste des Kurischen Haffs, auf einer Landkarte von 1910.

Postnicken[2] wurde etwa 1405 gegründet. Im Jahr 1785 wird der Ort als kölmisches Dorf mit 40 Feuerstellen (Haushalten) bezeichnet.[3] Das Kirchdorf bildete von 1874 bis 1945 einen eigenen Amtsbezirk[4] (eingegliedert war die Landgemeinde Postnicken, der Gutsbezirk Grünwalde, der vor 1908 nach Postnicken eingemeindet wurde, und der Gutsbezirk Jägertal, der schließlich 1928 zu Postnicken kam) und gehörte bis 1945 zum Landkreis Königsberg (Preußen), ab 1939 Landkreis Samland, Regierungsbezirk Königsberg, in der Provinz Ostpreußen.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region zusammen mit der nördlichen Hälfte Ostpreußens unter sowjetische Verwaltung gestellt. Die 1947 nach dem russischen Wort saliw für Haff in Saliwnoje umbenannte Siedlung[5] war bis 1954 Sitz eines Dorfsowjets, der dann nach Marschalskoje verlegt wurde. Von 2008 bis 2013 gehörte der Ort zur Landgemeinde Chrabrowskoje selskoje posselenije und nach dessen Auflösung seitdem zum Stadtkreis Gurjewsk.

Bevölkerungsentwicklung

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Jahr Einwohner Anmerkungen
1818 589 [6]
1933 890 [7]
1939 847 [7]

Saliwenski selski Sowet 1947–1954

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Der Dorfsowjet Saliwenski selski Sowet (ru. Заливенский сельский Совет) wurde im Juni 1947 eingerichtet.[5] Im Jahr 1954 wurde der Dorfsowjet aufgelöst und ging im neu gebildeten Marschalski selski Sowet auf.[8] Der Ort Sokolowka gelangte allerdings (eventuell später) in den Dobrinski selski Sowet.

Ortsname Name bis 1947/50 Jahr der Umbenennung
Clebnikowo (Хлебниково) Dogehnen 1950
Gajewo (Гаево) Kropiens 1947
Glucharjowo (Глухарёво) Brandt [Fh.] 1950
Liski (Лиски) Kingitten 1950
Marschalskoje (Маршальское) (Königlich) Gallgarben 1947
Naumowka (Наумовка) Germehnen 1947
Opuschki (Опушки) Adlig Gallgarben 1950
Pawlowo (Павлово) Ginthieden 1947
Puschkinskoje (Пушкинское) bei Gallgarben 1950
Roschkowo (Рожково) Perwissau 1947
Rutschji (Ручьи) Mückenhof 1950
Saliwnoje (Заливное) Postnicken 1947
Sokolowka (Соколовка) Damerau 1947
Tschaikino (Чайкино) Rinau 1947
Uslowoje (Узловое) (Königlich) Neuendorf 1947

Kirchengebäude

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Das Jahr der Errichtung der Postnicker Pfarrkirche[9] ist nicht bekannt. Wohl aber stammt sie aus der Ordenszeit. Im 16. Jahrhundert brannte das Gebäude aus, wurde aber – unter Verwendung des alten Mauerwerks – als Saalkirche ohne Chor wieder aufgebaut. Der Turm stammte aus der Zeit des 15./16. Jahrhunderts. Patron und Geistiges Oberhaupt der Kirche war im 18. Jahrhundert der König von Preußen.[3]

Das im Zweiten Weltkrieg offenbar unzerstörte Gotteshaus blieb bis Ende der 1970er Jahre intakt. 1988 wurde der Turm abgebrochen, das Dach des Kirchenschiffs fiel ein. Von der ehemaligen Kirche stehen heute nur noch die Grundmauern mit offenen Fenstern und einer vermauerten Tür.

Kirchengemeinde

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Postnicken war bereits in vorreformatorischer Zeit ein Kirchdorf. Schon früh hielt die Reformation hier Einzug.[10] Anfangs gehörte die Pfarrei zur Inspektion Schaaken, dann bis 1945 zum Kirchenkreis Königsberg-Land II in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union.

Heute existiert in Saliwnoje keine eigene Gemeinde mehr. Die Siedlung liegt im Einzugsbereich der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde in Marschalskoje (Gallgarben), einer Filialgemeinde der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg). Sie ist Teil der Propstei Kaliningrad[11] in der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER).

