Lindcar Auto
Lindcar Automobil AG | |
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 1920 |
Auflösung | 1926 |
Sitz | Berlin, später Berlin-Lichtenrade |
Branche | Automobilhersteller |
Die Lindcar Automobil AG war ein deutscher Automobilhersteller, der in Berlin ansässig war. Von 1921 bis 1925 wurden dort Automobile unter dem Namen Lindcar hergestellt.
Unternehmensgeschichte
Die Automobilproduktion von Lindcar begann in einem Gewerbehof in Berlin SW68 Kochstraße 37. Im Jahr 1922 verlegte der Betrieb seine Produktion in die ehemalige Marineversuchsanstalt Berlin-Lichtenrade an der Blohmstraße 35-61. Unter dem Direktor Wilhelm Kulp, der zuvor in leitender Position bei der Deutschen Waffen- und Munitionsfabrik Wittenau und der Deutsche Werke AG Haselhorst war, begann 1922 Lindcar auch mit der Herstellung von Fahrrädern.
Nach der Einstellung der Automobilherstellung im Jahr 1925 und der anschließenden Übernahme des Werkes durch die gewerkschaftseigene Bank der Arbeiter, Angestellten und Beamten AG wurde die Automobilproduktion gänzlich aufgegeben und der Betrieb als Lindcar Fahrradwerk AG unter Direktor Kulp weiterführt.
Die Mehrheitseigentümer der Lindcar AG, die Brüder Carl und Gustav Lindemann, wurden 1927 wegen betrügerischer Kursmanipulation verurteilt.[1]
Die Auflösung der Gewerkschaften und ihrer Eigenbetriebe durch die Nationalsozialisten entzog auch dem Lindcar Fahrradwerk die Grundlage und der Betrieb wurde 1936 aufgelöst. Die Briefordnerfabrik Herm. Herdegen übernahm anschließend das Lichtenrader Betriebsgelände.
Fahrzeuge
Die zwei- oder dreisitzigen Roadster mit Bootsheck waren aus Sperrholz gefertigt. Außerdem wurde ein Geschäftswagen mit 300 kg Tragfähigkeit angeboten. Dem Antrieb dienten vorne eingebaute Motoren verschiedener Hersteller, deren Leistung mit 4/14 PS und 5/15 PS angegeben war. Auf Wunsch gab es ein Soden-Vorwahlgetriebe der Zahnradfabrik Friedrichshafen AG, benannt nach dem Konstrukteur Alfred Graf von Soden-Fraunhofen († 1944). Lindcar-Fahrzeuge beteiligten sich am Rennen der Deutschen Automobilindustrie auf der Avus am 11. Juni 1922 und am Kleinautorennen ebenfalls auf der Avus am 30. September 1923, erreichten jedoch keine vorderen Plätze.[2]
Literatur
- Matthias Heisig: Motoren, Karossen, Ingenieure. Das mobile Tempelhof, in: Von Eisen bis Pralinen. Der Bezirk Tempelhof und seine Industrie, hrsg. vom Bezirksamt Tempelhof von Berlin, Berlin 2000, S. 181-184
- Werner Oswald: Deutsche Autos 1920–1945. 10. Auflage. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1996, ISBN 3-87943-519-7, Seite 449