Fritz B. Busch

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Fritz B. Busch
Autonova Fam

Fritz B. Busch (* 2. Mai 1922 in Erfurt als Fritz Bob Busch; † 5. August 2010 in Vogt[1][2]) war ein deutscher Motorjournalist, der humoristische und satirische Artikel sowie Sachbücher zum Thema Auto schrieb.

Leben

Anfang der 1960er-Jahre wurde er durch seine Artikelserie Für Männer, die Pfeife rauchen in der Automobilzeitschrift Auto, Motor und Sport bekannt. Sein wohl bekanntester Beitrag aus dieser Reihe war eine 1961 unter dem Titel Whisky pur oder: Die Flunder veröffentlichte Impression über den Jaguar E-Type.[3]

Danach gewann ihn Henri Nannen für den Stern, als Nachfolger von Alexander Spoerl. Stern-Chefredakteur Nannen feuerte ihn allerdings, als er davon erfuhr, dass Busch mit einem pirellibereiften VW Golf von Fairbanks in Alaska bis nach Feuerland unterwegs war;[4][5] doch schon bei seiner Rückkehr lag ein Angebot der Zeitschrift Quick vor.[6][7] Zuletzt schrieb er eine monatliche Kolumne für das Oldtimer-Magazin Motor Klassik.

1965 präsentierte Busch auf der IAA in Frankfurt am Main einen zusammen mit dem Deutschen Michael Conrad und dem Italiener Pio Manzu entwickelten Stadtwagen.[8] Der „Autonova Fam“ war als Gegenentwurf zu den damaligen Personenwagen gedacht; die Modelle der Automobilindustrie bezeichnete Busch als „unzweckmäßig“ und „nicht verkehrsgerecht“. Darüber hinaus entwarf das „Team Autonova“ das zweisitzige Sport-Coupé „NSU Autonova GT“. Beiden Autos gemeinsam war die „unverkennbare Konkretlinie“ der Autonova-Mannschaft: „Funktionell, sachlich, zweckmäßig, chromlos, konsequent“. Gebaut wurden beide Fahrzeuge bei dem italienischen Unternehmen Carrozzeria Sibona-Basano,[9] jedoch fanden sich keine Geldgeber für die Serienfertigung eines der Modelle.

Auch über die passende Kleidung zum Autofahren machte sich Busch Gedanken. So erdachte er „eine Herrengarderobe …, die endlich wirklich geeignet ist, dem Mann dienlich zu sein, anstatt ihn … beim Autofahren zu behindern“. Die Taille der von ihm entwickelten Hose war in der Weite dreifach verstellbar, die passende Jacke war sehr dehnbar und hatte außer drei Verstellösen an der Taille zwei Spreizfalten im Rücken. Die Kragenweite des Hemdes ließ sich mittels Klettverschluss „stufenlos“ regeln. Für Stauraum sorgten leicht zugängliche Taschen auf Ärmeln und Hosenbeinen. Die Funktionsbekleidung blieb aber nicht nur den Herren vorbehalten: Für die chauffierende Dame waren in der Taillenweite verstellbare Röcke vorgesehen, die ebenfalls über reichlich Stauraum in Form von Taschen verfügten.[10]

Auf Basis eines Formel-2-Rennwagens baute Busch ein Rekordfahrzeug, den „Dieselstar“. Die Hülle aus 25 Quadratmetern Alu-Blech wurde mit 3.000 Nieten befestigt, Mercedes-Benz unterstützte das Vorhaben mit einem Fünfzylinder-Turbodiesel, der als Mittelmotor angeordnet war. Der Motor wurde für den Rekordversuch mit einem Turbolader von AiResearch und einer speziellen Einspritzpumpe von Bosch ausgestattet sowie geringfügig modifiziert: Kleinere Zylinderbohrungen reduzierten den Hubraum auf 2.999 cm3; der Motor erhielt eine nitrierte Kurbelwelle und eine verstärkte Ölpumpe sowie besondere Einspritzdüsen und leistete 138 kW (187 PS) bei 4500 min−1. Am 16. November 1975 stellte Busch mit dem „Dieselstar“ auf der Volkswagen-Teststrecke in Ehra-Lessien den Weltrekord für Dieselfahrzeuge mit einer Spitzengeschwindigkeit von 253,7 km/h auf. Beachtlich ist dabei insbesondere, dass die bis dahin geltenden Diesel-Rekorde in reiner Geradeausfahrt auf Salzfeldern in Utah/USA aufgestellt wurden, wohingegen Busch auf der Versuchsstrecke auch Kurven fahren und bremsen musste.[11][12]

