Bahnstrecke Nyíregyháza–Tschop

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Nyíregyháza–Tschop
Strecke der Bahnstrecke Nyíregyháza–Tschop
Die Strecke ist Teil der MÁV-Kursbuchstrecke 100
Streckennummer:MÁV: 100
Kursbuchstrecke (MÁV):100 (ehem. 100b)
Streckenlänge:72,4 km
Spurweite:Nyíregyháza–Tschop: 1435 mm
Komoró (sz.)–Tschop: 1520 mm
Streckenklasse:CM2
Stromsystem:Nyíregyháza–Záhony: 25 kV, 50 Hz ~
Höchstgeschwindigkeit:120 km/h
Zweigleisigkeit:Nyíregyháza–Tuzsér
Fényeslitke–Fényeslitke-Déli rendező
von Debrecen
von Mátészalka
von Vásárosnamény
0,0 Nyíregyháza
nach Miskolc-Tiszai
2,7 Sóstóhegy elágazás (Abzw)
38-as főút
Schmalspurbahn Nyíregyháza–Dombrád/Balsa
6,3 Sóstó
8,4 Sóstóhegy
16,0 Kemecse
Senyői-főfolyás
20,4 Nyírbogdány
22,8 Kék
Lónyai-főcsatorna
26,6 Demecser
29,3 Gégény
34,0 Pátroha
4-es főút
39,0 Ajak
von Baktalórántháza
42,2 Kisvárda
44,7 Kisvárda-Hármasút
45,0 Kisvárda 450/451 szelvény ipvk. (Awanst)
45,8 Fényeslitke-Északi rendező elágazás (Abzw)
Fényeslitke-Északi rendező
49,2 Fényeslitke
Fényeslitke-Déli rendező
53,4 Komoró
14,2 Komoró (sz.)
nach Eperjeske-Átrakó (1435 mm)
11,9 Komoró-Fatároló ipvk. (sz.)
57,8 Tuzsér
9,6 Tuzsér (sz.)
nach Batjowo (1435/1520 mm)
7,7 Záhony elágazás (sz.)
61,1 Tiszabezdéd
62,6 Záhony-Rendező
2,9 Záhony (sz.)
von Carei
65,1 Záhony
nach Carei
Einmündung Breitspurgleis
Carei–Záhony
67,0 Theiß, Staatsgrenze Ungarn–Ukraine
69,2 3 km (3 км)
Breitspurgleis nach Tschop
von Košice
72,5 Tschop (Чоп)
nach Lwiw (über Stryj)
nach Lwiw (über Sambir)

Quellen: [1][2][3][4][5][6][7][8]

Die Bahnstrecke Nyíregyháza–Tschop ist eine Eisenbahnverbindung in Ungarn und der Ukraine, die ursprünglich durch die Ungarische Nordostbahn (UNOB), ungarisch Magyar Északkeleti Vasút (MÉKV), als Teil der Strecke von Nyíregyháza nach Uschgorod (ungarisch: Ungvár) erbaut und betrieben wurde. Sie zweigt in Nyíregyháza von der Bahnstrecke Debrecen–Miskolc ab und führt über den Grenzbahnhof Záhony nach Tschop (ungarisch: Csap) in der Ukraine, wo sie in die heutige Bahnstrecke Lwiw–Sambir–Tschop einmündet.

Die 72 Kilometer lange Strecke ist bis Záhony mit 25 kV, 50 Hz Wechselspannung elektrifiziert und überwiegend zweigleisig in Normalspur ausgebaut. Ab Komoró besteht zudem ein paralleles Gleis in Russischer Breitspur. Zwischen den Grenzbahnhöfen Záhony und Tschop liegt ein Vierschienengleis für beide Spurweiten.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bau einer Eisenbahn in die heutige Karpatenukraine wurde bereits in den 1850er Jahren beschlossen, um Holz aus den Waldkarpaten in die waldarme Große Ungarische Tiefebene zu transportieren. Zu jener Zeit gehörte das gesamte Bahngebiet zum Königreich Ungarn.[9]

Die Ungarische Nordostbahn eröffnete den ersten Abschnitt zwischen Csap und Ungvár am 25. August 1872. Noch im selben Jahr folgte am 20. November der Abschnitt Nyíregyháza–Kisvárda[10] und am 4. Februar 1873 wurde mit dem Abschnitt Kisvárda–Csap die Gesamtstrecke in Betrieb genommen.[11] Im Jahr 1890 wurde die Gesellschaft verstaatlicht und die Strecke ging auf die Königlich Ungarische Staatsbahn (MÁV) über.[12][13]

Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Vertrag von Trianon gehörte das Gebiet nördlich der Theiß zum Staatsgebiet der neu begründeten Tschechoslowakei. Záhony war fortan Grenzbahnhof; zwischen Nyíregyháza und Záhony verkehrten im Jahr 1930 nur noch vier Zugpaare am Tag.

