Radboud-Universität Nijmegen
Radboud Universiteit Nijmegen | |
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Motto | In Dei Nomine Feliciter (dt. Glücklich in Gottes Namen) |
Gründung | 1923 |
Trägerschaft | Stichting Katholieke Universiteit |
Ort | Nijmegen, Niederlande |
Rektor | Han van Krieken |
Studierende | 19.137 |
Mitarbeiter | 5.050 (davon 2.914 wissenschaftl. Mitarbeiter)[1] |
davon Professoren | 182 (Vollzeitäquivalent) |
Jahresetat | ca. 541 Mio € [2] |
Netzwerke | EUA, IFCU, IRUN[3] |
Website | http://www.ru.nl/deutsch |
Die Radboud-Universität Nijmegen (niederländisch: Radboud Universiteit Nijmegen, kurz RU) ist eine forschungsorientierte Universität in den Niederlanden. Die Universität wurde im Jahre 1923 in Nijmegen gegründet und hieß bis zum 1. September 2004 Katholieke Universiteit Nijmegen (KUN). An sieben Fakultäten studieren ca. 19.000 Studenten.[1] Mit der Universität verbunden ist das Universitätsklinikum, Radboudumc.
Geschichte
Bereits 1655 war in Nijmegen eine frühere Universität unter dem Namen Kwartierlijke Academie Nijmegen gegründet worden, deren Existenz jedoch aufgrund ungünstiger Ereignisse auf einen kurzen Zeitraum beschränkt blieb. 1665 wurde die Stadt und damit auch die Universität von der Pest heimgesucht, 1672 folgte die Besetzung Nijmegens durch französische Truppen. Die Universität wurde schließlich 1679 wegen Geldmangels geschlossen, nachdem sie mit Gerhard Noodt ihren letzten Professor verloren hatte.[4]
Am 17. Oktober 1923 fand unter dem Namen Katholieke Universiteit Nijmegen die Neugründung statt. Während des Zweiten Weltkriegs litt die Universität stark: Am 22. Februar 1944 wurde fast die gesamte Innenstadt Nijmegens durch irrtümliches alliiertes Bombardement fast vollständig zerstört darunter auch viele Gebäude der Universität. Da der damalige Rektor Bernardus Hubertus Dominicus Hermesdorf sich (als einziger Rektor einer niederländischen Universität) gegenüber der deutschen Besatzungsmacht wehrte, alle Studenten eine Loyalitätserklärung unterschreiben zu lassen, wurde im April 1943 die Schließung erzwungen.[5]
Nach dem Krieg wurde das ehemalige Landgut Heyendaal im Süden der Stadt erworben, um einen neuen Campus zu errichten. Als erste Fakultät zog 1951 die Medizinische Fakultät auf das neue Gelände. Die Universität nannte sich im Jahr 2004 in Radboud-Universität Nijmegen (benannt nach dem ehemaligen Bischof Radbod von Utrecht) um. Es folgen Jahre des Wachstums und der Bau vieler neuer Fakultäts- und Forschungseinrichtungen.[6] Im Jahr 2013 feierte die Universität ihr 90-jähriges Bestehen. Im Zuge der Feierlichkeiten wurde u.a. Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel die Ehrendoktorwürde verliehen "aufgrund ihrer internationalen gesellschaftlichen Verdienste, ihres Einsatzes für Europa und wegen ihres Engagements für die Wissenschaft".[7]
Entzug des katholischen Lehramts
Der Vatikan entzog der katholisch-theologischen Fakultät das Recht, kanonische Titel zu verleihen. Begründet wird dieser Beschluss damit, dass die katholische Fakultät seit 1980 der Forderung des Vatikans nach einer Anpassung ihrer Satzung an kirchliche Richtlinien nicht nachgekommen sei. Im Kirchenrecht (Kanon) sei festgelegt, dass jede Ernennung eines Theologieprofessors der Zustimmung der kirchlichen Behörde bedürfe, diese Pflicht hatte die Universität als akademische Einschränkung betrachtet. Das hatte zur Folge, dass an der Universität ausgebildete Theologen nicht mehr katholischer Priester oder Pastoralreferenten werden können. Als einzige anerkannte akademische Priesterausbildung in den Niederlanden verbleibt nun die Fakultät für Theologie und Religion – Universität Tilburg.
Wappen
Das Wappen der Universität wurde zur Zeit der Gründung entworfen von der Goldschmiedewerkstatt der Familie Brom aus Utrecht. Der untere Teil stellt das Wappen der katholischen Kirche in den Niederlanden dar; die Taube darüber ist das Symbol des Heiligen Geists. Der Schild wird gekrönt von der Krone Karl des Großen. Umrundet wird das Wappen vom Wahlspruch In Dei Nomine Feliciter, der dem heiligen Willibrord zugeschrieben wird.[8]
Infrastruktur und Organisation
Das Universitätsgelände befindet sich im Stadtteil Heyendaal. Die Universität und das Universitätsklinikum ("Radboudumc") haben etwa 10.000 Mitarbeiter und rund 19.000 Studenten. 107 Studiengänge (40 Bachelor- und 67 Masterstudiengänge) werden an sieben Fakultäten unterrichtet[9]:
- Fakultät für Philosophie, Theologie und Religionswissenschaften
- Fakultät für Geisteswissenschaften
- Fakultät für Managementwissenschaften
- Fakultät für Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik
- Fakultät für Rechtswissenschaften
- Fakultät für Sozialwissenschaften
- Fakultät für Medizin (mit Universitätsklinik)
Forschungsinstitute
Den Fakultäten sind folgende Forschungsinstitute untergeordnet[10]:
- Research Institute for Philosophy, Theology and Religious Studies
- Institute for Historical, Literary and Cultural Studies
- Research Centres of the Faculty of Law
- Institute for Management Research
- Nijmegen Institute for Social Cultural Research
- Centre for Language Studies
- Behavioural Science Institute
- Donders Institute for Brain, Cognition and Behaviour
- Radboud Institute for Molecular Life Science
- Radboud Institute for Health Sciences
- Institute for Water and Wetland Research
- Institute for Molecules and Materials
- Institute for Mathematics, Astrophysics and Particle Physics
- Institute for Computing and Information Sciences
Außerdem befindet sich auf dem Campus, in unmittelbarer Nähe zur Universität, das Max-Planck-Institut für Psycholinguistik, eines der wenigen Institute der Max-Planck-Gesellschaft außerhalb Deutschlands.
