„Generisches Maskulinum“ – Versionsunterschied

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Im Englischen besteht neben dem generischen ''he'' traditionell die Alternative eines singularischen ''they'': <ref>{{Internetquelle |url=https://www.researchgate.net/publication/228779474_Prescriptivism_and_the_Singular_They |autor=Andres McIntyre |titel=Prescriptivism and the Singular They |zugriff=2018-07-27 }}</ref>
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{{Zitat-en|A person can’t help their birth.|[[William Makepeace Thackeray]]|[[ Jahrmarkt der Eitelkeit]]|Übersetzung=Kein Mensch kann für seine Geburt.}}
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Die im ausgehenden 18. Jahrhundert aufkommende [[normative Grammatik]] brandmarkte diese Praxis.<ref>{{Literatur |Autor=Ann Bodine |Titel= Androcentrism in prescriptive grammar: singular ‘they’, sex-indefinite ‘he’, and ‘he or she’ |Sammelwerk=Language in Society |Band=4 |Nummer=2 |Jahr=1975 |Seiten=129–146 |Online=[https://www.cambridge.org/core/journals/language-in-society/article/androcentrism-in-prescriptive-grammar-singular-they-sexindefinite-he-and-he-or-she1/5F82DDFEC41B3D2BC5E55C29B74310D1 Abstract]}} {{Literatur |Autor=Dennis E. Barons |Titel=The Epicene Pronoun: The Word That Failed |Sammelwerk=American Speech |Band=56 |Nummer=2 |Jahr=1981 |Seiten=83–97 |JSTOR=455007}}</ref> Das britische Parlament verabschiedete 1850 ein als ''Lord Brougham’s Act'' bekannt gewordenes Gesetz, mit dem für Gesetzestexte das generische ''he'' als einzig anaphorische Form festgeschrieben wurde.<ref>{{Internetquelle |url=https://scholarship.law.nd.edu/cgi/viewcontent.cgi?article=1561&context=jleg |autor=Noel Hutton |titel=The British Interpretation Act |zugriff=2018-07-27}}</ref>
Die im ausgehenden 18. Jahrhundert aufkommende [[normative Grammatik]] brandmarkte diese Praxis.<ref>{{Literatur |Autor=Ann Bodine |Titel= Androcentrism in prescriptive grammar: singular ‘they’, sex-indefinite ‘he’, and ‘he or she’ |Sammelwerk=Language in Society |Band=4 |Nummer=2 |Jahr=1975 |Seiten=129–146 |Online=[https://www.cambridge.org/core/journals/language-in-society/article/androcentrism-in-prescriptive-grammar-singular-they-sexindefinite-he-and-he-or-she1/5F82DDFEC41B3D2BC5E55C29B74310D1 Abstract]}} {{Literatur |Autor=Dennis E. Barons |Titel=The Epicene Pronoun: The Word That Failed |Sammelwerk=American Speech |Band=56 |Nummer=2 |Jahr=1981 |Seiten=83–97 |JSTOR=455007}}</ref> Das britische Parlament verabschiedete 1850 ein als ''Lord Brougham’s Act'' bekannt gewordenes Gesetz, mit dem festgeschrieben wurde, dass in Gesetzestexten das generische ''he'' von da an als einzige anaphorische Form verwendet werden durfte.<ref>{{Internetquelle |url=https://scholarship.law.nd.edu/cgi/viewcontent.cgi?article=1561&context=jleg |autor=Noel Hutton |titel=The British Interpretation Act |zugriff=2018-07-27}}</ref>


Im Englischen führt das Personalpronomen ''he'', das auch geschlechtsneutral sein soll, im Vergleich zu ''she/he'' und ''they'' zu einer mentalen Überrepräsentation von Männern.<ref>John Gastil: ''Generic Pronouns and sexist language: The oxymoronic character of masculine generics''. In: ''Sex Roles'', 23, Nr.&nbsp;11, 1990, S.&nbsp;629–643. [[doi:10.1007/BF00289252]]</ref><ref>Sik Hung Ng: ''Androcentric coding of man and his in memory by language users''. In: ''Journal of Experimental Social Psychology'', 26, Nr.&nbsp;5, 1990, S.&nbsp;455–464. [[doi:10.1016/0022-1031(90)90069-X]].</ref><ref>Mykol C. Hamilton: ''Using masculine generics: Does generic he increase male bias in the user’s imagery?'' In: ''Sex Roles'', 19, Nr.&nbsp;11–12, 1998, S.&nbsp;785–799. [[doi:10.1007/BF00288993]]</ref><ref>Megan M. Miller, Lori E. James: ''Is the generic pronoun he still comprehended as excluding women?'' In: ''The American Journal of Psychology'', 122, Nr.&nbsp;4, 2009, S.&nbsp;483–496, PMID 20066927.</ref>
Zur Kompetenz der Leser, ein generisches ''he'' als solches zu erkennen – also nicht vorzugsweise auf männliche Personen zu beziehen , sind im englischsprachigen Raum seitdem mehrfach Studien durchgeführt worden. So hat John Gastil ([[University of Wisconsin–Madison]]) 1990 nachgewiesen, dass das generische ''he'' überzufällig häufig auf männliche Personen bezogen wird. Auch die alternative Formulierung ''he/she'' haben die männlichen Versuchspersonen vorzugsweise auf männliche Personen bezogen. Allein die Formulierung ''they'' wurde von allen Versuchspersonen als generisch verstanden.<ref>{{Literatur |Autor=John Gastil |Titel=Generic Pronouns and sexist language: The oxymoronic character of masculine generics |Sammelwerk=Sex Roles |Band=23 |Nummer=11–12 |Jahr=1990 |Seiten=629–643 |DOI=10.1007/BF00289252 |Online=[https://link.springer.com/article/10.1007/BF00289252 Abstract]}}</ref> Eine neuseeländische Studie hatte in demselben Jahr ähnliche Befunde geliefert.<ref>{{Literatur |Autor=Sik Hung Ng |Titel=Androcentric coding of Man and His in memory by language users |Sammelwerk=Journal of Experimental Social Psychology |Band=26 |Nummer=5 |Jahr=1990 |Seiten=455–464 |DOI=10.1016/0022-1031(90)90069-X |Online=[https://www.researchgate.net/publication/223093829_Androcentric_coding_of_Man_and_His_in_memory_by_language_users Abstract]}}</ref> Mykol C. Hamilton (Centre College, Kentucky) bestätigte 1998 Gastils Befunde und konnte ergänzen, dass männliche Versuchspersonen generische Formulierungen insgesamt häufiger missdeuteten als weibliche Versuchspersonen.<ref>{{Literatur |Autor=Mykol C. Hamilton |Titel=Using masculine generics: Does generic ''he'' increase male bias in the user's imagery? |Sammelwerk=Sex Roles |Band=19 |Nummer=11–12 |Jahr=1988 |DOI=10.1007/BF00288993 |Online=[https://link.springer.com/article/10.1007/BF00288993 Abstract]}}</ref> Eine 2009 vorgelegte Studie bestätigte, dass sich an der bereits 1990 beschriebenen Situation seitdem nichts geändert hatte.<ref>{{Literatur |Autor=Megan M. Miller, Lori E. James |Titel=Is the generic pronoun he still comprehended as excluding women? |Sammelwerk='The American Journal of Psychology |Band=122 |Nummer=4 |Jahr=2009 |Seiten=483–496 |PMID=20066927 |JSTOR=27784423}}</ref>

Im gesprochenen Englisch hat sich das singularische ''they'' – etwa in den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] – im 21. Jahrhundert weithin durchgesetzt und das generische ''he'' teilweise sogar verdrängt. Das sehr einflussreiche ''Chicago Manual of Style'' erlaubt das singularische ''they'' in seiner jüngsten 17. Auflage aber nur im mündlichen sowie im informellen schriftlichen Sprachgebrauch; im förmlichen schriftlichen Gebrauch gestattet es das ''they'' nur in Bezug auf bestimmte individuelle Personen, die sich mit Sexuspronomina wie ''he'' oder ''she'' nicht identifizieren.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.chicagomanualofstyle.org/home.html |titel=The Chicago Manual of Style Online |zugriff=2018-07-28 }} {{Internetquelle |url=http://amastyleinsider.com/2017/09/27/singular-they/ |titel=Singular They |zugriff=2018-07-28}}</ref>


==== In anderen Sprachen ====
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Version vom 28. Juli 2018, 17:06 Uhr

Von einem generischen Maskulinum spricht man in der Linguistik, wenn ein Maskulinum generisch verwendet wird, also den Rahmen seines eigentlichen Anwendungsbereiches überschreitet. Dies betrifft erstens den Fall, dass das grammatische Maskulinum auf Personen oder andere Lebewesen bezogen wird, deren natürliches bzw. biologisches Geschlecht (Sexus) unbestimmt oder nicht bzw. nicht ausschließlich männlich ist. Beispiele:

  • Jeder Lehrer will guten Unterricht machen. (männliche Lehrer ebenso wie weibliche)
  • In den Karpaten leben etwa 8.000 Bären. (männliche Bären ebenso wie weibliche)

Zweitens betrifft es den Fall, dass das Maskulinum nach Maßgabe der Kongruenzregeln auf Wörter bezogen wird, die kein Genus haben. Letzteres gilt im Deutschen für einige Indefinitpronomina; in anderen Sprachen kann es auch für andere Wortarten gelten. Beispiele:

  • Sie ist niemand, der von Natur aus einen Draht zu Kindern hat.
  • englisch: Every surgeon will receive his first salary within six weeks.
    (Übersetzung: „Jeder Chirurg/jede Chirurgin wird sein erstes Gehalt innerhalb von sechs Wochen erhalten.“)

Das generische Maskulinum ist nur einer von vielen Fällen des generischen Gebrauches sprachlicher Mittel. Auch andere Genera (Feminina, Neutra), sowie Personalpronomina, Tempora und Konjugationsformen können generisch gebraucht werden.

Geschichte des Begriffes

Im englischen Sprachraum: angewandt auf Pronomina

Im Englischen erschien der Ausdruck generic masculine als ad-hoc-Bezeichnung vereinzelt bereits früh.[1] Eine kulturelle Debatte entbrannte darüber aber erst um 1974, in der Zeit der zweiten Welle der Frauenbewegung. Der Gebrauch männlicher Pronomina für Personen unbestimmten Geschlechts ("when a child plays with his friends") wird im Englischen seitdem als problematisch empfunden.[2] Im englischsprachigen Diskurs wird der Oberbegriff „generisches Maskulina“ bis heute allerdings nur selten verwendet; eher ist dort spezifisch vom generischen ′he′ (engl. auch: epicene ′he′) die Rede.[3]

In Sprachen wie dem Deutschen, die ein Maskulinum und ein Femininum auch bei den Substantiven unterscheiden, spielt das Problem der generisch maskulinen Pronomina kaum eine Rolle, da hier an die Stelle des antecedent (ohne Genus) ein Nomen (mit Genus) tritt, dessen Genus auch seine Pronomina bestimmt:[4]

  • Englisch
    • Sexus ♂ – There is my best student. I can't praise him enough.
    • Sexus ♀ – There is my best student. I can't praise her enough. – A girl lives next door. I see her often.
    • kein Sexus – There is my car. I drive it every day. – The cake is good. I like it.
  • Deutsch
    • Genus: Maskulinum – Da ist mein bester Schüler. Ich kann ihn nicht genug loben. – Der Kuchen ist gut. Ich mag ihn.
    • Genus: Femininum – Da ist meine beste Schülerin. Ich kann sie nicht genug loben.
    • Genus: Neutrum – Da ist mein Auto. Ich fahre es jeden Tag. – Nebenan wohnt ein Mädchen. Ich sehe es oft.