Kirchspielorte (bis 1945)

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Zum Kirchdorf Postnicken gehörte vor 1945 ein weitflächiges Kirchspiel[12]:

Name Russischer Name Name Russischer Name
Bledau Möwenhof Saliwnoje
Brandt Saliwnoje Mückenhof Saliwnoje,
bis 1993: Rutschji
Eckergarten Neu Perwissau
Edelswalde Neu Rinau
Groß Post Palve Saliwnoje
Grünwalde Saliwnoje Perwissau Roschkowo
Hempelshube Post
Henselshöfchen Postell
Jägertal Saliwnoje Rinau Tschaikino
Julienhöhe Ijulskoje Tellehnen
Kingitten Liski Waldstein
Kropiens Gajewo Willmanns

Pfarrer (bis 1945)

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In der Zeit von der Reformation bis 1945 amtierten in Postnicken als evangelische Geistliche[10][13]:

  • Erhard Schwabe, 1550
  • Kilian Torner, ab 1550
  • Johann Baumgart, 1553–1570
  • Stanislaus Zabelin, ab 1570
  • Christoph Benicius, 1574–1579
  • Bernhard Leopoldus, 1580–1595
  • Jacob Fabritius, 1605–1637
  • Johann Reuchlin, 1637–1642
  • Johann Contentus, 1642–1645
  • Joachim Grünwald, ab 1645
  • Andreas Hamilton, 1669–1675
  • Joachim Fr. Solmsdorf, 1675–1697
  • David Schmaltz, 1688–1735
  • Georg E. Rosenberger, 1719–1742
  • Johann Heinrich Dehn, 1742–1781
  • Carl Gottfried Schumacher, 1779–1787
  • Ephraim Gottlieb Brauer, 1788–1807
  • Christian Matth. G. Rücker, 1707–1810
  • Karl Gotthard Mill, 1810–1817
  • Johann Gottlieb Reyländer, 1818–1835
  • Gustav A. Leopold Schiller, 1835–1866
  • Heinrich Gotthard Reinh. Ebel, 1866–1887
  • Karl Hermann Fr. Goldbeck, 1890–1892
  • Louis Ernst Gustav Guddas, 1893–1896
  • August Christ. Walsdorff, 1897–1906
  • Kurt Eugen Gottlieb Viergutz, 1907–1921
  • Paul Just, 1921–1927
  • Walter Wiesenberg, 1928–1929
  • Helmut Pfeier, 1936–1937
  • Horst Voßköhler, 1939–1945

Von den Kirchenbüchern haben die alphabetischen Namensverzeichnis für Taufen, Trauungen und Bestattungen der Jahre 1768 bis 1927 den Krieg überstanden. Sie werden im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin-Kreuzberg aufbewahrt.[14]

Söhne und Töchter des Ortes

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  • Friedrich Gottlob Leonhardi: Erdbeschreibung der preußischen Monarchie. Verlag Hemmerde und Schwetschke: Halle 1791
  • D. Leopold Krug: Die Preussische Monarchie; topographisch, statistisch und wirtschaftlich dargestellt. Verlag von Duncker & Humblot: Berlin 1833, S. 72, Nr. 18.
  • Joseph Meyer, Erich Uetrecht: Meyers Orts- und Verkehrs-Lexikon des Deutschen Reichs. Verlag Bibliographisches Institut: Leipzig 1913
  • Daniel Heinrich Arnoldt: Kurzgefaßte Nachrichten von allen seit der Reformation an den lutherischen Kirchen in Ostpreußen gestandnen Predigern. Königsberg 1777, S. 30–32.

Einzelnachweise

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  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. Ortsinformationen Bildarchiv Ostpreußen: Postnicken
  3. a b Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preußen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, S. 141.
  4. Rolf Jehke, Amtsbezirk Postnicken
  5. a b Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 июня 1947 г.«Об образовании сельских советов, городов и рабочих поселков в Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der RSFSR vom 17. Juni 1947: Über die Bildung von Dorfsowjets, Städten und Arbeitersiedlungen in der Oblast Kaliningrad)
  6. August Alexander Mützell: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Band 4, Halle 1823, S. 73, Nr. 2620.
  7. a b Michael Rademacher: Samland. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 16 июня 1954 г. № 744/54 «Об объединении сельских советов Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der RSFSR vom 16. Juni 1954, Nr. 744/54: Über die Vereinigung von Dorfsowjets der Oblast Kaliningrad)
  9. Patrick Plew, Die Kirchen im Samland: Postnicken (Memento des Originals vom 27. September 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.plew.info
  10. a b Daniel Heinrich Arnoldt: Kurzgefaßte Nachrichten von allen seit der Reformation an den lutherischen Kirchen in Ostpreußen gestandnen Predigern. Königsberg 1777, S. 30–32.
  11. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive)
  12. Patrick Plew, Ortsfamilienbuch Postnicken, 1669-1927, Königsberg, Ostpreußen
  13. Friedwald Moeller, Altpreußisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung 1945, Hamburg, 1968, Seite 113
  14. Christa Stache, Verzeichnis der Kirchenbücher im Evangelischen zentralarchiv in Berlin, Teil I: Die östlichen Kirchenprovinzen der Evangelischen Kirche der altpreußischen Union, Berlin, 1992², Seite 93