„IKB Deutsche Industriebank“ – Versionsunterschied

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Einleitung akt.; Geschichte 1945-1974 überarbeitet, + Quellen; Kapitel zum Unternehmen aktuell (Standorte, Struktur, Aktie) ergänzt
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Die '''IKB Deutsche Industriebank AG''' ist ein [[Bank|Kreditinstitut]] mit Sitz in [[Düsseldorf]], das seine Dienstleistungen vorwiegend auf Unternehmen des gehobenen deutschen Mittelstands ausrichtet.<ref name="habla_12112020 ">{{Internetquelle | url=https://www.handelsblatt.com/finanzen/banken-versicherungen/mittelstandsbank-die-ikb-kaempft-sich-zurueck-in-die-profitabilitaet/26615030.html | autor=Yasmin Osman, Michael Maisch | titel=Die IKB kämpft sich zurück in die Profitabilität | werk=www.handelsblatt.com | datum=2020-11-12 | abruf=2021-04-08}}</ref> Die Bank stellt ihren Kunden Kredite, Kapitalmarkt- und Beratungsdienstleistungen sowie Einlagemöglichkeiten zur Verfügung und agiert als sogenannte Durchleitungsbank für Förderdarlehen aus öffentlichen Förderprogrammen.<ref name="ja_2019_2020" /><ref name="boez_13112020">{{cite journal | year=2020 | title=IKB konzentriert sich auf Förderkredite: KfW-Darlehen prägen Neugeschäft – Solider Gewinn | journal=Börsen-Zeitung | issue=13.November}}</ref> Das Onlineangebot für Privatkunden umfasst Tages- und Festgelder sowie Spar- und Auszahlpläne.
Die '''IKB Deutsche Industriebank AG''' ist ein [[Bank|Kreditinstitut]] mit Sitz in [[Düsseldorf]], das seine Dienstleistungen vorwiegend auf mittelständische Unternehmen in Deutschland ausrichtet. Die Bank stellt ihren Kunden Kredite, Risikomanagement, Kapitalmarkt- und Beratungsdienstleistungen zur Verfügung. Ihr Onlineangebot für Privatkunden umfasst Tages- und Festgelder, Auszahlpläne, Depots sowie ausgewählte Wertpapiere. Mit einer Konzern-Bilanzsumme von rund 16,1 Milliarden Euro und rund 600 Mitarbeitern hat die Bank eine mittelständische Größe. Die Bank verfügt neben der Zentrale am [[Finanzplatz Düsseldorf]] über fünf Niederlassungen in Deutschland sowie über mehrere Tochtergesellschaften. Alleiniger Aktionär der IKB ist seit 2008 der US-amerikanische Finanzinvestor [[Lone Star (Investmentgesellschaft)|Lone Star Funds]].

Als zentrale Gesellschaft des IKB-Konzerns ist die ''IKB Deutsche Industriebank AG'' die Muttergesellschaft mehrerer in- und ausländischer [[Beteiligungsgesellschaft|Beteiligungs-]] und Projektentwicklungsgesellschaften sowie weiterer Tochterunternehmen.<ref name="ja_2019_2020" />

Mit einer Konzern-Bilanzsumme von rund 16,6 Milliarden Euro und rund 600 Mitarbeitern hat die Bank eine mittelständische Größe. Neben der Zentrale am [[Finanzplatz Düsseldorf]] verfügt sie über fünf Niederlassungen in Deutschland. Alleiniger Aktionär der IKB ist seit 2008 der US-amerikanische Finanzinvestor [[Lone Star (Investmentgesellschaft)|Lone Star Funds]].


== Geschichte ==
== Geschichte ==
=== 1924 bis 1931: Bank für Industrie-Obligationen (Bafio) ===
=== 1924 bis 1931: Bank für Industrie-Obligationen (Bafio) ===
Als Folge des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] musste Deutschland [[Reparationen]] zahlen; die Modalitäten der Zahlung wurden ab 1924 durch den [[Dawes-Plan]] geregelt. Das im gleichen Jahr vom Reichstag beschlossene „Industriebelastungsgesetz“ legte fest, dass die deutschen Industrie- und Gewerbebetriebe einen Reparationsanteil von fünf Milliarden Goldmark zu erbringen hätten.<ref>{{Internetquelle | url=https://alex.onb.ac.at/cgi-content/alex?apm=0&aid=drb&datum=19240004&seite=00000257&zoom=2 | titel=Gesetz über die Industriebelastung vom 30.8.1924 | titelerg=(S. 257) | werk=Deutsches Reichsgesetzblatt Teil II 1867-1945 | abruf=2021-04-08}}</ref> Zur Organisation dieser Zahlungen wurde am 30. September 1924 von einem Konsortium von Banken und Industrieunternehmen unter Beteiligung des Reichswirtschaftsministeriums in Berlin die ''Bank für Industrieobligationen'' (''Bafio'') gegründet. Die Unternehmen hatten [[Unternehmensanleihe|Obligationen]] (verzinsliche Schuldverschreibungen) in Höhe des auf sie entfallenden Anteils auszustellen, an die ''Bafio'' zu übergeben und dafür Zins- und Tilgungszahlungen zu leisten. Die ''Bafio'' hielt diese Einzelobligationen und gab dadurch gedeckte allgemeine Industriebonds aus.<ref>{{Internetquelle | url=https://www.bundesarchiv.de/aktenreichskanzlei/1919-1933/1121/ma1/ma12p/kap1_1/kap2_87/para3_7.html | titel=Kabinettssitzung vom 15. September 1924 | werk=Akten der Reichskanzlei Weimarer Republik – Die Kabinette Marx I / II – Band 2 – Nummer 300 | abruf=2021-04-08}}</ref><ref>{{Literatur | Autor=Ludwig Kastl | Titel=Neue Perspektiven aus Wirtschaft und Recht: Festschrift für Hans Schäffer | Kapitel=Zur Geschichte der Industriekreditbank | Hrsg=Christoph Buchheim, Günther Schulz, Gerhard Fouquet | Verlag=Duncker & Humblot, Berlin | Datum=1966 | ISBN=3-515-08771-0 | Online=[https://books.google.de/books?id=8Qh0hsRiJpcC&pg=PA263&f=false#v=onepage&q&f=false S. 166 ff.]}}</ref><ref>{{Literatur | Autor=Harold James | Titel=Wirtschaftspolitik in Deutschland 1917 bis 1990 – Bd. 1: Das Reichswirtschaftsministerium der Weimarer Republik und seine Vorläufer | Kapitel=Das Reichswirtschaftsministerium und die Außenwirtschaftspolitik: „Wir deutschen Pleitokraten, wir sitzen und beraten“ - Stabilisierung und schwindender Einfluss des RWM | Hrsg=Werner Abelshauser, Stefan Fisch, Dierk Hoffmann, Carl-Ludwig Holtfrerich, Albrecht Ritschl | Verlag=De Gruyter, Oldenbourg | Datum=2016 | ISBN=978-3-11-046281-4 | Online=[https://books.google.de/books?id=Xj17DQAAQBAJ&pg=PG539&f=false#v=onepage&q&f=false S. 539 ff.]}}</ref><ref>{{Literatur | Autor=Hans Pohl | Titel=Sozial- und Wirtschaftsgeschichte: Arbeitsgebiete - Probleme – Perspektiven | Kapitel=Kredit- und Versicherungswesen | Hrsg=Christoph Buchheim, Günther Schulz, Gerhard Fouquet | Verlag=Franz Steiner Verlag | Datum=2005 | ISBN=3-515-08771-0 | Online=[https://books.google.de/books?id=h1ckMhpnSnQC&pg=PA157&f=false#v=onepage&q&f=false S. 157]}}</ref><ref>{{Literatur | Autor=Gerhard Müller, Josef Löffelholz | Titel=Bank-Lexikon: Handwörterbuch für das Bank- und Sparkassenwesen | Kapitel=Deutsche Industriebank Berlin | Verlag=Springer, Wiesbaden | Datum=1961 | ISBN=978-3-663-12766-6 | Online=[https://books.google.de/books?id=c-vLBgAAQBAJ&pg=RA1-PA329&f=false#v=onepage&q&f=false S. 333]}}</ref> Erster Vorstandsvorsitzender war der Bankier [[Wilhelm Bötzkes]].
Als Folge des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] musste Deutschland [[Reparationen]] zahlen; die Modalitäten der Zahlung wurden ab 1924 durch den [[Dawes-Plan]] geregelt. Das im gleichen Jahr vom Reichstag beschlossene „Industriebelastungsgesetz“ legte fest, dass die deutschen Industrie- und Gewerbebetriebe einen Reparationsanteil von fünf Milliarden Goldmark zu erbringen hätten.<ref>{{Internetquelle | url=https://alex.onb.ac.at/cgi-content/alex?apm=0&aid=drb&datum=19240004&seite=00000257&zoom=2 | titel=Gesetz über die Industriebelastung vom 30.8.1924 | titelerg=(S. 257) | werk=Deutsches Reichsgesetzblatt Teil II 1867-1945 | abruf=2021-04-08}}</ref> Zur Organisation dieser Zahlungen wurde am 30. September 1924 von einem Konsortium von Banken und Industrieunternehmen unter Beteiligung des Reichswirtschaftsministeriums in Berlin die ''Bank für Industrieobligationen'' (''Bafio'') gegründet. Die Unternehmen hatten [[Unternehmensanleihe|Obligationen]] (verzinsliche Schuldverschreibungen) in Höhe des auf sie entfallenden Anteils auszustellen, an die ''Bafio'' zu übergeben und dafür Zins- und Tilgungszahlungen zu leisten. Die ''Bafio'' hielt diese Einzelobligationen und gab dadurch gedeckte allgemeine Industriebonds aus.<ref>{{Internetquelle | url=https://www.bundesarchiv.de/aktenreichskanzlei/1919-1933/1121/ma1/ma12p/kap1_1/kap2_87/para3_7.html | titel=Kabinettssitzung vom 15. September 1924 | werk=Akten der Reichskanzlei Weimarer Republik – Die Kabinette Marx I / II – Band 2 – Nummer 300 | abruf=2021-04-08}}</ref><ref>{{Literatur | Autor=Ludwig Kastl | Titel=Neue Perspektiven aus Wirtschaft und Recht: Festschrift für Hans Schäffer | Kapitel=Zur Geschichte der Industriekreditbank | Hrsg=Christoph Buchheim, Günther Schulz, Gerhard Fouquet | Verlag=Duncker & Humblot, Berlin | Datum=1966 | ISBN=3-515-08771-0 | Online=[https://books.google.de/books?id=8Qh0hsRiJpcC&pg=PA263&f=false#v=onepage&q&f=false S. 166 ff.]}}</ref><ref>{{Literatur | Autor=Harold James | Titel=Wirtschaftspolitik in Deutschland 1917 bis 1990 – Bd. 1: Das Reichswirtschaftsministerium der Weimarer Republik und seine Vorläufer | Kapitel=Das Reichswirtschaftsministerium und die Außenwirtschaftspolitik: „Wir deutschen Pleitokraten, wir sitzen und beraten“ - Stabilisierung und schwindender Einfluss des RWM | Hrsg=Werner Abelshauser, Stefan Fisch, Dierk Hoffmann, Carl-Ludwig Holtfrerich, Albrecht Ritschl | Verlag=De Gruyter, Oldenbourg | Datum=2016 | ISBN=978-3-11-046281-4 | Online=[https://books.google.de/books?id=Xj17DQAAQBAJ&pg=PG539&f=false#v=onepage&q&f=false S. 539 ff.]}}</ref><ref name="pohl_2005">{{Literatur | Autor=Hans Pohl | Titel=Sozial- und Wirtschaftsgeschichte: Arbeitsgebiete - Probleme – Perspektiven | Kapitel=Kredit- und Versicherungswesen | Hrsg=Christoph Buchheim, Günther Schulz, Gerhard Fouquet | Verlag=Franz Steiner Verlag | Datum=2005 | ISBN=3-515-08771-0 | Online=[https://books.google.de/books?id=h1ckMhpnSnQC&pg=PA157&f=false#v=onepage&q&f=false S. 157]}}</ref><ref>{{Literatur | Autor=Gerhard Müller, Josef Löffelholz | Titel=Bank-Lexikon: Handwörterbuch für das Bank- und Sparkassenwesen | Kapitel=Deutsche Industriebank Berlin | Verlag=Springer, Wiesbaden | Datum=1961 | ISBN=978-3-663-12766-6 | Online=[https://books.google.de/books?id=c-vLBgAAQBAJ&pg=RA1-PA329&f=false#v=onepage&q&f=false S. 333]}}</ref> Erster Vorstandsvorsitzender war der Bankier [[Wilhelm Bötzkes]].


