Rubikon (Website)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Manova
Magazin für Freiheit und Frieden, Mitwelt und Menschenrechte
Politisches Blog mit Inhalten auf der Basis von Verschwörungstheorien
Sprachen deutsch
Sitz Mainz
Gründer Jens Wernicke, Johannes Hofbauer und Dirk Sadlowski
Betreiber Initiative zur Demokratisierung der Meinungsbildung gGmbH
Redaktion Roland Rottenfußer (Chefredakteur)
Online seit 2017
(aktualisiert 8. Apr. 2023)
https://www.manova.news/

Rubikon war ein von 2017 bis März 2022 bestehendes und im Stil eines Internetblogs gehaltenes Onlinemagazin mit dem Slogan „Magazin für die kritische Masse“, das seit April 2023 unter dem Titel Manova mit dem Slogan „Magazin für Freiheit und Frieden, Mitwelt und Menschenrechte“ firmiert.[1] Es beschäftigt sich hauptsächlich mit aktuellem politischen Geschehen, das zum Teil in Form von Verschwörungstheorien kommentiert wird. Besitzer, Herausgeber und stellvertretender Chefredakteur war Jens Wernicke. Chefredakteur ist Roland Rottenfußer, der diese Position von Wernicke übernommen hat.

Struktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Website Rubikon, seit April 2023 unter dem Namen Manova.news, wird von einer gemeinnützigen GmbH mit der Firma Initiative zur Demokratisierung der Meinungsbildung gemeinnützige GmbH, mit Sitz in Mainz, betrieben.[2] Gründer und Inhaber der GmbH im Jahr 2017 waren Jens Wernicke, Johannes Hofbauer und Dirk Sadlowski.[3] Im Jahr 2018 wurde Jens Wernicke alleiniger Gesellschafter und Geschäftsführer.[4] Wernicke war zuvor bei den NachDenkSeiten aktiv und ist ein ehemaliger Mitarbeiter von Daniele Ganser.[5] Seit 2021 ist Jana Pfligersdorffer alleinige Gesellschafterin und Geschäftsführerin der GmbH.[6]

Die Website wird durch Spenden finanziert.[7] Laut Redaktion vom 8. April 2023 ist Rubikon.news umgezogen und nunmehr unter manova.news zu finden.[8] Das Manova.news-Archiv listet Artikel auf, die zuvor in „Rubikon – Das Magazin für die kritische Masse“ veröffentlicht wurden.[9]

Bis Juni 2020 veröffentlichten mehr als 600 Menschen, davon rund 80 Prozent Männer, in Rubikon.[7]

Selbstverständnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Eigenangaben sah sich Rubikon als politische Bewegung und als Magazin der „kritischen Masse“, die erforderlich sei, um tatsächliche Veränderungen herbeizuführen. Man möchte die „herrschenden Zustände analysieren und kritisieren“, da dies „Bedingung für eine erfolgreiche Verbesserung der Weltverhältnisse“ sei. Man wolle dem Mainstream Antithesen gegenüberstellen, etwa gegen die angeblich zu wohlwollende Wahrnehmung des französischen Präsidenten Emmanuel Macron als „sozialliberalen Politiker“. Ebenso griff Rubikon die Verteidigung der Central European University in Budapest an, die überwiegend dem Einfluss des „global agierenden Kapitalisten“ George Soros diene, gegen die sich Ungarns autokratischer Machthaber Viktor Orbán „zu wehren“ versuche.[10]

