Die weiße Iris

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Die weiße Iris (französischer Originaltitel: L'Iris blanc) ist der 40. Band der Comicreihe Asterix, der am 26. Oktober 2023 erschien.[1] Wie schon bei den fünf Bänden zuvor war Didier Conrad der Zeichner, neu hingegen war der Texter Fabrice Caro (genannt Fabcaro).

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Römer unternehmen einen neuen Versuch, die unbeugsamen Gallier zu besiegen. Dazu soll ihnen durch den römischen Arzt Visusversus beigebracht werden, positiv zu denken, sich in Achtsamkeit zu üben und sich nachhaltig und gesund zu ernähren. Das soll auch dazu führen, dass sie jeglicher Gewalt und somit auch der Verteidigung gegen die Römer abschwören bzw. nicht mehr mächtig sind. Gleichzeitig sollen aber auch die in dem Römerlager Babaorum stationierten Legionäre damit wieder für den Kampf gegen die Gallier fit gemacht werden.

Der Plan scheint auch zu gelingen: Visusversus tritt mit den Dorfbewohnern in Kontakt, indem er auf ihrem Markt einkauft und sie in Gespräche verwickelt. Der übliche Streit unter ihnen findet daraufhin ein Ende, viele verändern ihr Verhalten: Der Fischhändler Verleihnix bietet keine alten, stinkenden Fische mehr aus Lutetia an, sondern angelt sie selbst regional und bringt sie frisch auf den Markt, während der Schmied Automatix mit seinem Hammer und Amboss positive Schwingungen erzeugt. Die „weiße Iris“, die Visusversus mit sich führt, dient als ein Symbol für seinen Ansatz und für die ganze Lebensweise, die er gleichsam als „Coach“ propagiert.

Gutemine, die Frau des Häuptlings Majestix, fühlt sich von ihrem Mann nicht mehr aufmerksam genug behandelt. Unter dem Einfluss von Visusversus verlässt sie mit diesem das Dorf und reist nach Lutetia, um ihren dort lebenden Bruder zu besuchen und um einen „Freskenwechsel“ (Tapetenwechsel) zu erleben. Insgeheim plant Visusversus, Gutemine in Lutetia an Julius Caesar auszuliefern, sodass sich die Gallier im Gegenzug unterwerfen müssen, um Gutemine zurückzubekommen.

Majestix leidet infolge der Trennung an einer Depression, reist aber auf Empfehlung von Miraculix zusammen mit Asterix und Obelix nach Lutetia, um Gutemine ausfindig zu machen. Dort finden sie sie durch eine Reihe glücklicher Umstände im Publikum einer Theateraufführung, zu der Visusversus sie mitgenommen hat, um sie in die Kultur von Lutetia einzuführen. Majestix und Gutemine finden sich wieder, und die gallischen Helden der Geschichte können Gutemine letztlich in Anwesenheit von Caesar, der zur gleichen Zeit in Lutetia eingetroffen ist, befreien.

Als sie zu viert wieder ins Dorf zurückkommen, stellen sie fest, dass die Dorfbewohner, sobald sie nicht mehr unter dem Einfluss von Visusversus standen, wieder die alten Raufbolde geworden sind, die sie stets waren.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Titel „Die weiße Iris“ spielt auf die Schwertlilie als ein antikes Symbol für die Tugenden der Weisheit, der Treue oder der Tapferkeit an. Auch verkörperte sie eine Geliebte.[2] Es ist ein spirituelles Symbol, das in der alten Geschichte dem entsprach, was später in der Romantik die Blaue Blume war.[3]
  • „Die weiße Iris“ greift an mehreren Stellen Handlungsabschnitte früherer Bände auf, unter anderem zu Asterix und der Kupferkessel und Die Lorbeeren des Cäsar.[4] Homöopatix, Gutemines Bruder, hat hier seinen ersten Auftritt seit den Lorbeeren des Cäsar.
  • Fabcaro und Conrad führen verschiedene Transportmittel der Moderne in die Geschichte ein. Gutemine und Visusversus legen den Weg nach Lutetia in einer (in der deutschen Übersetzung) als „Thalix“ bezeichneten schnellen Kutsche zurück, die den Hochgeschwindigkeitszug Thalys karikiert; außerdem erscheinen mehrfach Roller, die man in einem „Treterverleih“ ausleihen kann und die an E-Scooter erinnern. Obelix wünscht sich „so eine Tretkarre“ für seine Hinkelsteinlieferungen, kommt damit dann aber gar nicht zurecht.
  • Als die gallischen Helden in Lutetia eintreffen, stehen sie mit ihrem Wagen in einem Stau, weil sich vorne „einer festgeleimt“ habe, um „gegen die Abholzung des Karnutenwalds“ zu protestieren – eine Anspielung auf die Aktionen der Letzten Generation.
  • Vielfach gibt es Anspielungen auf die Pariser Kulturszene. So besuchen Visusversus und Gutemine eine Kunstausstellung im „Zentrum Pompidus“, das an das Centre Pompidou erinnert (im französischen Original „Musée de Kébranlix“, eine Anspielung auf das Musée du quai Branly). Dort sehen sie Werke von „Banksix“ (Banksy), „Boltanskix“ (Boltanski), „Antiwalros“ (Warhol) und „Malevix“ (Malewitsch). Das Theaterstück, in dessen Verlauf Gutemine aus dem Zuschauerraum befreit wird, heißt Warten auf Godos (Warten auf Godot war 1953 im Théatre de Babylone uraufgeführt worden). Der Schauspieler dabei heißt "Boxoffix" (Box Office)
  • Im Restaurant von Microbiotix wird den Galliern ein typisches Gericht der Nouvelle Cuisine mit blumigem Namen auf winzigen Tellern serviert.
  • Das von Majestix gesungene Lied Das alles ist Gallieen, das alles sind wir … (S. 15) parodiert das Lied „Deutschland“ von den Prinzen.
  • Auch beim Konzert von Troubadix spielen die Liedtitel auf verschiedene Vorbilder an: „Das ist prihima, vivaa Luteetia“ auf das Karnevalslied Viva Colonia, und „Tote Hosen nach Athee-een“ auf den Schlager Weiße Rosen aus Athen (S. 20). Die Zeile „Gallier haaaben‘s schwer, neeehmen‘s leicht“ bezieht sich auf Herbert Grönemeyers Männer, und „Claudius hat ´nen Schäfeeer-huuund …“ auf den Ärzte-Titel Claudia hat ’nen Schäferhund (S. 21).
  • „Möge die Kraft mit mir sein!“ (S. 27) ist eine Anspielung auf den Abschiedsgruß „Möge die Macht mit dir sein“ aus Star Wars.
  • Die Figur des Visusversus erinnert äußerlich an den französischen Intellektuellen Bernard-Henri Lévy.[5] Fabcaro sagte hingegen, er habe sich für die Figur vom brasilianischen Schriftsteller Paulo Coelho inspirieren lassen,[6] der „häufig für seinen kitschigen Mystizismus belächelt wird“.[7]

Veröffentlichung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste Auflage in deutscher Sprache, übersetzt von Klaus Jöken, erschien am 26. Oktober 2023 bei Egmont Ehapa Media.[8]

Weltweit wurden zum Termin der Ersterscheinung in 20 Sprachen und Dialekten zusammen etwa fünf Millionen Exemplare gedruckt,[9][5] davon 1,7 Millionen Exemplare für den deutschen Markt.[10]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ARD-Tagesschau und die SRF-Tagesschau widmeten dem 40. Asterixband am 26. Oktober 2023 in ihren Hauptausgaben einen Beitrag.[11][12] Am Morgen desselben Tages gab es zudem einen ausführlicheren Abschnitt im ARD-Morgenmagazin, darüber hinaus war Asterix das Einstiegsthema der Sendung.[9]

Die weiße Iris wird von der Kritik vielfach gelobt: Der Band sei „großartig gelungen“,[13] ein „würdiger Asterix“[14] und habe „das Zeug zum Klassiker“.[15] Der Spiegel hält Die weiße Iris für den „besten Comic seit vier Jahrzehnten“: Er enthalte Mikrowitz und Kalauer, alberne Situationskomik und Running Gags.[16] Die weiße Iris knüpfe stilistisch und inhaltlich an frühe Asterix-Bände von René Goscinny und Albert Uderzo an: Fabcaro richte das Augenmerk mehr auf das gallische Dorf, statt die Helden in immer neue ferne Gebiete zu schicken.[4]

Auch Titus Blome bespricht den neuen Band in Zeit Online lobend und hebt hervor, Fabcaro nehme sich „auch mal eine gesamte Seite Platz für eine Pointe“ und teile „zielsicher in alle Richtungen aus“.[7] Christoph Schwennicke betonte im Nachrichtenportal T-Online, dass bei Obelix „dieser feine Hintersinn zurück“ sei, „der seine scheinbar etwas tumben Einlassungen wie existenzphilosophische Kleinode funkeln“ lasse. Fabcaro wende „immer wieder virtuos das Muster an, den Samen einer Pointe früh zu setzen und drei bis vier Bilder und Sprechblasen später aufgehen zu lassen“.[17] Laut Markus Lippold (n-tv) geht der Band „offensiver zu Werke“ als die vorherigen, wirkt „anarchischer und atemloser, ohne aber den Geist der Reihe zu verraten“, und gehört zu den besten der Reihe.[18]