Im deutschen Sprachraum: angewandt auf Substantive

Im soziolinguistischen Diskurs des Deutschen lässt sich eine Lehnübersetzung „generisches Maskulinum“ erst in den 1980er Jahren nachweisen.[5] Anders als im Englischen, wo es fast ausschließlich um Pronomina geht, bezeichnet der Terminus im Deutschen seitdem fast ausschließlich solche Mehrdeutigkeiten, die sich daraus ergeben, dass zur Bezeichnung von Personen unbestimmten natürlichen Geschlechts grammatisch maskuline Substantive verwendet werden.[6] Die erste Untersuchung zur Frage, wie Sprachbenutzer grammatisch maskuline Personenbezeichnungen verstehen, hat 1988 Josef Klein durchgeführt.[7] Noch in den 1990er Jahren erregten Genus-Sexus-Diskrepanzen oftmals nur dann Aufmerksamkeit, wenn sie besonders augenfällig waren („der Sprintstar und ihre Freundinnen“).[8]

Im feministischen Diskurs war der Begriff Mitte der 1990er Jahre jedoch bereits fest etabliert.[9] 1980 – im selben Jahr, in dem auch die deutsche Übersetzung von Gerd Brantenbergs feministischem und sprachsensiblem Roman Die Töchter Egalias herauskam – war mit Luise F. Pusch und Senta Trömel-Plötzs Themenband „Sprache, Geschlecht und Macht“ erstmals ein nicht nur fürs sprachwissenschaftliche Fachpublikum bestimmtes Werk erschienen, in dem das generische Maskulinum aus feministischer Sicht problematisiert wurde.[10]

Vorkommen

Substantive

Substantive mit weiblicher Ableitungsform

Personen- und Tierbezeichnungen sind entweder sexusindifferent oder sie implizieren eine Sexusbedeutung. In der Duden-Grammatik werden bei den deutschen Substantiven – insbesondere den Personenbezeichnungen – drei Klassen unterschieden:[11]

  1. Substantive, die sich unabhängig von ihrem grammatischen Genus auf Personen beiderlei natürlichen Geschlechts beziehen können (der Mensch, die Person, das Individuum).
  2. Substantive, die sich entweder nur auf Männer oder nur auf Frauen beziehen (der Knecht, die Mutter). Das Genus dieser Wörter entspricht im Regelfalle dem natürlichen Geschlecht der bezeichneten Person, weicht bei den meisten Diminutivformen und in einigen weiteren individuellen Ausnahmefällen aber davon ab (das Mädchen, das Weib).[12]
  3. Substantive, bei denen neben der maskulinen Grundform eine per Movierung gewonnene feminine Ableitung besteht (der Arzt, die Ärztin). Movierung existiert auch in vielen anderen Sprachen; neben dem Niederdeutschen ist das Deutsche jedoch die einzige Sprache weltweit, die weibliche Ableitungen in großer Zahl hervorbringt.
Disambiguierung substantivischer Maskulina

Bei Substantiven dieser dritten Klasse verweist die Ableitung stets auf den weiblichen Sexus, während die Sexusbedeutung der Grundform vom Kontext abhängt.[13] Das gewöhnliche (nicht-generische) Maskulinum ist bei den deutschen Substantiven im Singular daran kenntlich, dass nicht ein beliebiger Vertreter der bezeichneten Klasse, sondern ein bestimmtes Individuum gemeint ist; in beiden Numeri (Singular+Plural) ist es an Kontexthinweisen kenntlich. In allen übrigen Fällen liegt ein generisches Maskulinum vor.

Mit Hilfe dieser beiden Kriterien – a. Bestimmtheit der bezeichneten Person bzw. des bezeichneten Tieres, b. Kontext – kann in Zweifelsfällen eine Disambiguierung vorgenommen werden:

Sexusdisambiguierung der Personen- und Tierbezeichnungen im Deutschen
Sexus männlich Sexus unbestimmt
(generisches Maskulinum)
Sexus weiblich
Singular Die Grundform bezeichnet eine männliche Person bzw. ein männliches Tier, wenn a. entweder ein bestimmtes Individuum gemeint ist und/oder b. der Kontext darauf hinweist, dass eine männliche Person bzw. ein männliches Tier gemeint ist. Wenn beide links genannten Bedingungen fehlen, bezeichnet die Grundform kein bestimmtes Geschlecht. Die abgeleitete Form mit weiblichem Suffix bezeichnet immer eine weibliche Person bzw. ein weibliches Tier.

bestimmt:

  • Der Roman erzählt die Geschichte eines russischen Arztes.
  • Paul ist ein guter Arzt. (männlicher Vorname)
  • Der Wolf Akela war schon alt und schwach. (individueller Wolf)

bestimmt:

  • Dorothea Erxleben war die erste promovierte Ärztin Deutschlands.
  • Die Wölfin Rakscha zog Mowgli gemeinsam mit ihrem eigenen Wurf auf.

unbestimmt:

  • Für das medizinische Team werden ein Arzt und eine Ärztin gesucht. (Gegenüberstellung Arzt/Ärztin)
  • Fast jeder männliche Arzt hat eine Helferin dabei, die bei einer Verleumdung für ihn aussagt. (Adjektiv männlich)
  • Ein stärkerer Hirsch deckt in seinem Rudel einen Großteil der empfangsbereiten Weibchen. („Weibchen decken“)

unbestimmt:

  • Wegen seiner Rückenschmerzen sollte Max einmal mit einem Arzt sprechen.
  • Unsere Enkelin will Arzt werden.
  • Julia ist unser bester Arzt. (von all unseren Ärzten [♂♀] ist sie der beste)
  • Der Arzt kennt seine Patienten. (generalisierender Singular)
  • Der kleinste Hirsch der Welt ist der Pudu.

unbestimmt:

  • Jede Ärztin kann sich auch auf dem Gebiet der Andrologie fortbilden.
  • Unsere Enkelin will Ärztin werden.
  • Die Tragzeit beläuft sich bei einer Hindin auf sechs bis neun Monate.
Plural Die Grundform bezeichnet ausschließlich männliche Personen/Tiere, wenn der Kontext darauf hinweist, dass ausschließlich männliche Personen/Tiere gemeint sind. Wenn die links genannte Bedingung fehlt, bezeichnet die Grundform kein bestimmtes Geschlecht. Die abgeleitete Form mit weiblichem Suffix bezeichnet immer eine rein weibliche Mehrzahl von Personen/Tieren.

bestimmt:

  • Die Söhne der Meyers wollen Ärzte werden. (Söhne)
  • Die Ärztinnen und Ärzte des Landeskrankenhauses tragen bei der Visite heute keine Kittel mehr. (Gegenüberstellung Ärztinnen/Ärzte)
  • Als Packtiere wurden zwei Eselhengste mitgenommen. (Hengste)

bestimmt:

  • Kristof Magnussons Roman erzählt die Geschichte zweier Berliner Ärzte. (♂♂ oder ♂♀)
  • Die zwei Esel auf Constables Gemälde stehen im Halbschatten.

bestimmt:

  • Unter den Passagieren befanden sich zum Glück auch zwei Ärztinnen.
  • Es hatte aber Kis, der Vater Sauls, seine Eselinnen verloren [...] (1 Sam 9,3 EU)

unbestimmt:

  • In Russland sind männliche Ärzte im Kollegium meist in der Minderheit. (Adjektiv männlich)
  • Männliche Hunde werden als „Rüden“ bezeichnet.

unbestimmt:

  • Einige Politiker meinen, Ärzte verdienten zu viel.
  • Die ersten Ärzte, die diese Behandlung angeboten haben, waren zwei Gynäkologinnen in München.
  • Die Domestizierung der Hunde begann in der Steinzeit.

unbestimmt:

  • Bereits 1840 hat die Universität Zürich künftige Ärztinnen ausgebildet.
  • Auch Hündinnen zeigen oft ein dominantes Verhalten.
Ableitung weiblicher Formen in Sprachen ohne substantivische Genera

Auch einige Sprachen, die bei den Substantiven nicht zwischen Maskulina und Feminina unterscheiden, kennen eine Ableitung weiblicher Formen.

Dies betrifft etwa das Schwedische, wo vereinzelt noch Ableitungen wie lärare → lärarinna („Lehrer/Lehrerin“ → „Lehrerin“) in Gebrauch sind. Diese weiblichen Formen gelten im Schwedischen heute jedoch als veraltet und werden hauptsächlich noch in historischen Texten verwendet: ([Selma Lagerlöf] lämnade hemmet för att utbilda sig till lärarinna vid Högre Lärarinneseminariet i Stockholm. „[Selma Lagerlöf] verließ das Zuhause, um sich im Höheren Lehrerinnenseminar in Stockholm als Lehrerin ausbilden zu lassen.“)[14]

Auch im Ungarischen, wo es weder für Substantive noch für Pronomen Genera gibt, werden bei den Berufsbezeichnungen von den Grundformen weibliche Formen abgeleitet: tanár → tanárnő („Lehrer/Lehrerin“ → „Lehrerin“). Obwohl die Grundform sexusunspezifisch ist, empfinden viele ungarische Sprachbenutzer – anders als die schwedischen – es als unangebracht oder störend, wenn sie benutzt wird, um ausschließlich Frauen zu bezeichnen.[15]

Generischer Gebrauch von Maskulina bei biosystematischen Klassen

In vielen Sprachen gibt es Wörter, die gleichzeitig eine bestimmte biosystematische Klasse und männliche Vertreter dieser Klasse bezeichnen. Im Deutschen gilt dies für einen Teil der Tierarten, z. B. der Bär (vs. die Bärin), der Löwe (die Löwin), der Hirsch (die Hirschkuh, die Hinde, die Hindin).

Zu den wenigen Sprachen, in denen das Wort „Mensch“ gleichzeitig „Mann“ bedeutet, zählen das Englische (man), das Niederländische (man), das Lateinische (homo), das Italienische (uomo), das Spanische (hombre), das Portugiesische (homen) und das Französische (homme), nicht aber das Rumänische (om/bărbat).

Im Deutschen haben sich Reste eines solchen generischen Gebrauches des Wortes Mann in einigen Redewendungen (zwanzig Mann, alle Mann, etwas an den Mann bringen, Not am Mann, den toten Mann machen, Mann über Bord, Mann und Maus), Komposita (Hintermann, Privatmann, jedermann) und Ableitungen (kaufmännisch, fachmännisch, männiglich) erhalten.

Einige Sprachen kennen vereinzelt auch Movierungen des Wortes Mann (deutsch: Männin, Landsmännin, Hauptmännin; schwedisch: fransmaninna = „Französin“ [selten]).[16]

Pronomina

Generisches er in Sprachen ohne substantivische Maskulina

Generisches er im Englischen und im Schwedischen
Maskulinum generisches Maskulinum Femininum
Englisch A teacher knows his students since he teaches them every day. A teacher knows his students since he teaches them every day. A teacher knows her students since she teaches them every day.
Schwedisch En lärare känner hans elever för att han lär dem varje dag. En lärare känner hans elever för att han lär dem varje dag. En lärare känner hennes elever för att henne lär dem varje dag.
Übersetzung Ein Lehrer kennt seine Schüler, denn er unterrichtet sie jeden Tag.“ Ein Lehrer/eine Lehrerin kennt seine/ihre Schüler, denn er/sie unterrichtet sie jeden Tag.“ Eine Lehrerin kennt ihre Schüler, denn sie unterrichtet sie jeden Tag.“

Eine kleine Anzahl von Sprachen – darunter das Englische, Afrikaans und viele Plansprachen, wie z. B. Esperanto – kennt bei den Substantiven kein Genus, unterscheidet aber zwischen maskulinen und femininen Personalpronomina. Die Entscheidung, die ein Sprecher des Deutschen eventuell bereits beim Substantiv machen muss („generisch maskuline Grundform oder feminine Ableitungsform mit -in?“), stellt sich einem Sprecher des Englischen erst im anaphorischen Gebrauch, d. h. wenn er Personalpronomina verwenden will, die auf das – eigentlich sexusindifferente – Substantiv bezogen sind.

Ganz ähnlich ist die Situation in Sprachen wie dem Schwedischen, wo bei den Substantiven zwar Genera unterschieden werden, aber nicht Maskulinum und Femininum, sondern nur Utrum (persönlich) und Neutrum (nicht-persönlich). Weitere Sprachen mit Utrum sind das Dänische, Bokmål und das Westfriesische.

Solange der Sexus bestimmt ist (entweder „ein männlicher Lehrer“ oder „eine Lehrerin“) gibt es in den hier genannten Sprachen keinerlei Mehrdeutigkeiten. Wenn der Sexus jedoch unbestimmt bleiben soll („ein Lehrer/eine Lehrerin“) wird beim Personalpronomen das generische Maskulinum verwendet (englisch: he, him, his usw.; schwedisch: han, honom, hans usw.). Sowohl im englischen als auch im schwedischen Sprachraum wird diese Besonderheit der überlieferten Grammatik heute als zunehmend problematisch empfunden.

Indefinitpronomina

Im Deutschen weisen auch einige substantivisch gebrauchte Indefinitpronomina Merkmale von generischen Maskulina auf. Diese erfordern, obwohl sie selbst kein Genus haben, die Verwendung maskuliner Personalpronomina:

  • Man hat sein Glück nicht gemacht, vermag man nicht, es zu geniessen.
  • wer nie sein Brot mit Tränen aß

Ähnliches gilt für die Indefinitpronomina irgendwer, jeder, jedweder, jeglicher, jedermann, einer, unsereiner, keiner, mancher, meinesgleichen, deinesgleichen usw. Bei jemand und niemand beschreibt die Duden-Grammatik neben dem generisch maskulinen Gebrauch auch einen femininen:[17]

  • Sie ist jemand, der/die nicht so schnell aufgibt.
  • Die Nachbarin ist niemand, mit dem/der ich reden kann.

