Bahnstrecke Hannover–Celle

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Hannover Hbf–Celle
Metronom im Bahnhof Celle
Metronom im Bahnhof Celle
Strecke der Bahnstrecke Hannover–Celle
Streckenverlauf
Streckennummer (DB):1710
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:D4
Stromsystem:15 kV 16,7 Hz ~
Höchstgeschwindigkeit:200 km/h
Zugbeeinflussung:PZB, LZB
Zweigleisigkeit:durchgehend
von Cuxhaven
von Soltau und von Wittingen
40,816 Celle
39,641 Celle Gbf
nach Wahnebergen
nach Gifhorn Stadt
nach Braunschweig-Gliesmarode
nach Lehrte
33,700 Dasselsbruch
31,146 Burgwedel Hasenwechsel
27,700 Moor (bis 1964)
21,916 Großburgwedel
A 7
17,650 Isernhagen
von Walsrode
von Hannover Flughafen
11,400 Langenhagen Pferdemarkt
9,900 Langenhagen Mitte
A 2
8,540 Hannover-Vinnhorst
Mittellandkanal
Hannover-Ledeburg (Abzw)
ab hier 3. Gleis nach Hainholz
Hannover-Ledeburg
4,610 Hannover-Herrenhausen
von Minden
von Seelze (S-Bahn)
Hannover Nordstadt (Bft)
von Seelze Rbf Ost
3,190 Hannover Burg (Bft)
2,640 Hannover-Hainholz (Bft)
0,000 Hannover Hbf
nach Braunschweig
nach Altenbeken
nach Göttingen und nach Würzburg

Quellen: [1][2][3]

Die Bahnstrecke Hannover–Celle ist eine Eisenbahnstrecke in Niedersachsen. Der Abschnitt Langenhagen–Celle wurde als sogenannte Hasenbahn zur Einführung der Bahnstrecke Lehrte–Hamburg-Harburg aus westlicher Seite in den Knoten Hannover gebaut. Zwischen Langenhagen und Hannover verläuft die Strecke parallel zur Bahnstrecke Hannover–Bremervörde, die auf diesem Abschnitt hauptsächlich von der S-Bahn Hannover genutzt wird.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausgangssituation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 1847 eröffnete Bahnstrecke Lehrte–Hamburg-Harburg diente als wichtige Nord-Süd-Verbindung. Anstatt jedoch direkt nach Hannover zu führen, endet die Strecke in Lehrte, etwa 10 Kilometer östlich von Hannover, und läuft dort von Westen aus in den Bahnhof. Um über die Bahnstrecke Hannover–Braunschweig nach Hannover zu gelangen, war ein Richtungswechsel in Lehrte notwendig. Zwar wurde 1906 eine Verbindungskurve in Lehrte gebaut, ein Richtungswechsel in Hannover Hbf zur Weiterfahrt nach Süden über die Bahnstrecke Hannover–Kassel war jedoch weiterhin notwendig.

Bau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1913 war mit dem Bau einer Verbindung von Celle nach Langenhagen begonnen worden. Von dort konnte die Bahnstrecke Hannover–Bremervörde genutzt werden, über die der Hauptbahnhof Hannover aus nordwestlicher Richtung erreicht wird, sodass Züge in Nord-Süd-Richtung ohne Richtungswechsel nach Göttingen weiterfahren konnten. Durch den Ersten Weltkrieg wurde der Bau aber eingestellt und danach fehlte erst einmal das Geld für den Weiterbau. So waren auf dem fertig gestellten Stück nur Vierbeiner anzutreffen, was zum Spitznamen „Hasenbahn“ führte.

Raketenwagen bei Burgwedel, 1928

Die Strecke zwischen Langenhagen und Großburgwedel wurde ab 1927 für Schnellfahrversuche freigegeben. Am 23. Juni 1928 erzielte der von Fritz von Opel und Friedrich Wilhelm Sander erbaute Raketenwagen RAK 3 eine Höchstgeschwindigkeit von 254 km/h.[4] 1930 gab es Versuchsfahrten des Schienenzeppelins von Franz Kruckenberg auf der Strecke.

Erst am 15. Mai 1938 wurde die Strecke für den durchgehenden Verkehr eröffnet. Seitdem konnten Personenzüge von Hamburg nach Süddeutschland ohne den Umweg über Lehrte und Kopfmachen in Hannover verkehren. Allerdings war diese Strecke erst seit 2. November 1964 zweigleisig befahrbar, so dass bis dahin weiterhin viele Personenzüge über Lehrte bzw. an Lehrte vorbeifuhren.

Seit dem 6. April 1965 ist die Strecke durchgängig elektrifiziert.[5]

Streckenausbau und Neubaustrecken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um 1970 fanden auf der Strecke umfangreiche Versuchsfahrten statt, mit denen die Bedingungen für regelmäßigen Zugverkehr mit 200 km/h erforscht werden sollten. Als erster Ausbauabschnitt für 200 km/h ging der 78,4 Kilometer lange Abschnitt zwischen Langenhagen und Celle und weiter nach Uelzen zwischen 1978 und 1984 abschnittsweise in Betrieb.[6]

Die nicht realisierte Y-Trasse Hamburg/Bremen–Hannover hätte bei Isernhagen von der Strecke Hannover–Celle abzweigen sollen.

