Gloster Meteor

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Gloster Meteor
Gloster Meteor N.F. 11 (Nachtjäger) im Flug
Gloster Meteor N.F. 11 (Nachtjäger) im Flug
Typ Strahlgetriebenes Jagdflugzeug
Entwurfsland

Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich

Hersteller Gloster Aircraft Company
Erstflug 5. März 1943
Indienststellung 12. Juli 1944
Produktionszeit

1943 bis 1954

Stückzahl ca. 3.900

Die Gloster Meteor (Werksbezeichnung G.41) der Gloster Aircraft Company war das erste britische strahlgetriebene Jagdflugzeug, das die Einsatzreife erlangte.

Geschichte

Der Erstflug des Prototyps fand am 5. März 1943 statt; ab 12. Juli 1944 stand die Meteor im Einsatz bei der Royal Air Force. Haupteinsatzzweck war die Bekämpfung deutscher V1-Flugbomben. Diese wurden entweder mit Bordwaffen abgeschossen oder das Flugzeug setzte sich neben die Bombe und der Pilot brachte die Flugbombe durch Abkippen mit dem Flügel seines Flugzeugs zum Absturz. Diese Methode erforderte viel Geschick, war aber etwas ungefährlicher als der Abschuss des mit etwa 850 kg Sprengstoff beladenen Flugkörpers aus nächster Nähe. Oft hatten die Bordkanonen der frühen Meteors auch Ladehemmung, so dass den Piloten keine andere Möglichkeit als das „tipping“ blieb.

Im Februar 1945 wurde eine Meteor-Staffel nach Holland verlegt und in der Jagdbomber-Rolle eingesetzt. Einige deutsche Flugzeuge wurden durch Meteors am Boden zerstört und ein Fieseler Storch zum Landen gezwungen und dann zerstört. Hauptaufgabe der Meteors war es jedoch, die alliierten Luftwaffen in Europa mit Strahlflugzeugen vertraut zu machen und bei der Entwicklung von Taktiken zu helfen. Zu einer Begegnung mit dem deutschen Gegenstück Messerschmitt Me 262 kam es jedoch nie. Allerdings wurde der Stützpunkt der Meteors in Belgien von einer einzelnen Arado Ar 234 bombardiert, wobei eine Meteor beschädigt wurde.

Die Gloster Meteor litt bei Mach-Zahlen von 0,74 und höher unter der Tendenz zur Instabilität um die Gierachse (sogenanntes snaking), wahrscheinlich hervorgerufen durch Strömungsablösung an dem relativ dicken Leitwerksprofil. Dieses Problem trat bei vielen im Zweiten Weltkrieg gefertigten Strahljägern auf.[1]

Im Herbst 1945 wurden zwei Exemplare zu Weltrekordflügen eingesetzt. Am 7. November wurde der absolute Geschwindigkeitsweltrekord auf 975 km/h und am 7. September 1946 auf 985 km/h verbessert.

Eingesetzt wurde das Muster unter anderem auch als Aufklärer und doppelsitziger Strahltrainer.

Anfang der 1950er Jahre suchte die Royal Air Force einen neuen Nacht- und Allwetterjäger mit Radarausrüstung. Als Basis sollte die doppelsitzige Schulversion der Meteor dienen. Da Gloster aber mit der Produktion des Jägers bereits ausgelastet war, übernahm Armstrong-Whitworth Entwicklung und Bau des Nachtjägers. Am 31. Mai 1950 fand der Erstflug eines aus einer Meteor T.Mk.7 entwickelten Versuchsmusters mit einem Radargerät im verlängerten Rumpfbug statt. Ab Januar 1951 wurden die ersten Serienmaschinen Meteor NF.Mk.11 an die RAF ausgeliefert. Diese Nachtjäger beschafften auch die Luftwaffen Ägyptens, Belgiens, Dänemarks, Frankreichs, Israels und Syriens.

