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Friedensnobelpreis

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Die Medaille des an Henry Dunant verliehenen Nobelpreises (Bildmitte)
Die Friedensnobelpreisurkunde von Willy Brandt

Der Friedensnobelpreis ist der wichtigste internationale Friedenspreis und eine Kategorie des von dem schwedischen Erfinder und Industriellen Alfred Nobel gestifteten Nobelpreises. Nach Maßgabe des Stifters soll er an denjenigen vergeben werden, „der am meisten oder am besten auf die Verbrüderung der Völker und die Abschaffung oder Verminderung stehender Heere sowie das Abhalten oder die Förderung von Friedenskongressen hingewirkt“ und damit „im vergangenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen erbracht“ hat.

Die Auszeichnung wird seit 1901 jedes Jahr am Todestag Alfred Nobels, dem 10. Dezember, in Oslo verliehen. Sie ist seit 2012 mit 8 Millionen Schwedischen Kronen (ca. 687.000 Euro) dotiert. Für die Vergabe ist, im Gegensatz zu den anderen Preiskategorien des Nobelpreises, keine schwedische Institution zuständig, sondern ein vom norwegischen Parlament bestimmtes fünfköpfiges Komitee, weswegen der Preis als einziger unter den Nobelpreisen nicht in Stockholm verliehen wird.

Eine Aufstellung aller Preisträger findet sich unter Liste der Friedensnobelpreisträger.

Grundlage

Alfred Nobel

Wie die anderen Kategorien des Nobelpreises geht auch der Friedensnobelpreis auf das Testament Alfred Nobels zurück, in dem er die Stiftung des Preises verfügte, der mit den Erträgen seines Vermögens dotiert ist.

Der schwedische Originaltext des entscheidenden Ausschnitts des Testaments lautet:

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Übersetzung:

„Mit meinem verbleibenden realisierbaren Vermögen soll auf folgende Weise verfahren werden: das Kapital, das von den Nachlassverwaltern in sichere Wertpapiere realisiert wurde, soll einen Fonds bilden, dessen Zinsen jährlich als Preis an diejenigen ausgeteilt werden sollen, die im vergangenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen erbracht haben. Die Zinsen werden in fünf gleiche Teile aufgeteilt: […] und ein Teil an denjenigen, der am meisten oder am besten auf die Verbrüderung der Völker und die Abschaffung oder Verminderung stehender Heere sowie das Abhalten oder die Förderung von Friedenskongressen hingewirkt hat. Der Preis […] für Friedensverfechter [wird] von einem Ausschuss von fünf Personen [vergeben], die vom norwegischen Storting gewählt werden. Es ist mein ausdrücklicher Wille, dass bei der Preisverteilung die Zuteilung nicht an irgendeiner Nationalität festgemacht wird, so dass der Würdigste den Preis erhält, ob er Skandinavier sei oder nicht.“

Alfred Nobel: Testament vom 27. November 1895[1]

Durch diese Festlegung wurde der Friedensnobelpreis zur weltweit ersten Auszeichnung für die Arbeit in der Friedensbewegung.

Nobelinstitut in Oslo: Raum, in dem jeweils im Oktober die neuen Preisträger bekanntgegeben werden und am Tag vor der Verleihung eine Pressekonferenz stattfindet[2]

Anders als bei allen anderen Nobelpreisen, die in Stockholm vergeben werden, erfolgt die Verleihung im Rathaus von Oslo, der norwegischen Hauptstadt. Der Preisträger des Friedensnobelpreises wird von einem fünfköpfigen Komitee, dem Norwegischen Nobelkomitee, ausgewählt. Die Mitglieder des Komitees werden vom norwegischen Parlament, dem Storting, ernannt.

