Boeing B-50

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Boeing B-50 Superfortress

Boeing B-50D „Superfortress“ der U.S. Air Force
Typ Strategischer Bomber
Entwurfsland

Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten

Hersteller Boeing
Erstflug 25. Juni 1947
Indienststellung 1948
Produktionszeit

1947 bis 1953

Stückzahl 371

Die Boeing B-50 Superfortress (Boeing Modell 345-2) war ein viermotoriger US-amerikanischer Langstreckenbomber. Sie war eine direkte Weiterentwicklung der B-29 Superfortress. Da sie im Vergleich zur B-29 eine größere Bombenlast tragen sollte, wurde sie mit den wesentlich stärkeren Pratt & Whitney R-4360 Wasp-Major-Sternmotoren ausgerüstet. Zusätzlich erhielt das neue Modell zahlreiche Detailverbesserungen, so etwa ein größeres Seitenleitwerk und eine allgemein leichtere Flugzeugzelle.

Geschichte

Die ursprünglich verwendete Bezeichnung B-29D änderte die US-Luftwaffe im Dezember 1945 in B-50, was mit den zahlreichen Modifikationen im Vergleich zur B-29 begründet wurde. Die Umbenennung sollte es aber auch erleichtern, den US-Kongress zur Bewilligung von Geldmitteln für das „neuartige“ Modell zu bewegen.

Die erste Serienmaschine (B-50A/46-002) startete am 25. Juni 1947 zum Erstflug und wies eine beachtliche Leistungssteigerung gegenüber der B-29 auf.

Zwischen 1947 und 1953 wurden 371 Maschinen in vielen unterschiedlichen Versionen gebaut. Die meistgebaute Version war die B-50D, die zwei 2650 Liter fassende Außentanks mitführen konnte. Die zuletzt gebaute Version war die KB-50J, die zwei J47-Strahltriebwerke in Anbaubehältern mitführte. Dadurch konnte die Höchstgeschwindigkeit auf bis zu 715 km/h gesteigert werden.

Route der ersten Nonstop-Weltumrundung

Die B-50 wurde als atomwaffenfähiger Langstreckenbomber und Aufklärungsflugzeug verwendet. Von 1956 bis 1958 wurde sie auch zur Wetterbeobachtung und zur Erkundung von Hurrikans eingesetzt. Im Vietnamkrieg diente sie zuletzt als Luftbetankungsflugzeug, bevor sie 1965 außer Dienst gestellt wurde.

Im März 1949 gelang mit der Lucky Lady II mit dem US-Piloten Captain James G. Gallagher die erste Nonstop-Weltumrundung in 94 Stunden von der Carswell Air Force Base in Texas mit Luftbetankungen über den Azoren, Saudi-Arabien, den Philippinen und Hawaii.

Am 29. Juli 1953 wurde eine RB-50G der 343th Strategic Reconnaissance Squadron der US Air Force mit 17 Besatzungsmitgliedern an Bord von zwei sowjetischen Jagdflugzeugen vom Typ MiG-15 mit den Piloten Rybakow und Jablonski über dem Japanischen Meer abgeschossen. Nur der Copilot John E. Roche überlebte.[1] Eine weitere RB-50G der 41st Air Division verschwand am 10. September 1956 auf einer SIGINT-Mission ebenfalls über dem Japanischen Meer. Dieses Flugzeug wurde aber nicht, wie lange Zeit angenommen, von sowjetischen Flugzeugen abgeschossen, sondern fiel höchstwahrscheinlich dem Taifun „Emma“ zum Opfer. Die sechzehnköpfige Besatzung gilt als vermisst.[2]

Einige B-50 wurden später auch zu Tankflugzeugen umgebaut.

Unfälle

Am 10. November 1950 verlor eine B-50A der 64th Bombardement Squadron (43rd Bombardement Group, 15th Air Force) eine Atombombe vom Typ Mk. IV im Sankt-Lorenz-Strom nahe der kanadischen Stadt Rivière-du-Loup. Es kam zu keiner Detonation.[3]

Erhaltene Maschinen

Heute existieren noch einige Maschinen in verschiedenen Luftfahrtmuseen, jedoch ist keine davon mehr im flugfähigen Zustand.

Varianten

Boeing EB-50B Superfortress mit Kettenfahrwerk
Boeing KB-50J im Flug
Boeing B-50D Superfortress (Baujahr 1948)
  • Boeing B-50A Superfortress
  • Boeing B-50B Superfortress
  • Boeing B-50C Superfortress
  • Boeing B-50D Superfortress
  • Boeing EB-50B Superfortress
  • Boeing DB-50D Superfortress
  • Boeing TB-50D Superfortress
  • Boeing WB-50D Superfortress
  • Boeing RB-50E Superfortress
  • Boeing RB-50F Superfortress
  • Boeing RB-50G Superfortress
  • Boeing TB-50H Superfortress
  • Boeing KB-50 Superfortress
  • Boeing KB-50J Superfortress
  • Boeing KB-50K Superfortress

Technische Daten

Kenngröße Daten der B-50A
Länge: 30,18 m
Spannweite: 43,05 m
Höhe: 9,96 m
Antrieb: Vier Pratt & Whitney R-4360 Wasp-Major mit je 2.610 kW (3.500 PS)
Höchstgeschwindigkeit: 620 km/h
Normale Reichweite: 7.483 km
Besatzung: 10 bis 14 Mann
Gipfelhöhe: 11.280 m
Maximale Startgewicht: 76.389 kg
Bewaffnung: zwölf 12,7-mm-MGs in ferngesteuerten Waffenständen, eine 20-mm-MK im Heck, 9.072 kg Bomben

Literatur

  • Marcelle Size Knaack: Post-World War II Bombers, 1945–1973. Office of Air Force History, Washington DC 1988.
  • Peter M. Bowers: Boeing Aircraft Since 1916. 3rd edition. Naval Institute Press, Annapolis MD 1989, ISBN 0-87021-037-8.
  • Gordon Swanborough, Peter M. Bowers: United States Military Aircraft Since 1909. Smithsonian Institution Press, Washington DC 1989, ISBN 0-87474-880-1.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Boeing B-50 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. DPMO Cold War Incidents Report. (PDF; 64 KB) (Memento vom 14. Februar 2010 im Internet Archive).
  2. Joachim Baschin, Ulrich Stulle: Heißer Himmel im Kalten Krieg. In: Flieger-Revue. Extra. Nr. 4, 2004, ISSN 2194-2641, S. 32–49, hier S. 48
  3. John Clearwater: U.S. Nuclear Weapons in Canada. Dundurn Press, Toronto u. a. 1999, ISBN 1-55002-329-2, S. 111.