Vergleichbare Situationen bestehen auch in vielen anderen Sprachen:

  • englisch: Nobody buys what he can get for free. (Übersetzung: „Niemand kauft, was er umsonst bekommen kann.“ Heute aber weitaus gebräuchlicher: Nobody buys what they can get for free.)
  • schwedisch: Ingen köper vad han kan få gratis. (Heute vereinzelt auch: Ingen köper vad hen kan få gratis.)
  • niederländisch: Niemand koopt wat hij gratis kan krijgen.
  • französisch: Personne n'achète ce qu'il peut obtenir gratuitement.

Sprachkritik am generischen Maskulinum

Das generische Maskulinum ist heute Gegenstand der Sprachkritik insbesondere von Seiten der feministischen Linguistik. Der generische Gebrauch des Maskulinums führt stets zu Mehrdeutigkeiten – „sind Personen unbestimmten Geschlechts oder spezifisch männliche Personen gemeint?“ –, die zumindest bei den Substantiven durch Disambiguierung mehr oder weniger sicher beseitigt werden können (siehe weiter oben). Gegenstand der Sprachkritik sind solche Fälle, in denen die Disambiguierung versagt (siehe unten unter Uneindeutigkeit bzw. Einbezug von Frauen).

Generischer Gebrauch des Maskulinums bei Pronomina

Im Englischen

Im Englischen besteht neben dem generischen he traditionell die Alternative eines singularischen they: [18]

“A person can’t help their birth.”

„Kein Mensch kann für seine Geburt.“

William Makepeace Thackeray: Jahrmarkt der Eitelkeit

Die im ausgehenden 18. Jahrhundert aufkommende normative Grammatik brandmarkte diese Praxis.[19] Das britische Parlament verabschiedete 1850 ein als Lord Brougham’s Act bekannt gewordenes Gesetz, mit dem festgeschrieben wurde, dass in Gesetzestexten das generische he von da an als einzige anaphorische Form verwendet werden durfte.[20]

Zur Kompetenz der Leser, ein generisches he als solches zu erkennen – also nicht vorzugsweise auf männliche Personen zu beziehen –, sind im englischsprachigen Raum seitdem mehrfach Studien durchgeführt worden. So hat John Gastil (University of Wisconsin–Madison) 1990 nachgewiesen, dass das generische he überzufällig häufig auf männliche Personen bezogen wird. Auch die alternative Formulierung he/she haben die männlichen Versuchspersonen vorzugsweise auf männliche Personen bezogen. Allein die Formulierung they wurde von allen Versuchspersonen als generisch verstanden.[21] Eine neuseeländische Studie hatte in demselben Jahr ähnliche Befunde geliefert.[22] Mykol C. Hamilton (Centre College, Kentucky) bestätigte 1998 Gastils Befunde und konnte ergänzen, dass männliche Versuchspersonen generische Formulierungen insgesamt häufiger missdeuteten als weibliche Versuchspersonen.[23] Eine 2009 vorgelegte Studie bestätigte, dass sich an der bereits 1990 beschriebenen Situation seitdem nichts geändert hatte.[24]

Im gesprochenen Englisch hat sich das singularische they – etwa in den Vereinigten Staaten – im 21. Jahrhundert weithin durchgesetzt und das generische he teilweise sogar verdrängt. Das sehr einflussreiche Chicago Manual of Style erlaubt das singularische they in seiner jüngsten 17. Auflage aber nur im mündlichen sowie im informellen schriftlichen Sprachgebrauch; im förmlichen schriftlichen Gebrauch gestattet es das they nur in Bezug auf bestimmte individuelle Personen, die sich mit Sexuspronomina wie he oder she nicht identifizieren.[25]

In anderen Sprachen

Im Finnischen gibt es für Personen nur das geschlechtsneutrale Personalpronomen hän. In Anlehnung daran wird im Schwedischen neuerdings neben den geschlechtsabhängigen Personalpronomen han („er“) und hon („sie“) auch hen als geschlechtsneutrales Pronomen für Personen verwendet.[26] Das Pronomen hen wurde erstmals in den 1960er Jahren von Linguisten vorgeschlagen. Die damalige Diskussion über das Pronomen war auf den akademischen Bereich beschränkt. Eine breite öffentliche Debatte entstand erst 2012 nach der Veröffentlichung eines Kinderbuchs, in dem hen anstelle der geschlechtsspezifischen Pronomen als Bezeichnung für die Hauptfigur verwendet wurde. Der schwedische Sprachrat (Språkrådet) sprach sich 2012 zunächst gegen die Verwendung von hen aus. Ein Jahr später änderte der Sprachrat seine Empfehlung dahingehend, dass hen als geschlechtsneutrales Pronomen verwendet werden könne. Die Rezeption des Wortes in den Medien und in der Bevölkerung war 2012 eher negativ, aber 2013 kehrte sich die Wahrnehmung um. Der Anteil der Personen, die hen ablehnen, ging zwischen 2012 und 2015 deutlich zurück, während der Anteil der positiven Bewertungen deutlich anstieg.[27] Das Wort wurde am 15. April 2015 in das Wörterbuch der Schwedischen Akademie aufgenommen.[28] Zu Sprachen mit geschlechtsneutralem Pronomen siehe auch: Personalpronomen#Sprachen ohne Sexusunterscheidung.

In den meisten germanischen Sprachen wird in der Regel ausschließlich der neutrale, generische Begriff für Personenbezeichnungen verwendet. Rein weibliche Personenbezeichnungen werden in der Regel nicht verwendet, obwohl es wie im Deutschen möglich ist, explizit weibliche Bezeichnungen zu bilden. Durch Anfügen des Suffixes „-inna“ erzielt man beispielsweise im Schwedischen denselben Effekt wie im Deutschen durch Anfügen des Suffixes „-in“. Aus dem schwedischen lärare (= Lehrer) wird lärarinna (= Lehrerin).[29] Auch im Englischen kann man so aus jeder Personenbezeichnung eine weibliche Personenbezeichnung ableiten, aus engineer wird durch Anfügen eines Suffixes engineeress, aus pirate wird piratess.[30] Dieses Prinzip der Wortschöpfung über das Suffix ist allen indogermanischen Sprachen gemein. Bei Personalpronomen oder Artikeln muss man sich bei den meisten indogermanischen Sprachen für einen Sexus entscheiden (siehe oben). Im Deutschen beziehen sich Artikel und Pronomen ausschließlich auf das Genus des Wortes und somit unabhängig vom Geschlecht einer Person.

Im Französischen, welches geschlechtsspezifische Pronomina im Plural kennt, wobei die männliche Form oft generisch verwendet wird, werden anstelle des generischen Maskulinums Mischformen vorgeschlagen, etwa illes oder els (aus ils und elles), oder celleux (aus celles und ceux), oder durch ein At-Zeichen als generisch markierte auf der weiblichen Form aufbauende Wörter, etwa cell@es (aus celles).

Generischer Gebrauch des Maskulinums bei Substantiven im Deutschen

Sprachplanung

Der Ausgangspunkt für das generische Maskulinum ist das Fehlen explizit generischer Formen. Als schmerzlich empfunden wird dies insbesondere bei solchen Personenbezeichnungen, bei denen es um sozial valorisierte Rollen geht, wie Berufs- und Funktionsbezeichnungen.[31] Dem kann man abzuhelfen versuchen, indem man neue generische Formen entwickelt und ihren Gebrauch anordnet. Einige Beispiele:

  • Das Hebammengesetz in Österreich schreibt Hebamme auch für männliche Berufsausübende vor: „Die Berufsbezeichnung Hebamme wird daher für beide Geschlechter gelten“.[32] Man kann das als generisch gebrauchtes Femininum auffassen, wie Person auch eines ist, oder aber als generische Anwendung eines geschlechtsspezifischen Wortes analog zu den hier diskutierten generischen Maskulina.
  • Im Deutschen werden Formen verwendet, bei denen die Movierungssilbe mit Schrägstrich oder Binnen-I abgetrennt ist (Lehrer/in, LehrerIn). Das sind neu geschaffene Movierungen mit einer generischen Zielform, anders als die bisher betrachteten Movierungen, die spezifische Zielformen haben. Sie sind allerdings auf schriftliche Äußerungen beschränkt und damit auf Kontexte wie Stellenanzeigen, die kaum mündlich vorgetragen werden. Eine Studie von Stahlberg und Sczesny[33] zeigte 2001, dass die Verwendung des großen I eine positivere Wirkung auf die gedankliche Einbeziehung von Frauen hatte als die Nennung beider Geschlechter oder die Verwendung geschlechtsneutraler Formen.
Doppeltnennung

Durch explizite Nennung beider Geschlechtsvarianten wird versucht, etwaige Mehrdeutigkeiten zu vermeiden. Ein Beispiel dafür ist „die Pianisten/Pianistinnen, die gespielt hatten“ aus dem vorigen Abschnitt.

Studien zum Leseverstehen von Substantiven mit weiblicher Ableitungsform

Josef Kleins Studie zum Verständnis grammatisch maskuliner Personenbezeichnungen (1988)[7] folgten später weitere.

2001 wiesen Dagmar Stahlberg und Sabine Sczesny darauf hin, dass Berufsbezeichnungen mit grammatischem Maskulinum, die in der morphologischen Grundform präsentiert werden, von den deutschen Sprachbenutzern überzufällig häufig als Bezeichnungen männlicher Personen verstanden werden.[33]

Zum Sprachgebrauch im Französischen, wo weibliche Ableitungsformen bei den Berufsbezeichnungen kaum existieren, haben Pascal Gygax und Ute Gabriel 2008 eine ähnliche Untersuchung vorgelegt.[34]

Anwendung des generischen Maskulinums

Bei Menschen wird im Deutschen das generische Maskulinum häufiger als das generische Femininum und das generische Neutrum benutzt (z. B. bei so gut wie allen Berufsbezeichnungen und Nomina agentis). Bestehende spezifische Feminina werden im Bedarfsfall (d. h. dann, wenn die ersten Männer Träger der entsprechenden Funktion werden) durch neu geschaffene generische Maskulina ersetzt bzw. ergänzt (HebammeEntbindungspfleger[35], KrankenschwesterKrankenpfleger), die dann regulär mit dem Suffix {in} moviert werden können.

Gelegentlich werden auf Menschen generische Neutra (das Opfer, das Kind, das Mitglied) angewandt. Zur Kategorie der generischen Neutra gehören auch alle Diminutive, sofern sie als solche erkannt und empfunden werden (das Männchen, das Schneiderlein, das Hänschen, das Lieschen, aber die Heidi; bei Johanna Spyri heißt es hingegen noch: das Heidi, weil Heidi ‚kleine Adelheid‘ bedeutet).

Die Bezeichnung generisches Maskulinum ist nicht auf Gegenstände (der Tisch) und Abstrakta (der Ruhm) anwendbar, weil es in diesen Fällen keinen Konflikt zwischen dem Genus des Wortes (des sprachlichen Zeichens) und dem Sexus des bezeichneten Gegenstandes bzw. Abstraktums geben kann.

Das deutsche Strafgesetzbuch und andere Gesetzestexte verwenden das generische Maskulinum, was bedeutet, dass mit der Bezeichnung „Minister“ auch Ministerinnen und mit der Bezeichnung „Mörder“ auch Mörderinnen gemeint sind, sie werden mit eingeschlossen. Ferner ergeben sich aus der regelmäßigen Verwendung männlicher Personenbezeichnungen Formulierungen wie „der Verlobte des Beschuldigten“ (§ 52 StPO).[36]

Stand der Diskussion

Argumente für das generische Maskulinum
Mangel an praktikablen, verständlichen, informativen und stilistisch ansprechenden Alternativen

Die Unzulänglichkeiten der Alternativen zum generischen Maskulinum in Versuchen eines nicht-sexistischen Sprachgebrauchs werden als Argumente für seinen Gebrauch herangezogen.

Bestimmte Inhalte, so die Verteidiger des Maskulinums, ließen sich ausschließlich unter Verwendung der generischen Form ausdrücken. Dies würde das Beispiel Brühlmeiers verdeutlichen:[37] Der Satz „Frauen sind die vernünftigeren Autofahrerinnen“ ergibt z. B. keinen Sinn, da ausnahmslos alle Autofahrerinnen Frauen sind. Es müsse daher heißen: „Frauen sind die vernünftigeren Autofahrer“.