Position zur COVID-19-Pandemie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie konzentrierte sich die Website auf dieses Themenfeld. Rubikon druckte 2020 eine lange Rechtfertigung von Anselm Lenz für seine „Hygienedemos“ während der Corona-Pandemie. Jens Wernicke selbst sprach in einem Artikel vom 29. April 2020 von „Desinformation“ und der „relativen Gefahrlosigkeit des Erregers“. Dieser Text zeige beispielhaft, „dass ‚Rubikon‘ gerne unabhängig von seriösen Quellen durch die Gegend schippert“, so Matthias Holland-Letz. Im Text wird auf das Schweizer Webangebot Swiss Policy Research (SPR) verlinkt, das sich jedoch lediglich auf nicht näher quantifizierte Augenzeugenberichte aus Italien berief.[7] Rubikon-Chef Wernicke verkündete am 29. April 2020, er habe gegen die rheinland-pfälzische Pandemie-Notstandsverordnung Klage eingereicht. Es handele sich um ein „menschenverachtendes und verfassungswidriges Notstands-Regime“; er verwies auf den Mediziner Bodo Schiffmann, nach dem eine „neue Monarchie“ im Entstehen sei.[7] Die Website veröffentlichte zudem einen Exklusivauszug des von Fachwissenschaftlern negativ beurteilten Buchs Corona Fehlalarm? von Sucharit Bhakdi und Karina Reiss.[11]

Rezeption der Inhalte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wissenschaftliche Einordnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Amerikanist und Verschwörungstheorieforscher Michael Butter reihte Rubikon 2019 ein in die „alternativen Medien“ wie KenFM, Telepolis oder NachDenkSeiten, die alle eine Gegenöffentlichkeit zu den traditionellen Medien und dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk bilden würden. Sie bedienten Verschwörungstheorien wie die von der „Lügenpresse“ und verkauften diese als seriöse Nachrichten.[12]

Journalistische Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Rubikon 2017 drei Monate am Start war, befand die Journalistin Christiane Enkeler gegenüber dem Deutschlandfunk, das Magazin stelle sich „sehr heterogen“ dar. Gut gelinge das kritische Analysieren von Leitmedien. Insgesamt befinde sich Rubikon noch in der Entwicklung.[13]

Texte des Rubikon-Chefredakteurs Jens Wernicke wurden auf Ken Jebsens Website KenFM weiterverbreitet. 2017 kritisierte die Tageszeitung Neues Deutschland, dass Rubikon schriftliche Fragen an Jebsen in einem Artikel veröffentlichte und kommentierte, nachdem Jebsen sie weitergegeben hatte, statt zu antworten.[14]

Laut einer Analyse von Matthias Holland-Letz 2020 in Übermedien sind unter den Veröffentlichungen „überaus lesenswerte Texte“ gewesen. Das Bild vom seriösen Online-Magazin zerbrösele jedoch bei genauerem Hinschauen. „Der Tenor vieler Beiträge: Gegen die USA, gegen Israel, für Russland, gegen Waffenexporte, gegen Angela Merkel.“[7]

Simon Hurtz bezeichnete die Website in der Süddeutschen Zeitung 2020 als „Querfront-Magazin“.[15] Roger Schawinski nennt es in seinem Buch über Verschwörungstheorien ein „Internetportal mit Verschwörungstheoretiker-Groove“.[16]

Während der COVID-19-Pandemie wurde Rubikon zu einer Plattform der Verschwörungsszene in Berlin, die die Gefährlichkeit des Virus negiert.[17] Der Spiegel nannte Rubikon „eine Art Hausmedium der Protestler“ um Anselm Lenz, in dem „immer wieder verschwörungsideologische Beiträge“ veröffentlicht würden. Im Beirat säßen „auch Journalisten, die für Weltnetz.tv und RT Deutsch“ arbeiteten. Die Plattform suche „Kontakt zu Fake-News-Verbreitern wie Ken Jebsen, der mit seinem YouTube-Kanal KenFM momentan massiv von der Coronakrise“ profitiere.[18] Im November 2020 löschte Youtube Rubikons Kanal aufgrund von Verstößen gegen die YouTube-Community-Richtlinien zu medizinischen Fehlinformationen über COVID-19.[19][20]

Laut dem Unternehmen NewsGuard, das Nachrichtenportale nach Desinformation und Vertrauenswürdigkeit bewertet, ist Rubikon eine Website, die hauptsächlich über deutsche Politik berichtet, dabei Narrative der russischen Regierung unterstützt und Verschwörungsmythen sowie falsche und irreführende Behauptungen veröffentlicht, unter anderem auch über das neuartige Coronavirus.[21]

