Tägerschen

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Tägerschen
Wappen von Tägerschen
Wappen von Tägerschen
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Thurgau Thurgau (TG)
Bezirk: Münchwilen
Politische Gemeinde: Tobel-Tägerscheni2
Postleitzahl: 9555
frühere BFS-Nr.: 4772
Koordinaten: 719917 / 263166Koordinaten: 47° 30′ 30″ N, 9° 1′ 50″ O; CH1903: 719917 / 263166
Höhe: 545 m ü. M.
Fläche: 2,98 km²[1]
Einwohner: 637 (31.12.2018)[2]
Einwohnerdichte: 214 Einw. pro km²
Karte
Tägerschen (Schweiz)
Tägerschen (Schweiz)
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Gemeindestand vor der Fusion im Jahr 1999

Tägerschen war eine Ortsgemeinde in der Munizipalgemeinde Tobel und ist eine Ortschaft[2] der Gemeinde Tobel-Tägerschen des Bezirks Münchwilen des Kantons Thurgau in der Schweiz. Von 1798 bis 1871 war Tägerschen Hauptort des heutigen Bezirks Münchwilen.[3] Am 1. Januar 1999 fusionierte Tägerschen mit der Ortsgemeinde Tobel zur Gemeinde Tobel-Tägerschen.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tägerschen liegt an der Verzweigung der Landstrassen von Märstetten nach Wil SG bzw. Münchwilen. Die Ortsgemeinde umfasste nebst dem Bauerndorf die Weiler Karlishub und Thürn.[4]

Tägerschen hat einen Bahnhof an der Bahnlinie Weinfelden–Wil SG.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Luftbild (1953)
Tanklager Tägerschen

Die Siedlung wurde 762 erstmals als Tegarascha erwähnt. Im 8. und 9. Jahrhundert gelangten Güter an das Kloster St. Gallen. Die Gerichtsbarkeit kam über die Toggenburger und deren Dienstleute von Heitnau 1258 zum Teil an die Johanniterkomturei Tobel, die bis ca. 1500 ihre Grund- und Gerichtsherrschaft allmählich ausbaute. Davon ausgenommen blieb einzig der 1547 mit Schlossfreiheit ausgestattete sogenannte Freisitz, dessen Inhaber häufig wechselten. 1798 bis 1871 diente er als Amtssitz des Bezirksstatthalters von Tobel. Später beherbergte er eine Stickerei, danach bis zu Beginn des 21. Jahrhunderts die Käserei. Ein 1490 erstmals schriftlich festgehaltenes Dorfrecht regelte den Alltag. Katholiken und Protestanten sind den Pfarreien Tobel bzw. Affeltrangen eingegliedert.[4]

Die Bevölkerung lebte vom Kornbau in drei Zelgen und Weinbau. Im 19. Jahrhundert erfolgte der Übergang zu Feldgrasbau, ab 1911 wurde verstärkt Obstbau mit Lieferungen an die Mosterei Märwil betrieben. Von 1870 bis 1914 erlebte Tägerschen den Stickereiboom, der 1910 26 Beschäftigten Arbeit bot. Seit 1924 befindet sich dort eine Nadelfabrik und seit 1978 ein Tanklager für Erdölprodukte mit Gleisanschluss an die Mittelthurgaubahn.[4]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: In Gelb mit rotem Kreuz.[5]

Das Kreuz verweist auf die Komturei Tobel, die Farben auf das Wappen der Herren von Heitnau.[5]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von den insgesamt 637 Einwohnern der Ortschaft Tägerschen im Jahr 2018 waren 96 bzw. 15,1 % ausländische Staatsbürger. 298 (46,8 %) waren römisch-katholisch und 181 (28,4 %) evangelisch-reformiert.[2]

Bevölkerungsentwicklung von Tägerschen
Jahr 1850 1880 1900 1950 1990 2000 2010 2018
Ortsgemeinde 226 188 214 272 389
Ortschaft 382 452 637[Anm. 1]
Quelle [4] [6] [7] [2]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgenden Gebäude aus Tägerschen sind in der Liste der Kulturgüter aufgeführt:

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Fridolin Suter (1863–1937), in Tobel geboren, Ehrendomherr in Solothurn und Ehrenbürger von Bischofszell

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Tägerschen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Karlishub – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Schweizerische Arealstatstik. Abgeschlossen auf 1. Juli 1912. Herausgegeben vom Eidg. Statistischen Bureau. (Memento vom 12. April 2016 im Internet Archive; PDF)
  2. a b c d Ortschaften und ihre Wohnbevölkerung. Ausgabe 2019. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (Excel-Tabelle; 0,1 MB), abgerufen am 20. Juni 2022.
  3. Geschichte. Auf der Webseite der Gemeinde Tobel-Tägerschen, abgerufen am 30. November 2019
  4. a b c d André Salathé: Tägerschen. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
    Diese Abschnitte basieren weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht.
  5. a b Gemeindewappen. Auf der Webseite des Staatsarchivs des Kantons Thurgau, abgerufen am 8. Dezember 2019.
  6. Ortschaften- und Siedlungsverzeichnis. Kanton Thurgau, Ausgabe 2005. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF; 1,7 MB), abgerufen am 28. April 2020.
  7. Ortschaften- und Siedlungsverzeichnis. Kanton Thurgau, Ausgabe 2012. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF; 3,4 MB), abgerufen am 11. Mai 2020.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. mit Aussenhöfen