Der Ausbau der Strecke zwischen Hannover-Vinnhorst und Celle für eine Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h ist Teil des Projekts Optimiertes Alpha-E + Bremen, das im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans 2030 enthalten ist.[7]

S-Bahn Hannover[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zuge der Vorbereitungen zur Expo 2000 wurden zwischen Hannover Hauptbahnhof und Langenhagen (heute Pferdemarkt) zwei neue S-Bahn-Gleise gebaut. Der Haltepunkt Hannover-Herrenhausen wurde aufgegeben und am 10. November 1997 durch den S-Bahn-Haltepunkt Hannover-Ledeburg ersetzt. Der Haltepunkt Langenhagen-Mitte für die S-Bahn und die Ferngleise entstand neu.

Ausblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein im August 2021 veröffentlichter Entwurf für die Infrastrukturliste zum 3. Gutachterentwurfs des Deutschlandtakts enthält bei Hannover-Burg eine eingleisige Verbindungskurve zur Strecke Richtung Bielefeld. Dafür sind, zum Preisstand von 2015, Kosten von 209 Millionen Euro geplant.[8][9]

Streckenverlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hannover Hauptbahnhof in der Leineniederung wird zusammen mit der Bahnstrecke Hannover–Minden nordwestwärts verlassen, ehe bei Herrenhausen-Stöcken die Strecke nordostwärts abzweigt und geradlinig über Langenhagen und Großburgwedel die Hannoversche Moorgeest sowie die Aller-Talsandebene bis Celle durchquert.

Betrieb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf der gesamten durchgehend zweigleisigen, elektrifizierten Strecke verkehren Intercity-Express-, Intercity- und Metronom-Züge. Zwischen Langenhagen Pferdemarkt und Hannover verkehren S-Bahnen auf der parallel laufenden Bahnstrecke Hannover–Walsrode. Zwischen Großburgwedel und Hannover gilt der Tarif des GVH, der Landkreis Celle ist über einen speziellen Zeitkartentarif mit dem GVH verbunden.

Unfälle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Am 23. Juli 1947 begegneten sich auf freier Strecke der P 782 und der Sgb 5509. Der Verschluss einer Tür eines in dem Güterzug mitlaufenden Kühlwagens war defekt und diese stand dadurch offen. Den damaligen Gegebenheiten entsprechend fuhren viele Reisende des Personenzuges auf den Trittbrettern der Personenwagen mit. Die offenstehende Tür des Güterwagens riss eine Anzahl dieser Reisenden vom Zug. 11 Menschen starben, weitere 12 wurden verletzt.[10]
  • Am 5. Juni 1970 verunglückte in Celle im Bereich des südlichen Bahnhofsvorfeldes vor der Bahnüberführung der Tangente, der D 47 „Konsul“ bei einer Geschwindigkeit von 155 km/h. Fünf Tote und 40 Verletzte waren die Folge. Die Ursache war unsachgemäße Gleisreparatur.[11]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bahnstrecke Hannover–Celle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Streckenverlauf, Betriebsstellen und einige zulässige Geschwindigkeiten auf der OpenRailwayMap

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. DB Netze – Infrastrukturregister
  2. Eisenbahnatlas Deutschland. 9. Auflage. Schweers+Wall, Aachen 2014, ISBN 978-3-89494-145-1.
  3. DB Netze – Trassenfinder
  4. Alfred Gottwaldt: Hannover und seine Eisenbahnen. Alba, Düsseldorf 1992, ISBN 3-87094-345-9, S. 72.
  5. Ausführlich: Matthias Blazek, Wolfgang Evers: Bau der Reichsbahnlinie Celle–Langenhagen. „Hasenbahn“ wurde vor 35 Jahren zweigleisig / Der größte Teil der Strecke verläuft schnurgerade – Erster Weltkrieg setzte den Bauarbeiten ein vorläufiges Ende. Sachsenspiegel 21 und 22, Cellesche Zeitung vom 29. Mai und 5. Juni 1999.
  6. Rüdiger Block: ICE-Rennbahn: Die Neubaustrecken. In: Eisenbahn-Kurier Special: Hochgeschwindigkeitsverkehr. Nr. 21, 1991, ohne ISSN, S. 36–45.
  7. Projekt 2-003-v03. Projektinformationssystem (PRINS) zum Bundesverkehrswegeplan 2030. Abgerufen am 22. März 2023.
  8. Marten Maier: Infrastrukturliste Bewertung: Maßnahmen des Planfalls „Deutschlandtakt“, laufende Nummer 44 des Unterabschnitts 2, Vorhaben des Potentiellen Bedarfs des Bedarfsplans der Bundesschienenwege. (PDF) In: bmvi.de. SMA und Partner, 17. August 2021, S. 30, abgerufen am 20. August 2021 („2-00“, „Entwurf“).
  9. Deutschlandtakt: Bewertung Infrastrukturmaßnahmen für den 3. Gutachterentwurf. (PDF) In: downloads.ctfassets.net. Intraplan Consult, TTS TRIMODE Transport Solutions, 17. August 2021, S. 2, abgerufen am 20. August 2021 („Entwurf, Stand: 17.08.2021“).
  10. Hans-Joachim Ritzau, Jürgen Höstel: Die Katastrophenszenen der Gegenwart. (= Eisenbahnunfälle in Deutschland. Band 2). Pürgen 1983, ISBN 3-921304-50-4, S. 21.
  11. Der kriegt doch die Kurve nie. In: Der Spiegel. Nr. 31, 1971 (online).