Im Korea-Krieg wurde die Gloster Meteor zunächst als Luftüberlegenheitsjäger eingesetzt, bis die Kampferfahrungen zeigten, dass der von China eingesetzte sowjetische Strahljäger MiG-15 taktisch deutlich überlegen war. Da nur die F-86 Sabre der MiG-15 gewachsen war, wurden alle anderen Jäger, einschließlich der Gloster Meteor, auf den Einsatz als Jagdbomber beschränkt, während die F-86 den Luftraum großräumig abschirmte. Meteors waren unter anderem auch bei der RAF Germany in Deutschland stationiert.

Technik

Ausgelegt war das Flugzeug eher konventionell als einsitziger, ungepfeilter Tiefdecker in Ganzmetall-Schalenbauweise mit zwei großen Motorgondeln und einziehbarem Bugradfahrwerk.

Varianten

Von der Gloster Meteor existierten mehrere Varianten, wovon einige auch in Deutschland, insbesondere bei der 2. Tactical Air Force der Royal Air Force (RAF) stationiert waren (siehe auch die Informationen über das Bezeichnungssystem britischer Luftfahrzeuge).

Gloster F.9/40
Prototypen mit Antrieben verschiedener Hersteller, acht gebaut, der fünfte Prototyp F.9/40H (RAF-Seriennr. DG206/G) war am 5. März 1943 die erste fliegende Meteor.
Meteor F.1 (auch F.I, Werksbezeichnung G.41A)
Erste Serienvariante eines einsitzigen Tagjägers für die RAF mit Whittle-W2-Triebwerken, 20 gebaut.
Meteor F.2 (F.II, G.41B)
wie die F.1 jedoch mit alternativen Triebwerken, eine gebaut (nach anderen Angaben gar keine)
Meteor F.3 (F.III, G.41C, G.41D, G.41E)
Tagjäger mit Derwent-I-Antrieb und schiebbarer Cockpitabdeckung, 210 gebaut (die ersten 15 waren noch mit Rolls-Royce Welland W.2B/23C-Turbinen ausgestattet (G.41C)). Die letzten 15 Exemplare (G.41E) erhielten längere Triebwerksgondeln, ähnlich denen der F.4. Von 1946 bis 1952 wurde eine F.4 von Martin-Baker als Versuchsflugzeug für Schleudersitzausschüsse eingesetzt.
Meteor F.4 (G.41F, G.41G)
Die F.4 besaß gegenüber der F.3 einen verstärkten Rumpf und Derwent-5-Triebwerke, 753 gebaut
Meteor FR.5 (G.41H)
bewaffneter Aufklärer auf Basis der F.4, eine umgerüstete F.4
Meteor F.6 (G.41J)
Projekt eines Jägers mit gepfeilten Flügeln und Derwent-7-Triebwerken, nicht gebaut
Meteor T.7 (G.43)
Die T.7 war ein aus der F.4 abgeleitetes zweisitziges Schulflugzeug, 650 gebaut
Meteor F.8 (G.41K)
Ein gegenüber der F.4 deutlich verbesserter Jäger mit verlängertem Rumpf, größerer Kraftstoffkapazität, Martin-Baker-Schleudersitz, einem modifizierten Heck und Derwent-8-Antrieben, 1550 gebaut inklusive Lizenzbauten bei Fokker und Avions Fairey
Meteor F(TT).8
Eine Anzahl F.8 wurden zu Zielschleppflugzeugen umgebaut.
Meteor T.8
Zu Schulflugzeugen umgebaute F.8
Meteor FR.9 (G.41L)
Bewaffneter aus der F.8 abgeleiter Aufklärer, 126 gebaut
Meteor PR.10 (G.41M)
Unbewaffneter Foto-Aufklärer, 59 gebaut
Meteor NF.11 (G.47)
Aus der T.7 entwickelter mit Radar ausgestatteter Nachtjäger mit Derwent-8-Triebwerken, 307 gebaut
Meteor NF.12 (G.47)
Aus der NF.11 abgeleiteter Nachtjäger mit Derwent-9-Antrieb, längerer Nase zur Unterbringung eines US-amerikanischen Radars, zum Ausgleich musste auch das Seitenleitwerk geändert werden, 100 gebaut
Meteor NF.13 (G.47)
Tropenausführung der NF.11, 40 gebaut
Meteor NF.14 (G.47)
Ebenfalls aus der NF.11 entwickelter Nachtjäger mit aus nur noch zwei Teilen bestehender Cockpitverglasung und einem nochmals verlängerten Bug, 100 gebaut
Meteor U.15
Zieldarstellungsdrohne für Luftzieltraining, 92 bei Flight Refuelling aus F.4 umgerüstet
Meteor U.16/D.16
Drohne für Luftzieltraining, 108 bei Flight Refuelling aus F.8 umgerüstet
Meteor TT.20
Aus der NF.11 abgeleitetes Schleppflugzeug für Luftziele, 24 bei Armstrong Whitworth umgerüstete NF.11, 20 für die Fleet Air Arm (FAA) und vier für die dänische Flyvevåbnet umgerüstete NF.11, letztere wurden zivil betrieben
Meteor U.21/21A
Drohne für Luftzieltraining der Royal Australian Air Force (RAAF), 108 bei Flight Refuelling, einige auch vor Ort bei Fairey Aviation of Australasia, aus F.8 umgerüstet. Darüber hinaus gab es noch zwei Versuchsumbauten aus der F.8, eine sogenannte „Prone Pilot“-Maschine und eine Jagdbomberversion mit Außenstationen. Eine Reihe von Maschinen wurde bei Armstrong Whitworth gefertigt, hierzu zählten einige Dutzend F.8 sowie im Wesentlichen fast alle Doppelsitzer (Schulungs- und Nachtjagdvarianten).