M62.5 beim Rangieren von Breitspurwagen in Eperjeske-Rendező (2023)

Mit dem Ersten Wiener Schiedsspruch gelangte das Gebiet im Oktober 1938 wieder an Ungarn, was zu einem Verkehrsanstieg führte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebiet dann im Juli 1945 von der Tschechoslowakei an die Sowjetunion abgetreten. Damit war Záhony erneut Grenzbahnhof. In der Sowjetunion wurden alle Eisenbahnstrecken rasch auf die einheitliche russische Spur (1520 mm) umgebaut. Im grenzüberschreitenden Verkehr mussten Güter fortan zwischen Wagen beider Spurweiten umgeladen werden. Bei durchlaufenden Reisezügen findet seitdem ein zeitraubender Tausch der Drehgestelle statt.

In der Konsequenz wurden die Anlagen für den grenzüberschreitenden Güterverkehr auf beiden Seiten der Grenze ab den 1950er Jahren umfassend ausgebaut. Ab Komoró wurde ein zweites Gleis in russischer Spur errichtet. Für den Betrieb auf russischer Spur beschaffte die MÁV in den 1960er Jahren mehrere Diesellokomotiven der Baureihe M40.5 sowie in den 1970er Jahren der Baureihe M62.5. In Záhony und Tschop wurden zudem Umspuranlagen eingerichtet. Die Güterverkehrsanlagen dehnten sich bis zum 20 Kilometer von der Grenze entfernten neu erbauten Rangierbahnhof Fényeslitke-Déli rendező aus. Zur Entlastung des Grenzüberganges zwischen Záhony und Tschop wurde 1964 die Bahnstrecke Tuzsér–Batjowo mit einem Vierschienengleis für 1435 und 1520 Millimeter Spurweite errichtet, die die Grenze östlich von Záhony zwischen den Ortschaften Eperjeske und Solowka passiert.

Reisezug in Záhony (1993)

1967 wurde die Strecke zwischen Nyíregyháza und Záhony elektrifiziert und von Nyíregyháza bis Nyírbogdány sowie 1968 bis Fényeslitke zweigleisig ausgebaut. Das zweite Gleis zwischen Fényeslitke und Tuzsér wurde erst in den 1980er Jahren gebaut, außerdem die Rangierbahnhöfe Fényeslitke-Északi rendező und Eperjeske-Rendező.

Seit dem Zerfall der Sowjetunion im Jahr 1991 liegt Tschop in der Ukraine. Das Verkehrsaufkommen ging bis Mitte der 1990er Jahre auf ein Fünftel zurück, sodass der erst wenige Jahre zuvor in Betrieb genommene Rangierbahnhof Fényeslitke-Északi rendező wieder außer Betrieb ging.[12]

Die Strecke ist heute Teil des Paneuropäischen Verkehrskorridors V VenedigTriestKoperLjubljanaMariborBudapest–Uschhorod–Lwiw.[9] Die Integration der Ukraine in den europäischen Wirtschaftsraum und der Krieg mit Russland seit 2014 bewirken heute wieder ein stärkeres Verkehrsaufkommen.

Streckenbeschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Strecke beginnt in Nyíregyháza und verläuft zunächst um den Nordwesten der Stadt parallel zur 2009 stillgelegten Schmalspurbahn Nyíregyháza–Dombrád/Balsa. Danach führt sie weiter über Ajak bis Kisvárda nach Nordosten, dann über Tuzsér bis zum Grenzbahnhof Záhony nach Norden. Vor der Brücke über den Grenzfluss Theiß mündet das Breitspurgleis in die Normalspurstrecke ein, fädelt jedoch an der ersten Betriebsstelle auf ukrainischer Seite wieder aus und verläuft in einem größeren Bogen separat in den Bahnhof des Eisenbahnknotens Tschop. Von dort ist eine weitere Befahrung über ein Vierschienengleis auf Normalspur nur bis nach Mukatschewo sowie Korolewo möglich, ebenso jedoch bis ins slowakische Čierna nad Tisou an der Strecke nach Košice.

Betrieb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

418 der MÁV mit Reisezug auf Normalspur im ukrainischen Grenzbahnhof Tschop (2015)

Im ungarischen Abschnitt verkehren stündlich Personenzüge von Nyíregyháza oder Debrecen nach Záhony. Diese bestehen aus Wendezügen mit vier Reisezugwagen und einer Elektrolokomotive der Baureihe 432 oder Elektrotriebzügen der Baureihe 415.[14] Pro Tag fahren zudem vier Personenzüge von Záhony nach Tschop sowie ein weiterer nach Mukatschewo.[15]

Im Fernverkehr verkehren vier InterCity-Zugpaare von Budapest-Nyugati nach Záhony, von denen eines bis Mukatschewo weiterfährt. Zudem verkehrt ein EuroCity-Zugpaar von Wien Hbf über Budapest-Keleti nach Tschop, welches ukrainische Schlafwagen als Kurswagen nach Kiew mitführt. Die grenzüberschreitenden Reisezüge werden ab Záhony mit einer ungarischen Diesellokomotive der Baureihe 418 bespannt.[16][15]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Josef Gonda: Geschichte der Eisenbahnen in Ungarn vom Jahre 1867 bis zur Gegenwart. In: Hermann Strach (Hrsg.): Geschichte der Eisenbahnen der Oestereichisch-Ungarischen Monarchie. Band 3. Karl Prochaska, Wien / Teschen / Leipzig 1898, S. 353–418 (archive.org).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Szolnok–Debrecen–Nyíregyháza–Záhony railway line – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vasúti Pályakapacitás-elosztó Kft.: 100 vonalhoz tartozó pontok. Abgerufen am 29. März 2023 (ungarisch).
  2. Vasúti Pályakapacitás-elosztó Kft.: 100P vonalhoz tartozó pontok. Abgerufen am 29. März 2023 (ungarisch).
  3. Vasúti Pályakapacitás-elosztó Kft.: 100FK vonalhoz tartozó pontok. Abgerufen am 29. März 2023 (ungarisch).
  4. Vasúti Pályakapacitás-elosztó Kft.: 100DL vonalhoz tartozó pontok. Abgerufen am 29. März 2023 (ungarisch).
  5. Vasúti Pályakapacitás-elosztó Kft.: 100FO vonalhoz tartozó pontok. Abgerufen am 29. März 2023 (ungarisch).
  6. Vasúti Pályakapacitás-elosztó Kft.: 100FP vonalhoz tartozó pontok. Abgerufen am 29. März 2023 (ungarisch).
  7. Menetrendi segédkönyv II. kötet. (PDF; 2,2 MB) 3.19. Budapest-Nyugati – Záhony. Magyar Államvasutak Zrt., S. 61–63, abgerufen am 29. März 2023 (ungarisch).
  8. 100b Nyíregyháza-Záhony-Csap. In: vasutallomasok.hu. Abgerufen am 29. März 2023 (ungarisch).
  9. a b 145 éves a vasúti közlekedés Záhonynál. In: SZON. 18. Februar 2018, abgerufen am 29. März 2023.
  10. Verein Deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. In: Zeitung des Vereins Deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. Nr. 139, 25. November 1872, S. 1283 (digitale-sammlungen.de).
  11. Verein Deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. In: Zeitung des Vereins Deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. Nr. 14, 21. Februar 1873, S. 129 (digitale-sammlungen.de).
  12. a b 150 éves a Nyíregyháza–Ungvár vasútvonal. In: SZON. 30. Oktober 2022, abgerufen am 29. März 2023.
  13. Victor Freiherr von Röll: Ungarische Nordostbahn. In: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. Band 10. Berlin/Wien 1923, S. 71 (zeno.org [abgerufen am 29. März 2023]).
  14. kemenymate: Sz 6236. In: vagonWEB. 12. Dezember 2022, abgerufen am 29. März 2023.
  15. a b 100 [Budapest —] Szolnok — Debrecen — Nyíregyháza — Záhony [— Chop]. (PDF; 204 kB) Magyar Államvasutak Zrt., abgerufen am 31. März 2023 (ungarisch).
  16. kemenymate: EC 149 Hortobágy. In: vagonWEB. 13. Dezember 2022, abgerufen am 29. März 2023.