Vaterländischer Verdienstorden
Der Vaterländische Verdienstorden (Abkürzung VVO) war eine staatliche Auszeichnung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), welche in Form eines Verdienstordens verliehen wurde. Er wurde am 21. April 1954 gestiftet.[1] Ausgezeichnet wurden Personen und Institutionen, die nach Meinung der DDR-Führung hervorragende Leistungen auf den unterschiedlichsten Gebieten des gesellschaftlichen Lebens erbracht hatten.
Stufeneinteilung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der VVO wurde in den Stufen Bronze, Silber, Gold und Ehrenspange zu Gold (für „besondere Verdienste“) verliehen:
- Ehrenspange zum VVO in Gold
- Ordensspange des VVO in Gold
- Ordensspange des VVO in Silber
- Ordensspange des VVO in Bronze
Verleihungsvoraussetzungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im offiziellen Wortlaut: für besondere Verdienste
- „im Kampf der deutschen und internationalen Arbeiterbewegung und im Kampf gegen den Faschismus,“
- „beim Aufbau, bei der Festigung und Stärkung sowie beim Schutz der Deutschen Demokratischen Republik,“
- „im Kampf um die Sicherung des Friedens sowie bei der Erhöhung des internationalen Wirkens der Deutschen Demokratischen Republik“[2]
Aussehen und Trageweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Vaterländische Verdienstorden war, je nach Stufe, ein bronzierter, versilberter oder vergoldeter strahlenförmiger Stern mit fünf spitzen und fünf stumpfen Zacken. Sein größter Durchmesser betrug 53 mm. Auf der Vorderseite befand sich ein rundes Medaillon, auf dem das Staatswappen der DDR dargestellt war. In den Stufen Silber und Gold war dieses Medaillon rot mit grünem Rand.
Der Orden wurde an der Ordensspange oder an der separat verliehenen Ehrenspange getragen. Die Ordensspange war rechteckig und mit einem waagerecht gestreiften schwarz-rot-goldenen Band bezogen. An der Unterseite war, je nach Stufe, eine bronzierte, versilberte oder vergoldete gewölbte Eichenlaub-Ranke angebracht. Die Ehrenspange zum VVO bestand aus zwei vergoldeten, gekreuzten Lorbeerzweigen mit zwei in der Mitte eingesetzten synthetischen Schmucksteinen mit Diamantschliff.
Der Vaterländische Verdienstorden war auf der linken oberen Brustseite zu tragen.
Erste Form (1954‒1972)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der ersten Form wurden die Orden je nach Stufe aus Bronze, Silber oder Gold hergestellt und waren, je nach ihrem Edelmetallgehalt, auf der Rückseite entsprechend punziert. Der Stern war mittels einer nicht lösbaren bogenförmigen Verbindung mit der Ordensspange verbunden. Die Ordensspange besaß auf der Rückseite eine waagerechte Broschiernadel, welche mit Schrauben angebracht war. Das runde Medaillon mit dem Staatswappen der DDR konnte grob oder auch fein gekörnt sein.
Zweite Form (1954‒1972)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die zweite Form des Ordens glich im Aussehen der ersten Form, bestand jedoch aus Buntmetall, das entsprechend der Stufe bronziert, versilbert oder vergoldet war.
Dritte Form (1972‒1984)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der dritten Form des Ordens war der Stern mittels einer lösbaren Hakenverbindung mit der Ordensspange verbunden. Die Ordensspange besaß auf der Rückseite eine waagerechte Broschiernadel, welche wie bisher mit Schrauben angebracht war.
Vierte Form (1984‒1990)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die vierte Form des Ordens glich im Aussehen der dritten Form, allerdings war die waagerechte Broschiernadel auf der Rückseite der Ordensspange mit Gegenhaken angebracht.
Geldzuwendungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Regelung 1954‒1973
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei Verleihungen bis einschließlich 31. Dezember 1973 wurde folgendes jährliches Ehrengeld an die Träger bezahlt:
- für Bronze 250 Mark
- für Silber 500 Mark
- für Gold 1.000 Mark
- für Ehrenspange keine Geldzuwendung
Regelung 1974‒1987
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei Verleihungen ab 1. Januar 1974 gab es nur noch eine einmalige Prämie zur Verleihung. Die Prämie betrug bei Verleihung an Einzelpersonen:
- für Bronze 2.500 Mark
- für Silber 5.000 Mark
- für Gold 10.000 Mark
- für Ehrenspange keine Geldzuwendung
Bei Verleihung an Kollektive (bis zu 10 Personen) betrug die Prämie:
- für Bronze 500 Mark
- für Silber 1.000 Mark
- für Gold 2.000 Mark
- für Ehrenspange keine Geldzuwendung
Regelung 1987‒1990
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ab dem 10. September 1987 betrug die Prämie zur Verleihung des Ordens:
- für Bronze 2.500 Mark
- für Silber 5.000 Mark
- für Gold 10.000 Mark
- für Ehrenspange 15.000 Mark
Bekannte Träger (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Siehe auch Kategorie:Träger des Vaterländischen Verdienstordens
Kollektivverleihungen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Name | Jahr | Bronze | Silber | Gold | Ehrenspange |
---|---|---|---|---|---|
DEFA-Sinfonieorchester | 1977 | Gold | |||
Fritz-Reuter-Literaturmuseum | 1954 | Gold | |||
Thomanerchor | 1964 | ||||
Thomanerchor | 1987 | Silber | |||
Tierpark Berlin | 1974 |
Rangfolge der staatlichen Auszeichnungen der DDR (Ausschnitt)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für das Tragen von Auszeichnungen galt eine per Verordnung im Gesetzblatt der DDR festgelegte Rangfolge, in der sich auch die Wertigkeit der jeweiligen Ehrung widerspiegelte. An der linken oberen Brustseite waren in folgender Reihenfolge zu tragen:[4]
- Medaille zum Ehrentitel Held der DDR
- Karl-Marx-Orden
- Medaille zum Ehrentitel Held der Arbeit
- Stern der Völkerfreundschaft
- Vaterländischer Verdienstorden
- Banner der Arbeit
- Scharnhorst-Orden
- Blücher-Orden
- Kampforden „Für Verdienste um Volk und Vaterland“
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Informationen und Abbildung ( vom 1. Februar 2008 im Internet Archive)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gesetz über die Stiftung des Vaterländischen Verdienstordens (GBl. S. 447)
- ↑ Ordnung über die Verleihung des „Vaterländischen Verdienstordens“. In: Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik. Band I, Nr. 23, 23. Mai 1974, S. 233 f. (gvoon.de [abgerufen am 13. Januar 2023]).
- ↑ Ostfrau erster Generation, Berliner Zeitung 14. April 2024.
- ↑ Verordnung über das Tragen der Ehrenzeichen zu staatlichen Auszeichnungen vom 19. April 1978, Sonderdruck Nr. 952 des Gesetzblattes der DDR (zit. n. Günter Tautz: Orden und Medaillen. Staatliche Auszeichnungen der Deutschen Demokratischen Republik. 2. Aufl., VEB Bibliographisches Institut, Leipzig 1983, S. 188).