In manchen Fällen stelle das generische Maskulinum die sinnvollste Ausdrucksweise dar.[38] Beispielhaft sind die Sätze „Mädchen sind die besseren Schüler.“ und „Bei uns ist der Kunde noch König.“ Jeder Versuch, die beiden Aussagen in geschlechtergerechte Sprache zu übersetzen, führe entweder zu Satzungetümen oder zu Tautologien: „Sie ist unser bester Ingenieur.“[39] Hier wird deutlich, dass es weder einen weiblichen, noch einen männlichen Ingenieur gebe, der besser sei als die Angesprochene. Würde von einer Ingenieurin gesprochen, so wäre dies missverständlich, da es die Möglichkeit eines fachlich besseren Ingenieurs – nämlich eines männlichen – offen ließe. Eine Doppeltnennung oder ein Binnen-I kommt ebenfalls nicht in Betracht, da die Angesprochene nur ein natürliches Geschlecht hat.

Sprache als Instrument politischer Bestrebungen

Manche ordnen eine geschlechtsneutrale oder auch Frauen explizit nennende Wortwahl der „politischen Korrektheit“ zu und vertreten die Ansicht, dass damit dem eigentlichen Anliegen mehr geschadet als dem Ziel der Gleichberechtigung gedient sei. In einem Beitrag in der Welt stellt Ingrid Thurner die Frage, ob „die fortgesetzte Betonung des eigentlich Selbstverständlichen, nämlich der Mehrgeschlechtlichkeit, die gesellschaftlichen Ungleichheiten nicht nur nicht aufgeweicht, sondern sogar zementiert“ habe. Laut Thurner wird „die Sprachgerechtigkeit den Frauen von den Männern als Geschenk dargebracht, ist aber bloß ein Ablenkungsmanöver“. Alternativformen wie das Binnen-I hätten nach Thurners Auffassung nichts an den tatsächlichen Ungleichstellungen geändert. Männer „sehen ihre Vormachtstellung durch den inflationären Gebrauch von ein paar Sonderzeichen nicht bedroht“.[40]

Kritisiert wird ferner, die Alternativvorschläge würden der Gesellschaft oktroyiert.[41][42] Dies geschehe teilweise durch den Vorwurf, die Verwendung des generischen Maskulinums sei frauenfeindlich,[39] teilweise unmittelbar durch staatlichen Zwang.[37] Daher werden diese Versuche, das generische Maskulinum abzuschaffen, mit dem orwellschen Neusprech verglichen.[39][41]

Argumente gegen das generische Maskulinum

In der Ausgabe des Grammatik-Dudens von 1998 heißt es: „Besonders bei Berufsbezeichnungen und Substantiven, die den Träger bzw. die Trägerin eines Geschehens bezeichnen (Nomina agentis), wird die Verwendung des generischen Maskulinums immer mehr abgelehnt.“[43]

Geringerer gedanklicher Einbezug von Frauen

Mit der Frage, ob generische Maskulina geschlechtsneutral oder geschlechtsspezifisch interpretiert werden, beschäftigen sich die Psycholinguistik und die Kognitionspsychologie.[44] Seit Beginn der 1990er Jahre (und vereinzelt auch davor) wurden im deutschsprachigen Raum verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen zur kognitiven Verarbeitung des generischen Maskulinums durchgeführt, deren Ergebnisse darauf hindeuten, dass diese sprachliche Konvention nicht geschlechtsneutral rezipiert wird.[44][45] Vielmehr tritt bei Personenreferenzen im generischen Maskulinum ein Male bias ein: Frauen werden in geringerem Maße gedanklich einbezogen und repräsentiert als bei alternativen Sprachformen wie der Aufzählung weiblicher und männlicher Personen oder des Binnen-Is.[44][46][47]

Eine der ersten Untersuchungen zum generischen Maskulinum stammt vom Sprachwissenschaftler Josef Klein. Im Jahr 1988 hat er mit 290 Probanden Befragungstests mit Lückentexten durchgeführt, mit dem Ergebnis, dass die Versuchsteilnehmenden generisch maskuline Personenbezeichnungen deutlich stärker auf Männer als auf Frauen bezogen. Laut Klein sei „die Benachteiligung der Frau durch das generische Maskulinum also keine feministische Schimäre, sondern psycholinguistische Realität“.[48]

Seither wurde eine Vielzahl von Studien durchgeführt, die zu ähnlichen Ergebnissen kamen. Frauen werden beim generischen Maskulinum in geringerem Maße gedanklich einbezogen bzw. repräsentiert.[44][46][47][49][50] Das zeigt sich in vielfältigen psychologischen Maßen wie der Häufigkeit geschlechtsbezogener Satzergänzungen bzw. Geschichtenfortführungen,[51][52][53][54][55] der Genauigkeit und Schnelligkeit geschlechtsbezogener Erinnerungen[56][57] und der Häufigkeit und Geschwindigkeit von Zuordnungen von Personen zu Geschlechtskategorien.[58][59][60][61] Die Psychologinnen Lisa Irmen und Vera Steiger kommen zu dem Schluss, dass „angesichts der breiten empirischen Befundlage […] das generische Maskulinum weder als sprachökonomische Konvention verstanden werden [kann], die konsistent auf beide Geschlechter verweist, noch als ein rein grammatikalisches, von Denkstrukturen völlig losgelöstes Phänomen.“[44]

Praktische Konsequenzen

Das generische Maskulinum führt nicht nur zu einer mangelnden mentalen Repräsentation von Frauen, sondern nimmt zudem auch Einfluss auf die Verhaltensebene.[62][63] Eine Reihe von englischsprachigen Studien beschäftigte sich mit generischen Maskulina in Stellenbeschreibungen. In einer Studie lasen Versuchsteilnehmer Stellenangebote, in denen neutrale, feminine und maskuline Pronomen und Berufsbezeichnungen verwendet wurden. Frauen waren deutlich weniger bereit, sich für den Job zu bewerben, wenn die Stellenbeschreibung in der maskulinen Form verfasst war. Auch Männer zeigten weniger Interesse an dem Arbeitsplatz, wenn das Stellenangebot feminine Pronomen und Berufsbezeichnungen benutzte. Da allerdings nur die männliche Form generisch verwendet wird, deutet das Ergebnis der Studie darauf hin, dass Frauen sich von Stellenangeboten, die generische Maskulina verwenden, weniger angesprochen fühlen und deshalb von einer Bewerbung absehen.[64] In einer anderen Untersuchung mussten Studierende Stellenbeschreibungen lesen, in denen das generische he, he or she oder they benutzt wurden. Weibliche Versuchsteilnehmende zeigten ein größeres Interesse an dem Beruf, wenn geschlechtsneutrale Beschreibungen anstelle des generischen he gewählt wurden.[65] In einer weiteren Studie lasen Studierende einen Auszug aus einem Text über die ethischen Standards für Psychologen. Psychologie wurde als weniger attraktiv für Frauen eingeschätzt, wenn der Text das generische he im Vergleich zu he and she und she and he enthielt.[66] Eine deutsche Studie aus dem Jahr 2013 zeigte, dass die Formulierung von Stellenbeschreibungen einen Einfluss darauf hat, wie Kinder einen Beruf wahrnehmen und welches Interesse sie dafür entwickeln. 809 Grundschulkinder bezogen Frauen gedanklich deutlich weniger ein, wenn eine Stellenbeschreibung das generische Maskulinum (z. B. „Ingenieure“ statt „Ingenieurinnen und Ingenieure“) verwendete. Außerdem zeigten Mädchen bei Stellenbeschreibungen mit dem generischen Maskulinum weniger Interesse an dem Beruf.[67] Eine ähnliche Studie wurde 2015 an 591 deutschen und niederländischen Grundschulkindern durchgeführt. Kinder waren stärker von ihrer Kompetenz überzeugt, in einem Beruf bestehen zu können, wenn ihnen Berufstitel in Paarform („Ingenieurinnen und Ingenieure“) anstatt generisch maskuline Berufsbezeichnungen („Ingenieure“) gezeigt wurden.[68]

Im Bereich der Rechtsgeschichte gab es eine Vielzahl von Auseinandersetzungen um die Interpretation von maskulinen Formen. Als Ende der 1920er Jahre in der Schweiz versucht wurde, das Frauenstimmrecht durch Interpretation des Wortes „Stimmbürger“ im Sinne des generischen Maskulinums durchzusetzen, wurde das Gesuch durch eine geschlechtsspezifische Auslegung des Wortes abgelehnt: „Wenn man nun behauptet, dass der Begriff auch die Schweizer Frauen in sich schliessen sollte, so überschreitet man die Grenzen der zulässigen Interpretation und begeht damit einen Akt, der dem Sinne der Verfassung widerspricht … Die Beschränkung des Stimmrechts auf die männlichen Schweizer Bürger ist ein fundamentaler Grundsatz des eidgenössischen öffentlichen Rechts.“[69][70] Laut Ursa Krattiger wurde den Schweizerinnen das Wahlrecht bis 1971 mit dem Argument vorenthalten, dass im Gesetz von „Schweizern“ und nicht von „Schweizerinnen“ die Rede war. Seit 1971 werden Frauen in der Verfassung explizit genannt.[71][59] Eine Untersuchung der Rechtswissenschaftlerin Marguerite Ritchie, die mehrere hundert Jahre des kanadischen Rechts analysierte, kam zu dem Ergebnis, dass die Mehrdeutigkeit des generischen Maskulinums es Richtern ermöglichte, Frauen in Abhängigkeit vom Zeitgeist und ihren eigenen Vorurteilen einzubeziehen oder auszuschließen. Exemplarisch sei z. B. der Fall einer Juristin, die 1905 in New Brunswick auf Zulassung als Anwältin klagte. Sie argumentierte, dass sich der in der Zulassungsordnung verwendete Ausdruck Person und die maskulinen Pronomen auf Männer und Frauen gleichermaßen bezogen. Die Richter bestritten dies und wiesen ihre Klage ab.[72][73] Über ein anderes Beispiel berichtete Courtenay 1929. Eine promovierte Medizinerin durfte nicht an der Moskauer Universität habilitieren, weil der zuständige Minister für Volksaufklärung sich laut Courtenay auf „den wortlaut des statuts [stützte], der einzig und allein dozenten, aber keine dozentinnen voraussah“.[74] Im Nationalsozialismus wurde Frauen die Ausübung juristischer Berufe durch Erlasse des Reichministeriums der Justiz untersagt. Die maskulinen Personenbezeichnungen der Gesetzestexte („der Rechtsanwalt“, „der Richter“), die kurz zuvor generisch ausgelegt worden waren und Frauen den Eintritt in die Berufswelt ermöglicht hatten, wurden wieder männlich interpretiert. Diese unterschiedliche Auslegung des Gesetzes rechtfertigte den Ausschluss von Frauen.[75][76]

Der Einfluss der Rechtssprache auf die Entscheidungen von Geschworenen wurde von Hamilton, Hunter und Stuart-Smith 1992 untersucht. Dazu rekonstruierte die Forschergruppe einen realen Mordprozess, in dem die Geschworenen entscheiden sollten, ob die angeklagte Frau in Notwehr gehandelt hatte. Die Versuchsteilnehmenden erhielten wie die Geschworenen im echten Verfahren eine Definition von „Notwehr“, die durchgängig das generische he verwendete. Als Kontrolle wurde einigen Teilnehmenden eine abgewandelte Definition vorgelegt, die he or she oder she benutze, ansonsten aber identisch mit der originalen Definition war. Das Ergebnis der Studie lautete, dass Versuchsteilnehmende, die die she- bzw. he or she-Versionen der Definition lasen, deutlich eher bereit waren, Notwehr anzuerkennen. Das Forscherteam vermutete, dass die Entscheidung der Geschworenen im realen Mordprozess durch einen ähnlichen male bias beeinflusst wurde und dass generisch maskuline Formen auch andere juristische Entscheidungen beeinflussen.[77]

Stahlberg und Sczesny kamen 2001 zu dem Ergebnis, dass die Sprache konkrete Einschätzungen bestimmen kann. In der ersten Studie wurden Versuchteilnehmende gefragt, wer ihr Lieblingsmaler, -musiker, -sportler usw. ist. Die Anzahl der genannten Frauen variierte signifikant in Abhängigkeit davon, ob in der Fragestellung generische Maskulina oder geschlechtsneutrale Formulierungen durch Wahl geschlechtsneutraler Wörter (etwa „Romanfigur“) bzw. sowohl männliche als auch weibliche Form („Beidnennung“) zum Einsatz kamen. In einer zweiten Studie wurden die Teilnehmenden gebeten, Kandidaten für das Kanzleramt bei der nächsten Bundestagswahl vorzuschlagen. Auch hier hing die Anzahl der genannten Politikerinnen von der Art der Formulierung ab. Die Ergebnisse von Befragungen, etwa zur Bestimmung der Musiker des Jahres, können somit von linguistischen Faktoren abhängen.[58][78] In einer empirischen Untersuchung aus dem Jahr 2015 wurden Frauen nach ihrer Motivation befragt. Ein Fragebogen verwendete geschlechtsneutrale Pronomen und der andere Fragebogen enthielt ausschließlich generisch maskuline Pronomen. Die Auswertung der Ergebnisse zeigte, dass Frauen in dem Fragebogen mit generisch maskulinen Pronomen eine geringere intrinsische Motivation und Selbstwirksamkeitserwartung angaben und den Fragebogen als weniger wichtig ansahen als den Fragebogen mit geschlechtsneutralen Pronomen.[79]

