Bodenmais
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 4′ N, 13° 6′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Niederbayern | |
Landkreis: | Regen | |
Höhe: | 689 m ü. NHN | |
Fläche: | 45,29 km2 | |
Einwohner: | 3585 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 79 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 94249 | |
Vorwahl: | 09924 | |
Kfz-Kennzeichen: | REG, VIT | |
Gemeindeschlüssel: | 09 2 76 117 | |
Marktgliederung: | 19 Ortsteile | |
Adresse der Marktverwaltung: |
Markt Bodenmais Bahnhofstr. 56 94249 Bodenmais | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Joachim Haller[2] (CSU) | |
Lage des Marktes Bodenmais im Landkreis Regen | ||
Bodenmais ist ein Markt im niederbayerischen Landkreis Regen und Heilklimatischer Kurort. Er ist unter anderem bekannt durch sein Bergwerk und den Silberberg.
Geographie
Geographische Lage
Bodenmais liegt tief im Bayerischen Wald, südwestlich am Fuße des Großen Arbers, dem höchsten Berg in Bayern außerhalb der Alpen.
Gemeindegliederung
Bodenmais hat 19 Ortsteile:[3]
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Geschichte
Der Bayerische Wald, inmitten des größten zusammenhängenden Waldgebietes Deutschlands liegend, fand in den Geschichtsbüchern schon früh Erwähnung. Gerodet wurde das Gebiet zuerst von Mönchen, dann von einigen wenigen Siedlern, die sich in dem Urwaldgebiet niederließen. Der erste urkundliche Bericht über Bodenmais befindet sich im Urbar der bayerischen Herzöge um das Jahr 1300, in dem vom „item das Goldwerch ze Pabenmaiz“ berichtet wird. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts wurde in den Gruben bei Bodenmais, genannt „des Allmächtigen Gottes Gabe“, nach Silber gegraben, um 1485 erhielt der Ort vom bayerischen Herzog Albrecht IV. besondere Privilegien, durch den großen Freiheitsbrief von 1522 wurde der Ort zur „vollkommen gefreiten Bergstadt“ erhoben.
Nachdem die Gewinnung von Edelmetallen zurückgegangen war, stellte sich das Bergwerk 1542 auf die Erzeugung von Vitriol um, das damals zum Färben von Textilien Verwendung fand. Mit der Umwandlung in eine Hofmark 1580 erloschen die Rechte der freien Bergstadt. Ab 1760 geriet der Absatz von Vitriol ins Stocken. Durch ein neues Verfahren, Potée (Polierrot) zu erzeugen, das zum Schleifen der Gläser und Polieren der Spiegel Verwendung fand, hatte das Werk in den Jahren 1870 bis 1914 seine größte Blütezeit. Bodenmaiser Potée ging in die ganze Welt. Aber durch die Entwicklung neuer chemischer Herstellungsverfahren war man bald nicht mehr konkurrenzfähig. Die letzte Schicht wurde am 27. Mai 1962 gefahren.
Nachdem sich schon ab dem 15. Jahrhundert Glashütten im Bodenmaiser Raum angesiedelt hatten, wurde Bodenmais nach 1945 innerhalb von 30 Jahren zum Glasveredlungszentrum und bietet heute die größte Bleikristallauswahl Deutschlands. Da sich dort, abseits der großen Verkehrsverbindungen, keine Industrie, außer der Glasindustrie, ansiedeln wollte, hat man frühzeitig den Fremdenverkehr als Erwerbsmöglichkeit erkannt. Der Ursprung geht schon zurück auf das Jahr 1883, als in Bodenmais der Bayerische Wald-Verein gegründet wurde. Nach dem Krieg wurde der Fremdenverkehr weiter ausgebaut und Bodenmais zum bekanntesten und meistbesuchten Kurort des Bayerischen Waldes.
