Daniel Brühl
Daniel César Martín Brühl González (* 16. Juni 1978 in Barcelona, Spanien)[1] ist ein deutscher Schauspieler.
Leben
Daniel Brühl lebt zeitweise in Berlin und auch in Barcelona. Er ist der Sohn des deutschen TV-Regisseurs Hanno Brühl und einer spanischen Lehrerin. Er ist mit dem Theater- und Opernregisseur Thierry Bruehl verwandt. Neben Deutsch spricht er fließend Spanisch, Englisch, Französisch und Katalanisch. Einer seiner beiden Brüder lebt noch heute in Spanien. Brühl wuchs in Köln auf, wo er das Dreikönigsgymnasium besuchte. Mit acht Jahren gewann er einen Vorlesewettbewerb, wodurch er zum WDR-Hörfunk kam. Auf anschließende Hörspiel- und Synchronsprecherrollen folgten dann erste TV-Arbeiten.
1994 machte er in dem Fernsehfilm Svens Geheimnis auf sich aufmerksam, außerdem spielte er für kurze Zeit in der ARD-Daily Soap Verbotene Liebe die Rolle des Straßenkindes Benji. In einer Schulmusikgruppe war er Sänger. Bereits vor dem Abitur (das er dennoch ablegte) reifte seine Entscheidung, Schauspieler zu werden. In dem Kinofilm Schlaraffenland (1999) war er zum ersten Mal auf der Kinoleinwand zu sehen. Er verweigerte den Wehrdienst und wurde Zivildienstleistender[2], nachdem sein Versuch, ausgemustert zu werden, gescheitert war.
Bei den Dreharbeiten zu Nichts bereuen (2001) lernte er die Schauspielerin Jessica Schwarz kennen, mit der er bis Anfang 2006 liiert war. International bekannt wurde Brühl durch die Hauptrolle in dem Kinofilm Good Bye, Lenin! (2003), für die er vielfach ausgezeichnet wurde. Der Film lockte sechs Millionen Zuschauer weltweit ins Kino. In Filmen wie Merry Christmas (2005) zeigte Brühl auch eine andere Seite von sich. Er sagte von sich selbst, der Erfolg komme ihm fast zu schnell. Der Film Salvador – Kampf um die Freiheit (Spanien, 2006), für den Brühl überraschend die Titelrolle erhielt, war einer der größten Publikumserfolge des spanischen Filmjahres 2007. 2008 fanden unter anderem in Leipzig die Dreharbeiten für den Film Lila, Lila (nach dem gleichnamigen Roman von Martin Suter) statt. 2008 spielte er in Krabat den Altgesellen Tonda, einen guten Freund von Krabat. In Quentin Tarantinos Oscar-nominiertem Film Inglourious Basterds spielte er den deutschen Kriegshelden Fredrick Zoller. Seine Hauptrolle in dem spanischen Science-Fiction-Drama Eva brachte ihm 2012 in Spanien mehrere Nominierungen ein. 2013 spielte er in dem Formel-1-Motorsport-Drama Rush – Alles für den Sieg die Hauptrolle des jungen Niki Lauda, wofür er eine Nominierung in der Kategorie Bester Nebendarsteller bei den Golden Globe Awards 2014 erhielt. 2016 war er in The First Avenger: Civil War in der Rolle des Helmut Zemo, dem Widersacher des Titelhelden, zu sehen.[3]
Brühl ist einer der wenigen nichtspanischen Schauspieler, die für den Filmpreis Goya nominiert waren.[4]
Soziales Engagement
Seit 2014 unterstützt Daniel Brühl als Botschafter die Hear the World Foundation, die sich für Chancengleichheit und erhöhte Lebensqualität von Menschen mit Hörverlust einsetzt. In seiner Rolle als Botschafter war er 2015 im Hear the World-Kalender porträtiert; der Kalender wird jährlich zu Gunsten der Stiftung verkauft.[5]
Trivia
Brühl betreibt seit 2011 zusammen mit Freunden eine Tapas-Bar am Görlitzer Park in Berlin-Kreuzberg.
Filmografie
- 1994: Svens Geheimnis (Fernsehserie)
- 1995: Verbotene Liebe
- 1996: Der Pakt – Wenn Kinder töten
- 1997: Blutiger Ernst
- 1997: Polizeiruf 110: Der Sohn der Kommissarin (Fernsehfilm)
- 1998: Tatort: Gefährliche Zeugin (Fernsehfilm)
- 1999: Schlaraffenland
- 1999: Hin und weg
- 2000: Deeply (Gastauftritt)
- 2000: Stundenhotel
- 2000: Eine Hand voll Gras
- 2000: Tatort: Die kleine Zeugin (Fernsehfilm)
- 2000: Ein mörderischer Plan
- 2000: Schule
- 2001: Honolulu
- 2001: Nichts bereuen
- 2002: Das weisse Rauschen
- 2002: Elefantenherz
- 2002: Vaya con Dios
- 2003: Good Bye, Lenin!
- 2003: Die Klasse von ’99 – Schule war gestern, Leben ist jetzt
- 2003: Der letzte Flug
- 2003: Bärenbrüder (Stimme von Kenai)
- 2004: Was nützt die Liebe in Gedanken
- 2004: Der Duft von Lavendel (Ladies in Lavender)
- 2004: Farland
- 2004: Die fetten Jahre sind vorbei
- 2005: Merry Christmas (Joyeux Noël)
- 2006: Cargo
- 2006: Salvador – Kampf um die Freiheit (Salvador)
- 2006: Cars (Stimme von Lightning McQueen)
- 2006: Ein Freund von mir
- 2006: Bärenbrüder 2 (Stimme von Kenai)
- 2007: 2 Tage Paris (2 Days in Paris)
- 2007: Das Bourne Ultimatum (The Bourne Ultimatum)
- 2008: Das Lager – Wir gingen durch die Hölle (In Tranzit)
- 2008: Krabat
- 2008: Un poco de chocolate
- 2008: Las Madres de Elna
- 2009: John Rabe
- 2009: Die Gräfin (The Countess)
- 2009: Inglourious Basterds
- 2009: Lila, Lila
- 2009: Dinosaurier – Gegen uns seht ihr alt aus!