In einem 500 Jahre alten Nebengebäude des fürstlichen Schlosses von Waldburg-Wolfegg im oberschwäbischen Wolfegg gründete Busch 1973 ein Automobilmuseum, das seit 1998 von seiner Tochter Anka Busch weitergeführt wird.

Beiträge von Fritz B. Busch für die Zeitschrift Auto, Motor und Sport (Auswahl)

1960

1961

Weitere Beiträge von Fritz B. Busch lassen sich den ams-Jahresinhaltsverzeichnissen entnehmen.

Beiträge von Fritz B. Busch für die Zeitschrift Stern (Auswahl)

Weblinks

  • Literatur von und über Fritz B. Busch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Es wird ganz schlimm werden! Fritz B. Busch, Grandseigneur des Motor-Journalismus, spricht in der Braunschweiger Zeitung über die Zukunft des Autos. braunschweiger-zeitung.de, archiviert vom Original am 2. November 2013; abgerufen am 9. September 2014.

Einzelnachweise

  1. Automobilmuseum von Fritz B. Busch. automuseum-busch.de, abgerufen am 20. Mai 2013.
  2. Thorsten Kern: Das Automuseum war sein Lebenswerk. In: Schwäbische Zeitung. schwaebische.de, 6. August 2010, abgerufen am 20. Mai 2013.
  3. Fritz B. Busch: Whisky pur oder die Flunder: Jaguar E. In: Auto, Motor und Sport. Nr. 24, 18. November 1961, ISSN 0005-0806, S. 30 ff. (automuseum-busch.de [abgerufen am 31. Oktober 2013]).
  4. Fritz B. Busch, Frank Müller-May: Der große Test. Mit dem Auto von Alaska nach Feuerland. (Auto-Abenteuer Alaska-Feuerland). Copress, München 1975, ISBN 3-7679-0091-2.
  5. VW-Pressemitteilung: Bewährungsprobe des neuen Golf bestanden – Härtetest zwischen Feuerland und Alaska vor 40 Jahren. volkswagen-media-services.com, 12. März 2014, abgerufen am 26. September 2015.
  6. Die Farben des Mutes. In: Motor Klassik. Nr. 9, September 2010, ISSN 0177-8862, S. 8.
  7. Malte Jürgens: Dichter und Lenker, adieu. Nachruf Fritz B. Busch. In: Motor Klassik. Nr. 9, September 2010, ISSN 0177-8862 (motor-klassik.de [abgerufen am 31. Oktober 2013]).
  8. Fritz B. Busch: Autonova Fam – Das alles kann ein „fam“. In: Stern. Nr. 37, 11. September 1966, ISSN 0039-1239, S. 94–97.
  9. AUTOMOBILE – TEAM AUTONOVA – „Schielen nach Schönem“. In: Der Spiegel. Nr. 39, 22. September 1965, ISSN 0038-7452, S. 58–61 (Spiegel-Archiv [abgerufen am 21. Oktober 2013]).
  10. MODE – AUTOKLEIDUNG – „Dem Mann dienlich“. In: Der Spiegel. Nr. 36, 28. August 1967, ISSN 0038-7452, S. 55 (Spiegel-Archiv [abgerufen am 29. Oktober 2013]).
  11. Sebastian Renz: Haus der Geschichten. 35 Jahre Automuseum Busch. motor-klassik.de, 18. Juli 2008, abgerufen am 31. Oktober 2013.
  12. Diesel in Motorsport, Forschungsfahrzeugen und Rekordwagen. daimler.com, 21. Februar 2011, abgerufen am 31. Oktober 2013.