Die Ursache für die Vergabe durch ein norwegisches Gremium liegt vermutlich darin, dass zu Nobels Lebzeiten Schweden und Norwegen vereinigt waren und außenpolitische Fragen nur durch das schwedische Parlament entschieden wurden. Nobel selbst hat nie erklärt, warum er den Preis nicht wie alle anderen in Schweden vergeben lassen wollte. Man geht allerdings davon aus, dass er der Meinung war, das norwegische Parlament, das nur für die Innenpolitik verantwortlich war, wäre Manipulationen durch die Regierung weniger stark ausgesetzt. Alfred Nobel schätzte zudem den norwegischen Autor Bjørnstjerne Bjørnson sehr, was seine Entscheidung beeinflusst haben könnte.

Das Nobelpreiskomitee

Nobelinstitut in Oslo: Sitzungsraum, in dem das Komitee die jeweiligen Preisträger wählt[2]

Das Komitee zur Vergabe des Friedensnobelpreises besteht aus fünf Personen, die vom norwegischen Parlament ausgewählt und ernannt werden. Diese Auswahl gilt für einen Zeitraum von sechs Jahren, wobei die Mitglieder auch wiedergewählt werden können. Die politische Zusammensetzung des Parlaments spiegelt sich dabei naturgemäß auch in der Zusammensetzung des Komitees wider. Das Komitee selbst wählt aus seinen Reihen den Vorsitzenden und dessen Stellvertreter. Der Direktor des Nobel-Institutes stellt den Sekretär des Komitees dar. Obwohl es sich dabei nicht um eine Vorgabe handelt, waren bislang alle Vertreter dieses Ausschusses Norweger.

Das Komitee ist in seiner Entscheidung vollkommen unabhängig von äußeren Einflüssen. Die Sitzungen müssen nicht protokolliert und Entscheidungen nicht gerechtfertigt werden, auch dann nicht, wenn es zu gegensätzlichen Meinungen kommt. Entsprechend nimmt das Komitee auch in den nach der Vergabe folgenden Diskussionen nie Stellung zur Entscheidung.

Bis 1936 konnten auch Mitglieder des Parlamentes zu Vertretern des Komitees gewählt werden. Dies änderte sich nach der Vergabe des Friedensnobelpreises an den deutschen Dissidenten Carl von Ossietzky. Diese Vergabe wurde von Deutschland und besonders von Adolf Hitler scharf verurteilt und als Akt aggressiver Außenpolitik Norwegens gegenüber dem Deutschen Reich gewertet. Seitdem gab es keine Abgeordneten in diesem Ausschuss. 1977 wurde die Regel insofern noch einmal verschärft, dass keine Mitglieder aus regierungsnahen Ausschüssen zugelassen werden, gleichzeitig mit der Namensänderung von „Nobel-Komitee des norwegischen Parlamentes“ in „Norwegisches Nobel-Komitee“.

Die aktuelle Besetzung besteht im Wesentlichen seit 2003 und wurde 2005 bestätigt. 2008 wurde Ole Danbolt Mjøs (1939–2013) als Vorsitzender durch Thorbjørn Jagland abgelöst, außerdem Berge Furre durch Ågot Valle.[3] Die folgenden Personen bilden entsprechend das aktuelle Komitee:[4][5]

Thorbjørn Jagland, seit 2009 Vorsitzender des Komitees
  • Kaci Kullmann Five (* 1951) ist selbstständige Beraterin für Öffentlichkeitsarbeit und Public Affairs. Sie war Leiterin der Jungen Konservativen von 1977 bis 1979. Mitglied des Storting war sie von 1981 bis 1997. Als Ministerin für Handel, Schifffahrt und Europäische Zusammenarbeit wirkte sie von 1989 bis 1990. Von 1991 bis 1994 war sie Leiterin der Konservativen Partei Norwegens. Seit 2003 ist sie Mitglied im Nobelpreiskomitee und amtiert voraussichtlich bis 2020.
  • Berit Reiss-Andersen (* 1954) ist Anwältin, Präsidentin der norwegischen Rechtsanwaltskammer seit 2008 und war von 1996 bis 1997 Staatssekretärin im Justizministerium. Sie ist seit 2012 Mitglied im Komitee und amtiert voraussichtlich bis 2017.
  • Inger-Marie Ytterhorn (* 1941) ist Seniorberaterin der rechten Norwegischen Fortschrittspartei und war Mitglied des Storting von 1989 bis 1993. Sie ist seit 2000 Mitglied im Nobelpreiskomitee und amtiert voraussichtlich bis 2017.
  • Thorbjørn Jagland (* 1950) ist stellvertretender Vorsitzender des Komitees. Jagland war von 1996 bis 1997 Premierminister von Norwegen und von 2000 bis 2001 Außenminister, seit 2005 bis 2009 war er zudem Präsident des Storting. Von 1992 bis 2002 war er zudem Vorsitzender der sozialdemokratischen Partei (Arbeiderpartiet). Er amtiert voraussichtlich bis 2020.
  • Henrik Syse (* 1966), Senior Researcher am Peace Research Institute in Oslo, ist Mitglied seit 2015. Er amtiert voraussichtlich bis 2020.

Als Direktor des Nobel-Institutes und damit Sekretär der Komitees wirkt der Historiker Professor Olav Njølstad (* 1957).

Nominierung und Vergabe

Übergabe des Friedensnobelpreises 1963

Vorschläge für den Friedensnobelpreis können neben den Mitgliedern des Komitees und früheren Preisträgern alle Mitglieder einer Regierung oder des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag sowie Professoren der Fachrichtungen Sozialwissenschaft, Geschichte, Philosophie, Recht und Theologie und die Leiter von Friedensforschungsinstituten und ähnlichen Organisationen einreichen.

Der Friedensnobelpreis kann auch an Personen oder Organisationen vergeben werden, die an einem noch laufenden Friedensprozess beteiligt sind, nicht nur für die abschließende Lösung eines Konflikts. Daher können einige Friedensnobelpreise im Nachhinein als fraglich erachtet werden. Dies gilt besonders für den Friedensnobelpreis des Jahres 1973, als Henry Kissinger (USA) und Lê Đức Thọ (Vietnam) (verzichtete auf den Preis) für das Friedensabkommen von 1973 in Vietnam ausgezeichnet wurden. Auch der Friedensnobelpreis von 2009 an den US-Präsidenten Barack Obama wurde kritisiert, weil dieser erst kurz zuvor ins Amt gewählt worden war und somit noch keine nennenswerten politischen Schritte unternommen hatte.

Die Nominierungen müssen bis spätestens zum 1. Februar des betreffenden Jahres erfolgen. Es gilt das Datum des Poststempels. Spätere Nominierungen werden für das laufende Jahr nicht angenommen und gehen in die Entscheidung zum nächsten Jahr ein.[6]

Die Zahl der Nominierungen ist in den letzten Jahren gestiegen:

Jahr Nominierungen
1971 39[7]
2009 205
2010 237
2011 241[8]
2012 231 (darunter 43 Organisationen)[9]
2013 259[10]
2014 278 (darunter 47 Organisationen)[10]
2015 273 (darunter 68 Organisationen)[11]
2016 376 (darunter 148 Organisationen)[12]

Im Auftrag des Sekretärs des Komitees werden sowohl permanente als auch spezielle Beobachter mit dem Bericht über die Kandidaten beauftragt. Diese Berichte sollen die Entscheidung durch die Komiteemitglieder erleichtern und unterstützen, sie dürfen jedoch keine Bewertungen oder Empfehlungen der Nominierten beinhalten.

Gemäß den Nobelstatuten dürfen nur maximal drei Preisträger ausgewählt werden. Der Preis darf nur für maximal zwei separate Leistungen vergeben werden. Dies ist beim Friedensnobelpreis jedoch nur sehr selten der Fall. Wenn mehrere Preisträger ausgezeichnet werden, dann in der Regel für Leistungen im gleichen Bereich. Da das Nobelkomitee bis 1989 keine Begründung für den Preis bestimmte, ist es schwierig, festzustellen, warum der Preis in einem bestimmten Jahr geteilt wurde.

