Grossaffoltern

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 17. April 2016 um 20:00 Uhr durch Neez (Diskussion | Beiträge) (→‎Politik). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Grossaffoltern
Wappen von Grossaffoltern
Wappen von Grossaffoltern
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Bern Bern (BE)
Verwaltungskreis: Seelandw
BFS-Nr.: 0303i1f3f4
Postleitzahl: 3257 Grossaffoltern
3262 Suberg
UN/LOCODE: CH GRO (Grossaffoltern)

CH SBE (Suberg)

Koordinaten: 594007 / 212853Koordinaten: 47° 4′ 0″ N, 7° 21′ 35″ O; CH1903: 594007 / 212853
Höhe: 511 m ü. M.
Höhenbereich: 457–583 m ü. M.[1]
Fläche: 15,08 km²[2]
Einwohner: 3064 (31. Dezember 2022)[3]
Einwohnerdichte: 203 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
6,7 %
(31. Dezember 2022)[4]
Website: www.grossaffoltern.ch

Lage der Gemeinde
Karte von GrossaffolternBielerseeLobsigenseeMurtenseeNeuenburgerseeMoosseeStausee NiederriedWohlenseeKanton FreiburgKanton NeuenburgKanton SolothurnKanton WaadtVerwaltungskreis Berner JuraVerwaltungskreis Bern-MittellandVerwaltungskreis Biel/BienneVerwaltungskreis EmmentalAarbergArchBargen BEBrüttelenBüetigenBühl BEBüren an der AareDiessbach bei BürenDotzigenEpsachErlach BEErlach BEFinsterhennenGalsGampelenGrossaffolternHagneckHermrigenIns BEJens BEKallnachKappelen BELeuzigenLüscherzLyssMeienriedMerzligenMüntschemierOberwil bei BürenRadelfingenRapperswil BERüti bei BürenSchüpfenSeedorf BESiselenStuden BETäuffelenTreitenTschuggVinelzWalperswilWengiWorben
Karte von Grossaffoltern
{w

Grossaffoltern ist eine politische Gemeinde im Verwaltungskreis Seeland im Kanton Bern, Schweiz. Die Gemeinde wurde bis 1860 offiziell Affoltern genannt.

Neben der Einwohnergemeinde existiert unter diesem Namen auch eine Burgergemeinde.

Geographie

Grossaffoltern liegt in der Nähe von Lyss im bernischen Seeland und hat knapp 3000 Einwohner (Stand 2010).

Zu Grossaffoltern gehören die Ortschaften und Weiler:

  • Suberg
  • Ammerzwil
  • Vorimholz
  • Chaltebrünne
  • Weingarten
  • Kosthofen
  • Ottiswil

sowie mehrere Einzelhöfe und Hofgruppen.

Die Nachbargemeinden sind Seedorf BE, Lyss, Diessbach bei Büren, Wengi, Rapperswil BE und Schüpfen.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1850
1'722
1910
1'847
1930
1'922
1950
2'007
1980
2'235
2005
2'837

Geschichte

Funde von Stein- bzw. Bronzebeilen stammen aus dem Ende der Jungsteinzeit und der frühen Bronzezeit. Mehrere Grabhügel ausserhalb der heutigen Ortschaften belegen eine Besiedlung durch die Kelten im 7. Jahrhundert v. Chr. Ebenso ist die Anwesenheit der Römer zwischen dem 1. und 4. Jahrhundert n. Chr. durch archäologische Funde belegt. Ein Reihengräberfeld in Kosthofen stammt aus der Zeit der Völkerwanderung (5. und 6. Jahrhundert n. Chr.).

