Liebenau (Oberösterreich)

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Liebenau
Wappen Österreichkarte
Wappen von Liebenau
Liebenau (Oberösterreich) (Österreich)
Liebenau (Oberösterreich) (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Oberösterreich
Politischer Bezirk: Freistadt
Kfz-Kennzeichen: FR
Fläche: 76,26 km²
Koordinaten: 48° 32′ N, 14° 48′ OKoordinaten: 48° 31′ 50″ N, 14° 48′ 20″ O
Höhe: 970 m ü. A.
Einwohner: 1.608 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 21 Einw. pro km²
Postleitzahl: 4252
Vorwahl: 07953
Gemeindekennziffer: 4 06 11
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Liebenau 41
4252 Liebenau
Website: www.liebenau.at
Politik
Bürgermeister: Erich Punz (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2009)
(19 Mitglieder)

9 SPÖ, 10 ÖVP

Lage von Liebenau im Bezirk FreistadtVorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan vorhandenVorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap explizit
Lage der Gemeinde Liebenau (Oberösterreich) im Bezirk Freistadt (anklickbare Karte)Bad ZellFreistadtGrünbachGutauHagenberg im MühlkreisHirschbach im MühlkreisKaltenbergKefermarktKönigswiesenLasbergLeopoldschlagLiebenauNeumarkt im MühlkreisPierbachPregartenRainbach im MühlkreisSandlSt. Leonhard bei FreistadtSt. Oswald bei FreistadtSchönau im MühlkreisTragweinUnterweißenbachUnterweitersdorfWaldburgWartberg ob der AistWeitersfeldenWindhaag bei FreistadtOberösterreich
Lage der Gemeinde Liebenau (Oberösterreich) im Bezirk Freistadt (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
BW

Liebenau ist eine Marktgemeinde in Oberösterreich im Bezirk Freistadt im Mühlviertel mit 1844 Einwohnern. Der zuständige Gerichtsbezirk ist Freistadt. Sie ist mit 970 m ü. A. die höchstgelegene Gemeinde Oberösterreichs und mit rund 76 km² die flächenmäßig größte im Mühlviertel[1]. Liebenau ist bekannt für das „Natura 2000“-Schutzgebiet Tanner Moor.

Geografie

Der Ort Liebenau liegt auf 970 m ü. A. auf einem Hochplateau im Mühlviertel. Die höchste Erhebung des Gemeindegebiets ist der Brockenberg mit 1058 m ü. A., die niedrigste Stelle liegt in der Ortschaft Monegg bei der "Steinmühle" an der Weißen Aist mit 819 m ü. A..

Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 15,1 km, von West nach Ost 11 km. Die Gesamtfläche beträgt 76,2 km². 44,0 % der Fläche sind bewaldet, 30,7 % der Fläche landwirtschaftlich genutzt.

Katastralgemeinden

Katastralgemeinden sind Liebenau, Neustift, Windhagmühl.

Ortsteile

  • Glashütten
  • Hirschau
  • Schanz
  • Reitern
  • Kienau
  • Komau
  • Leopoldstein
  • Neustift
  • Geierschlag
  • Windhagmühl
  • Eibenberg
  • Liebenstein
  • Maxldorf
  • Monegg
  • Schöneben

Nachbargemeinden

Sandl Bad Großpertholz (NÖ) Langschlag (NÖ)
Weitersfelden Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Groß Gerungs (NÖ)
Kaltenberg Unterweißenbach Arbesbach (NÖ)
Königswiesen

Geschichte

Rubener Teich im Tanner Moor

Der erste urkundliche Nachweis des Ortsnamens Liebenau findet sich im Jahr 1400 im Urbar zu Weissenbach (heute: Unterweißenbach) als „Liebnaw“. Ob der Ort davor schon bestand, ist ungeklärt. Zur Zeit der Hussitenkriege wurden Erdwälle angelegt, um das Eindringen zu verhindern. Im Jahr 1449 sind drei Gehöfte dokumentiert.