1945 wurde Bodenmais zum Luftkurort erklärt und 1958 zum Markt erhoben. 1962 begann man mit dem Bau eines beheizten Freibades, 1967 erfolgte der Kurhausbau, und 1972 konnte das Hallenbad in Betrieb genommen werden. 1989 erfolgte die Fertigstellung des neuen Rathauses mit Kurverwaltung, der Tiefgarage und des Kurparks. Als Abschluss der Bemühungen des Ortes im touristischen Bereich erhielt er im Dezember 1992 das Prädikat „Heilklimatischer Kurort“.
Einwohnerentwicklung
- 1970: 3288
- 1987: 3331
- 2000: 3466
- 2014: 3285
Politik
Marktgemeinderat
Nach der Kommunalwahl am 16. März 2014 ergibt sich die folgende Sitzverteilung im Marktgemeinderat:
Christlich-Soziale Union in Bayern (CSU) | 7 Sitze | ±0 Sitze | 45,2 % der Stimmen |
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (Unabhängige Bodenmaiser SPD) | 4 Sitze | −1 Sitz | 23,6 % der Stimmen |
Freie Wählergemeinschaft Bodenmais | 5 Sitze | +1 Sitz | 31,2 % der Stimmen |
Bürgermeister
- 1919 bis 1933: Josef Weikl
- 1933 bis 1945: Josef Eberhardt (NSDAP)
- 1945: Josef Weikl
- 1946 bis 1948: Johann Gürster (CSU)
- 1948 bis 1952: Josef Weikl (parteilos, SPD gestützt)
- 1952 bis 1956: Leopold Fleischmann (parteilos, SPD und Bayernpartei gestützt)[4]
- 1956 bis 1990: Siegfried Weikl (CSU)
- 1990 bis 2008: Fritz Wühr (CSU)
- 2008 bis 2011: Michael Adam (SPD)
- seit 2012: Joachim Haller (CSU)
Finanzen
Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 1.936.000 Euro, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) umgerechnet 583.000 Euro.
Die Gemeinde hatte 2009 insgesamt 16,87 Millionen Euro Schulden. Die Lohn- und Einkommensteuer der Bürger der Gemeinde betrugen 4,3 Millionen Euro. Es wurden 117,8 Millionen Euro Umsatzsteuer erwirtschaftet. Davon 41 % im Dienstleistungsgewerbe, 34 % im produzierenden Gewerbe und 26 % im Hotel- und Gastgewerbe.
Wappen
Aufgrund eines entsprechenden Beschlusses des Gemeinderates und Zustimmung des Staatsministeriums des Innern, belegt durch Ministerialentschließung vom 4. Februar 1959, führt die Gemeinde Bodenmais das nachstehend beschriebene Wappen.
Beschreibung: „Geteilt durch den Umriss des Silberbergs in Blau und Silber; oben der goldene Kurhut mit silbernem Hermelinbesatz, unten gekreuzt ein schwarzer Schlägel und ein schwarzer Bergmannshammer.“
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Katholische Pfarrkirche: Die Bodenmaiser Kirche wurde 1804/05 in der Mitte des Marktplatzes in Richtung des Silberbergs erbaut. 1955/56 wurde sie durch den Anbau eines Oktogons erweitert. Den Altar schmückt eine Nachbildung des Gnadenbildes von Loreto (ein Geschenk des Kurfürsten), das bereits am 16. Juni 1705 (Namenstag des Heiligen Benno) in einer feierlichen Prozession von Maisried (Böbrach) nach Bodenmais getragen wurde. Zur Erinnerung findet jedes Jahr ein „Umgang“ mit fünftägigem Volksfest statt, bei dem das Gnadenbild mitgetragen wird.
- Historisches Besucherbergwerk am Silberberg: Seit 1962 steht das Silberbergwerk interessierten Besuchern als Schaubergwerk offen. 1998 erwarben sechs ehemals im Bergwerk Beschäftigte das Werk mit den dazugehörenden Liegenschaften und betreiben es seither als Besucherbergwerk.