Der [[Young-Plan]] im Jahr 1929 hob die Reparationsverpflichtungen der Industrie auf. Damit entfiel der ursprüngliche Geschäftszweck der ''Bafio''.
Der [[Young-Plan]] im Jahr 1929 hob die Reparationsverpflichtungen der Industrie auf. Damit entfiel der ursprüngliche Geschäftszweck der ''Bafio''.
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=== 1945 bis 1974: Industriekreditbank AG ===
=== 1945 bis 1974: Industriekreditbank AG ===
[[Datei:Industriekreditbank 1968.jpg|mini|Aktie über 50 DM der Industriekreditbank AG vom November 1968]]
[[Datei:Industriekreditbank 1968.jpg|mini|Aktie über 50 DM der Industriekreditbank AG vom November 1968]]
Nach dem Krieg durfte die Industriebank ihre Tätigkeit in Berlin nicht mehr ausüben. Alle Überlegungen liefen daher auf eine Neugründung in Westdeutschland hinaus.
Nach dem Krieg durfte die Industriebank ihre Tätigkeit in Berlin nicht mehr ausüben. Am 9. Dezember 1948 beschloss eine Industriellenversammlung in der Frankfurter Handelskammer, eine „Selbsthilfeorganisation der Industrie“ zu gründen, die die Aufgaben der Industriebank – die Vergabe langfristiger Investitionskredite an mittlere und kleine Unternehmen – fortführen sollte.
Am 9. Dezember 1948 beschloss eine Industriellenversammlung in der Frankfurter Handelskammer, eine „Selbsthilfeorganisation der Industrie“ zu gründen. Die neue Industriebank sollte eine wichtige Rolle bei der Weiterleitung der KfW-Mittel an gewerbliche Kreditnehmer spielen und die öffentlichen Mittel durch die Emission eigener Schuldverschreibungen aufstocken.


Am 29. März 1949 wurde die ''Industriekreditbank AG'' (''IKB'') in Düsseldorf gegründet. Eine wichtige Aufgabe der Bank war nun auch die Weiterleitung von Mitteln der [[KfW|Kreditanstalt für Wiederaufbau]] an die mittelständische Wirtschaft in Form langfristiger Investitionskredite.<ref>{{Literatur | Autor=Helmut Büchner | Titel=Finanzierungshandbuch | Kapitel=Industriekreditbank AG, Düsseldorf | Hrsg=Hans Janberg | Verlag=Springer, Wiesbaden | Datum=1970 | ISBN=978-3-663-12627-0 | Online=[https://books.google.de/books?id=GBy1BgAAQBAJ&pg=PA613&f=false#v=onepage&q&f=false S. 613]}}</ref> Die öffentlichen Mittel wurden durch Ausgabe eigener Anleihen aufgestockt.<ref>{{Literatur | Autor=Karl Bott | Titel=Das deutsche Kaufmannsbuch | Kapitel=Die Wirtschaft im Blickfeld des Kaufmanns – Wiederaufbaubanken | Verlag=Springer, Wiesbaden | Datum=1953 | Online=[https://books.google.de/books?id=Jn99BwAAQBAJ&pg=PA176&f=false#v=onepage&q&f=false S. 176]}}</ref>
Am 29. März 1949 wurde die Industriekreditbank AG (IKB) in Düsseldorf gegründet. Anfangs konnte die Bank Mittelzuweisungen für die mittelständischen Kunden nur mit einem beträchtlichen administrativen Aufwand erreichen, da jedes Projekt über die KfW bei den Planungsbehörden zu beantragen war.


Um Engpässe in der Versorgung mit Grundstoffen (Kohle, Eisen, Stahl, Strom, Gas) zu beheben, erlegte das 1952 verabschiedete „Investitionshilfegesetz“ der gewerblichen Wirtschaft eine Investitionshilfe von einer Milliarde DM auf. Das Aufkommen wurde in ein Sondervermögen überführt, aus dem Investitionsmittel an die [[Grundstoffindustrie]] ausgegeben wurden. Zum Verwalter dieses Sondervermögens bestimmte das Gesetz die ''Industriekreditbank AG''.<ref>{{Internetquelle | url=https://www.bgbl.de/xaver/bgbl/start.xav?start=%2F%2F*%5B%40attr_id%3D%27bgbl152s0007.pdf%27%5D#__bgbl__%2F%2F*%5B%40attr_id%3D%27bgbl152s0007.pdf%27%5D__1618348572134 | titel=Gesetz über die Investitionshilfe der gewerblichen Wirtschaft vom 7. Januar 1952 | werk=Bundesgesetzblatt Teil 1 Nr. 1 | datum=1952-01-09 | abruf=2021-04-13}}</ref><ref>{{Literatur | Autor=Helmut Büchner | Titel=Finanzierungshandbuch | Kapitel=Investitionshilfe | Hrsg=Hans Janberg | Verlag=Springer, Wiesbaden | Datum=1970 | ISBN=978-3-663-12627-0 | Online=[https://books.google.de/books?id=GBy1BgAAQBAJ&pg=PA612&f=false#v=onepage&q&f=false S. 612]}}</ref><ref>{{Literatur | Hrsg=Gerhard Müller, Josef Löffelholz | Titel=Bank-Lexikon: Handwörterbuch für das Bank- und Sparkassenwesen | Kapitel=Investitionshilfe der gewerblichen Wirtschaft | Verlag=Springer, Wiesbaden | Datum=1961 | ISBN=978-3-663-12766-6 | Online=[https://books.google.de/books?id=c-vLBgAAQBAJ&pg=RA1-PA665&f=false#v=onepage&q&f=false S. 665]}}</ref> <ref>{{cite journal | year=1952 | title=Investitionshilfe: Klagelied des Mittelstandes | journal=Der Spiegel | issue=32 | url=https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-21977454.html }}</ref> Die Investitionsempfänger hatten zum Ausgleich Industrieanleihen und andere Wertpapiere auszugeben, die den Aufbringungspflichtigen zugeteilt wurden. Auch dieser Prozess wurde durch die ''IKB'' vermittelt.<ref>{{Literatur | Autor=F.O. Bornemann, H.-O. Linnhof | Titel=Die seit der Wahrungsreform begebenen Industrie-Anleihen | Kapitel=Die Investitionshilfe der gewerblichen Wirtschaft | Verlag=Duncker & Humblot, Berlin | Datum=1958 | Online=[https://books.google.de/books?id=vHlalP87sfoC&pg=PA50&f=false#v=onepage&q&f=false S. 50]}}</ref>
Erst Mitte der 1950er Jahre bot sich die Möglichkeit, die Kreditvergabe auf eine breitere Refinanzierungsbasis zu stellen. Die Industriekreditbank schaltete sich in die Gewährung der Industriehilfe ein. Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft hatten in Form einer gewinnabhängigen Umlage einen Betrag von insgesamt einer Milliarde D-Mark aufzubringen, der für vordringliche Investitionen in Kohlebergbau, Energie- und Wasserwirtschaft, eisenschaffende Industrie und Waggonbau eingesetzt werden sollte.


Die Entwicklung in den 1960er Jahren war durch einen relativ kontinuierlichen Aufbau des Kreditengagements gekennzeichnet. 1953 erwarb die alte Deutsche Industriebank, die in diesem Jahr wieder in Berlin (West) zugelassen worden war, einen Mehrheitsanteil an der IKB. Mitte der 1960er Jahre verhalf das [[Berlinhilfegesetz / Berlinförderungsgesetz (BerlinFG)]] zu neuem Schwung; die Deutsche Industriebank, Berlin, (nach der Fusion mit der IKB: Niederlassung Berlin der Industriekreditbank AG Deutsche Industriebank) wurde Annahmestelle für sogenannte [[Berlindarlehen nach § 16 BerlinFG]]: Dies war die Basis für ein lebhaftes Langfristkreditgeschäft in [[Berlin (West)]].
1953 erwarb die alte ''Deutsche Industriebank'', die in diesem Jahr wieder in Berlin (West) zugelassen worden war, einen Mehrheitsanteil an der ''IKB''.

Die Entwicklung in den 1960er Jahren war durch einen relativ kontinuierlichen Aufbau des Kreditengagements gekennzeichnet. Mitte der 1960er Jahre wurde die Berliner ''Deutsche Industriebank'' (ab 1974: Niederlassung Berlin der ''Industriekreditbank AG Deutsche Industriebank'') Annahmestelle für sogenannte Berlin-Darlehen nach dem [[Berlinförderungsgesetz|Berlinhilfegesetz]].<ref>{{Literatur | Hrsg=René Claus Grosjean | Titel=Bank-Lexikon: Handwörterbuch für das Bank- und Sparkassenwesen | Kapitel=Berlin-Darlehen | Verlag=Springer, Wiesbaden | Datum=1983 | ISBN=978-3-409-461078 | Online=[https://books.google.de/books?id=hpOeBwAAQBAJ&pg=PA368&f=false#v=onepage&q&f=false S. 368]}}</ref> Die Darlehen bildeten die Basis für ein lebhaftes Langfristkreditgeschäft in Berlin (West).<ref>{{cite journal | year=1975 | title=Flucht an die Spree | journal=Der Spiegel | issue=51 | url=https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41343380.html}}</ref>


=== 1974 bis 1989: Die Fusion IKB – Deutsche Industriebank ===
=== 1974 bis 1989: Die Fusion IKB – Deutsche Industriebank ===
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Die IKB betreibt seit März 2011 [[Einlagengeschäft]] für Privatkunden in Deutschland. Unter dem Namen „IKB direkt“ hatte die Bank zunächst Tages- und Festgelder über das Internet vertrieben. In der Folge wurde das Produktangebot im Online-Geschäft weiter ausgebaut und nunmehr unter „IKB Privatkunden“ angeboten.
Die IKB betreibt seit März 2011 [[Einlagengeschäft]] für Privatkunden in Deutschland. Unter dem Namen „IKB direkt“ hatte die Bank zunächst Tages- und Festgelder über das Internet vertrieben. In der Folge wurde das Produktangebot im Online-Geschäft weiter ausgebaut und nunmehr unter „IKB Privatkunden“ angeboten.

== Unternehmen ==
Die Geschäftstätigkeit der IKB ist auf Finanzierungs-, Beratungs- und Kapitalmarktdienstleistungen für Firmenkunden des gehobenen deutschen Mittelstands fokussiert.<ref name="hp_fakten" /> Die Refinanzierung des Firmenkundengeschäfts erfolgt über die Begebung von Anleihen am Kapitalmarkt sowie über das eigene Einlagengeschäft.<ref name="ja_2019_2020" /><ref>{{Internetquelle | url=https://www.finanzen.net/anleihen/ikb-deutsche-industriebank-anleihen | titel=IKB Deutsche Industriebank Anleihen | werk=www.finanzen.net | abruf=2021-04-13}}</ref>

Die IKB Deutsche Industriebank steht in privatem Eigentum und wird nach privatwirtschaftlichen Grundsätzen geführt, hat in ihrer Geschichte aber immer wieder Aufgaben für den öffentlichen Bereich übernommen (u.a. im Zusammenhang mit Reparationsleistungen, mit der Investitionshilfe für die Grundstoffindustrie und der Berlinhilfe).<ref name="pohl_2005" /> Seit ihrer Neugründung nach dem Zweiten Weltkrieg gehört zu den Aufgaben der IKB die Vermittlung von Fördermitteln aus öffentlichen Förderprogrammen an mittelständische Unternehmen.<ref>{{Literatur | Autor=Gerd Kirchhoff | Titel=Subventionen als Instrument der Lenkung und Koordinierung | Kapitel=Subventionsvermittlung und Lenkung | Verlag=Duncker & Humblot, Berlin | Datum=1973 | ISBN=3-428-02884-8 | Online=[https://books.google.de/books?id=SA7Z3y9sA7QC&pg=PA114&f=false#v=onepage&q&f=false S. 114]}}</ref><ref name="boez_13112020" /><ref name="habla_12112020 " />

=== Standorte ===
Die IKB betreibt keine Filialen; das Einlagengeschäft läuft ausschließlich online. Neben der Zentrale in Düsseldorf verfügt das Kreditinstitut über Niederlassungen in Berlin, Frankfurt, Hamburg, München und Stuttgart.<ref name="hp_fakten" />

=== Tochtergesellschaften ===
Laut Geschäftsbericht 2019/20 gehören zum IKB-Konzern neben der ''IKB AG'' 21 vollkonsolidierte in- und ausländische Tochterunternehmen. Überwiegend handelt es sich dabei um Vermögensverwaltungs- und Beteiligungsgesellschaften.<ref name="ja_2019_2020" />Die IKB hält über diese Gesellschaften aktuell etwa 50 Beteiligungen (Stand 2020).<ref name="habla_12112020 " />

=== Aktie ===
Die Aktien der IKB (DE 0008063306) sind nicht börsengelistet und befinden sich zu 100 % im Besitz der ''LSF6 Europe Financial Holdings L.P.'', einer Tochtergesellschaft der amerikanischen Investmentgesellschaft ''Lone Star Funds''.<ref>{{Internetquelle | url=https://www.ikb.de/ueber-uns/investor-relations/aktie | titel=Informationen zur Aktie | titelerg=(Unternehmenshomepage) | hrsg=IKB Deutsche Industriebank AG | abruf=2021-04-13}}</ref>


== Weblinks ==
== Weblinks ==

Version vom 14. April 2021, 01:54 Uhr

  IKB Deutsche Industriebank AG
Logo
Staat Deutschland Deutschland
Sitz Düsseldorf
Rechtsform Aktiengesellschaft
Bankleitzahl 300 104 00[1]
BIC IKBD DEDD XXX[1]
Gründung 30. September 1924
Website www.ikb.de
GeschäftsdatenVorlage:Infobox Kreditinstitut/Wartung/Daten veraltetVorlage:Infobox Kreditinstitut/Wartung/Jahr fehlt
Bilanzsumme 16,6 Mrd. Euro (Geschäftsjahr 2019/2020)[2]
Mitarbeiter rund 600 (2021)[3]
Leitung
Vorstand Michael H. Wiedmann (Vorsitzender)
Claus Momburg
Ralph Müller
Patrick Trutwein[4]
Aufsichtsrat Karl-Gerhard Eick (Vorsitzender)

IKB in Frankfurt am Main

Die IKB Deutsche Industriebank AG ist ein Kreditinstitut mit Sitz in Düsseldorf, das seine Dienstleistungen vorwiegend auf Unternehmen des gehobenen deutschen Mittelstands ausrichtet.[5] Die Bank stellt ihren Kunden Kredite, Kapitalmarkt- und Beratungsdienstleistungen sowie Einlagemöglichkeiten zur Verfügung und agiert als sogenannte Durchleitungsbank für Förderdarlehen aus öffentlichen Förderprogrammen.[2][6] Das Onlineangebot für Privatkunden umfasst Tages- und Festgelder sowie Spar- und Auszahlpläne.

Als zentrale Gesellschaft des IKB-Konzerns ist die IKB Deutsche Industriebank AG die Muttergesellschaft mehrerer in- und ausländischer Beteiligungs- und Projektentwicklungsgesellschaften sowie weiterer Tochterunternehmen.[2]

Mit einer Konzern-Bilanzsumme von rund 16,6 Milliarden Euro und rund 600 Mitarbeitern hat die Bank eine mittelständische Größe. Neben der Zentrale am Finanzplatz Düsseldorf verfügt sie über fünf Niederlassungen in Deutschland. Alleiniger Aktionär der IKB ist seit 2008 der US-amerikanische Finanzinvestor Lone Star Funds.

Geschichte

1924 bis 1931: Bank für Industrie-Obligationen (Bafio)

Als Folge des Ersten Weltkrieges musste Deutschland Reparationen zahlen; die Modalitäten der Zahlung wurden ab 1924 durch den Dawes-Plan geregelt. Das im gleichen Jahr vom Reichstag beschlossene „Industriebelastungsgesetz“ legte fest, dass die deutschen Industrie- und Gewerbebetriebe einen Reparationsanteil von fünf Milliarden Goldmark zu erbringen hätten.[7] Zur Organisation dieser Zahlungen wurde am 30. September 1924 von einem Konsortium von Banken und Industrieunternehmen unter Beteiligung des Reichswirtschaftsministeriums in Berlin die Bank für Industrieobligationen (Bafio) gegründet. Die Unternehmen hatten Obligationen (verzinsliche Schuldverschreibungen) in Höhe des auf sie entfallenden Anteils auszustellen, an die Bafio zu übergeben und dafür Zins- und Tilgungszahlungen zu leisten. Die Bafio hielt diese Einzelobligationen und gab dadurch gedeckte allgemeine Industriebonds aus.[8][9][10][11][12] Erster Vorstandsvorsitzender war der Bankier Wilhelm Bötzkes.

Der Young-Plan im Jahr 1929 hob die Reparationsverpflichtungen der Industrie auf. Damit entfiel der ursprüngliche Geschäftszweck der Bafio.

1931 bis 1939: Industriebankgesetz und Osthilfe

Die Weltwirtschaftskrise brachte unter anderem die hochverschuldeten ostdeutschen Landwirtschaftsbetriebe in eine existenzbedrohende Situation. Das am 31. März 1931 in Kraft getretene Osthilfe- und Industriebankgesetz wies der Bafio neue Aufgaben im Rahmen der Osthilfe zu. Diese Aufgaben umfassten im Wesentlichen die Gewährung von sogenannten Entschuldungsdarlehen, die aus der in reduziertem Umfang weitergeführten Industrieumlage finanziert wurden, sowie die Kreditvergabe an insbesondere kleine und mittlere Unternehmen.[13][14] Nach 1933 wurde Letzteres zur Hauptaufgabe der Bafio.[15]

1939 bis 1945: Deutsche Industriebank

1939 übernahm die Bank auch offiziell den schon lange benutzten Namen „Deutsche Industriebank“.

Das langfristige Industriekreditgeschäft blieb von Vorgaben des NS-Regimes lange Zeit unberührt, jedoch war die Bank an den Kapitalverschiebungen als Folge der Judenverfolgung beteiligt. Im Laufe des Kriegs stand mehr und mehr die Finanzierung „kriegswirtschaftlich wichtiger Investitionen“ im Vordergrund. Die Bank blieb "eine selbständige Aktiengesellschaft und verwaltungsmäßig unabhängig vom Deutschen Reich"[16] und gehörte immer der Wirtschaftsgruppe "Privates Bankgewerbe" an.

1945 bis 1974: Industriekreditbank AG

Aktie über 50 DM der Industriekreditbank AG vom November 1968

Nach dem Krieg durfte die Industriebank ihre Tätigkeit in Berlin nicht mehr ausüben. Am 9. Dezember 1948 beschloss eine Industriellenversammlung in der Frankfurter Handelskammer, eine „Selbsthilfeorganisation der Industrie“ zu gründen, die die Aufgaben der Industriebank – die Vergabe langfristiger Investitionskredite an mittlere und kleine Unternehmen – fortführen sollte.

Am 29. März 1949 wurde die Industriekreditbank AG (IKB) in Düsseldorf gegründet. Eine wichtige Aufgabe der Bank war nun auch die Weiterleitung von Mitteln der Kreditanstalt für Wiederaufbau an die mittelständische Wirtschaft in Form langfristiger Investitionskredite.[17] Die öffentlichen Mittel wurden durch Ausgabe eigener Anleihen aufgestockt.[18]

Um Engpässe in der Versorgung mit Grundstoffen (Kohle, Eisen, Stahl, Strom, Gas) zu beheben, erlegte das 1952 verabschiedete „Investitionshilfegesetz“ der gewerblichen Wirtschaft eine Investitionshilfe von einer Milliarde DM auf. Das Aufkommen wurde in ein Sondervermögen überführt, aus dem Investitionsmittel an die Grundstoffindustrie ausgegeben wurden. Zum Verwalter dieses Sondervermögens bestimmte das Gesetz die Industriekreditbank AG.[19][20][21] [22] Die Investitionsempfänger hatten zum Ausgleich Industrieanleihen und andere Wertpapiere auszugeben, die den Aufbringungspflichtigen zugeteilt wurden. Auch dieser Prozess wurde durch die IKB vermittelt.[23]

1953 erwarb die alte Deutsche Industriebank, die in diesem Jahr wieder in Berlin (West) zugelassen worden war, einen Mehrheitsanteil an der IKB.