- 2010: Kóngavegur 7
- 2010: Die kommenden Tage
- 2011: Der ganz große Traum
- 2011: Eva
- 2011: Und wenn wir alle zusammenziehen? (Et si on vivait tous ensemble?)
- 2011: Intruders
- 2012: 7 Tage in Havanna (7 días en La Habana)
- 2012: Casino Barcelona – Die Glückssträhne (The Pelayos)
- 2013: Inside Wikileaks – Die fünfte Gewalt (The Fifth Estate)
- 2013: Rush – Alles für den Sieg (Rush)
- 2014: A Most Wanted Man
- 2014: Die Augen des Engels (The Face of an Angel)
- 2015: Die Frau in Gold (Woman in Gold)
- 2015: Ich und Kaminski
- 2015: Colonia Dignidad – Es gibt kein Zurück (Colonia)
- 2015: Im Rausch der Sterne (Burnt)
- 2016: Jeder stirbt für sich allein (Alone in Berlin)
- 2016: The First Avenger: Civil War (Captain America: Civil War)
- 2016: Das Versprechen (Dokumentarfilm)
Hörbücher
- 2000: Der grüne Leguan von Carlo Lucarelli, WDR 2000/46'37
- 2007: Der Lügner von Stephen Fry, Random House Audio, gekürzt, 4 CDs, 260 Min., ISBN 978-3-86604-760-0.
- 2009: Lila, Lila von Martin Suter, Diogenes Verlag Zürich, gekürzt, 5 CDs, 355 Min., ISBN 978-3-257-80285-6.
- 2009: Die Einsamkeit der Primzahlen (La solitudine dei numeri primi) von Paolo Giordano, Random House Audio, gekürzt, 307 Min., ISBN 978-3-8371-0878-1.
Veröffentlichungen
- Daniel Brühl, Javier Cáceres: Ein Tag in Barcelona. Ullstein, Berlin 2012, ISBN 978-3-550-08832-2.
- Daniel Brühl, Atilano Gonzales: Tapas – Die spanische Küche der Bar Raval. Heel Verlag, Königswinter 2014, ISBN 978-3-86852-950-0.
Auszeichnungen
- 2001: Bayerischer Filmpreis – Bester Nachwuchsdarsteller in Nichts bereuen, Vaya con Dios, Das weisse Rauschen
- 2002: New Faces Award – Bester Nachwuchsdarsteller in Nichts bereuen, Vaya con Dios, Das weisse Rauschen
- 2002: Deutscher Filmpreis – Bester Hauptdarsteller in Nichts bereuen, Vaya con Dios, Das weisse Rauschen
- 2002: Preis der deutschen Filmkritik in Vaya con Dios und Das weisse Rauschen
- 2003: Deutscher Filmpreis – Bester Hauptdarsteller in Good Bye, Lenin!, Elefantenherz
- 2003: Berlinale – Deutscher Shooting Star des europäischen Films
- 2003: Bambi – Film National
- 2004: Jupiter – Bester Hauptdarsteller in Good Bye, Lenin!
- 2003: Europäischer Filmpreis – Bester Darsteller und Publikumspreis für den besten Darsteller in Good Bye, Lenin!
- 2004: Europäischer Filmpreis – Publikumspreis für den besten Darsteller in Was nützt die Liebe in Gedanken
- 2005: Adenauer-de Gaulle-Preis – zusammen mit Audrey Tautou
- 2014: Nominierung Golden Globe Award – Bester Nebendarsteller in Rush – Alles für den Sieg
- 2014: Nominierung Critics’ Choice Movie Award – Bester Nebendarsteller in Rush – Alles für den Sieg
- 2014: Nominierung Screen Actors Guild Award – Bester Nebendarsteller in Rush – Alles für den Sieg
- 2014: Nominierung British Academy Film Award – Bester Nebendarsteller in Rush – Alles für den Sieg
- 2014: Stern auf dem Boulevard der Stars in Berlin
- 2015: GQ Männer des Jahres – Film national
Weblinks
- Daniel Brühl bei IMDb
- Vorlage:Filmportal.de Name
- Literatur von und über Daniel Brühl im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Daniel Brühl in der Deutschen Synchronkartei
Einzelnachweise
- ↑ Daniel Brühl im Munzinger-Archiv, abgerufen am 27. August 2015 (Artikelanfang frei abrufbar) – Zeit online nennt davon abweichend als Geburtsort Arenys de Munt.
- ↑ „Ich hatte das Gefühl, etwas mit Sinn zu machen“. in: The European vom 29. Juli 2010
- ↑ Captain America: Daniel Brühl wird zu Baron Zemo, IGN, 27. Januar 2015
- ↑ ’Alatriste’, con 15 candidaturas, y ’Volver’, con 14, películas favoritas para los Premios Goya (spanisch)
- ↑ Daniel Brühl Ambassadors der Hear the World Foundation. Abgerufen am 18. Februar 2016
Personendaten | |
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NAME | Brühl, Daniel |
ALTERNATIVNAMEN | Brühl González Domingo, Daniel César Martín (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 16. Juni 1978 |
GEBURTSORT | Barcelona, Spanien |