- Mehrere Glasbläsereien: Die größte und bekannteste ist die Joska-Glasbläserei, die unter anderem Pokale für den Wintersport herstellt.
- Altes Rathaus mit Sonderausstellung über die Geschichte des Bergbaus und der Vitriolhütte am Silberberg
Weitere Baudenkmäler siehe: Liste der Baudenkmäler in Bodenmais
Statistik
Es gab 1998 im Bereich der Land- und Forstwirtschaft 41, im produzierenden Gewerbe 427 und im Bereich Handel und Verkehr 194 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 737 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 1.086. Im verarbeitenden Gewerbe gab es 3 Betriebe, im Bauhauptgewerbe 3 Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 37 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 405 ha. Davon waren 18 ha Ackerfläche und 388 ha Dauergrünfläche.
Zur Förderung der Tourismus wurde Mitte 2007 von der Marktgemeinde Bodenmais und dem Verein Wirtschaft und Tourismus die Bodenmais Tourismus und Marketing GmbH (BTM) gegründet. 60 % der Geschäftsanteile liegen bei der Gemeinde, 40 % beim Verein. Geschäftsführer der BTM wurde Andreas Lambeck. Das Geschäftsvolumen der Tourismus & Marketing GmbH lag im Jahr 2009 bei 2,6 Millionen Euro. Im Jahr 2010 lagen die Einnahmen der BTM bei rund 3,4 Millionen Euro.
Übernachtungszahlen
Bodenmais ist der führende Tourismusort im Landkreis Regen. Insgesamt fanden 2012 28,5 % der Gästeankünfte und 32,9 % der Übernachtungen im Landkreis in Bodenmais statt.[5]
Jahr | |||
1995 | |||
2000 | |||
2005 | |||
2010 | |||
2011 | |||
2012 | |||
2013 | |||
2014 |
Verkehr
Bodenmais ist mit den Staatsstraßen 2132 Bad Kötzting – Zwiesel und 2136 Patersdorf – Bayerisch Eisenstein an das überörtliche Straßennetz angebunden.
Seit 1928 ist Bodenmais Endpunkt der Bahnstrecke Zwiesel–Bodenmais. Sie wird heute im Stundentakt von der Länderbahn unter dem Namen Waldbahn befahren. Auf dem Gemeindegebiet befinden sich mit Bodenmais und Böhmhof zwei Haltestellen. Eine durch die Bayerische Eisenbahngesellschaft und der DB Station&Service vorgeschlagene Haltestelle Bodenmais Süd wurde vom Marktrat abgelehnt.
Daneben ist Bodenmais mit Buslinien der Busunternehmen RBO und Wenzel, sowie einer Fernbuslinie Berlin – Bayerischer Wald erschlossen.
Neben den Haustarifen der Verkehrsunternehmen gilt auf oben genannten Bus- und Bahnlinien das Bayerwald-Ticket als Tagesticket für die Landkreise Regen, Freyung-Grafenau und Teile des Landkreis Chams. Ab dem 1. Dezember 2015 gelten Kurkarten der Gemeinde als Gästeservice-Umweltticket (GUTi) in den Bus- und Bahnlinien der Landkreise Regen, Freyung-Grafenau und Cham.
Bildung
Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 1999):
- einen Kindergarten mit 75 Kindergartenplätzen und 89 Kindern
- eine Volksschule mit 21 Lehrern und 320 Schülern
Einzelnachweise
- ↑ Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Der Bayerwald-Bote: Bodenmais: Joachim Haller (CSU) ist neuer Bürgermeister
- ↑ Bayerische Landesbibliothek Online
- ↑ Siegfried Weikl - Bodenmais Vom Bergbaudorf zum Luftkurort
- ↑ Statistisches Landesamt Bayern: "Monatserhebung im Tourismus"
Siehe auch
Weblinks
- www.bodenmais.de (Bayerischer Wald)
- Eintrag zum Wappen von Bodenmais in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte