Atze Schröder
Atze Schröder ist eine Kunstfigur aus der deutschen Comedyszene, die insbesondere durch Fernsehshows und die TV-Serie Alles Atze bekannt wurde.
Fiktive Biografie
Nach ihrer fiktiven Biografie wurde die Figur Atze Schröder am 27. September 1965 als Thomas Schröder im Essener Stadtteil Kray geboren.[1] Während ihrer Schulzeit zeigte sie großes Talent zum Kunstturnen und wurde sogar Jugendmeister. Anschließend absolvierte sie eine Ausbildung zum Tanzlehrer und studierte eine Zeitlang Soziologie, bis sie sich Mitte der 1990er Jahre der Stand-Up-Comedy zuwandte.[2]
Auftritte
Der Darsteller von Atze Schröder trat u. a. 1995 auf deutschen Kleinkunstbühnen wie im Schmidt-Theater in Hamburg auf, der die erste Deutschland-Tournee folgte.
Größere Bekanntheit erlangte die Figur durch Auftritte in der Stand-up-Comedy-Sendung Quatsch Comedy Club (ProSieben) sowie durch die Fernsehsendung Alles Atze (RTL). Im Kinofilm 7 Zwerge – Männer allein im Wald (2004) trat sie als Hofnarr auf.
Der Darsteller moderierte 2000 und von 2002 bis 2007 in der Rolle von Atze Schröder die Verleihung des Deutschen Comedypreises. Seit Mitte Dezember 2008 moderiert Atze Schröder jährlich den Comedy Adventskalender auf RTL. Anfang Januar 2010 übernahm er in der Rolle die Gastgeberschaft der Sendung Der Comedy Olymp. 2011 erhielt er für den Auftritt als Atze Schröder den Deutschen Comedypreis in der Kategorie Bestes TV-Soloprogramm für Revolution.
Kontroversen
Offenlegung der Identität des Darstellers
Der Darsteller von Atze Schröder lehnt eine Offenlegung seiner bürgerlichen Identität ab und ist erfolgreich mit Gerichtsverfahren dagegen vorgegangen. So gewann er 2005 die Klage gegen die Bildzeitung, die ein Foto veröffentlicht hatte, das ihn ohne Perücke zeigte.[3] Ebenfalls konnte er sich 2006 gegen die nochmalige Nennung seines bürgerlichen Namens im Weser-Kurier wehren.[4][5] Die Klage, die die Löschung seines Namens aus dem Artikel zu seiner Bühnenfigur in der deutschsprachigen Wikipedia zum Ziel hatte, wurde nach der Streichung der fraglichen Information aus dem Artikel wieder zurückgezogen.[6] Die Kosten des Rechtsstreits musste der Darsteller tragen, da er nicht dargelegt hatte, inwiefern sein Interesse an Anonymität das Interesse der Öffentlichkeit an deren Aufhebung überwiege.[7]
Gerichtliche Auseinandersetzungen
Im Bühnenprogramm Schmerzfrei machte sich Atze Schröder über den Schauspieler Fritz Wepper und dessen zeitweiliges Verhältnis mit einer 36 Jahre jüngeren Frau lustig. Wepper fühlte sich beleidigt sowie verunglimpft und klagte vor dem Landgericht München I auf Unterlassung und Schadensersatz (Az.: U 26840/12) sowie auf Schmerzensgeld (Az.: 9 O 27677/12). In erster Instanz scheiterte Wepper mit einem Antrag auf einstweilige Verfügung, später entschied das Oberlandesgericht München jedoch zugunsten Weppers und verpflichtete den Darsteller von Atze Schröder, bestimmte Aussagen zukünftig zu unterlassen.[8] Die Klage auf Zahlung eines Schadensersatzes wurde abgewiesen.[9]
Des Weiteren soll es am 11. März 2016 zu einer körperlichen und verbalen Auseinandersetzung zwischen Atze Schröders Darsteller und Niels Ruf gekommen sein.[10][11] Ruf fordert von dem Darsteller Schmerzensgeld, es sei zudem schon einmal zu einem solchen Übergriff des Darstellers gegenüber Ruf gekommen.[12] Im Juni 2016 wurde das Gerichtsverfahren eröffnet.[13]
Filmografie
Fernsehen
- 2000–2007: Alles Atze
- 2008: Atzes Sommer
- 2008: iMusic1 Special – Atze mit AC/DC
- 2008–2012: Comedy Adventskalender
- 2010: Der Comedy Olymp
Filme
- 2004: 7 Zwerge – Männer allein im Wald
- 2006: 7 Zwerge – Der Wald ist nicht genug
- 2008: U-900
Live-Programme
- 1998: Nur so geht’s
- 1999: Lecker
- 2001: Meisterwerke
- 2003: Goldene Zeiten
- 2005: Atze im Wunderland
- 2007: Mutterschutz
- 2009: Revolution
- 2011: Schmerzfrei
- 2013: Und dann kam Ute (Lesetour)
- 2014: Richtig Fremdgehen
Diskografie
- als Die The Proll
- Circuit Break Vol.1
- Intime Geständnisse
- The Hardest Tour on Earth
- als Atze Schröder
- 2000: Lecker (CD)
- 2002: Meisterwerke (CD)
- 2003: Atze Schröders Kaltstart (CD)
- 2004: Atze Schröder Live – Goldene Zeiten (CD)
- 2006: Die Live Kronjuwelen (DVD)
- 2007: Atze im Wunderland (CD)
- 2009: Mutterschutz (CD/DVD)
- 2010: 400% Atze (CD-Set)
- 2011: Revolution (DVD)
- 2012: Schmerzfrei (DVD)
Werke
- 2004: mit Jörg Reymann, Töne Stallmeyer: Atze Schröder – Der Comic. Egmont Ehapa Verlag, ISBN 3-7704-2936-2.