Verhaltener urteilt Ralph Trommer in der taz: Zwar sei der Band gewohnt unterhaltsam, doch in den Dialogen teilweise geschwätzig und wenig stimmungsvoll in der grafischen Umsetzung. An die Klasse älterer Alben wie Der Seher reiche Die weiße Iris nicht heran.[19]

Ausgaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Didier Conrad, Fabcaro: Die weiße Iris (= Asterix. Nr. 40). Egmont Comic Collection, Berlin 2023, ISBN 978-3-7704-2440-5 (französisch: L'Iris blanc. Paris 2023. Übersetzt von Klaus Jöken).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Neuer „Asterix“-Band soll „Die weiße Iris“ heißen. Erscheinungstermin im Oktober. In: Kultur. Der Spiegel, 24. März 2023, abgerufen am 6. Juli 2023.
  2. Andreas Kanatschnig: Alles Leben ist Problemlösen. In: Kleine Zeitung. 28. Oktober 2023, S. 78–79, 79.
  3. Matthias Heine: Neuer Asterix-Band: Und plötzlich singt der Barde ein zensiertes Lied der Ärzte. In: Welt Plus. 31. Oktober 2023 (welt.de).
  4. a b Neuer Autor: Der „Asterix“-Comic „Die Weiße Iris“. welt.de, 26. Oktober 2023, abgerufen am 27. Oktober 2023.
  5. a b AFP,dpa: Neuer „Asterix“-Comic erscheint: Darum geht es in „Die Weiße Iris“. In: Berliner Zeitung. 26. Oktober 2023, abgerufen am 31. Oktober 2023.
  6. Arno Frank: (S+) Neuer Asterix „Die weiße Iris“: Beim Teutates! Der beste Comic seit vier Jahrzehnten. In: Der Spiegel. 26. Oktober 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 1. November 2023]).
  7. a b Titus Blome: Ganz Gallien denkt positiv. In: Zeit Online. 30. Oktober 2023, abgerufen am 1. November 2023.
  8. dpa: Neuer „Asterix“-Band: Positiv denken statt prügeln. In: Süddeutsche Zeitung. 16. Oktober 2023, abgerufen am 16. Oktober 2023.
  9. a b 40. Band „Asterix & Obelix“: Die weiße Iris. ARD Mediathek, 26. Oktober 2023, abgerufen am 27. Oktober 2023.
  10. 40. Asterix-Band ist auf dem Markt: Mohn Media druckt auch „Die weiße Iris“. In: Die Glocke – Gütersloh. 1. November 2023, S. 19.
  11. Alex Jakubowski: Der 40. Asterix-Band „Die weiße Iris“ kommt auf den Markt. In: Tagesschau. Norddeutscher Rundfunk, 26. Oktober 2023, abgerufen am 27. Oktober 2023.
  12. Neuer Asterix-Band «Die weisse Iris». In: Tagesschau. SRF, abgerufen am 27. Oktober 2023.
  13. Tobias Sedlmaier: Asterix wird woke: Selbst der Gesang von Troubadix stösst im neuen Band dank Political Correctness plötzlich nicht mehr auf taube Ohren. tageblatt.ch, 26. Oktober 2023, abgerufen am 27. Oktober 2023.
  14. Elmar Krämer: Wie Römer positiv denken und Gallier gesünder leben www.deutschlandfunkkultur.de, 26. Oktober 2023
  15. Daniel Wirsching: Der neue „Asterix“-Band „Die weiße Iris“ hat das Zeug zum Klassiker. augsburger-allgemeine.de, 26. Oktober 2023, abgerufen am 27. Oktober 2023.
  16. Arno Frank: Beim Teutates! Der beste Comic seit vier Jahrzehnten. spiegel.de, 26. Oktober 2023, abgerufen am 27. Oktober 2023.
  17. Christoph Schwennicke: Dieser Texter ist ein Genie, www.t-online.de, 28. Oktober 2023.
  18. Markus Lippold: In Band 40 ist „Asterix“ so lustig wie lange nicht, www.n-tv.de, 26. Oktober 2023.
  19. Ralph Trommer: Der neue Asterix: Selbst die Wildschweine werden soft. In: Die Tageszeitung: taz. 9. November 2023, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 11. November 2023] gedruckte Ausgabe vom 10. November 2023, S. 16).