Androzentrismus

Im Deutschen sind die Möglichkeiten der Personenreferenz grundlegend asymmetrisch, sodass z. B. Schoenthal und Samel sie als androzentrisch ansehen.[80][81] Das maskuline grammatische Geschlecht werde im Sprachgebrauch als die Norm dargestellt und die femininen Formen als die Abweichung. Dies sei nach Schoenthal mit einer positiven Bewertung der Norm und einer negativen der Abweichung verbunden.[80][81][82] Weibliche Berufsbezeichnungen werden in der Regel aus der männlichen Berufsbezeichnung abgeleitet (Lehrer → Lehrerinnen). Im umgekehrten Fall, zum Beispiel für die traditionell weiblichen Berufe Hebamme oder Krankenschwester werden in Deutschland keine männlichen Pendants, sondern neue Wörter wie Entbindungshelfer oder Krankenpfleger gebildet, aus denen wiederum weibliche Formen (Entbindungshelferin, Krankenpflegerin) abgeleitet werden.[83]

Prestigeträchtige Ämter und Tätigkeiten werden im Deutschen, Englischen und in anderen Sprachen eher mit Männern als mit Frauen assoziiert.[84] In einer Untersuchung der Personenbezeichnungen in Deutschschweizer Tageszeitungen wurde festgestellt, dass das generische Maskulinum vorwiegend für Personenbezeichnungen mit hohem Prestige verwendet wird, während mit Beidnennungen stärker auf Personen referiert werde, die eine passive Rolle übernehmen.[85]

Eine gängige Strategie von Frauen, die bislang männlich dominierte Tätigkeiten einnahmen, sei es bis in die 1980er Jahre gewesen, sich selbst mit maskulinen Bezeichnungen zu nennen (z. B. als Ingenieur), um in der Fachwelt Anerkennung zu finden (als Fachkraft, nicht als Frau). Die „zu starke“ Betonung des weiblichen Elements durch Benutzung der Endung -in wurde lange Zeit als nicht zielführend (im Sinne der Emanzipation der Frauen) empfunden, zumal eine besondere Markierung von Frauen die Konnotation fördere, Männer seien der Normalfall und Frauen der Sonderfall. Spätestens mit dem Einsetzen der feministischen Sprachkritik sei diese Strategie jedoch aufgegeben worden. Jetzt gelte es, die mit der Endung -in verbundenen negativen Konnotationen zu verändern, indem im Zusammenhang mit dem Reden über Frauen Positives kommuniziert werde.[86]

Studien zur Akzeptanz des generischen Maskulinums

Eichhoff-Cyrus und Dietrich untersuchten 1997 in einer Meinungsumfrage die Akzeptanz für bestimmte Formen von Formulierungen in Gesetzestexten. Dabei stellten sie fest, dass 42 % der über 700 Befragten neutrale Formulierungen, 37 % die Beidenennung und 19 % das generische Maskulinum präferierten.[87] Im Kontext von Rechtstexten untersuchten auch Steiger und Irmen 2007 die Akzeptanz für generisch maskuline, geschlechterindifferente sowie Beidnennungen. Versuchsteilnehmende ergänzten einen Lückentext, in dem sie an vorgegebenen Stellen aus verschiedenen Personenbezeichnungsformen – generisch maskulinen (z. B. Wähler), geschlechterindifferenten (Wahlberechtigte) sowie Beidnennungen (Wählerinnen und Wähler) – jeweils eine auswählten. Anschließend bewerteten sie den Text hinsichtlich seiner Geschlechtergerechtigkeit. Generisch maskuline Formen wurden im Vergleich zu den Alternativen durchgängig seltener gewählt, die Ergebnisse zeigen eine breite Akzeptanz geschlechterindifferenter Bezeichnungsformen, die als geschlechtergerechter als die beiden anderen Alternativen beurteilt wurden.[88] 2011 wurde die Studie von Steiger und Irmen an drei Gruppen von Probanden wiederholt: Juristen, Personen über 60 Jahre und Menschen ohne einen akademischen Hintergrund. Das Ergebnis der Studie aus dem Jahr 2007 wurde bestätigt. Die teilnehmenden Personen zeigten eine große Akzeptanz für geschlechtsneutrale Bezeichnungen (z. B. die Wahlberechtigten).[89]

Eine englischsprachige Untersuchung ergab zudem, dass die geringe Akzeptanz für generische Maskulina die Einschätzung von Personen, die generisch maskuline Formulierungen verwenden, negativ beeinflusst. Die Versuchsteilnehmenden lasen Transkripte einer Beratungssitzung, in welcher Berater entweder das generische he oder die inklusive Formulierung she or he verwendeten. Die Teilnehmenden schätzen die Berater, die generisch maskuline Formen nutzen, als sexistischer ein und waren zudem alle weniger bereit, diese Berater aufzusuchen.[90]

Verfehlung der kommunikativen Absicht und Uneindeutigkeit

Kinder lernen im Zuge des Spracherwerbs erst relativ spät, ein generisches Maskulinum als geschlechtsneutral zu verstehen. Das generische Maskulinum erfordert eine „Geschlechtsabstraktion“ in dem Sinne, dass der Hörer oder Leser vom natürlichen Geschlecht einer konkreten Person absehen muss.[86] Studien im englischsprachigen Raum ergaben, dass ein Großteil von Erstklässlern und Drittklässlern generische Maskulina nicht versteht und stattdessen das grammatische Geschlecht mit dem biologischen Geschlecht gleichsetzt.[91][92][93][94] Im Englischen hören Kinder das generische „he“ als Bezeichnung für einen Mann, weil es die gleiche Form hat wie das geschlechtsspezifische „he“.[95] Einige Fünftklässler interpretieren und verwenden Pronomen generisch, ihr Verständnis ist allerdings unzuverlässig und wird von den Vorstellungen des Kindes über die Welt und Stereotypen beeinflusst.[96] Auch wenig gebildete oder kognitiv beeinträchtigte Menschen verstehen generische Maskulina nicht. Das Gebot der Barrierefreiheit (vgl. auch Einfache Sprache) mache es erforderlich, allgemeinverständliche Formulierungen zu benutzen.

Darüber hinaus setze jemand, der ein generisches Maskulinum benutze, die Bereitschaft von Leserinnen oder Hörerinnen voraus, dass bei Bezeichnungen, mit denen sie bezeichnet werden, von ihrem natürlichen Geschlecht abgesehen werde; diese Akzeptanz sei nicht unbedingt gegeben. In solchen Fällen komme es oft zu vermeidbaren Störungen der Kommunikation auf der Beziehungsebene. Unter Berücksichtigung der Aspekte Sprachökonomie und Ästhetik urteilt Psychologin Nicola Döring von der Technischen Universität Ilmenau:

„Wer es mit der Lesbarkeit von Texten im Sinne eines verständigungsorientierten Kommunikationsbegriffes ernst meint, darf also nicht nur die Sprachökonomie bemühen. Denn was nutzt eine kurze und bündige Formulierung, wenn sie am Ende falsch verstanden wird oder anderweitige Rezeptionsprobleme aufwirft?“

Nicola Döring: Männliche Formen[97]

Da das generische Maskulinum die gleiche Form hat wie das spezifische Maskulinum (d. h. die Bezeichnung für eine männliche Person oder eine Gruppe ausschließlich männlicher Personen), wird bei Benutzung des generischen Maskulinums nicht ausdrücklich übermittelt, ob weibliche Personen wirklich mitgemeint sind.[98] Hinzu kommt, dass der Kontext häufig erst sehr spät eine Disambiguierung erlaubt.[99] Vor allem in Texten zu historischen Begebenheiten ist unklar, ob sich etwa keltische Krieger oder Priester nur auf Männer (spezifisches Maskulinum) oder auf Frauen und Männer (generisches Maskulinum) beziehen. Durch diese Ungenauigkeit im Ausdruck wird das Textverständnis erschwert.

Kritik richtet sich auch gegen generisch maskuline Pronomen, die in bestimmten Kontexten nicht korrekt referieren, weil sie eher geschlechtsspezifisch als geschlechtsneutral wahrgenommen werden. Aufgrund der Kongruenzregel im Deutschen, die unter anderem Interrogativpronomen betrifft, müssen Sätze wie „Wer hat seinen Lippenstift im Bad vergessen“ gebildet werden. Auch Indefinitpronomen sind davon betroffen, sodass Aussagen wie „Die Menstruation ist bei jedem ein bisschen anders“ entstehen.[99][100]

Der Satz „Zur Verweigerung des Zeugnisses sind berechtigt 1. der Verlobte des Beschuldigten oder […] 2. der Ehegatte des Beschuldigten […]“ (§ 52 der deutschen Strafprozessordnung) sei ein Beispiel für die Verwirrung, die das generische Maskulinum auslösen könne.[36]

Eindeutigkeit der Endung -in

Laut Ivo Hajnal[101] besteht eine traditionelle Funktion des generischen Maskulinums darin, Zweideutigkeiten bei der Verwendung der Endung -in zu vermeiden. Diese habe auch eine „matrimonielle Funktion“ (die Müllerin = „die Ehefrau oder Tochter des Herrn Müller oder des Müllers“; vgl. Luise Millerin als ursprünglicher Titel von Schillers Kabale und Liebe). Dadurch, dass zunehmend die Endung -in von der matrimoniellen Funktion befreit werde, nehme auch die Notwendigkeit ab, das generische Maskulinum als Funktionsbezeichnung zu benutzen (Pastorin wird kaum noch als „Ehefrau des Pastors“ verstanden). Auch gebe es einen empirisch beobachtbaren Prozess der „Semantisierung des Genus“, das heißt, im Textverständnis nehme die Korrelation zwischen Genus (vor allem: genus masculinum) und Sexus (vor allem: männliche Person) zu, je häufiger die feminine Personenbezeichnung parallel genannt werde. Nicht nur in der deutschen Sprache sei ein Sprachwandel dergestalt erkennbar, dass Genus und Sexus im Sprachgebrauch und im Sprachverständnis immer häufiger in Übereinstimmung gebracht würden, so Hajnal. Besonders stark sei dieser Trend in slawischen Sprachen ausgeprägt. Möglicherweise werde im Deutschen das generische Maskulinum durch zunehmenden Nichtgebrauch aussterben.