Im Dreißigjährigen Krieg gab es keine Kampfhandlungen im heutigen Gemeindegebiet, jedoch folgte ein wirtschaftlicher Niedergang. Als Schutzmaßnahme gegen die Schweden wurden Sperrbefestigungen errichtet, um vor Angriffen aus dem östlich gelegenen Waldviertel sicher zu sein. Zur Zeit der Zweiten Wiener Türkenbelagerung wurde ein Späherposten am Wachtstein erricht und die Sperrbefestigungen wieder instand gesetzt sowie mit Wachmannschaften versehen, heute ist dies ein Wahrzeichen des Orts. Ein Angriff auf die Sperren fand nicht statt.

Durch das Aufblühen der lokalen Glaserzeugung kam es Ende des 17. Jahrhunderts zu einem raschen Aufstieg der Gemeinde. 1754 wurde die Pfarrkirche errichtet, die Einweihung war 1755. Zuerst war die Pfarre der Kirche von Unterweißenbach unterstellt, seit 1757 ist sie eigenständig. 1756 folgte die Errichtung einer Volksschule.

Mit dem Niedergang der Glasindustrie um 1800 verarmte die Liebenauer Bevölkerung zusehends. 1850 wurde in Schöneben eine Volksschule errichtet, 1867 folgte ein Postamt im Ort. Zwischen 1877 und 1912 wurden vier Freiwillige Feuerwehren in Liebenau und den Ortsteilen gegründet. 1879 erhielt Neustift eine Volksschule und 1891 Liebenau einen Gendarmerieposten. Seit 1896 befindet sich die Raiffeisenbank im Ort, 1910 folgte die Gründung des Verschönerungsvereins, heute: Verein für Heimatpflege und Volkskunst.

Der Erste Weltkrieg forderte bei 600 Soldaten 137 Gefallene und Vermisste (23 %), denen 1924 ein Denkmal gesetzt wurde. Seit 1918 gehört der Ort zum Bundesland Oberösterreich. In den 1920er Jahren folgte ein schwerer wirtschaftlicher Rückschlag, der schließlich zum Liebenauer Notgeld und weiteren Verarmung der Bevölkerung führte. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum "Gau Oberdonau". 1942 wurde der elektrische Strom eingeleitet. Der Zweite Weltkrieg forderte von 650 Soldaten 112 Todesopfer und 65 Vermisste (27 %).

Die Folgejahre bis 1955 standen unter sowjetrussischer Herrschaft und Flüchtlingen zogen durch den Ort, die Volksschule diente als Unterkunft. Nach der Besatzungszeit trat ein allgemeiner Wirtschaftsaufschwung ein, der sich vor allem im Ausbau der Infrastruktur widerspiegelte. Die Verkehrsverbindungen wurde verbessert, das Strom- und Telefonnetz ausgebaut und die Aussichtswarte am Brockenberg wieder errichtet.

1962 wurde eine Hauptschule eingerichtet und die Sportunion Liebenau gegründet. 1969 folgten die erste Asphaltierung einer Straße und die Führung des Gemeindewappens. 1975 muss Schöneben wegen Schülermangels die Volksschule schließen. Die oberösterreichische Landesregierung hat in Anerkennung der besonderen wirtschaftlichen, kulturellen und historischen Bedeutung der Gemeinde, Liebenau am 13. Juni 1983 zum Markt erhoben. Im gleichen Jahr wird das Tanner Moor zum Naturschutzgebiet erklärt. Wegen Sparmaßnahmen werden 1992 der Gendarmerieposten und 2005 das Postamt geschossen. Sinkende Schülerzahlen führen 1998 zur Schließung der Volksschule in Liebenstein, 2004 wird die VS Neustift geschlossen.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung[2]
Jahr Einwohner   Jahr Einwohner
1869 2.154   1951 2.256
1880 2.313   1961 2.314
1890 2.398   1971 2.249
1900 2.345   1981 2.108
1910 2.378   1991 1.957
1923 2.352   2001 1.840
1934 2.496   2008 1.760
1939 2.415

