Olympische Sommerspiele 2000/Leichtathletik – 10.000 m (Männer)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin 10.000-Meter-Lauf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 34 Athleten aus 19 Ländern
Wettkampfort Stadium Australia
Wettkampfphase 22. September 2000 (Vorrunde)
25. September 2000 (Finale)
Medaillengewinner
Haile Gebrselassie (Athiopien 1996 ETH)
Paul Tergat (Kenia KEN)
Assefa Mezgebu (Athiopien 1996 ETH)
Das frühere ANZ Stadium von Sydney während der Olympischen Spiele 2000

Der 10.000-Meter-Lauf der Männer bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney wurde am 22. und 25. September 2000 im Stadium Australia ausgetragen. 34 Athleten nahmen teil.

Olympiasieger wurde der Äthiopier Haile Gebrselassie. Er gewann vor dem Kenianer Paul Tergat und dem Äthiopier Assefa Mezgebu.

Athleten aus Deutschland, der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil. Der deutsche Vizeeuropameister Dieter Baumann war wegen eines positiven Dopingbefunds gesperrt und durfte nicht teilnehmen.[1]

Aktuelle Titelträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympiasieger 1996 Haile Gebrselassie (Athiopien 1996 Äthiopien) 27:07,34 min Atlanta 1996
Weltmeister 1999 27:57,27 min Sevilla 1999
Europameister 1998 António Pinto (Portugal Portugal) 27:48,62 min Budapest 1998
Panamerikanischer Meister 1999 Elenilson da Silva (Brasilien Brasilien) 28:43,50 min Winnipeg 1999
Zentralamerika und Karibik-Meister 1999 Juan Díaz (Venezuela 1954 Venezuela) 31:06,88 min Bridgetown 1999
Südamerika-Meister 1999 Silvio Guerra (Ecuador Ecuador) 30:30,20 min Bogotá 1999
Asienmeister 2000 Ahmed Ibrahim Warsama (Katar Katar) 29:53,00 min Jakarta 2000
Afrikameister 2000 Abraha Hadush (Athiopien 1996 Äthiopien) 28:40,51 min Algier 2000
Ozeanienmeister 2000 Brent Butler (Guam Guam) 32:36,39 min Adelaide 2000

Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord 26:22,75 min Haile Gebrselassie (Athiopien 1996 Äthiopien) Hengelo, Niederlande 1. Juni 1998[2]
Olympischer Rekord 27:07,34 min Finale OS Atlanta, USA 29. Juli 1996

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Im schnellsten Rennen, dem ersten Vorlauf, verfehlte der äthiopische Olympiasieger Haile Gebrselassie mit seinen 27:18,20 min den Rekord um 10,86 Sekunden. Zum Weltrekord fehlten ihm 55,45 Sekunden.

Rekordverbesserungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es wurden zwei Landesrekorde aufgestellt:

Vorrunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Insgesamt wurden zwei Vorläufe absolviert. Für das Finale qualifizierten sich pro Lauf die ersten acht Athleten. Darüber hinaus kamen die vier Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser, weiter. Die direkt qualifizierten Läufer sind hellblau, die Lucky Loser hellgrün unterlegt.

Anmerkung:
Alle Zeiten sind in Ortszeit Atlanta (UTC−5) angegeben.

Vorlauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

22. September 2000, 21:30 Uhr

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Haile Gebrselassie Athiopien 1996 Äthiopien 27:50,01
2 Patrick Ivuti Kenia Kenia 27:50,10
3 John Korir Kenia Kenia 27:50,19
4 Assefa Mezgebu Athiopien 1996 Äthiopien 27:50,64
5 Toshinari Takaoka Japan Japan 27:59,95
6 Samir Moussaoui Algerien Algerien 28:08,22
7 Abdihakem Abdirahman Vereinigte Staaten USA 28:09,04
8 Enrique Molina Spanien Spanien 28:09,76
9 Andres Jones Vereinigtes Konigreich Großbritannien 28:11,20
10 Armando Quintanilla Mexiko Mexiko 28:14,54
11 Sisay Bezabeh Australien Australien 28:21,63
12 Sean Kaley Kanada Kanada 28:36,07
13 Robert Denmark Vereinigtes Konigreich Großbritannien 28:43,74
14 Shaun Creighton Australien Australien 28:52,71
15 Daniele Caimmi Italien Italien 29:01,26
16 Teodoro Cuñado Spanien Spanien 29:10,90
17 Michael Aish Neuseeland Neuseeland 29:31,83

Vorlauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

22. September 2000, 22:05 Uhr

Platz Name Nation Zeit (min) Anmerkung
1 Girma Tolla Athiopien 1996 Äthiopien 27:44,01
2 Paul Tergat Kenia Kenia 27:44,07
3 Katsuhiko Hanada Japan Japan 27:45,13
4 Mohammed Mourhit Belgien Belgien 27:45,73
5 Saïd Bérioui Marokko Marokko 27:45,83
6 Karl Keska Vereinigtes Konigreich Großbritannien 27:48,29
7 David Galván Mexiko Mexiko 27:49,53
8 Aloÿs Nizigama Burundi Burundi 27:50,09
9 José Ríos Spanien Spanien 27:51,40
10 José Ramos Portugal Portugal 27:56,30
11 Meb Keflezighi Vereinigte Staaten USA 27:58,96
12 Rachid Berradi Italien Italien 28:01,18
13 Mauricio Díaz Chile Chile 28:05,61 NR
14 Yonas Kifle Eritrea Eritrea 28:08,59 NR
15 Jeff Schiebler Kanada Kanada 28:30,46
16 Dmitri Maximow Russland Russland 28:54,15
17 Alan Culpepper Vereinigte Staaten USA 29:00,17

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Schlussphase des Rennens: John Korir führt vor Haile Gebrselassie und Paul Tergat, dahinter Assefa Mezgebu (grünes Trikot) und Patrick Ivuti
Nach dem Zieleinlauf (v. l. n. r.):: Haile Gebrselassie, Paul Tergat, Patrick Ivuti, Assefa Mezgebu (grünes Trikot)
Olympiasieger Haile Gebrselassie (Foto: 2012)
Silbermedaillengewinner Paul Tergat

25. September 2000, 22:00 Uhr

Zwischenzeiten
Zwischenzeit-
Marke
Zwischenzeit Führende(r) 1000-m-Zeit
1000 m 2:39,52 min Aloÿs Nizigama 2:39,52 min
2000 m 5:23,31 min Aloÿs Nizigama 2:34,99 min
3000 m 8:03,03 min Aloÿs Nizigama 2:39,72 min
4000 m 10:55,47 min Aloÿs Nizigama 2:42,44 min
5000 m 13:55,88 min Aloÿs Nizigama 3:00,41 min
6000 m 16:31,19 min Patrick Ivuti 2:35,78 min
7000 m 19:24,63 min Aloÿs Nizigama 2:53,44 min
8000 m 22:04,46 min John Korir in einer sechsköpfigen Spitzengruppe 2:39,83 min
9000 m 24:44,09 min John Korir in einer fünfköpfigen Spitzengruppe 2:39,63 min
10.000 m 27:18,20 min Haile Gebrselassie 2:34,11 min

Endresultat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Haile Gebrselassie Athiopien 1996 Äthiopien 27:18,20
2 Paul Tergat Kenia Kenia 27:18,29
3 Assefa Mezgebu Athiopien 1996 Äthiopien 27:19,75
4 Patrick Ivuti Kenia Kenia 27:20,44
5 John Korir Kenia Kenia 27:24,75
6 Saïd Bérioui Marokko Marokko 27:37,83
7 Toshinari Takaoka Japan Japan 27:40,44
8 Karl Keska Vereinigtes Konigreich Großbritannien 27:44,09
9 Aloÿs Nizigama Burundi Burundi 27:44,56
10 Abdihakem Abdirahman Vereinigte Staaten USA 27:46,17
11 Girma Tolla Athiopien 1996 Äthiopien 27:49,75
12 Meb Keflezighi Vereinigte Staaten USA 27:53,63
13 David Galván Mexiko Mexiko 27:54,56
14 José Ramos Portugal Portugal 28:07,43
15 Katsuhiko Hanada Japan Japan 28:08,11
16 Samir Moussaoui Algerien Algerien 28:17,25
17 Rachid Berradi Italien Italien 28:45,96
18 José Ríos Spanien Spanien 28:50,31
DNF Enrique Molina Spanien Spanien
Mohammed Mourhit Belgien Belgien

Für das Finale hatten sich drei Äthiopier und drei Kenianer qualifiziert. Hinzu kamen zwei US-Läufer, zwei Japaner und zwei Spanier. Komplettiert wurde das Starterfeld durch je einen Teilnehmer aus Algerien, Belgien, Burundi, Italien, Marokko, Mexiko, Portugal und Großbritannien.