- 2013: Und dann kam Ute. Roman, Wunderlich, ISBN 978-3-8052-5061-0.
Auszeichnungen
- 2000: Deutscher Comedypreis – Bester Comedy-Act für Alles Atze
- 2003: Deutscher Comedypreis – Bester Schauspieler in einer Comedy für Alles Atze
- 2003: Deutscher Fernsehpreis – Beste Sitcom für Alles Atze
- 2005: Deutscher Comedypreis – Beste Comedy-Serie für Alles Atze
- 2007: Goldene Schallplatte – 1 × Platin für Die Live Kronjuwelen
- 2010: Goldene Schallplatte – 1 × Gold für Mutterschutz
- 2011: Deutscher Comedypreis – "Bestes TV-Soloprogramm" für "Revolution"
- 2012: Gewinner des Berlin-Preises Das große Kleinkunstfestival der Wühlmäuse
- 2013: 1 Live Krone – Beste Comedy
Weblinks
- Atze Schröder bei IMDb
- Literatur von und über Atze Schröder im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Offizielle Website von Atze Schröder
- Clara Ott: Der Mann dahinter. In: Welt am Sonntag, 8. November 2015, S. 13.
Einzelnachweise
- ↑ RTL.de: Presseunterlagen zu „alles atze“ unter http://www.rtl-presse.de/PMAllesAtze6.Staffel.doc (verlinkte Seite nicht mehr verfügbar) zur 6. Staffel
- ↑ Atze Schröder auf Eventbuero.com
- ↑ Landgericht Berlin 27 O 26/05; Kammergericht 9 U 71/05
- ↑ Pressemitteilung 14/2007 des Kammergerichts zum Urteil des Landgerichts Berlin vom 14. März 2007 (Az. 27 O 72/07, Az. 10 U 92/07).
- ↑ Vollständiger Text der Urteilsbegründung ( vom 1. November 2007 im Internet Archive) auf Jurion.de zu vorgenanntem Urteil
- ↑ Atze Schröder gegen Wikipedia auf heise online, 11. Mai 2007
- ↑ Atze Schröder verliert Rechtsstreit gegen Wikimedia-Geschäftsführer auf Heise online vom 27. Juni 2007
- ↑ Ekkehard Müller-Jentsch: Fritz Wepper gegen Schröder: „Verhöhnt und erniedrigt“. In: Süddeutsche Zeitung. 12. Februar 2013, abgerufen am 15. Januar 2014.
- ↑ Björn Hengst: Schauspieler Wepper gegen Comedian Schröder: Lass es, Atze. In: Spiegel Online. 5. November 2013, abgerufen am 15. Januar 2014.
- ↑ http://www.stern.de/lifestyle/leute/niels-ruf-und-atze-schroeder-streiten-sich-nach-hotel-schlaegerei-weiter-6746210.html
- ↑ http://www.n-tv.de/leute/Atze-Schroeder-greift-Niels-Ruf-an-article17202786.html
- ↑ http://www.stern.de/lifestyle/leute/niels-ruf-fordert-schmerzensgeld-von-atze-schroeder-6758918.html
- ↑ http://www.mv-online.de/lokales/rheine_artikel,-Promi-Prozess-vorm-Amtsgericht-_arid,600237.html