Technische Daten

3-Seiten-Ansicht
Kenngröße Daten der Meteor Mk.III Daten der Meteor NF.Mk.11
Typ: Strahlgetriebenes Jagdflugzeug Strahlgetriebenes Jagdflugzeug
Länge: 12,58 m 14,78 m
Flügelspannweite: 13,11 m 13,10 m
Tragflügelfläche: 34,74 m² 34,40 m²
Flügelstreckung: 4,95 4,99
Tragflächenbelastung:
  • minimal (Leergewicht): 137 kg/m²
  • maximal (maximales Startgewicht): 174 kg/m²
  • minimal (Leergewicht): 183 kg/m²
  • maximal (maximales Startgewicht): 260 kg/m²
Höhe: 3,96 m 4,22 m
Leergewicht: 4.771 kg 5.400 kg
Maximales Startgewicht: 6.033 kg 9.979 kg
Höchstgeschwindigkeit: 660 km/h (auf 9.150 m Flughöhe) bei Triebwerk Welland I
793 km/h (auf 9.150 m Flughöhe) bei Triebwerk Derwent I
931 km/h (auf ca. 10.000 m Flughöhe)
Dienstgipfelhöhe: 13.100 m 12.192 m
Maximale Steigleistung: initial 10,95 m/s (Welland I), 20,22 m/s (Derwent I) 28,20 m/s
Reichweite: 2.156 km (Derwent I) 1.580 km
Besatzung: 1 Pilot 1 Pilot, 1 Radar-Offizier
Triebwerk: zwei Rolls-Royce-Welland-Mk.I-Strahltriebwerke, später zwei Rolls-Royce-Derwent-Mk.I-Strahltriebwerke zwei Rolls-Royce-Derwent-Mk.8-Strahltriebwerke
Schubkraft: 2 × 8,90 kN (Derwent I) 2 × 16,09 kN
Schub-Gewicht-Verhältnis:
  • maximal (Leergewicht): 0,38
  • minimal (maximales Startgewicht): 0,3
  • maximal (Leergewicht): 0,52
  • minimal (maximales Startgewicht): 0,37
Bewaffnung: vier 20-mm-MK Hispano-Suiza HS.404 vier 20-mm-MK Hispano-Suiza HS.404, ungelenkte Raketen