Die Entwicklung in den 1960er Jahren war durch einen relativ kontinuierlichen Aufbau des Kreditengagements gekennzeichnet. Mitte der 1960er Jahre wurde die Berliner Deutsche Industriebank (ab 1974: Niederlassung Berlin der Industriekreditbank AG Deutsche Industriebank) Annahmestelle für sogenannte Berlin-Darlehen nach dem Berlinhilfegesetz.[24] Die Darlehen bildeten die Basis für ein lebhaftes Langfristkreditgeschäft in Berlin (West).[25]

1974 bis 1989: Die Fusion IKB – Deutsche Industriebank

Die Verbindungen der Industriekreditbank zur Deutschen Industriebank waren von Beginn an sehr eng. Im Jahr 1974 wurde die rechtliche Vereinigung vollzogen, die „Stiftung zur Förderung der Forschung für die gewerbliche Wirtschaft“ (heute Stiftung Industrieforschung) löste die bisherigen Treuhandaktionäre ab. Als Äquivalent für die Übertragung des Industriebank-Vermögens erhielt sie IKB-Aktien im Wert von nominal 31,2 Millionen DM. Die Stiftung Industrieforschung verwendet die ihr zufließenden IKB-Dividenden bis heute zur Finanzierung von Forschungsvorhaben, deren Ergebnisse kleineren und mittleren Unternehmen zugutekommen. Die Fusion markierte den Beginn einer Phase, in der sich das Geschäftsvolumen der Bank kräftig ausweitete. Im Kreditgeschäft machten sich drei Tendenzen bemerkbar:

  • Die durchschnittliche Kredithöhe stieg weiterhin an.
  • Ein immer größerer Anteil der Kreditauszahlungen entfiel auf das Dienstleistungsgewerbe.
  • Öffentliche Kreditmittel gewannen bei der Refinanzierung wieder an Bedeutung – nachzuvollziehen etwa am Beispiel des KfW-Mittelstandsprogramms.
IKB Zentrale in Düsseldorf

Zunehmende Konkurrenz seitens der Kreditinstitute und die wachsende Nachfrage der Unternehmen nach intelligenten Finanzierungen veranlassten die IKB in diesen Jahren, ihre Angebotspalette rund um den langfristigen Kredit zu erweitern. So kam es zu der Gründung folgender Tochterunternehmen:

  • 1972: IKB Leasing GmbH
  • 1972/73: IKB Immobilien-Leasing GmbH
  • 1979: IKB International S.A. Luxemburg
  • 1987: IKB Beteiligungsgesellschaft mbH

In der zweiten Hälfte der 1970er Jahre war zudem das aufkommende Interesse der Firmenkunden an langfristigen Exportfinanzierungen Startschuss für die IKB-Aktivitäten bei internationalen Finanzierungen.

1989 bis 2006: Jahre des Wachstums

ehemalige IKB-Niederlassung München

Schon kurze Zeit nach der deutschen Wiedervereinigung eröffnete die Bank eine Repräsentanz in Leipzig, um den südlichen Teil der ehemaligen DDR vor Ort betreuen zu können; für den nördlichen Teil wurde die schon bestehende Niederlassung Berlin zuständig. Die geografische Ausweitung schlug sich deutlich in den Geschäftsdaten der IKB nieder. Die Bilanzsumme stieg innerhalb von nur drei Jahren um fast 50 Prozent. Das überaus lebhafte Wachstum stellte die Bank vor die Notwendigkeit, ihre Eigenkapitalbasis erheblich zu stärken.

Die IKB richtete ihren Blick aber auch vermehrt über die deutschen Grenzen hinaus. Die IKB International S.A. Luxemburg entwickelte sich mit 25 Prozent des gesamten Kreditvolumens und einer Bilanzsumme von über sieben Milliarden Euro zur größten Tochtergesellschaft im IKB-Konzern. Neben der Unternehmensfinanzierung mittelständischer deutscher Unternehmen wurde die IKB International Luxemburg zum Kompetenzzentrum für Fremdwährungsfinanzierungen, Strukturierte Finanzierungen und Financial Risk Management. Das Geschäftsfeld Financial Risk Management wurde seit 2000 systematisch auf- und ausgebaut. 2003 wurde das Joint Venture IKB CorporateLab von IKB International S.A. und Unicredito Banca Mobiliare in Luxemburg gegründet, um Zins- und Währungsderivate zu entwickeln und an mittelständische Unternehmen zu vertreiben. Der Geschäftsbereich Internationale Finanzierung erweiterte sein Tätigkeitsfeld um die Finanzierung von Investitionen mittelständischer Unternehmen im Ausland. Sichtbar wurde dies vor allem durch die Errichtung ausländischer Stützpunkte. 1987 gründete die IKB eine Repräsentanz in Hongkong. Niederlassungen in Paris und London folgten in den Jahren 1995 und 1997. 1999 gelang der Sprung über den Atlantik nach New York. Schließlich wurde 2005 (Madrid) und 2006 (Mailand) das europäische Netz nach Süden ausgedehnt.

Auch die Kooperation mit der Credit National (heute Natexis Banques Populaires) begann im April 1992. Im Mai 1993 vereinbarte die Bank eine enge Zusammenarbeit mit der BHF-Bank, die sich zu zehn Prozent an der IKB beteiligte – ein Anteil, den später die Allianz übernahm.

Im November 2001 übernahm die KfW die Anteile von der Allianz und der Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft und war anschließend mit zunächst 33,2 Prozent und später 38 Prozent der größte Einzelaktionär an der IKB. Bereits zuvor bestand eine enge Zusammenarbeit zwischen IKB und KfW bei der Vermittlung von öffentlich geförderten Darlehensprogrammen an Endkunden insbesondere im Firmenmittelstand.[26]

2007/2008: Existenzbedrohende Krise

Plötzliche massive Schieflage

Am Montag, dem 30. Juli 2007, veröffentlichte die IKB eine Ad-hoc-Mitteilung[27] mit folgendem Inhalt: Die Bank sei als Folge der Krise am US-amerikanischen Subprime-Markt in eine existenzbedrohende Schieflage geraten, zugleich trat der Vorstandssprecher Stefan Ortseifen zurück und das KfW-Vorstandsmitglied Günther Bräunig übernahm seine Aufgaben, außerdem sei kurzfristig ein Rettungspaket vereinbart worden. Die zehn Tage zuvor im vorläufigen Quartalsbericht als ungefährdet dargestellte Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr wurde durch eine Gewinnwarnung ersetzt. In diesem Quartalsbericht stand zu Risiken auf dem US-Hypothekenmarkts nur folgendes:

„Von den in diesem Zusammenhang von Moody´s auf die Watchlist gesetzten Tranchen ist die IKB lediglich mit einem einstelligen Millionen-Betrag betroffen. Von der jüngsten Analyse, die Standard & Poors für den CDO-Markt erstellt hat, ist die IKB in keinerlei Hinsicht betroffen. Schwerpunkt unserer Engagements bilden Investments in Portfolien von Unternehmenskrediten.[28]

Der Ad-hoc-Mitteilung vorangegangen war am Freitag, dem 27. Juli 2007, eine Mitteilung an die IKB, dass die Deutsche Bank sowie andere Banken die Kreditlinien gegenüber der IKB kürzen wollen. Am Wochenende fand daraufhin eine Besprechung aus Vertretern des 38-prozentigen Hauptaktionärs KfW, der Bankenverbände (BdB, BVR, DSGV), der Bundesbank, der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) sowie des Bundesfinanzministeriums statt. Die Situation wurde von Jochen Sanio, Sprecher der BaFin, als so dramatisch eingeschätzt, dass er rückblickend von der größten Bankenkrise seit 1931 sprach.[29] Der damalige Bundesbankpräsident Axel A. Weber bezeichnete den Vergleich mit der Schieflage der Danat-Bank 1931 als „völlig abwegig“.[30][31]

Die KfW sowie die Bankenverbände vereinbarten an diesem Wochenende ein Rettungspaket in Höhe von 3,5 Milliarden Euro, von dem die KfW 70 Prozent und die anderen Banken 30 Prozent trugen. Durch diese Hilfsaktion wurde eine kurzfristig drohende Zahlungsunfähigkeit der IKB sowie eine mögliche Kettenreaktion für den deutschen Bankenmarkt abgewendet.