Verständlichkeit: Generisches Maskulinum und Alternativformen im Vergleich

Gegen Alternativen zum generischen Maskulinum wird häufig eingewandt, dass sie die Qualität und die kognitive Verarbeitung von Texten beeinträchtigten.[57][102]

In einer Untersuchung aus dem Jahr 2002 beurteilten 220 Personen Texte hinsichtlich dreier Verständlichkeitsmaße (Lesbarkeit, sprachliche Prägnanz, inhaltliche Interessantheit) sowie sprachlicher Ästhetik als einen anderen Aspekt der Textqualität. Es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen generischem Maskulinum und unterschiedlichen Alternativformen (z. B. Beidnennung, Verwendung des Wortes „Personen“, Mischung aus generischen Maskulina und Beidnennung usw.) hinsichtlich der subjektiven Verständlichkeit. Einen signifikanten Effekt gab es nur hinsichtlich der subjektiven Beurteilung der sprachlichen Ästhetik, die bei der Beidnennung in Kombination mit der Ersetzung durch das Wort „Person“ schlechter ausfiel als beim generischen Maskulinum.[103]

In einer nicht-repräsentativen Studie von Braun et al. aus dem Jahr 2007 wurde überprüft, wie gut die 86 Versuchspersonen die Inhalte einer Packungsbeilage in drei Versionen verarbeiteten und reproduzierten, die hinsichtlich der Form der Personenbezeichnung – generisches Maskulinum, Beidnennung mit Neutralisierung, Binnen-I – variierten.[57][102] Die Versuchspersonen zeigten unabhängig von ihrem Geschlecht bei allen drei Sprachformen eine ähnlich gute Verarbeitungs- und Erinnerungsleistung. Die Ergebnisse der Studie belegten somit, dass bestimmte geschlechtergerechte Texte ähnlich erfolgreich verarbeitet werden können wie Texte mit generisch maskulinen Bezeichnungen.[57][102]

2010 ließen Blake und Klimmt 204 Versuchspersonen einen Nachrichtentext lesen und subjektiv hinsichtlich Lesbarkeit und Textästhetik beurteilen. Außerdem wurde die benötigte Lesezeit pro Zeichen als ein weiterer Indikator der Lesbarkeit gemessen. Der Nachrichtentext verwendete entweder generisch maskuline Personenbezeichnungen, Paarformen, Binnen-I-Formen oder geschlechtsneutrale Formulierungen. Hinsichtlich der subjektiven Lesbarkeitsurteile der Befragten und ihrer Einschätzung der sprachlichen Ästhetik gab es keine bedeutsamen Unterschiede zwischen dem generischen Maskulinum und den drei alternativen Personenbezeichnungsformen. Die Lesezeit pro Zeichen war beim generischen Maskulinum und den Paarformen mit geschlechtsneutralen Formulierungen identisch (jeweils 57,8 Millisekunden pro Zeichen). Die Ausnahme war die Lesezeit bei den Binnen-I-Varianten, die im Durchschnitt um 4,6 Millisekunden pro Zeichen langsamer gelesen wurden als die anderen Personenbezeichnungen. In einer zweiten Studie an 325 Versuchspersonen wurden die Ergebnisse repliziert.[50]

Neuere Forderungen und Empfehlungen

Häufig werden als Alternativen zum generischen Maskulinum die Beidnennung (z. B. „Kollegen und Kolleginnen“), genusunmarkierte bzw. geschlechtsneutrale Formen (z. B. „Studierende, Angestellte, Lehrkraft, Kollegium“) sowie die Vermeidung der Zuspitzung auf eine Personenbezeichnung (z. B. „Wir wünschen allen Mitarbeitern …; Wir wünschen (Ihnen) allen …“) empfohlen. Der Psychologin Lisa Irmen zufolge seien Fußnoten mit dem Hinweis, dass generische Maskulina auch Frauen einschließen, nicht geschlechtsneutral. Auch das Versalien-I (z. B. „StudentInnen“) sei keine geschlechtsneutrale Alternative, da es eher wie ein Femininum verarbeitet werde.[104] Generell sei ein Trend weg von Splittingformen hin zu unmarkierten Formen (Beispiel: Autofahrende statt Autofahrer)[105] erkennbar, durch die nicht nur Frauen, sondern auch Männer „sprachlich unsichtbar gemacht“ würden. Die zu Grunde liegende Absicht ist, auf Betonung der einzelnen Genera zu verzichten – „zu Gunsten des Übergeschlechtlichen, allgemein Menschlichen“.[106] Allerdings führen solche unmarkierten Formen dazu, dass an Frauen seltener gedacht wird als bei Verwendung des generischen Maskulinums.[59]

Die ETH Zürich empfiehlt in der achten ihrer Zwölf Sprachregeln: „Wenn Sie einen Text zuerst in der männlichen Form erarbeiten und die weibliche Form erst nachträglich ergänzen, wirkt dies meist langweilig, aufgesetzt und schwerfällig.“ Man solle also nicht mit dem Satz „Die Teilnehmer des Seminars sind berechtigt, die Software zu benutzen“ beginnen und ihn in „Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Seminars sind berechtigt, die Software zu benutzen“ umformulieren, sondern gleich „Die Teilnahme am Seminar berechtigt zur Benutzung der Software“ schreiben.[107]

Das Goethe-Institut empfiehlt Kreativität, um einerseits „eine gute gendergerechte Sprache“ zu erreichen und um andererseits zu vermeiden, dass „gendergroteske Sprachirrungen“ entstehen, die zur „eigenen Karikatur“ werden und den Sprachfluss zerstören.[108]

Behördeninterne Weisungen

Bundesebene in Deutschland

Das deutsche Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend interpretiert § 1 Abs. 1 des Bundesgleichstellungsgesetzes von 2001 dahingehend, dass die Beschäftigten der obersten Bundesbehörden verpflichtet seien, der „sprachliche[n] Gleichbehandlung von Frauen und Männern in Rechts- und Verwaltungsvorschriften des Bundes sowie im dienstlichen Schriftverkehr“ Rechnung zu tragen und „geschlechtergerecht zu formulieren“.[109] Die Benutzung des generischen Maskulinums sei „nicht akzeptabel“, ebenso wenig Formulierungen wie „Zur besseren Lesbarkeit wird das generische Maskulinum verwendet“.[110] Es sei zwar „erkennbar, dass nach wie vor Akzeptanzprobleme insbesondere bei der geforderten weitgehenden Vermeidung des generischen Maskulinums bestehen“, entsprechende Vorbehalte zu überwinden sei aber Dienstpflicht aller Beschäftigten der obersten Bundesbehörden.[111]

Verbot der Verwendung des generischen Maskulinums in Kiel

In der Stadt Kiel gibt es ein Verbot, in Formularen, Schreiben und Veröffentlichungen der Stadtverwaltung das generische Maskulinum zu benutzen: Es gilt dort heute

„für die Verwaltung eine Schreibanweisung aus dem Jahr 2003. Sie verlangt, dass beide Geschlechter explizit genannt oder neutralisierende Formen benutzt werden; das große I ist dagegen nicht zugelassen. Eindeutig ist, dass in Texten der Landeshauptstadt Kiel das Maskulinum nicht mehr vorkommen darf, wenn beide Geschlechter gemeint sind oder sein könnten.“

Friederike Braun, Annegret Bergmann: »Frauen sind nicht der Rede wert«?[112]
Bundesebene in Österreich

Die österreichische Bundesregierung hat in den Jahren 2000 bis 2002 Ministervorträge beschlossen, wonach im Sinne des Gender-Mainstreamings einem geschlechtergerechten Sprachgebrauch in sämtlichen Ressorts besonderes Augenmerk zu schenken ist. Dabei wird auf eine Verpflichtung Österreichs zum Gender-Mainstreaming hingewiesen, die sich durch die Ratifizierung des Vertrags von Amsterdam ergibt. So erklären etwa die Artikel 2 und 3 des EG-Vertrages die Förderung der Gleichstellung von bzw. die Beseitigung der Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern zum Ziel der Gemeinschaft. Dabei komme der sprachlichen Gleichbehandlung besondere Bedeutung zu.[113][114] Das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur setzt sich für einen geschlechtergerechten Sprachgebrauch auf allen Ebenen der Gesellschaft ein. Für den Unterricht wird in der Unterstufe die explizite Nennung der weiblichen und männlichen Form empfohlen, während in der Oberstufe auch Sparschreibungen (Binnen-I, Schrägstriche) thematisiert werden sollen.[115] Die Beschäftigung mit Sparschreibungen wird mit der häufigen Verwendung in Texten begründet.[116]

Bundesebene in der Schweiz

In der Schweiz ist 1981 der Grundsatz der Gleichstellung von Frau und Mann in die Bundesverfassung aufgenommen worden.[117] In der Folge wurden verschiedene parlamentarische Vorstöße lanciert, um eine sprachliche Gleichstellung zu erwirken. 1988 wurde das Berufsverzeichnis der Bundesverwaltung geschlechtergerecht revidiert und es wurde eine interdepartementale Arbeitsgruppe eingerichtet, um geschlechtergerechte Formulierungen zu erörtern. Die Arbeitsgruppe veröffentlichte 1991 den Bericht Sprachliche Gleichbehandlung von Frau und Mann in der Gesetzes- und Verwaltungssprache, worin sie empfahl, geschlechtergerechte Formulierungen über eine kreative Kombination der verschiedenen zur Verfügung stehenden Mittel zu erreichen. 1993 beschloss der Bundesrat auf Vorschlag des Parlaments, die Grundsätze der sprachlichen Gleichbehandlung in der Verwaltung umzusetzen. Als Hilfsmittel zu diesem Zweck erschien 1995 der Leitfaden zur sprachlichen Gleichbehandlung. Seit der Verabschiedung des Sprachengesetzes SpG von 2007 ist die sprachliche Gleichbehandlung im Gesetz vorgeschrieben: «Die Bundesbehörden […] achten auf geschlechtergerechte Formulierungen.»[118]

Im Leitfaden Geschlechtergerechte Sprache ist das generische Maskulinum nicht zugelassen, auch nicht, wenn mit einer Generalklausel am Anfang des Textes definiert wird, es solle auch für Frauen gelten.[119] Es wird empfohlen, je nach Kontext eine angemessene Lösung zu finden. In verknappten Textpassagen, namentlich in Tabellen, darf als Kurzform eine Bezeichnung mit Schräg- und ohne Auslassungsstrich wie Bürger/innen verwendet werden. Das Binnen-I ist hingegen nicht zugelassen.[120]

Anwendung alternativer Formulierungen

Doppelnennung und Partizipien

Als Alternativen zum generischen Maskulinum finden unter anderem Doppelnennungen (Schülerinnen und Schüler) und aus Partizipien gebildete Nomina (Lernende) Anwendung.

Die linke Schweizer Wochenzeitung WOZ und teilweise auch die Berliner Tageszeitung taz verwenden in ihren Beiträgen die abgekürzte alternative Schreibweise mit dem Binnen-I (LehrerInnen, SozialpädagogInnen, MinisterialrätInnen usw.). Das Binnen-I stößt überwiegend auf gesellschaftliche Ablehnung: Die Verwendung des Binnen-I bzw. großen I im Wortinnern entspricht nicht den Rechtschreibregeln; es trennt den geschriebenen vom gesprochenen Text; auch der Ursprung dieser Schreibweise aus der links-alternativen Szene wirkt auf manche abschreckend. Dadurch, dass in vielen Fällen die maskuline Form im Wort nicht mehr erkennbar ist, handle es sich eher um ein verstecktes generisches Femininum, zumal dann, wenn z. B. das Wort BürgerInnen beim Vorlesen eines nicht selbst verfassten Textes als Bürgerinnen und nicht als Bürgerinnen und Bürger ausgesprochen werde; bisweilen wird in solchen Fällen durch einen Glottisschlag vor dem Binnen-I auch lautlich zwischen BürgerInnen (/'bʏrgerʔinen/) und Bürgerinnen (/'bʏrgerinen/) unterschieden – diese unübliche Aussprache lasse auf einen femininen Bias schließen. Eine Forschungsgruppe der Universität Mannheim hat in den Fällen, in denen Binnen-Is benutzt werden, eine mögliche „Überrepräsentation weiblicher Eigenschaften“ erkannt.[121] Die Forscher fanden keine ausgeprägten Unterschiede hinsichtlich des Textverständnisses bei den Probanden zwischen der Verwendung des generischen Maskulinums und der Doppelformulierung in ganzen Wörtern.

Nicht zuletzt sei die ungewohnte Verwendung von Großbuchstaben innerhalb von Wörtern ästhetisch problematisch. In Überschriften, die ausschließlich aus Großbuchstaben bestehen, ist ein Binnen-I nicht mehr als solches erkennbar – das Wort wird zum generischen Femininum.

Juristisch normierte Sprache

In der Regel sind in normativen Texten mit grammatikalisch männlichen Bezeichnungen weibliche Personen mitgemeint. Das vom Bundesministerium der Justiz herausgegebene Handbuch der Rechtsförmlichkeit (2008)[122] (Abschnitt 1.8 Sprachliche Gleichbehandlung von Frauen und Männern[123]) empfiehlt, in juristischen Texten Frauen direkt anzusprechen und sichtbar zu machen (§ 111). Darunter dürfe aber die Verständlichkeit der Texte nicht leiden. Rechtsverbindliche Texte dürften keine Schrägstriche enthalten und müssten problemlos vorlesbar sein, was die Benutzung des Binnen-Is ausschließe (§ 115). Die Autoren des Handbuchs empfehlen ausdrücklich geschlechtsneutrale Personenbezeichnungen, kreative Umformulierungen (§ 117) und Doppelbezeichnungen (§ 114). Letztere sollten allerdings nicht zu häufig benutzt werden (§ 118). Spezifische Maskulina müssten ausdrücklich als solche gekennzeichnet werden (§ 120).

Den Geist des Handbuchs vorwegnehmend heißt es z. B. in § 5a Abs. 7 der Niedersächsischen Gemeindeordnung:[124] „Die Bürgermeisterin oder der Bürgermeister hat die Gleichstellungsbeauftragte in allen Angelegenheiten, die ihren Aufgabenbereich berühren, rechtzeitig zu beteiligen und ihr die erforderlichen Auskünfte zu erteilen.“ Durch die Formulierung wird unmissverständlich verdeutlicht, dass das Amt des Bürgermeisters von Frauen und Männern ausgeübt werden kann, das der Gleichstellungsbeauftragten aber nur von Frauen.