Entwicklung und Struktur

Im Jahr 1869 wohnten im Gemeindegebiet 2154 Menschen. Bis 1934 wuchs die Bevölkerung auf 2496 Menschen an, der höchste Stand in der Geschichte. Seither schrumpft die Bevölkerung und lag 1981 zum ersten Mal unterhalb des Volkszählungsergebnisses von 1869. Im Jahr 1991 hatte die Gemeinde 1957 Einwohner, bei der Volkszählung 2001 nur mehr 1840, was einem Rückgang von 6,3 % entspricht. Am 1. Jänner 2008 verzeichnete die Gemeinde 1760 Einwohner.[2]

Bei der Volkszählung 2001 betrug der Anteil der Einwohner, die 60 Jahre und älter waren, 21,5 %; 20 % waren unter 15 Jahre alt. Der Anteil der weiblichen Bevölkerung lag bei 49,3 %.[3]

Von den 1473 Bewohnern Liebenaus, die 2001 über 15 Jahre alt waren, hatten 2,9 % eine Universität, Fachhochschule oder Akademie abgeschlossen. Weitere 5,3 % hatten eine Matura absolviert, 38,5 % hatten einen Lehrabschluss oder eine berufsbildende mittlere Schule besucht und 53,3 % aller Liebenauer hatten die Pflichtschule als höchsten Abschluss.[4]

Herkunft und Sprache

Der deutsche Dialekt, der im Raum Liebenau sowie in Oberösterreich allgemein gesprochen wird, ist das Mittelbairische. 99,4 % der Liebenauer gaben 2001 Deutsch als Umgangssprache an. Weitere 0,2 % sprachen tschechisch und der Rest sprach sonstige Sprachen.

Der Anteil der Liebenauer mit ausländischer Staatsbürgerschaft lag 2001 mit 0,9 % weit unter dem Durchschnitt Oberösterreichs. Dabei hatten 0,4 % der Liebenauer Bevölkerung eine Staatsbürgerschaft von Deutschland, 0,5 % entfielen auf sonstige Staatsbürger. Insgesamt waren 2001 etwa 1,5 % der Liebenauer in einem anderen Land als in Österreich geboren.[5]

Politik

Die Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen finden alle sechs Jahre zeitgleich mit der Landtagswahl statt. Ab dem Jahr 1945 bis 2003 erreichte die ÖVP immer die absolute Mehrheit. Zweitstärkste Partei wurde jeweils die SPÖ. Alle anderen Parteien haben in Liebenau keinen nennenswerten Einfluss, seit 1967 treten nur zwei Parteien bei den Gemeinderatswahlen an. 2003 wurde zum ersten Mal die SPÖ mit 52,8 % stimmenstärkste Partei und regierte sechs Jahre lang mit absoluter Mehrheit.[6] 2009 drehte sich das Ergebnis wieder zugunsten der ÖVP, die nun wieder mit absoluter Mehrheit im Gemeinderat vertreten ist. Den Bürgermeister stellt aber weiterhin die SPÖ.[7]

Die Gemeinderatswahl 2009 mit einer Wahlbeteiligung von 93,2 % ergab folgendes Ergebnis:

Partei / politische Gruppierung Stimmen-
anteil
Verän-
derung
Sitze im Gemeinderat Verän-
derung
SPÖ 48,2 % -4,5 % 9 -1
ÖVP 51,8 % +4,5 % 10 +1
Sonstige 0 % 0 % 0 0

Bürgermeister der Gemeinde ist Erich Punz von der SPÖ. Der Gemeinderat besteht aus 19 Mitgliedern.

Die nächste Gemeinderatswahl wird turnusmäßig 2015 abgehalten.

Liebenau ist Mitglied des Verbandes für Regional- und Tourismusentwicklung Mühlviertler Alm.