Anfang Juli 2009 erhob die Staatsanwaltschaft Düsseldorf Anklage gegen Ortseifen und legte ihm insbesondere zur Last, er habe durch eine Pressemitteilung vom 20. Juli 2007 (in der er die Geschäftsentwicklung der IKB Bank, insbesondere die Höhe des vorläufigen Jahresüberschusses 2007, falsch – wesentlich zu hoch – darstellte) gegen das Wertpapierhandelsgesetz verstoßen.[32] Ihm wurde auch Untreue vorgeworfen; er habe umfangreiche Baumaßnahmen an dem von ihm bewohnten Vorstandshaus vornehmen lassen, ohne seine Miete angemessen anzupassen. Außerdem soll er auch private Anschaffungen über die Bank abgerechnet haben. Das Landgericht Düsseldorf verhängte am 14. Juli 2010 eine zehnmonatige Bewährungsstrafe wegen Börsenkursmanipulation und eine Strafe von 100.000 Euro.[33] Der Bundesgerichtshof verwarf (Beschluss vom 20. Juli 2011) die von Ortseifen eingelegte Revision (Az.: 3 StR 506/10) gegen das Urteil; dieses wurde damit rechtskräftig.[34][35]

Vorgeschichte

Im Jahr 2001 begann die IKB, unter dem Begriff „Portfolioinvestments“ ein neues Geschäftsfeld aufzubauen. Es wurde in längerfristige forderungsbesicherte Wertpapiere wie CDOs und ABS investiert, die in hohem Maße US-amerikanische Immobilienkredite enthielten. Die Finanzierung erfolgte revolvierend durch kurzfristige Geldmarktpapiere, wobei mehrere Banken zur Absicherung Liquiditätslinien zur Verfügung stellten. Zur Abwicklung dieser Geschäfte hatte die IKB im Ausland mehrere Zweckgesellschaften wie Rhineland Funding Capital Corp., Havenrock Ltd, Rhinebridge plc und andere gegründet, denen auch die IKB AG Liquiditätslinien zur Verfügung gestellt hat. Diese Zweckgesellschaften wurden bis zum ersten IKB-Konzernabschluss per 31. März 2007 nicht konsolidiert; dieser Abschluss wurde dann im Zuge der Krisenbewältigung durch eine geänderte Fassung ersetzt.[36] Die IKB führte auch selbst Verbriefungen derartiger strukturierter Wertpapiere über Zwischengesellschaften durch. Laut Jahresabschluss zum 31. März 2008 betrug das risikobehaftete Volumen per Ende Juli 2007 über zehn Milliarden Euro.[37] So hatte die IKB AG allein dem Conduit Rhineland Funding eine Liquiditätslinie von 8,1 Milliarden Euro zugesagt. Da die Finanzmärkte ab Mitte 2007 forderungsbesicherte Wertpapiere mit hohen Anteilen an Immobilienkrediten nicht mehr ankauften und andere Banken den Zweckgesellschaften keine kurzfristigen Mittel mehr zur Verfügung stellten, drohte eine kurzfristige Inanspruchnahme der seitens der IKB AG zugesagten Liquiditätslinien, die die IKB AG alleine nicht darstellen konnte.

Weitere krisenhafte Entwicklung

Der Aktienkurs der IKB, der noch zu Jahresanfang über 30 Euro lag, sank bis zur ersten Augustwoche 2007 auf unter 10 Euro. Die ursprünglich für den 30. August 2007 geplante Hauptversammlung der IKB wurde auf einen neu festzulegenden Termin verschoben. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers wurde mit einer Sonderprüfung beauftragt. Mit Volker Doberanzke legte am 7. August 2007 ein weiteres Vorstandsmitglied sein Amt nieder. Seine Aufgaben als Finanzvorstand wurden zunächst von Dieter Glüder übernommen. Unter der Leitung von Lutz-Christian Funke, Direktor der KfW, wurde ein Krisenstab gegründet.[38]

Am 16. Oktober wurde in einer Pressemitteilung kurz über die Ergebnisse der Sonderprüfung durch PricewaterhouseCoopers berichtet. Infolgedessen schieden zwei weitere Vorstände (Markus Guthoff und Frank Braunsfeld) aus dem Unternehmen aus. Das Finanzressort wurde durch Reinhard Grzesik – ein langjähriger Finanzvorstand der Depfa Plc – übernommen. Es wurde angekündigt, dass der bereits erstellte aber noch nicht verabschiedete Konzern- und Einzelabschluss per 31. März 2007 angesichts der inzwischen bekannten Tatsachen geändert und neu erstellt werden soll.[39][40] Per Gerichtsbeschluss wurde PricewaterhouseCoopers anstelle der KPMG im laufenden Geschäftsjahr zum Abschlussprüfer bestellt.[41]

Am 29. November 2007 erhielt die IKB im Rahmen eines zweiten Hilfspakets des Bankenpools eine zusätzliche Risikogarantie über 350 Millionen Euro.[42] Der Aktienkurs der IKB fiel bis zum Jahresende 2007 auf rund 6 Euro, dies führte in den Büchern der KfW zu einem deutlichen Abschreibungsbedarf.

Um weiteren Liquiditätsbedarf zu decken, zeichnete die KfW am 7. Januar 2008 eine Wandelschuldverschreibung der IKB in Höhe von 54 Millionen Euro, die wenige Wochen später in Aktienkapital gewandelt worden ist. Der Anteil der KfW am Grundkapital der Gesellschaft erhöhte sich dadurch auf 43,4 Prozent.[43] Die Öffentlichkeit wurde am 18. Januar 2008 darüber informiert, dass die KfW einen Verkauf ihrer IKB-Anteile beabsichtige.[44]

Im Februar/März 2008 wurde ein drittes Hilfspaket über zunächst 1,5 Milliarden Euro benötigt.[45] Letztlich sagte die KfW weitere 1,05 Milliarden Euro zu, die der Bund absicherte.[46] Von den Bankenverbänden, die ebenfalls zu einer weiteren Sicherungsmaßnahme in Höhe von 500 Millionen Euro aufgefordert worden waren, sagte der Bundesverband deutscher Banken 300 Millionen Euro als endgültig letzte Hilfsmaßnahme zu, die dann jedoch nicht in Anspruch genommen wurde.[47] Außerdem kündigte die IKB eine Kapitalerhöhung über knapp 1,5 Milliarden Euro an, wobei sich die KfW verpflichtete, hiervon mindestens Aktien im Wert von 1,25 Milliarden Euro zu zeichnen.[48][49]

Auf der Hauptversammlung am 27. März 2008 wurde der von der KfW kommende Werner Oerter als Nachfolger von Ulrich Hartmann zum Aufsichtsratsvorsitzenden gewählt. Die Aktionäre beschlossen eine Sonderprüfung, um die Verantwortung von Vorstand und Aufsichtsrat zu klären. Die Entscheidung über eine Entlastung der beteiligten Personen wurde vertagt.

Aufgrund der anhaltenden Krise der IKB erklärte am 7. April 2008 Ingrid Matthäus-Maier, Vorstandssprecherin der KfW, ihren Rücktritt. Als Nachfolger wurde Ulrich Schröder berufen.

Die Zeichnungsfrist für die im ersten Quartal angekündigte Kapitalerhöhung endete zum 11. August 2008. Der im Prospekt angegebene Ausgabekurs in Höhe von 2,56 Euro (Verhältnis 6:1) lag allerdings während der Zeichnungsfrist meist über dem aktuellen Tageskurs. Auch deshalb wurden fast keine Aktien von freien Aktionären gezeichnet und die KfW musste ihre Zusage zur Übernahme der Kapitalerhöhung in Höhe von 1,25 Milliarden Euro erfüllen. Der KfW-Anteil an der IKB erhöhte sich dadurch auf 90,8 Prozent.[50]

Verkauf an Lone Star

Auf einer Pressekonferenz am 21. August 2008 wurde bekannt gegeben, dass die KfW beabsichtige, ihre gesamten Kapitalanteile an der IKB in Höhe von 90,8 Prozent an den amerikanischen Finanzinvestor Lone Star zu verkaufen.[51] Nach Genehmigung durch die EU-Wettbewerbsaufsicht sowie der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht wurde die Transaktion am 29. Oktober 2008 vollzogen.[52] Der Kaufpreis für die erworbenen Anteile betrug nach unbestätigten Presseberichten 137 Millionen Euro.[53]

Die innerhalb weniger Monate wiederholt eingetretenen existenzgefährdenden Schieflagen sowie die mit hohem Handlungsdruck ausgetragenen Verkaufsbemühungen wurden in der Öffentlichkeit heftig kritisiert. Der Verkaufspreis der IKB an Lone Star lag deutlich unter dem zuvor genannten Ziel von 800 Millionen Euro. Zudem nahm die KfW 600 Millionen Euro risikobehaftete Wertpapiere von der IKB in ihren eigenen Bestand. Weitere Risikopapiere in Höhe von 1,5 Milliarden wurden in eine Zweckgesellschaft ausgelagert. Hinzu kommt ein Abschreibungsbedarf auf den Beteiligungswert. Der sich aus dem IKB-Engagement ergebende bilanzwirksame Verlust der KfW beträgt nach bisher veröffentlichten Zahlen über acht Milliarden Euro.[54] Außerdem hat die Bundesregierung direkt während der Stützungsaktionen rund 1,2 Milliarden Euro übernommen und hat eine Garantie in Höhe von 600 Millionen Euro für die oben genannten von der KfW übernommenen Wertpapiere zugesagt.[55] In Summe ergeben sich Aufwendungen für den Steuerzahler in Höhe von rund 10 Milliarden Euro; weitere 1,4 Milliarden Euro haben die Bankenverbände beigetragen. Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) zählt die IKB im Jahr 2008 zu einem der größten Kapitalvernichter in Deutschland. So sank die Performance der Prime Standard Aktie der IKB innerhalb eines Jahres um 83 Prozent.