Ein weiteres Anwendungsbeispiel ist das Justizvergütungs- und -entschädigungsgesetz (JVEG).

Bis zum 18. August 2006 schrieb in Deutschland § 611b des Bürgerlichen Gesetzbuches vor, dass in der Regel Arbeitsplatzausschreibungen so formuliert werden müssen, dass kein Anschein einer Diskriminierung entsteht. Diese Norm wird seitdem durch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz vorgegeben. Bei Stellenausschreibungen kommen aus Platzgründen meist die Kurzformen zum Zuge (z. B. Lehrer/-innen). Alternativ wird auch die Form Zerspanungsmechaniker (m/w) verwendet. Verstöße gegen diese Norm können Schadensersatzansprüche begründen. Der Bundesgerichtshof hat am 13. März 2018 entschieden, dass die Verwendung des generischen Maskulinums in Vordrucken und Formularen (konkret Sparkasse: „Kontoinhaber“) nicht gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz verstößt (VI ZR 143/17).

Empfehlungen des Dudens

Die Redaktion des Dudens empfiehlt in ihrer Zeitschrift Sprachspiegel,[125] in bestimmten Fällen das generische Maskulinum in seine geschlechtsspezifischen Formen aufzulösen. Das gelte insbesondere bei der direkten Ansprache (Bürgerinnen und Bürger) oder in Formularen. Die Duden-Redaktion erklärt das generische Maskulinum nicht für abgeschafft, erkennt aber an, dass eine „Breitenwirkung der feministischen Sprachkritik“ eingesetzt habe und beim Verfassen vieler Texte niemand mehr um die „Frage der angemessenen sprachlichen Berücksichtigung von Frauen“ herumkomme. Gemäß Duden Band 9 (Richtiges und gutes Deutsch) ist das „große I“ rechtschreibwidrig. Der Band gibt jedoch Hilfestellungen zur alternativen Formulierung (Splitting).

Die Duden-Redaktion formuliert folgende Empfehlungen für den Fall, dass alternativ formuliert werden soll:

  • Doppelnennung: Lehrerinnen und Lehrer
  • Bei Bedarf nach Verkürzung eine dieser beiden Kurzschreibweisen:
    • Schrägstrich: Mitarbeiter/-in. Die Schrägstrich-Schreibweise ist nur zusammen mit dem Bindestrich korrekt. Sie ist nur in solchen Fällen korrekt, bei denen die feminine Form nur durch Hinzufügen von Buchstaben an die maskuline Form am Wortende gebildet wird, also nicht bei Kollege/Kollegin und auch nicht bei Arzt/Ärztin, weil hier ein Umlaut gebildet wird.
    • Klammerbenutzung: Sie ist im Gegensatz zur Schrägstrich-Variante auch dann möglich, wenn zur Bildung des Femininums Buchstaben im Wortinneren hinzugefügt werden: Kolleg(inn)en.
Falls sich im Wortinnern Buchstaben ändern, also z. B. bei Ärztin/Arzt, ist keine dieser beiden Kurzschreibweisen korrekterweise möglich.
Bei Umformulierung eines Satzes in den Plural bieten sich oft Möglichkeiten, eine Kurzschreibweise zu benutzen, die sich im Singular nicht oder nicht so einfach bietet: Den Satz Jeder Autofahrer kennt dieses Problem kann man im Singular nur durch Doppelung sowohl von jeder als auch von Autofahrer so ausdrücken, dass sowohl weibliche als auch männliche Form genannt werden. Formuliert man ihn um in den Plural, kann man elegant eine Kurzform verwenden: Alle Autofahrer(innen) kennen dieses Problem.
Beim Vorlesen sollten die genannten Kurzformen als Doppelnennungen ausgesprochen werden.
  • Ersatzformulierungen mit geschlechtsneutralen Wörtern, gebildet durch Adjektive, Partizipien und neue Zusammensetzungen:
    • Verwitwete statt Witwen und Witwer
    • Lehrende oder Lehrkräfte statt Lehrerinnen und Lehrer
    • Redaktion statt Redakteure und Redakteurinnen
    • Ärztlicher Rat statt Rat des Arztes
    • Studierende statt Studenten und Studentinnen

Zu diesen Ersatzformulierungen wäre auch die Variante des Entwurfs zu den europäischen Verfassungsverträgen zu zählen, bei welcher aus Gleichstellungsgründen abwechselnd die Bezeichnungen Mensch und Person benutzt werden.

Kritik

Auch bei Berücksichtigung dieser Empfehlungen bleibt in Form von Komposita das generische Maskulinum erhalten. Das betrifft Wortzusammensetzungen, bei denen das generische Maskulinum an erster Stelle steht, z. B. Fußgängerüberweg, Leserbrief oder auch Bürgermeister/-in (hier auf den Bestandteil Bürger- bezogen, nicht auf -meister/-in).

Einbezug von Männern in zuvor ausschließlich mit Frauen besetzte Gruppen

Einen Sonderfall stellen gesellschaftliche Veränderungen dar, durch die traditionell weibliche Tätigkeiten für Männer geöffnet wurden. Das Musterbeispiel hierfür ist der Beruf der Hebamme. Seit 1985 dürfen in Deutschland auch Männer diesen Beruf ausüben. Zu diesem Zeitpunkt wurde der Begriff des Entbindungspflegers eingeführt.[35] Seitdem gibt es hierfür auch den Begriff der Entbindungspflegerin. Solchen Neuerungen gemeinsam ist ein kreativer Umgang mit Sprache, der zu völlig neuen Bezeichnungen geführt hat.

Generisches Femininum

Der erweiterte Senat der Universität Leipzig beschloss im Frühjahr 2013, allein „grammatisch feminine“ Formen zur Bezeichnung jedweder Personen in der Grundordnung zu verwenden. Ursache war die Beschwerde darüber, dass die Schrägstrich-Regelung den Lesefluss störe.[126][127]

Neue Formen

Das Gendergap (Beispiel: Lehrer_innen) und das Gender-Sternchen (Beispiel: Lehrer*innen) versuchen, Individuen sprachlich mit einzubeziehen, die sich nicht in ein Muster aus zwei Geschlechtern einfügen lassen oder wollen.

Der Linguist Persson Perry Baumgartinger führt als Kritikpunkt an diesen Formen auf, dass dem etablierten System aus zwei Geschlechtern viel Raum beigemessen, darüber Hinausgehendes dagegen als „Anderes“ pathologisiert und an den Rand gestellt werde. Er schlägt daher die Ersetzung von Endungen sowie geschlechtsspezifischen Pronomina durch einen Stern vor.[128]

Lann Hornscheidt, auf dem Gebiet der Linguistik und Skandinavistik akademisch tätig, schlägt eine geschlechtsneutrale Variante in Form einer Wortendung auf „x“ vor, die geschlechtsspezifische Wortendungen aufhebt, mit der sich auch Menschen identifizieren können, die sich weder als Mann noch Frau betrachten, jedoch nur als ergänzende Form, die je nach Adressat anlassspezifisch genutzt werden kann (z. B. „Einx schlaux Sprachwissenschaftx liebt xs Bücher“).[129][130] Dies wurde kontrovers diskutiert und kritisiert.[131][130][132][133]

Sowohl im Spanischen als auch im Französischen existieren Gebräuche, geschlechtsspezifische Teile von Endungen durch ein @ zu ersetzen, etwa limit@s statt (generisch) maskulin limités (bzw. feminin limitées) oder l@s trabajador@s statt (generisch) maskulin los trabajadores (bzw. feminin las trabajadoras), im Spanischen ferner auch mit x, etwa lxs desempleadxs statt los desempleados (bzw. las desempleadas).[134]

Siehe auch

Literatur

Sprachkritische Literatur

  • Der Duden. 2005. Grammatik, insbesondere Abschnitt Nomen (Substantiv): Genus, Regel 236 (Personenbezeichnungen)
  • F. Braun, A. Gottburgsen, S. Sczesny, D. Stahlberg: Können Geophysiker Frauen sein? Generische Personenbezeichnungen im Deutschen. In: Zeitschrift für Germanistische Linguistik (ZGL), 1998, Heft 26, S. 265–283.

Zu den Nachteilen geschlechtsbezogener Sprachveränderungen

  • Dagmar Lorenz: Die neue Frauensprache – Über die sprachliche Apartheid der Geschlechter. Erstmals erschienen in: Muttersprache. Zeitschrift zur Pflege und Erforschung der deutschen Sprache, Heft 3, Sept. 1991; Hrsg.: Gesellschaft für deutsche Sprache, Wbn.; zitiert nach und abrufbar unter ulrichdevries.de (Memento vom 20. Mai 2011 im Internet Archive)
  • Eberhard Foth (Richter am Bundesgerichtshof a. D.): Zur „geschlechtsneutralen“ (oder: „geschlechtergerechten“) Rechtssprache. In: Juristische Rundschau (JR) 2007, S. 410–412.
  • Grammatischer Phallus. Deutsche Gesetze sind in Männersprache geschrieben. Wird es bald Obfrauen, Seefrauen und Bauherrinnen geben? In: Der Spiegel. Nr. 7, 1989 (online).

Sprachwissenschaftlich-empirische Untersuchung

  • Oriane Sarrasin, Ute Gabriel, Pascal Gygax: Sexism and attitudes toward gender-neutral language: The case of English, French, and German. In: Schweizerische Zeitschrift für Psychologie, 71, Nr. 3, 2012, S. 113–124, doi:10.1024/1421-0185/a000078.
  • Franziska Massner: Das Generische Maskulinum heute: Ausdruck sprachlichen Sexismus oder neutrale Sprachform? Magisterarbeit, GRIN, München 2009, ISBN 978-3-640-55079-1; uni-bremen.de.

Psycholinguistische Studien

Empirische Studien, die den Einfluss des generischen Maskulinums auf die mentale Repräsentation der Rezipienten untersuchen:

  • Josef Klein: Benachteiligung der Frau im generischen Maskulinum – eine feministische Schimäre oder psycholinguistische Realität? In: Norbert Oellers (Hrsg.): Das Selbstverständnis der Germanistik. Aktuelle Diskussionen. Germanistik und Deutschunterricht im Zeitalter der Technologie Band 1, Vorträge des Germanistentages Berlin 1987, Niemeyer, Tübingen 1988, ISBN 3-484-10593-3, S. 310–319.
  • Brigitte Scheele, Eva Gauler: Wählen Wissenschaftler ihre Probleme anders aus als WissenschaftlerInnen? Das Genus-Sexus-Problem als paradigmatischer Fall der linguistischen Relativitätsthese. In: Sprache & Kognition 12 (2), Zeitschrift für Sprach- und Kognitionspsychologie und ihre Grenzgebiete, Huber, Bern/Göttingen 1993, S. 59–72, ISSN 0253-4533.
  • Lise Irmen, Astrid Köhncke: Zur Psychologie des «generischen» Maskulinums. In: Sprache & Kognition 15 (3), Zeitschrift für Sprach- und Kognitionspsychologie und ihre Grenzgebiete, Huber, Bern/Göttingen 1996, S. 152–166, ISSN 0253-4533.
  • Klaus Rothermund: Automatische geschlechtsspezifische Assoziationen beim Lesen von Texten mit geschlechtseindeutigen und generisch maskulinen Text-Subjekten. In: Sprache & Kognition 17 (4), Zeitschrift für Sprach- und Kognitionspsychologie und ihre Grenzgebiete, Huber, Bern/Göttingen 1998, S. 183–198, ISSN 0253-4533.
  • Elke Heise: Sind Frauen mitgemeint? Eine empirische Untersuchung zum Verständnis des generischen Maskulinums und seiner Alternativen. In: Sprache & Kognition 19 (1/2), Zeitschrift für Sprach- und Kognitionspsychologie und ihre Grenzgebiete, Huber, Bern/Göttingen 2000, S. 3–13, ISSN 0253-4533.
  • Dagmar Stahlberg, Sabine Sczesny: Effekte des generischen Maskulinums und alternativer Sprachformen auf den gedanklichen Einbezug von Frauen. (PDF; 1,4 MB) In: Psychologische Rundschau, Band 52, Nr. 3, Offizielles Organ der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs), zugleich Informationsorgan des Berufsverbandes Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP), Hogrefe-Verlag, Göttingen/Bern 2001, S. 131–140, ISSN 0033-3042.