Favorit war der Olympiasieger von 1996, Weltrekordler und amtierende Weltmeister Haile Gebrselassie aus Äthiopien. Der Silbermedaillengewinner von 1996 und Vizeweltmeister Paul Tergat aus Kenia, galt als sein stärkster Konkurrent. Weitere Medaillenkandidaten waren in erster Linie Gebrselassies und Tergats Landsleute aus Äthiopien bzw. Kenia. Zwischen diesen beiden Nationen herrschte eine besondere Rivalität bzgl. der Vormachtstellung in den Langstrecken. Für Äthiopien starteten der WM-Dritte Assefa Mezgebu und der der WM-Vierte Girma Tolla, für Kenia Patrick Mutuku Ivuti und John Cheruiyot Korir. Gegen diese Übermacht war für Läufer aus anderen Erdteilen kaum etwas zu holen.

Das Rennen war von taktischen Manövern geprägt, wobei sich die Kenianer und die Äthiopier gegenseitig belauerten. Auf der ersten Hälfte bestimmte Aloÿs Nizigama aus Burundi das Tempo. Die ersten viertausend Meter wurden sehr schnell gelaufen mit 1000-Meter-Abschnitten, die teilweise deutlich unter 2:40 min und einmal knapp über dieser Marke lagen. Anschließend legte Nizigama eine Tempopause ein und es wurde mit einer 1000-Meter-Zeit von knapp mehr als drei Minuten erheblich langsamer. Doch dabei blieb es nicht. Ivuti übernahm nun die Führung und forcierte das Tempo wieder auf ein Niveau wie zu Beginn des Rennens. Als Nizigama ihn an der Spitze noch einmal ablöste, wurde es wieder langsamer. Doch Korir sorgte anschließend wieder für ein hohes Tempo. Fünf Runden vor Schluss hatte sich eine sechsköpfige Spitzengruppe gebildet. Die Kenianer Tergat, Ivuti und Korir versuchten sich gegen Gebrselassie und seine Landsmann Mezgebu zu behaupten. Der Marokkaner Saïd Bérioui, anfangs ebenfalls Teil dieser Gruppe, konnte das Tempo nicht halten und fiel langsam zurück. Nizigama hatte bereits vorher abreißen lassen müssen. Nun hieß es vorne dreimal Kenia und zweimal Äthiopien. Korir führte die Gruppe mit hohem Tempo an, dahinter folgten Gebrselassie, Tergat, Mezgebu und Ivuti. Eingangs der letzten Runde schob sich Mezgebu vor Tergat zunächst um eine Position nach vorne. Die beiden Äthiopier liefen nun nebeneinander, um Gebrselassies Hauptgegner Tergat möglichst abzublocken. Doch auf der Gegengeraden griff Tergat an und übernahm die Führung. Er verschärfte jetzt das Tempo, nur noch die beiden Äthiopier konnten ihm folgen. Zu Ivuti gab es eine kleinere Lücke, während Korir deutlich zurückfiel. Ausgangs der Zielkurve musste auch Mezgebu abreißen lassen. Gebrselassie versuchte alles und er kam nach und nach auf gleiche Höhe mit Tergat. So hatte er in den letzten Jahren noch nie um den Sieg kämpfen müssen. Aber auch diesmal reichte es und Haile Gebrselassie wurde Olympiasieger. Somit kam es zum gleichen Zieleinlauf auf den ersten beiden Plätzen wie 1996 in Atlanta. Paul Tergat gewann Silber vor Assefa Mezgebu. Die beiden Kenianer Patrick Ivuti und John Korir folgten auf den nächsten Rängen vor Saïd Bérioui. Bester Läufer hinter den Afrikanern war der siebtplatzierte Japaner Toshinari Takaoka. Achter wurde der Brite Karl Keska. Der lange führende Aloÿs Nizigama belegte am Ende Rang neun.

Videolinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Doping? - Der Fall Dieter Baumann, sportunterricht.de, abgerufen am 27. Januar 2022
  2. Athletics - Progression of outdoor world records, 10.000 m - Men, sport-record.de, abgerufen am 27. Januar 2022