Nach der Übernahme durch Lone Star hat die IKB bereits Ende Dezember 2008 eine Garantie beim SoFFin in Höhe von fünf Milliarden Euro erhalten.[56] Eine Erhöhung des Garantierahmens um 7 Milliarden Euro auf insgesamt 12 Milliarden Euro wurde am 18. August 2009 gewährt, mittlerweile hat die IKB alle SoFFin-Garantien zurückgezahlt.[57]

Im März 2008 wurde auf der IKB Hauptversammlung eine Sonderuntersuchung zu den Geschäften der IKB und der Vorstand- und Aufsichtsratsverantwortung beschlossen. Der neue IKB-Haupteigentümer Lone Star hat mit der Mehrheit seiner Stimmen auf der außerordentlichen Hauptversammlung im März 2009 die Sonderuntersuchung gestoppt und begründete dies damit, dass die Untersuchung nicht im Interesse der IKB Geschäftstätigkeit sei.[58] In einem Beschluss des 6. Zivilsenats des Oberlandesgerichts Düsseldorf vom 11. Dezember 2009 (Az.: I-6 W 45/09) stellte das Gericht fest, dass die Bestellung eines Sonderprüfers für die IKB durch das Landgericht Düsseldorf rechtmäßig war.[59] Begründet wurde der Beschluss mit dem hinreichenden und begründeten Verdacht, dass es zu Verletzungen der Sorgfalts- und Aufsichtspflicht seitens des Vorstands und des Aufsichtsrats gekommen ist. Deshalb sei es nach den Vorschriften des Aktiengesetzes geboten, einen Sonderprüfer zu bestellen.[60] Mit diesem Beschluss wurde die Entscheidung des Mehrheitseigners Lone Star aufgehoben, den Sonderprüfer abzusetzen.[61]

Im Oktober 2010 verkündete Lone Star, dass die Sanierungsarbeiten bisher erfolgreich verlaufen seien und die IKB wieder verkauft werden solle.[62] Im Mai 2013 erschien ein Bericht, wonach die französische Bank BNP Paribas Interesse am Kauf des Firmenkundengeschäfts der IKB gehabt habe. Es habe jedoch noch andere Kaufinteressenten gegeben.[63]

Die IKB betreibt seit März 2011 Einlagengeschäft für Privatkunden in Deutschland. Unter dem Namen „IKB direkt“ hatte die Bank zunächst Tages- und Festgelder über das Internet vertrieben. In der Folge wurde das Produktangebot im Online-Geschäft weiter ausgebaut und nunmehr unter „IKB Privatkunden“ angeboten.

Unternehmen

Die Geschäftstätigkeit der IKB ist auf Finanzierungs-, Beratungs- und Kapitalmarktdienstleistungen für Firmenkunden des gehobenen deutschen Mittelstands fokussiert.[3] Die Refinanzierung des Firmenkundengeschäfts erfolgt über die Begebung von Anleihen am Kapitalmarkt sowie über das eigene Einlagengeschäft.[2][64]

Die IKB Deutsche Industriebank steht in privatem Eigentum und wird nach privatwirtschaftlichen Grundsätzen geführt, hat in ihrer Geschichte aber immer wieder Aufgaben für den öffentlichen Bereich übernommen (u.a. im Zusammenhang mit Reparationsleistungen, mit der Investitionshilfe für die Grundstoffindustrie und der Berlinhilfe).[11] Seit ihrer Neugründung nach dem Zweiten Weltkrieg gehört zu den Aufgaben der IKB die Vermittlung von Fördermitteln aus öffentlichen Förderprogrammen an mittelständische Unternehmen.[65][6][5]

Standorte

Die IKB betreibt keine Filialen; das Einlagengeschäft läuft ausschließlich online. Neben der Zentrale in Düsseldorf verfügt das Kreditinstitut über Niederlassungen in Berlin, Frankfurt, Hamburg, München und Stuttgart.[3]

Tochtergesellschaften

Laut Geschäftsbericht 2019/20 gehören zum IKB-Konzern neben der IKB AG 21 vollkonsolidierte in- und ausländische Tochterunternehmen. Überwiegend handelt es sich dabei um Vermögensverwaltungs- und Beteiligungsgesellschaften.[2]Die IKB hält über diese Gesellschaften aktuell etwa 50 Beteiligungen (Stand 2020).[5]

Aktie

Die Aktien der IKB (DE 0008063306) sind nicht börsengelistet und befinden sich zu 100 % im Besitz der LSF6 Europe Financial Holdings L.P., einer Tochtergesellschaft der amerikanischen Investmentgesellschaft Lone Star Funds.[66]