Für die Benennung der Preisträger gibt es kein festes Datum, meistens handelt es sich jedoch um einen Freitag um die Mitte des Monats Oktober. Die Bekanntmachung findet offiziell im Gebäude des Nobel-Institutes statt. Die Vergabe erfolgt erst am 10. Dezember des Jahres, dem Todestag von Alfred Nobel. Anders als bei den anderen Nobelpreisen werden der Preis und die dazugehörige Medaille und Urkunde vom Komiteevorsitzenden vergeben und nicht vom König, dieser ist jedoch ebenso wie verschiedene Mitglieder der norwegischen Regierung bei der Zeremonie eingeladen und anwesend. Nach der Verleihung des Preises erfolgt im Regelfall die Nobel Lecture, eine Vorlesung oder Ansprache der Preisträger. Diese wird veröffentlicht in der jährlich erscheinenden Buchserie Les Prix Nobel, außerdem auf den Webseiten des Nobel e-museum und des norwegischen Nobel-Institutes. Am gleichen Abend findet außerdem ein Bankett in kleinerer Runde statt.

Entwicklung

Der Friedensnobelpreis wurde erstmals 1901 an zwei Personen vergeben. Dies waren Henry Dunant (Gründer des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz) und Frédéric Passy (Gründer der französischen Friedensgesellschaft Société d’arbitrage entre les Nations). 1905 erhielt ihn als erste Frau die Österreicherin Bertha von Suttner (Roman Die Waffen nieder!, Gründerin der Deutschen Friedensgesellschaft). Seitdem erfolgte die Vergabe bis 2009 an 97 Personen und 20 Organisationen.

Vestbanestasjonen (ehemaliger Westbahnhof), Sitz des Nobel-Friedenszentrums in Oslo

Von allen Nobelpreisen wurde in dieser Disziplin am häufigsten auf eine Vergabe verzichtet, nämlich 19-mal. Zuletzt geschah dies 1972. Dabei liegt der Frauenanteil mit 12 Frauen bis zum Jahr 2009 höher als in allen anderen Disziplinen. Zwar ging der Nobelpreis für Literatur bisher ebenfalls 12 Mal an eine Frau, aber dort wurden mehr männliche Preisträger geehrt.

Nach den Statuten der Nobelstiftung obliegt es den Preisvergabeinstitutionen, ob auch Institutionen in der jeweiligen Preiskategorie ausgezeichnet werden dürfen.[13] Der Friedensnobelpreis ist der einzige, bei dem hiervon Gebrauch gemacht wird. Erstmals erfolgte dies 1904 an das Institut de Droit international, bislang zum letzten Mal im Jahr 2013, als die Organisation für das Verbot chemischer Waffen ausgezeichnet wurde. Dreimal ging er an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (1917, 1944, 1963).

Die Interpretation der Vorgaben Nobels wird heute weiter gefasst als früher. So wurde der Preis 1960 erstmals auch für den Einsatz für die Menschenrechte vergeben. 2004 wurde erstmals die Arbeit für die Umwelt und eine nachhaltige Entwicklung ausgezeichnet.

Eine wichtige Entwicklung betrifft die Erstellung der Dossiers für die Komiteemitglieder. Diese wurden in den Anfangstagen allein vom Sekretär des Komitees, Christian Lous Lange, geschrieben und weitergegeben. Mit der Gründung des norwegischen Nobel-Institutes 1904 bekam der Sekretär Unterstützung durch permanente Berater. Dies waren bis in die 1980er-Jahre hinein drei Personen, die Experten für internationales Recht, Geschichte und Weltwirtschaft waren. Mittlerweile gibt es vier dauerhafte Berater, außerdem können zu speziellen Kandidaten weitere Berater zugezogen werden.

Kontroversen

Die Vergabe des Friedensnobelpreises ist besonders stark geprägt von Widersprüchen und ist entsprechend umstritten. Die ausgewählten Personen und Organisationen wirken häufig stark polarisierend, und es kommt bei nahezu jeder Vergabe zu Anfeindungen über die Entscheidung. Eine Rücknahme des Preises ist jedoch nicht möglich und die Entscheidung des Gremiums entsprechend nicht formal anfechtbar.

