Sautens
Sautens
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Wappen | Österreichkarte | |
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Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Tirol | |
Politischer Bezirk: | Imst | |
Kfz-Kennzeichen: | IM | |
Fläche: | 11,61 km² | |
Koordinaten: | 47° 12′ N, 10° 52′ O | |
Höhe: | 812 m ü. A. | |
Einwohner: | 1.598 (1. Jän. 2023) | |
Bevölkerungsdichte: | 138 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 6432 | |
Vorwahl: | 05252 | |
Gemeindekennziffer: | 7 02 18 | |
NUTS-Region | AT334 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Dorfstraße 55 6432 Sautens | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Manfred Köll (Mit Sicherheit nach vorne – Neue Bürgermeisterliste – Team Fredi Köll) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2016) (13 Mitglieder) |
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Lage von Sautens im Bezirk Imst | ||
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![]() Blick auf Sautens | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Sautens ist eine Gemeinde im Bezirk Imst (Gerichtsbezirk Silz) in Tirol in Österreich mit 1598 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023).
Geographie
Sautens liegt am Eingang des Ötztales, auf zwei breiten, postglazialen Murkegeln des Lehn- und des Schoadlerbaches. Das Gelände von Haderlehn ist, wie auf der gegenüber liegenden Talseite die Bergschulter von Ötzerau, ein vom Ötztaler Gletscher abgeschliffenes Hochrelief.
Die abseits der Hauptverkehrsstraße gelegene Gemeinde setzt sich aus mehreren Ortsteilen zusammen, die heute in einer langgezogenen Häuserreihe zu einem Ortskern verbunden sind. Südöstlich liegen die Weiler Ritzlerhof und Haderlehn. Das Gebiet liegt in sonniger und windgeschützter Lage und weist ein besonders mildes Klima auf, was Landwirtschaft, besonders Obstanbau, möglich macht. Ein Teil der Ernte wird vor Ort zu Obstler verarbeitet. Daneben hat sich der Ort in jüngerer Vergangenheit auch durch andere Brennerzeugnisse einen Namen gemacht. Es gab bei Prämierungen bereits mehrere Landessiege.
Kalendarische Besonderheit
Aufgrund der imposanten Höhe des im Nachbarort Oetz befindlichen Acherkogels, kann die Gemeinde Sautens außergewöhnliche Sonnenaufgänge erleben. Die physikalischen Gesetzmäßigkeiten der Beugungserscheinungen des Lichts bewirken, dass an der rund neun Kilometer Luftlinie entfernten Spitze des Berges der kalendarische Frühjahrs- und Herbstbeginn angezeigt werden, und zwar in einem Korridor von nicht ganz 100 Metern.[1]
Nachbargemeinden
Geschichte
Ab dem 8. Jahrhundert ließen sich Bajuwaren auf den beiden Murkegeln nieder. Der Tiroler Weinbauverband spricht davon, dass der Weinanbau in der vordersten Ötztaler Gemeinde bereits 965 urkundlich erwähnt worden sei.[2] Seit dem 14. Jahrhundert sind mehrere Höfe belegt, die verschiedenen Grundherren gehörten.
Im 18. Jahrhundert wurde oberhalb von Sautens wenig ergiebig nach Kupferkies geschürft. Bis 1836 war Sautens noch mit Oetz verbunden, danach eine eigenständige Gemeinde.
Die Mure bedrohte immer wieder das Gemeindegebiet, doch schon seit 1903 wurden umfangreiche Verbauungsmaßnahmen getroffen.
Nach dem Eisenbahnbau durch das Oberinntal (1884) und der Errichtung der neuen Straße von Ötztal-Bahnhof nach Oetz am rechten Ufer der Ötztaler Ache wurde die alte Dorfstraße bedeutungslos. Mit dem Bau einer Brücke über die Ache und einer Straße nach Sautens wandelte sich das ehemals bäuerliche Dorf zu einem Fremdenverkehrsort.
Vermutlich im 18. Jahrhundert ist in den Sautner Feldern eine 14 Zentimeter hohe Metallfigur gefunden worden, welche Venus, die römische Göttin der Liebe, dargestellt haben soll. Dies berichtete jedenfalls der Archäologe Franz Miltner in der Zeit des Zweiten Weltkrieges. Er meinte damals allerdings auch, dass die Figur verschwunden sei. Erhalten geblieben ist indes eine Zeichnung der Statue, die aus dem Ende des 18. Jahrhunderts stammt.[3]
Name
Sautens ist vermutlich schon seit vorgeschichtlicher Zeit besiedelt und so wird auch vom Ortsnamen angenommen, dass er vorrömischen Ursprungs ist. Er ist 1288 erstmals in Urkunden zu finden und wird meist zu keltisch *sūtā (‚Feuchtgebiet‘) gestellt.[4]
Bevölkerungsentwicklung
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/timeline/gsj0ncs84s6cprtd72bgqhthayki2j0.png)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/6/6f/Sautens_Neue_Pfarrkirche_6117.jpg/220px-Sautens_Neue_Pfarrkirche_6117.jpg)
- Alte Pfarrkirche: 1517 erbaut und zu Ehren des Heiligen Wolfgang und Oswald geweiht, zweimal vergrößert, dient seit der Einweihung der neuen Pfarrkirche (1831 im Stil des Spätklassizismus) profanen Zwecken
- Nach der Errichtung der Kuratie Ötz wurde Sautens 1646 eine Filiale derselben
- 1786 Lokalie
- Neue Pfarrkirche Sautens: 1828 bis 1830 im Stil des Spätklassizismus erbaut, 2007 renoviert
- 1891 selbstständige Pfarre[5]
- Unregelmäßig findet zur Fasnacht eine „Maschgarade“ statt, die vom Sautner Maschgarar-Verein organisiert wird. Höhepunkt ist der Flitschelarlauf, bei dem ausgewählte Akteure in ein bis zu 30 kg schweres Kostüm schlüpfen, das aus den Deckblättern von Maiskolben („Flitschenknöpfe“) hergestellt wird.[6]
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Josef Maria Köll (1928–2008), Abt im Stift Stams
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Matthias Bernhard Braun (1684–1738), Barockbildhauer
- Theres Strigl (1824–1908), Malerin
Weblinks
- Gemeinde Sautens
- Sautens, in der Datenbank Geschichte Tirol des Vereines „fontes historiae – Quellen der Geschichte“
- Touristinfo
- 70218 – Sautens. Gemeindedaten der Statistik Austria
Einzelnachweise
- ↑ Bernhard Stecher: wöll töll völl – Mythos Ötztal. Oetz 2017, ISBN 978-3-200-05132-4, S. 158–160.
- ↑ Bernhard Stecher: wöll töll völl. 1. Auflage. 2017, S. 149.
- ↑ Bernhard Stecher: wöll töll völl – Mythos Ötztal. 1. Auflage. Oetz 2017, ISBN 978-3-200-05132-4, S. 161.
- ↑ Peter Anreiter, Christian Chapman, Gerhard Rampl: Die Gemeindenamen Tirols: Herkunft und Bedeutung (= Veröffentlichungen des Tiroler Landesarchives). Wagner, Innsbruck 2009, ISBN 3-7030-0449-5, S. 72 ff.
- ↑ W. Pfaundler, H. Santer: Heimatbuch der Gemeinde SAUTENS. 1986.
- ↑ Hubert Daum: „Flitschelar“ bitten zur Maschgarade, Tiroler Tageszeitung vom 23. Februar 2017.