Weblinks

Commons: IKB Deutsche Industriebank – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Stammdaten des Kreditinstitutes bei der Deutschen Bundesbank
  2. a b c d e IKB Deutsche Industriebank Aktiengesellschaft – Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 1.4.2019 zum 31.3.2020. In: www.bundesanzeiger.de. 1. Juli 2020, abgerufen am 8. April 2021.
  3. a b c Die IKB in Fakten. (Unternehmenshomepage). IKB Deutsche Industriebank AG, abgerufen am 8. April 2021.
  4. IKB erweitert Vorstand. (PDF) (Pressemitteilung). IKB Deutsche Industriebank AG, 28. Januar 2021, abgerufen am 8. April 2021.
  5. a b c Yasmin Osman, Michael Maisch: Die IKB kämpft sich zurück in die Profitabilität. In: www.handelsblatt.com. 12. November 2020, abgerufen am 8. April 2021.
  6. a b IKB konzentriert sich auf Förderkredite: KfW-Darlehen prägen Neugeschäft – Solider Gewinn. In: Börsen-Zeitung. 13.November, 2020.
  7. Gesetz über die Industriebelastung vom 30.8.1924. (S. 257). In: Deutsches Reichsgesetzblatt Teil II 1867-1945. Abgerufen am 8. April 2021.
  8. Kabinettssitzung vom 15. September 1924. In: Akten der Reichskanzlei Weimarer Republik – Die Kabinette Marx I / II – Band 2 – Nummer 300. Abgerufen am 8. April 2021.
  9. Ludwig Kastl: Neue Perspektiven aus Wirtschaft und Recht: Festschrift für Hans Schäffer. Hrsg.: Christoph Buchheim, Günther Schulz, Gerhard Fouquet. Duncker & Humblot, Berlin, 1966, ISBN 3-515-08771-0, Zur Geschichte der Industriekreditbank (S. 166 ff.).
  10. Harold James: Wirtschaftspolitik in Deutschland 1917 bis 1990 – Bd. 1: Das Reichswirtschaftsministerium der Weimarer Republik und seine Vorläufer. Hrsg.: Werner Abelshauser, Stefan Fisch, Dierk Hoffmann, Carl-Ludwig Holtfrerich, Albrecht Ritschl. De Gruyter, Oldenbourg, 2016, ISBN 978-3-11-046281-4, Das Reichswirtschaftsministerium und die Außenwirtschaftspolitik: „Wir deutschen Pleitokraten, wir sitzen und beraten“ - Stabilisierung und schwindender Einfluss des RWM (S. 539 ff.).
  11. a b Hans Pohl: Sozial- und Wirtschaftsgeschichte: Arbeitsgebiete - Probleme – Perspektiven. Hrsg.: Christoph Buchheim, Günther Schulz, Gerhard Fouquet. Franz Steiner Verlag, 2005, ISBN 3-515-08771-0, Kredit- und Versicherungswesen (S. 157).
  12. Gerhard Müller, Josef Löffelholz: Bank-Lexikon: Handwörterbuch für das Bank- und Sparkassenwesen. Springer, Wiesbaden, 1961, ISBN 978-3-663-12766-6, Deutsche Industriebank Berlin (S. 333).
  13. Hans-Peter Philipp Anlauf: Vorgänger der Restschuldbefreiung nach heutigem Insolvenzrecht. LIT Verlag, Berlin, 2006, ISBN 3-8258-9170-4, Von der Notverordnung zum Gesetz (S. 117 ff.).
  14. Kabinettssitzung vom 3. Juni 1930: Umgestaltung der Bank für deutsche Industrieobligationen. In: Akten der Reichskanzlei Weimarer Republik – Die Kabinette Brüning I / II – Band 1– Nummer 45. Abgerufen am 8. April 2021.
  15. Rüdiger Hachtmann: Das Wirtschaftsimperium der Deutschen Arbeitsfront 1933 – 1945. Wallstein, Göttingen, 2012, ISBN 978-3-8353-1037-7, Zweierlei Konjunkturen (Fußnote 16) – (S. 99).
  16. Cassirer: Unternehmerbank zwischen Staat und Markt 1924–1995. 2. Aufl. 1979, S. 73 und weiter S. 73–76
  17. Helmut Büchner: Finanzierungshandbuch. Hrsg.: Hans Janberg. Springer, Wiesbaden, 1970, ISBN 978-3-663-12627-0, Industriekreditbank AG, Düsseldorf (S. 613).
  18. Karl Bott: Das deutsche Kaufmannsbuch. Springer, Wiesbaden, 1953, Die Wirtschaft im Blickfeld des Kaufmanns – Wiederaufbaubanken (S. 176).
  19. Gesetz über die Investitionshilfe der gewerblichen Wirtschaft vom 7. Januar 1952. In: Bundesgesetzblatt Teil 1 Nr. 1. 9. Januar 1952, abgerufen am 13. April 2021.
  20. Helmut Büchner: Finanzierungshandbuch. Hrsg.: Hans Janberg. Springer, Wiesbaden, 1970, ISBN 978-3-663-12627-0, Investitionshilfe (S. 612).
  21. Gerhard Müller, Josef Löffelholz (Hrsg.): Bank-Lexikon: Handwörterbuch für das Bank- und Sparkassenwesen. Springer, Wiesbaden, 1961, ISBN 978-3-663-12766-6, Investitionshilfe der gewerblichen Wirtschaft (S. 665).
  22. Investitionshilfe: Klagelied des Mittelstandes. In: Der Spiegel. Nr. 32, 1952 (spiegel.de).
  23. F.O. Bornemann, H.-O. Linnhof: Die seit der Wahrungsreform begebenen Industrie-Anleihen. Duncker & Humblot, Berlin, 1958, Die Investitionshilfe der gewerblichen Wirtschaft (S. 50).
  24. René Claus Grosjean (Hrsg.): Bank-Lexikon: Handwörterbuch für das Bank- und Sparkassenwesen. Springer, Wiesbaden, 1983, ISBN 978-3-409-46107-8, Berlin-Darlehen (S. 368).
  25. Flucht an die Spree. In: Der Spiegel. Nr. 51, 1975 (spiegel.de).
  26. http://www.innovations-report.de/html/berichte/wirtschaft_finanzen/bericht-5914.html Zeitungsbericht über den Anteilserwerb
  27. Ad-hoc-Mitteilung vom 30. Juli 2007 „KfW stärkt IKB“ (PDF; 13 kB)
  28. Pressemitteilung Vorläufiges Quartalsergebnis April–Juni 2007 (PDF; 42 kB)
  29. welt.de: „Knapp vorbei an einem nationalen Desaster“
  30. Frank Pöpsel, focus-online-money (8. August 2007): „Keine neue Weltwirtschaftskrise“
  31. Pressenotiz der Deutschen Bundesbank 2. August 2007.
  32. www.manager-magazin.de
  33. spiegel.de
  34. Handelsblatt vom 2. August 2011 (Nr. 147), Seite 54
  35. Rechtsprechung BGH, 20.07.2011 - 3 StR 506/10
  36. ikb.de: Geänderter Konzernabschluss per 31. März 2007@1@2Vorlage:Toter Link/www.ikb.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  37. Jahresabschluss IKB 2007/2008@1@2Vorlage:Toter Link/www.ikb.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  38. Ad-hoc-Mitteilung gem. § 15 WpHG der IKB Deutsche Industriebank AG vom 7. August 2007 – IKB kündigt weitere Maßnahmen an (Memento vom 24. Juni 2009 im Internet Archive)
  39. PricewaterhouseCoopers-Bericht liegt vor – IKB treibt Neuausrichtung voran (Memento vom 24. Juni 2009 im Internet Archive)
  40. Geänderter Geschäftsbericht 2006/2007
  41. Ad-hoc-Mitteilung vom 29. November 2007 „IKB verschiebt Halbjahresfinanzbericht“@1@2Vorlage:Toter Link/www.ikb.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  42. KfW Pressemitteilung „Information aus der Bankenpoolsitzung“
  43. Ad-hoc-Mitteilung vom 7. Januar 2008 „IKB begibt Wandelschuldverschreibung“ (Memento vom 29. Dezember 2008 im Internet Archive)
  44. KfW Pressemitteilung: „KfW startet Verkaufsverfahren ihrer IKB-Anteile“
  45. Minister Steinbrück am 15. Februar 2008 im Bundestag (Memento vom 28. November 2008 im Internet Archive)
  46. Handelsblatt vom 27. Februar 2008 „Koalitionsspitzen billigen Rettungspaket für IKB“
  47. Handelsblatt vom 26. Februar 2008 „Alle streiten über die IKB“
  48. Ad-hoc-Mitteilung vom 16. Februar 2008 „Sanierungsmaßnahmen für die IKB konkretisiert“ (Memento vom 29. Dezember 2008 im Internet Archive)
  49. Ad-hoc-Mitteilung vom 20. März 2008 „IKB erwartet höhere Bewertungsverluste“
  50. Pressemitteilung vom 19. August 2008 „Kapitalerhöhung der IKB: Finales Zeichnungsvolumen“ (Memento vom 19. Oktober 2008 im Internet Archive)
  51. ftd.deÜbernahme perfekt – Lone Star erhält Zuschlag für IKB (Memento vom 5. September 2012 im Webarchiv archive.today)
  52. Ad-hoc-Mitteilung vom 29. Oktober 2008 „Kaufvertrag zwischen KfW Bankengruppe und Lone Star vollzogen“ (Memento vom 29. Dezember 2008 im Internet Archive)
  53. Handelsblatt vom 19. Juni 2009; S. 1; „IKB braucht neue Milliardengarantien“
  54. Handelsblatt vom 18. November 2008 „KfW: Geburtstag in tiefster Krise“
  55. Erklärungen auf der Internetseite des Bundesfinanzministeriums (Memento vom 31. Januar 2009 im Internet Archive)
  56. IKB Pressemitteilung vom 22. Dezember 2008: „IKB erhält Garantien des SoFFin“ (Memento vom 30. Januar 2009 im Internet Archive)
  57. IKB Pressemitteilung vom 14. Dezember 2012 „IKB gibt letzte SoFFin-Garantien zurück“
  58. Reuters: „Großaktionär stoppt Sonderprüfung bei Krisenbank IKB“ 25. März 2009
  59. Oberlandesgericht Düsseldorf bestätigt Bestellung eines Sonderprüfers bei IKB Deutsche Industriebank AG
  60. Gericht: Bestellung von Sonderprüfer für IKB ist rechtens – OLG-Senat sieht Verdacht grober Pflichtverletzungen
  61. Richter rechnen mit Vorstand und Aufsehern der IKB ab, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 15. Januar 2010
  62. Handelsblatt, 13. Oktober 2010
  63. BNP will Firmenkundengeschäft der IKB kaufen – Finance Magazin, Artikel über eine Meldung im Handelsblatt vom 24. Mai 2013, S. 34
  64. IKB Deutsche Industriebank Anleihen. In: www.finanzen.net. Abgerufen am 13. April 2021.
  65. Gerd Kirchhoff: Subventionen als Instrument der Lenkung und Koordinierung. Duncker & Humblot, Berlin, 1973, ISBN 3-428-02884-8, Subventionsvermittlung und Lenkung (S. 114).
  66. Informationen zur Aktie. (Unternehmenshomepage). IKB Deutsche Industriebank AG, abgerufen am 13. April 2021.

Koordinaten: 51° 15′ 6,9″ N, 6° 46′ 1,3″ O