Im Juni 2021 gab Rubikon das Buch Falsche Pandemien – Argumente gegen die Herrschaft der Angst des Arztes und Politikers Wolfgang Wodarg über dessen umstrittenen Ansichten zur Corona-Pandemie heraus.[22]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Nach 6 Jahren: Rubikon geht, Manova kommt. In: zeitpunkt.ch. 10. April 2023, abgerufen am 16. November 2023 (Schweizer Hochdeutsch).
  2. Amtsgericht Mainz Handelsregister HRB 47255, abgerufen am 3. Juni 2023 unter handelsregister.de
  3. Amtsgericht Mainz Handelsregister HRB 47255, abgerufen am 6. Juni 2023, handelsregister.de
  4. Amtsgericht Mainz Handelsregister HRB 47255, abgerufen am 6. Juni 2023, handelsregister.de
  5. belltower.news - Coronavirus-Querfront: Keine Abgrenzung nach rechtsaußen. 16. April 2020, abgerufen am 20. Februar 2021.
  6. Amtsgericht Mainz Handelsregister HRB 47255, abgerufen am 6. Juni 2023, handelsregister.de
  7. a b c d e Matthias Holland-Letz: Online-Magazin „Rubikon“: Zweifel in der eigenen Echo-Kammer. In: Übermedien. 25. Juni 2020, abgerufen am 18. Juli 2020.
  8. rubikon.news/artikel/wir-sind-umgezogen, abgerufen am 3. Juni 2023
  9. https://www.manova.news/archiv, abgerufen am 7. Juni 2023
  10. Schon entdeckt? Rubikon, Susanne Stracke-Neumann in M – Menschen Machen Medien vom 19. Juli 2017
  11. Pamela Dörhöfer: Journalismus in der Pandemie: Wie wir über Corona berichten – und warum www.fr.de, 22. Oktober 2020
  12. Michael Butter: Verschwörungs(theorie)panik. „Filter Clash“ zweier Öffentlichkeiten. In: Heiner Hastedt (Hrsg.): Deutungsmacht von Zeitdiagnosen. Interdisziplinäre Perspektiven. Transcript Verlag, Bielefeld 2019, ISBN 978-3-8376-4592-7, S. 197–211, hier S. 205 (abgerufen über De Gruyter Online).
  13. Das Magazin „Rubikon“. Journalistischer Grenzgänger. Christiane Enkeler im Gespräch mit Antje Allroggen, Deutschlandfunk, 6. Juli 2017
  14. Matthias Holland-Letz: Annäherung an ein Internet-Phänomen. Neues Deutschland, 14. Dezember 2017, abgerufen am 6. März 2022.
  15. Simon Hurtz: Falsch, aber faszinierend. In: Süddeutsche Zeitung. Abgerufen am 21. Juni 2020.
  16. Roger Schawinski: Verschwörung! Die fanatische Jagd nach dem Bösen in der Welt. NZZ Libro, Zürich 2018, S. 50 f.
  17. Erik Peter: Corona und Verschwörungstheoretiker. Mit Grundgesetz gegen den Verstand. In: taz.de, 31. März 2020; abgerufen am 30. Juni 2020.
  18. Maik Baumgärtner, Felix Bohr, Roman Höfner, Timo Lehmann, Ann-Katrin Müller, Sven Röbel, Marcel Rosenbach, Jonas Schaible, Wolf Wiedmann-Schmidt, Steffen Winter: Sturm der Lügen. In: Der Spiegel. Nr. 20, 2020 (online).
  19. Kai Schmerer: COVID-19: Youtube sperrt zahlreiche Videos und Konten von Regierungskritikern. ZDnet.de, 28. November 2020.
  20. Richtlinie zu medizinischen Fehlinformationen über COVID-19. YouTube; abgerufen am 28. Januar 2021.
  21. rubikon.news. (PDF) In: NewsGuard, Oktober 2020, abgerufen am 16. März 2021 (Archiv).
  22. Wolfram Goertz: Der Arzt, der zum Leugner wurde. In: RP Online, 22. Juni 2021; abgerufen am 3. Dezember 2021.