Auch wurden viele Personen nicht mit dem Friedensnobelpreis gewürdigt, die ihn in der öffentlichen Wahrnehmung verdient hätten. Ein besonders prominentes Beispiel ist dabei Mahatma Gandhi, der für die friedliche Unabhängigkeitsbestrebung Indiens eintrat. Er war 1937 erstmals nominiert worden und kam in die engere Auswahl, aber das Komitee entschied sich gegen ihn. Er wurde noch einige Male nominiert, wurde aber erst 1947 wieder in Betracht gezogen. Die Entscheidung fiel aber zugunsten von Quaker Peace and Social Witness aus. 1948 wurde er erneut nominiert, aber kurz vor Ablauf der Nominierungsfrist Ende Januar ermordet. Das Komitee zog eine posthume Vergabe in Betracht und prüfte sie. Eine Anfrage bei den schwedischen Vergabeinstitutionen ergab, dass der Preis nach deren Ansicht nur dann posthum vergeben werden sollte, wenn der Preisträger erst nach der Entscheidung des Komitees verstarb. Weiterhin gab es Zweifel, ob eine solche Vergabe im Sinne Alfred Nobels wäre, und auch praktische Schwierigkeiten, da Gandhi keine Nachfolgeorganisation hinterlassen hatte, der man den Preis hätte zusprechen können. Nur eines der Komiteemitglieder war für eine Vergabe. So entschied man sich, den Preis mit der Begründung nicht zu vergeben, dass es keinen geeigneten Kandidaten gebe.[14] Seit 1972 sind die Statuten der Nobelstiftung auch dahingehend gestaltet, dass der Preis nur dann posthum vergeben werden darf, wenn der Preisträger nach Bekanntgabe stirbt.

Die Verleihung des Preises an Institutionen wurde zum Teil ebenfalls heftig kritisiert. So wurde anlässlich der Verleihung des Preises an die Europäische Union am 10. Dezember 2012 von ehemaligen Preisträgern erklärt, die EU sei „eindeutig kein Vorkämpfer für den Frieden“ und die Entscheidung verfälsche den Willen Alfred Nobels.[15]

Preisträger

Friedensnobelpreis 2001 für die Vereinten Nationen – Urkunde in der Lobby des UN-Hauptquartiers in New York City

Der bislang letzte deutsche Preisträger war Willy Brandt (1971), davor waren es Albert Schweitzer (1953 für 1952, französischer Staatsbürger), Carl von Ossietzky (1936 für 1935), Ludwig Quidde (1927) und Gustav Stresemann (1926). Die von der Frankfurter Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international mitinitiierte Internationale Kampagne für das Verbot von Landminen wurde 1997 ebenfalls mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Bertha von Suttner war im Jahr 1905 die erste österreichische Preisträgerin und auch die erste Frau, die den Preis erhielt. Der zweite und bislang letzte Preisträger aus Österreich war Alfred Hermann Fried, der 1911 ausgezeichnet wurde.

An Organisationen mit Sitz in der Schweiz gingen bisher sieben Friedensnobelpreise. Dabei ist das Internationale Komitee vom Roten Kreuz drei Mal (1917, 1944, 1963) vertreten. Indirekt ging der erste Preis 1901 für Henry Dunant als Gründer ebenfalls an das Komitee vom Roten Kreuz. Weiterhin bekamen das Office international Nansen pour les réfugiés (1938), der United Nations High Commissioner for Refugees (1954, 1981), die Liga der Rotkreuz-Gesellschaften (1963) und die Internationale Arbeitsorganisation (1969) den Friedensnobelpreis. Neben Henry Dunant bekamen die Schweizer Élie Ducommun und Charles Albert Gobat (beide 1902) den Preis.

2014 wurde der Nobelpreis an die 17-jährige pakistanische Schülerin und Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai und an den indischen Kinderrechtsaktivisten Kailash Satyarthi vergeben. Yousafzai ist die mit Abstand jüngste Person, die bislang einen Nobelpreis erhalten hat.