Reputation
Laut des CHE Hochschulrankings, veröffentlicht durch die Zeitung Die Zeit, wird die RU Nijmegen in den Kategorien „Studiensituation insgesamt“, „Betreuung“ und „Zitationen per Publikation“, für einige Studiengänge, darunter zum Beispiel Biologie, Chemie, Humanmedizin und Psychologie, der Spitzengruppe der untersuchten europäischen Universitäten zugeordnet.[11] Im weltweiten QS World University Ranking belegt die RU Nijmegen Platz 138 (2011).[12] Die Nimweger Wissenschaftler Anne Cutler (1999), Henk Barendregt (2002), Peter Hagoort (2005), Theo Rasing (2008), Heino Falcke (2011), Mike Jetten (2012) und Mikhail Katsnelson (2013) wurden mit dem Spinoza-Preis ausgezeichnet. Professor Sir Andre Geim und ehemaliger Doktorand Sir Konstantin Novoselov gewannen 2010 den Nobelpreis für Physik.
Bekannte Professoren und Absolventen
- Dries van Agt (* 1931), Ministerpräsident 1977 bis 1982
- Louis Beel (1902–1977), Ministerpräsident 1946 bis 1948 und 1958 bis 1959
- Titus Brandsma (1881–1942), Karmelit, Priester, Philosophieprofessor und Märtyrer (Seligsprechung 1985)
- Jo Cals (1914–1971), Ministerpräsident 1965 bis 1966
- Marijn Dekkers (* 1957), ehemaliger CEO der Bayer AG
- Nick Enfield (* 1966), Ethnolinguist
- Heino Falcke (* 1966) Astrophysiker
- Andre Geim (* 1958), Physiker und Nobelpreisträger (2010)
- Thom de Graaf (* 1957), stellvertretender Ministerpräsident 2003 bis 2005
- Agnes Kant (* 1967), Epidemiologin und Gesundheitspolitikerin
- Gerd Leers (* 1951), Politiker
- Victor Marijnen (1917–1975), Ministerpräsident 1963 bis 1965
- Hans van Mierlo (1931–2010), Mitbegründer der linksliberalen Partei Democraten 66 (D66)
- Konstantin Novoselov (* 1974), Physiker und Nobelpreisträger (2010)
- Mark Retera (* 1964), Autor und Artist
- Edward Schillebeeckx OP, (1914–2009), Theologe (Dogmatiker)
- Adrianus Kardinal Simonis (* 1931), Erzbischof von Utrecht
- Rita Verdonk (* 1955), Ministerin für Integration und Einwanderung 2003 bis 2006
Einzelnachweise
- ↑ a b Offizielle Seite, letzter Zugriff 13. Juli 2014 (niederländisch)
- ↑ Jaarverslag 2014, letzter Zugriff 13. Juli 2014 (niederländisch)
- ↑ International Research Universities Network, letzter Zugriff 13. Juli 2014 (englisch)
- ↑ Offizielle Geschichte der Radboud-Universität Nijmegen, letzter Zugriff 30. August 2008 (niederländisch)
- ↑ http://www.ru.nl/english/university/history-radboud/second_worldwar/ , letzter Zugriff 13. Juli 2014 (englisch)
- ↑ http://www.ru.nl/english/university/history-radboud/growth_ru/ , letzter Zugriff 13. Juli 2014 (englisch)
- ↑ http://www.ru.nl/studiereninnimwegen/@885427/pagina/ Pressemitteilung, letzter Zugriff 13. Juli 2014
- ↑ Judith van Beukering (red.) 80 jaar KU Nijmegen - 80 objecten. Tachtig jaar Katholieke Universiteit Nijmegen in voorwerpen van wetenschap, geschiedenis en kunst (Nijmegen 2003) 15.
- ↑ Bachelor's and Master's programs at Radboud University Nijmegen
- ↑ Forschungsinstitute letzter Zugriff 16. Juli 2014
- ↑ Centrum für Hochschulentwicklung, letzter Zugriff 22. Februar 2010
- ↑ QS World University Rankings 2011 Results. Abgerufen am 16. Juli 2014.
Siehe auch
- Radboudumc, Universitätsklinikum Nijmegen
- Liste der modernen Universitäten in Europa (1801–1945)
Weblinks
Koordinaten: 51° 49′ 19″ N, 5° 51′ 41″ O