Weblinks

  • Ursula Doleschal: Das generische Maskulinum im Deutschen. Ein historischer Spaziergang durch die deutsche Grammatikschreibung von der Renaissance bis zur Postmoderne. In: Linguistik online, 11, 2/02 (linguistik-online.de).
  • Martin Braun: Zum movierten Femininum auf „-in“. Antwort auf einer Mailingliste zur deutschen Sprache. Wien 1999 (groups.google.com).
  • Birgit Eickhoff: Gleichstellung von Frauen und Männern in der Sprache. Empfehlungen der Redaktion des Duden. In: Sprachspiegel, 1/99 (frauensprache.com).
  • Marlis Hellinger, Christine Bierbach: Eine Sprache für beide Geschlechter. Richtlinien für einen nicht-sexistischen Sprachgebrauch. Mit einem Vorwort von Irmela Neu-Altenheimer. Herausgegeben von der Deutschen UNESCO-Kommission, Bonn 1993 (unesco.de PDF).
  • Arthur Brühlmeier: Sprachfeminismus in der Sackgasse. In: Deutsche Sprachwelt, Ausgabe 36, Sommer 2009 (bruehlmeier.info).
  • Ingrid Thurner: Der Gender-Krampf verhunzt die deutsche Sprache. In: Welt online, 2. Februar 2013.
  • Claudia Posch: Mitgefangen – Mitgehangen. Generisches Maskulinum und Normen geschlechtergerechten Sprachgebrauchs, Ringvorlesung Kommunikation – Kunst – Politik. Perspektiven Geisteswissenschaftlicher Forschung. Hg. Christina Antenhofer, Cordula Schnegg, Andreas Oberprantache, Universität Innsbruck 2011 (online)

Einzelnachweise und Anmerkungen

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  2. International Journal of the Sociology of Language. Band 15–18, 1974, S. 8–10 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Sharon Zuber, Ann M. Reed: The Politics of Grammar Handbooks: Generic He and Singular They. In: College English. Band 55, Nr. 5, 1993, S. 515–530.
  4. Antecedent. Abgerufen am 18. Juli 2018.
  5. Gesellschaft für deutsche Sprache (Hrsg.): Muttersprache. Band 94, 1983, S. 273 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Peter von Polenz: Deutsche Sprachgeschichte vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart. Band 3: 19. und 20. Jahrhundert. Walter de Gruyter, Berlin, New York 1999, ISBN 3-11-014344-5, S. 329 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. a b Josef Klein: Benachteiligung der Frau durch das generische Maskulinum – eine feministische Schimäre oder psycholinguistische Realität? In: Norbert Oellers (Hrsg.): Germanistik und Deutschunterricht im Zeitalter der Technologie: Selbstbestimmung und Anpassung. Max-Niemeyer-Verlag, Tübingen 1988, ISBN 3-484-10592-5, S. 310–319.
  8. Susanne Oelkers: „Der Sprintstar und ihre Freundinnen“. Ein empirischer Beitrag zur Diskussion um das generische Maskulinum. In: Muttersprache. Band 106, Nr. 1, 1996, S. 1–15 (Abstract).
  9. Georg Stötzel, Martin Wengeler: Kontroverse Begriffe. Geschichte des öffentlichen Sprachgebrauchs in der Bundesrepublik Deutschland. Walter de Gruyter, Berlin, New York 1995, ISBN 3-11-014106-X, S. 561 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. Mit Luise Pusch, Senta Trömel-Plötz: Sprache, Geschlecht und Macht (= Linguistische Berichte. Band 69). Vieweg, Wiesbaden 1980.
  11. Dudenredaktion (Hrsg.): Duden. Die Grammatik. 8. Auflage. Dudenverlag, Mannheim, Wien, Zürich 2009, ISBN 978-3-411-04048-3, S. 155. Theodor Lewandowski: Linguistisches Wörterbuch. 6. Auflage. Quelle & Meyer, 1994, ISBN 978-3-8252-1518-7, S. 154 f.
  12. Eine Sonderstellung nimmt im Deutschen das Wortpaar Gebrüder und Geschwister ein; diese Wörter sind die einzigen Pluraliatantum, bei denen Personenmehrheiten unbestimmten oder gemischten Geschlechts mit dem weiblichen Ausdruck bezeichnet werden.
  13. Der Duden. Grammatik. Ausgabe 1995, S. 196 f.
  14. Selma Lagerlöf. Abgerufen am 27. Juli 2018.
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  16. Daniel Sanders: Wörterbuch der Deutschen Sprache, Band 2. Otto Wiegand, Leipzig 1863, S. 227 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  17. Dudenredaktion (Hrsg.): Duden. Die Grammatik. 8. Auflage. Dudenverlag, Mannheim, Wien, Zürich 2009, ISBN 978-3-411-04048-3, S. 1001.
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  31. Daniel Elmiger: Sprachliche Gleichbehandlung von Frau und Mann: Eine korpusgestützte Untersuchung über den Sprachwandel in der Schweiz., Linguistik online 39, 3/2009, online; dort besonders Abschnitt 2
  32. RV 1461, XVIII GP, Seite 27
  33. a b Dagmar Stahlberg und Sabine Sczesny: Effekte des generischen Maskulinums und alternativer Sprachformen auf den gedanklichen Einbezug von Frauen. In: Psychologische Rundschau. Band 52, 2001, S. 131–140.
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  36. a b Grammatischer Phallus. In: Der Spiegel. Nr. 7, 1989 (online).
  37. a b Arthur Brühlmeier: Sprachzerstörung aus Konzilianz – die Umkehr ist fällig, 2005
  38. Zum Beispiel: Amt der Landeshauptstadt Bregenz (Hrsg.): Richtlinien für geschlechtergerechtes Formulieren. Kapitel 6 Problemfall „Generisches Maskulinum“, S. 18–22. bregenz.gruene.at (Memento des Originals vom 1. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bregenz.gruene.at (PDF; 305 kB)
  39. a b c Dagmar Lorenz: Die neue Frauensprache – Über die sprachliche Apartheid der Geschlechter. Erstmals erschienen in: Muttersprache. Zeitschrift zur Pflege und Erforschung der deutschen Sprache, Heft 3, Sept. 1991; Hrsg.: Gesellschaft für deutsche Sprache, Wbn.; zitiert nach und abrufbar unter Die neue Frauensprache – Über die sprachliche Apartheid der Geschlechter (Memento vom 11. Januar 2006 im Internet Archive), von Dagmar Lorenz; ulrichdevries.de
  40. Ingrid Thurner: Der Gender-Krampf verhunzt die deutsche Sprache. In: Welt online, 2. Februar 2013.
  41. a b Rainer Paris: Bescheuertheit. In: Merkur, deutsche Zeitschrift fuer europaeisches Denken, 2008, S. 1 (7).
  42. Klein-Uerlings: Vom Umgang mit Schwierigkeiten bei der Verankerung von Gender Mainstreaming, Punkt 1.3; Schule im Gender Mainstream (PDF; 2,9 MB) ab Seite 222; Herausgegeben vom Ministerium für Schule, Jugend und Kinder des Landes Nordrhein-Westfalen und dem Landesinstitut für Schule Soest.
  43. Der Duden. Grammatik. 1998, S. 200.
  44. a b c d e Lisa Irmen und Vera Steiger: Zur Geschichte des Generischen Maskulinums: Sprachwissenschaftliche, sprachphilosophische und psychologische Aspekte im historischen Diskurs. In: Zeitschrift für Germanistische Linguistik, 33, Nr. 2–3, 2006, S. 212–235. doi:10.1515/zfgl.33.2-3.212.
  45. Pascal Gygax, Ute Gabriel, Oriane Sarrasin, Jane Oakhill, Alan Garnham: Some grammatical rules are more difficult than others: The case of the generic interpretation of the masculine. In: European Journal of Psychology of Education, 24, Nr. 2, 2009, S. 235–246. doi:10.1007/BF03173014.
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  48. Josef Klein: Benachteiligung der Frau durch das generische Maskulinum – eine feministische Schimäre oder psycholinguistische Realität? In: Norbert Oellers (Hrsg.): Germanistik und Deutschunterricht im Zeitalter der Technologie: Selbstbestimmung und Anpassung. Max-Niemeyer-Verlag, Tübingen 1988, ISBN 3-484-10592-5, S. 310–319.
  49. Maarten De Backer, Ludovic De Cuypere: The interpretation of masculine personal nouns in German and Dutch: a comparative experimental study. In: Language Sciences, 34, Nr. 3, 2011, S. 253–268. doi:10.1016/j.langsci.2011.10.001
  50. a b Christopher Blake, Christoph Klimmt: Geschlechtergerechte Formulierungen in Nachrichtentexten. In: Publizistik, 55, Nr. 3, September 2010, S. 289–304. doi:10.1007/s11616-010-0093-2.
  51. Elke Heise: Sind Frauen mitgemeint? Eine empirische Untersuchung zum Verständnis des generischen Maskulinums und seiner Alternativen. In: Sprache & Kognition, 19, Nr. 1–2, 2000, S. 3–13. doi:10.1024//0253-4533.19.12.3
  52. Elke Heise: Auch einfühlsame Studenten sind Männer: Das generische Maskulinum und die mentale Repräsentation von Personen. In: Verhaltenstherapie & psychosoziale Praxis, 35, Nr. 2, 2003, S. 285–291.
  53. Jutta Rothmund, Brigitte Scheele: Personenbezeichnungsmodelle auf dem Prüfstand. In: Zeitschrift für Psychologie, 212, Nr. 1, 2004, S. 40–54. doi:10.1026/0044-3409.212.1.40
  54. Brigitte Scheele, Eva Gauler: Wählen Wissenschaftler ihre Probleme anders aus als WissenschaftlerInnen? Das Genus-Sexus-Problem als paradigmatischer Fall der linguistischen Relativitätsthese. In: Sprache & Kognition, 12, Nr. 2, 1993, S. 59–72.
  55. Pascal Gygax, Ute Gabriel, Oriane Sarrasin, Jane Oakhill, Alan Garnham: Generically intended, but specifically interpreted: When beauticians, musicians, and mechanics are all men (Memento des Originals vom 30. August 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.unifr.ch (PDF; 372 kB). In: Language and Cognitive Processes, 23, Nr. 3, 2008, S. 464–485. doi:10.1080/01690960701702035.
  56. Klau Rothermund: Automatische geschlechtsspezifische Assoziationen beim Lesen von Texten mit geschlechtseindeutigen und generisch maskulinen Text-Subjekten. In: Sprache & Kognition, 17, Nr. 4, 1998, S. 183–198.
  57. a b c d Friederike Braun, Susanne Oelkers, Karin Rogalski, Janine Bosak, Sabine Sczesny: „Aus Gründen der Verständlichkeit …“: Der Einfluss generisch maskuliner und alternativer Personenbezeichnungen auf die kognitive Verarbeitung von Texten (PDF; 60 kB). In: Psychologische Rundschau, 53, Nr. 3, 2007, S. 183–189. doi:10.1026/0033-3042.58.3.183
  58. a b Dagmar Stahlberg, Sabine Sczesny: Effekte des generischen Maskulinums und alternativer Sprachformen auf den gedanklichen Einbezug von Frauen (PDF; 1,4 MB). In: Psychologische Rundschau, Band 52, Nr. 3, 2001, S. 131–140. doi:10.1026//0033-3042.52.3.131
  59. a b c Friederike Braun, Anja Gottburgsen, Sabine Sczesny, Dagmar Stahlberg: Können Geophysiker Frauen sein? Generische Personenbezeichnungen im Deutschen. In: Zeitschrift für germanistische Linguistik. 26, Nr. 3, 1998, S. 265–283.
  60. Ute Gabriel, Franziska Mellenberger: Exchanging the Generic Masculine for Gender-Balanced Forms – The Impact of Context Valence. In: Schweizerische Zeitschrift für Psychologie, 63, 4, 2004, S. 273–278. doi:10.1024/1421-0185.63.4.273.
  61. Lisa Irmen, Astrid Köncke: Zur Psychologie des „generischen“ Maskulinums. In: Sprache & Kognition. 15, Nr. 3, 1996, S. 152–166.
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  119. Vgl. Schweizerische Bundeskanzlei (Hrsg.): Geschlechtergerechte Sprache. Leitfaden zum geschlechtergerechten Formulieren im Deutschen. 2., vollständig überarbeitete Auflage. 2009, S. 16 f. (admin.ch [abgerufen am 25. August 2015] Erstausgabe: 1996).
  120. Vgl. Schweizerische Bundeskanzlei (Hrsg.): Geschlechtergerechte Sprache. Leitfaden zum geschlechtergerechten Formulieren im Deutschen. 2., vollständig überarbeitete Auflage. 2009, S. 22 (admin.ch [abgerufen am 25. August 2015] Erstausgabe: 1996).
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