Nutzung

F.4 der argentinischen FAA
F.8 der RAAF
Israelische F.8, 1954

Die Meteor stand bei den folgenden Streitkräften im Einsatz:

alle gebauten Varianten, Ausnahmen wie oben angegeben
T.7 und TT.20
12 F.4, 6 T.7, 12 F.8, 6 NF.13
100 F.4 (50 neu gebaute, 50 gebrauchte)
1 F.3, 16 T.7, 95 F.8, 2 NF.11/TT.20, 40 U.21
48 F.4, 43 T.7, 240 F.8 (davon 175 Lizenzbauten von Fokker inklusiive 30 Kits), 24 NF.11
  • Biafra „Luftstreitkräfte“ Biafras
2 NF.14 über eine Tarnfirma bestellt, kamen aber nicht zum Einsatz
10 T.7 (als "TF.7" eingesetzt), 60 F.8
9 T.7, 29 F.4, 20 F.8, 20 NF.11
2 F.4, 13 T.7, 41 NF.11, 2 NF.13, 2 NF.14
12 FR.9
11 T.7 (davon 5 in Belgien umgerüstete F.4), 11, F.8, 7 FR.9, 6 NF.13
45 T.7, 65 F.3, 160 F.8 (davon 155 Lizenzbauten von Fokker)
2 T.7, von der RAF angemietet
3 T.7, 4 TT.20
2 T.7, 19 F.8, 2 FR.9, 6 NF.13

Stationierungsorte in Deutschland

  • British Air Force of Occupation/2. Tactical Air Force
    • RAF Ahlhorn, November 1952 bis Februar 1958 , Meteor NF.11 (96. und 256. Squadron)
    • RAF Bückeburg, Dezember 1950 bis Mai 1952, Meteor F.8/FR.9/PR.10 (2. und 541. Squadron)
    • RAF Geilenkirchen, Oktober 1955 bis Januar 1956, Meteor PR.10 (2. Squadron) und Februar 1958 bis Januar 1959, Meteor NF.11 (96. und 256. Squadron)
    • RAF Gütersloh, November 1951 bis November 1954, Meteor FR.9/PR.10 (2., 79 und 541. Squadron)
    • RAF Laarbruch, November 1954 bis November 1955, , Meteor FR.9/PR.10 (79 und 541. Squadron) und Juli 1957 bis Januar 1959, Meteor NF.11
    • B.158 Lübeck, Mai bis August 1945, Meteor F.III (616. Squadron)
    • RAF Sylt, ab November 1953 bis Oktober 1961, Meteor T.7/F.8 (Armament Practice Station Sylt, eine Waffentrainingseinheit)
    • RAF Wahn, Januar 1952 bis Juli 1957, Meteor FR.9/PR.10/NF.11 (87., 2. und 68. Squadron )
    • RAF Wunstorf, November 1955 bis September 1957, Meteor FR.9/PR.10 (79 und 541. Squadron)

Feldflugplätze, die durch die 616. Staffel noch während des Krieges belegt waren, sind nicht aufgeführt; genutzt wurden ab Ende April 1945 jeweils nur für wenige Tage B.109/Quakenbrück, B.152/Faßberg und B.156/Lüneburg.

Unfallzahlen

890 Gloster Meteor der RAF gingen durch Unfälle verloren (davon allein 145 im Jahr 1953). Dabei wurden 450 Piloten getötet.

Siehe auch

Literatur

  • William Green: War planes of the Second World War Vol.2, Macdonald & Co Ltd., London 1960–1968.

Weblinks

Commons: Gloster Meteor – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Laurence K. Loftin Jr.: Quest for performance: The evolution of modern aircraft. 1985, NASA SP-469 online S. 284.