Die urkundliche Erwähnung eines Petrus, Meier zu Affoltern, im Jahre 1216 ist das älteste erhaltene Dokument über Grossaffoltern. Damals gehörte der Ort den Grafen von Kyburg, in deren Urbar aus der Mitte des dreizehnten Jahrhunderts (1261–1263) die Einkünfte von Affolterra oder Affoltron aufgelistet werden.[5] 1402 verkaufte Gräfin Anna von Nidau, die Witwe des Grafen Hartmann von Kyburg, Burg und Herrschaft Oltingen[6], zu der auch Affolterra gehörte, an den Berner Bürger Hugo Burkart von Mömpelgart. Von dessen Witwe wurde die Grafschaft an den Grafen Conrad von Freiburg verkauft und ging hernach in den Besitz der Stadt Bern.[7]

1383 vergabte die Gräfin Anna von Nidau den Kirchensatz an das Frauenkloster Klingenthal in Kleinbasel, welches ihn 1416 an die Abtei Frienisberg abtrat. Mit der Reformation kam Frienisberg samt Kirchensatz und Zehnten von Affoltern an Bern, dessen Rat nun die Pfarrei besetzte, die zum Kapitel Büren gehörte. Im Jahre 1413 befreite die bernische Regierung Affoltern für 330 Gulden von der Leibeigenschaft.[8]

Seit 1413 gehört Grossaffoltern zur Landvogtei Aarberg.

Ortsnamen

Der Name (Gross-)Affoltern ist vom althochdeutschen apholtra/apfultra oder affalterun abgeleitet, was heisst bei den Apfelbäumen und sich aus afal oder aful (Apfel) und tra (Baum – gotisch triu, englisch tree) zusammensetzt [9]. 1216 wird der Ort als Affoltron erstmals urkundlich [10] erwähnt.

Politik

Die Stimmenanteile der Parteien anlässlich der Nationalratswahl 2015 betrugen: SVP 34.8 %, BDP 18.0 %, SP 16.2 %, FDP 9.3 %, GPS 7.6 %, glp 5.4 %, EVP 3.6 %, CVP 2.0 %, SD 1.3 %.[11]

Wirtschaft

Der grösste Arbeitgeber ist die Düngemittelfabrik Hauert.

Sehenswürdigkeiten

Die Gemeinde ist bekannt wegen ihrer Storchenkolonie. Das Naturschutzgebiet Längmoos weist eine grosse Artenvielfalt auf (Libellen, Insekten, Amphibien, Vögel, Pflanzen).

Persönlichkeiten

  • Walter Schär (1926–2009), Industrialdesigner, Professor an der Universität Auburn USA (1960–1992)[12]

Stephanie und Ruedi Baumann waren das erste Nationalrats-Ehepaar der Schweiz.

Literatur

  • Ernst Marti: Aus der Geschichte der Kirche Grossaffoltern 1513–1988. 1988
  • Jürg Eberle: Geschichtliches zur Gemeinde Grossaffoltern. 1996

Weblinks

Commons: Grossaffoltern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. Archiv für schweizerische Geschichte. Hg. Allgemeine Geschichtforschende Gesellschaft der Schweiz. 12. Bd. Zürich 1858. S. 162 u.166.
  6. J. Ludwig Wurstemberger. Geschichte der alten Landschaft Bern. 2.Bd. Bern 1862 . S. 129 Anm.2 und S. 181 ff.
  7. Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins. Bd.21 Heft1.1868. Urkunden zur Geschichte der Grafen von Freiburg. S. 195.
  8. Albert Jahn. Chronik oder geschichtliche, ortskundliche und statistische Beschreibung des Kantons Bern, alten Theils, in alphabetischer Ordnung, von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart : nach den zuverlässigsten Quellen. Bern/Zürich 1857. S. 58-60.
  9. Julius Studer. Schweizer Ortsnamen: ein historisch-etymologischer Versuch. Zürich 1896. S.49
  10. Heinrich Türler, Marcel Godet, Victor Attinger, Hans Tribolet, Historisch-biographisches Lexikon der Schweiz, 1934
  11. Resultate der Gemeinde Grossaffoltern. (html) Staatskanzlei des Kantons Bern, 18. Oktober 2015, abgerufen am 17. April 2016.
  12. AUBURN INDUSTRIAL DESIGN. In: auburn.edu. Abgerufen am 16. Juni 2015.