Siehe auch

Literatur

  • Bernhard Kupfer: Lexikon der Nobelpreisträger. Patmos Verlag, Düsseldorf 2001, ISBN 3-491-72451-1.
  • Brockhaus Nobelpreise – Chronik herausragender Leistungen. Brockhaus, Mannheim 2004, ISBN 3-7653-0492-1.
  • Peter Badge: Nobelpreisträger im Portrait. Ars Vivendi 2004, ISBN 3-89716-519-8.
  • Heinrich Zankl: Nobelpreise: Brisante Affairen, umstrittene Entscheidungen. Wiley-VCH, Weinheim 2005, ISBN 3-527-31182-3.
  • John Bankston: Alfred Nobel: And the Story of the Nobel Prize (Great Achievement Awards). Mitchell Lane Publishers 2003, ISBN 1-58415-168-4.
  • Agneta Wallin Levinovitz, Nils Ringertz (Hrsg.): The Nobel Prize. The First 100 Years. World Scientific Publishing Company 2001, ISBN 981-02-4664-1.
  • Charlotte Kerner: Madame Curie und ihre Schwestern. Beltz 2001, ISBN 3-407-78868-1.
  • Charlotte Kerner: Nicht nur Madame Curie … Beltz 2001, ISBN 3-407-78839-8.
  • Sharon Bertsch McGrayne: Nobel Prize Women in Science. Their Lives, Struggles, and Momentous Discoveries. National Academies Press 2001, ISBN 0-309-07270-0.
  • Matthias Hannemann: Die guten Propagandisten. Der Iran, die Augen der Welt und der Friedensnobelpreis. In: Liberal – Vierteljahreshefte für Politik und Kultur, Nr. 46 (März 2004), S. 66–69. – Essay zur Funktion und Medieninszenierung des Preises am Beispiel der Verleihung an Shirin Ebadi.
  • Angelika U. Reutter & Anne Rüffer: Frauen mit Idealen. Zehn Leben für den Frieden. rüffer & rub, Zürich 2001, ISBN 3-907625-02-1.
  • Emil Bobi: Der Friedensnobelpreis. Ein Abriss. Ecowin Verlag bei Benevento Publishing 2015, ISBN 978-3-7110-0081-1.

Weblinks

Wiktionary: Friedensnobelpreis – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Friedensnobelpreis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eigene Übersetzung des Textes aus Guido Valentin: Det hände 1897. A.–B. Bokverk, Stockholm 1943.
  2. a b Nobel Institute (englisch)
  3. The Norwegian Nobel Committee Since 1901 auf der offiziellen Website des Norwegischen Nobelkomitees
  4. Committee members (Memento vom 3. Dezember 2013 im Internet Archive) auf den offiziellen Seiten des Norwegischen Nobelkomitees
  5. [1]
  6. Who may submit nominations? Archiviert vom Original am 30. Juni 2013; abgerufen am 7. Oktober 2009.
  7. „20. Oktober 1971: Großer Preis für kleine Schritte“, Radio Bremen, Beitrag in der Serie „As time goes by“ zum Nobelpreis an Willy Brandt
  8. Wikileaks und 240 andere sind nominiert. In: Handelsblatt.com. 1. März 2011, abgerufen am 14. August 2011.
  9. Nominations for the 2012 Nobel Peace Prize (englisch). In: nobelpeaceprize.org. 2012, archiviert vom Original am 27. Februar 2012; abgerufen am 10. Oktober 2014.
  10. a b Nominations for the 2014 Nobel Peace Prize (englisch). In: nobelpeaceprize.org. 10. Oktober 2014, abgerufen am 10. Oktober 2014.
  11. Nominations for the 2015 Nobel Peace Prize (englisch). In: nobelpeaceprize.org. 3. März 2015, abgerufen am 9. Oktober 2015.
  12. Nominations for the 2016 Nobel Peace Prize (englisch). In: nobelpeaceprize.org. 1. März 2016, abgerufen am 7. Oktober 2016.
  13. § 4 der Statuten der Nobelstiftung.
  14. Mahatma Gandhi, the Missing Laureate, nobelprize.org
  15. Ehemalige Preisträger kritisieren Auszeichnung der EU In: Die Zeit.