Partnerschaften

Liebenau unterhält seit 9. Juni 1991 eine Ringpartnerschaft zu den gleichnamigen deutschen Orten:[8]

Wappen

Wappen Liebenau
Wappen Liebenau

Das Wappen ist der Länge nach gespalten. Auf der linken Seite ist in Silber ein schwarzer Felsen auf dem ein schwarzes Patriarchenkreuz mit Kleeblattenden steht. Dies steht für die Aufgabe der Gemeinde als Spähposten in Kriegszeiten. Auf der rechten Seite sind in Grün zwei silberne, schräg gekreuzte Glasmacherpfeifen. Dies steht für die Glaserzeugung im Ort, die bereits um 1400 nachweisbar ist. Nach dem Höhepunkt im 17. und 18. Jahrhundert ist das Glashüttenwesen bis heute verschwunden. Die Gemeindefarben sind Grün-Weiß.

Die Verleihung des Gemeindewappens und die Genehmigung der Gemeindefarben erfolgten am 25. Juni 1967.[9]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Naturdenkmäler

  • Tanner Moor: Das höchst gelegene Waldmoor Österreichs.

Sport

Liebenau verfügt über ein kleines Schigebiet mit einem Schlepplift.

Wirtschaft und Infrastruktur

58 Wirtschaftstreibende in der Gemeinde bieten rund 250 Arbeitsplätze. Zusätzlich ist Liebenau an der INKOBA Region Freistadt beteiligt.

Verkehr

  • Koblbergpass: Der höchste Pass in Oberösterreich mit 1044 Metern. Er führt von Liebenau nach Liebenstein (Ortsteil der Gemeinde).

Öffentliche Einrichtungen und Bildung

Im Ort stehen ein Kindergarten, eine Volksschule, eine Hauptschule und eine Landesmusikschule zur Verfügung. Zusätzlich besteht ein Hallenbad.

Im Gemeindegebiet existieren vier Freiwillige Feuerwehren, in: Liebenau, Liebenstein, Ruben und Schöneben.

Persönlichkeiten

Anton Mitmannsgruber, (* 1895; † 1986 in Amstetten): Kaufmann und Heimatforscher

Einzelnachweise

  1. Artikel auf austria.info
  2. a b Statistik Austria: Einwohnerzahl und Komponenten der Bevölkerungsentwicklung (Download als pdf)
  3. Volkszählung 2001: Demografische Daten (Download als pdf)
  4. Volkszählung 2001: Wohnbevölkerung (Download als pdf)
  5. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Volkszählung_2001.
  6. Gemeinderatswahlen Prozentanteile: Gemeindewahl Liebenau (abgerufen am 27. Oktober 2008)
  7. http://wahl.land-oberoesterreich.gv.at/whlp/WHLPErgebnisEingelangtNEU.jsp?BezirksListe=6&GemeindeListe=40611&cmdAktualisieren=&bezirkAlt=6&wahlKreisAlt=&wahlNameKurz=G09&gemeindeNummerLink=
  8. Gemeinde Liebenau: Partnerschaften, abgerufen am 6. November 2008
  9. Land Oberösterreich, Landesgeschichte: Wappen der Gemeinde Liebenau (abgerufen am 27. Oktober 2008)

Literatur

  • Geschichtliches Literaturverzeichnis auf OÖ Geschichte
  • Karl Haider: Schibetrieb in Liebenau vor mehr als 60 Jahren. In: Mühlviertler Heimatblätter. 1962, Heft 11/12, Seite 32–34 (Download als PDF)
  • Anton Mitmannsgruber: Glashütten um Liebenau. In: Oberösterreichische Heimatblätter, 1967, Heft 1/2, Seite 17–36 (Download als PDF)
  • Anton Mitmannsgruber: Liebenau - Liebenecker. Eine namensgeschichtliche Studie. In: Oberösterreichische Heimatblätter. 1971, Heft 3/4, Seite 41–49 (Download als PDF)
  • Anton Mitmannsgruber, Hausmann Friedrich: Liebenau. Seine Höfe und Häuser. Quellen und Erläuterungen zur Siedlungs-, Wirtschafts- und Familiengeschichte einer bäuerlichen Gemeinde des unteren Mühlviertels. Liebenau, 1961.

Weblinks