Rosneft

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 10. Oktober 2016 um 16:12 Uhr durch Kopiersperre (Diskussion | Beiträge) (Fass → Barrel). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Rosneft (ОАО НК «Роснефть»)

Logo
Rechtsform Offene Aktiengesellschaft
Aktiengesellschaft (Russland)
ISIN RU000A0J2Q06
US67812M2070 (GDR)
Gründung 1993
Sitz Moskau, Russland Russland
Leitung Igor Setschin
Mitarbeiterzahl 261.500[1]
Umsatz 5,15 Bio. Rubel (44 Mrd. Euro)[1]
Branche Erdöl, Erdgas
Website www.rosneft.com
Stand: 31. Dezember 2015
Die Zentrale von Rosneft am Ufer der Moskwa

Rosneft (russisch Роснефть) ist ein russisches Mineralölunternehmen mit Stammsitz in Moskau. Das Unternehmen ist seit 2006 an der Börse notiert. Geschäftsführer des Ölkonzerns ist Igor Setschin, ehemaliger stellvertretender Leiter der Russischen Präsidialadministration unter Wladmir Putin.

Besitz

Mehrheitseigner von Rosneft ist der russische Staat. Ein weiterer Großaktionär von Rosneft ist British Petroleum mit einem Anteil von 19,75 % des Aktienkapitals (Stand 2015)[2]

Unternehmen

Rosneft erforscht Öl- und Gasvorkommen und betreibt Bohranlagen auf Sachalin, in Sibirien, im Timan-Petschora-Becken (Autonomer Kreis der Nenzen) und in Südrussland. Rosneft besitzt und betreibt zwei Raffinerien. Die Anlage in Tuapse (Westrussland) raffiniert Schweröl aus Westsibirien, die Anlage in Komsomolsk am Amur ist die östlichste Ölraffinerie in Russland. 2005 förderte das Unternehmen fast 78 Millionen Tonnen Öl. Rosneft besitzt zudem Speditions-, Pipeline- und Marketingunternehmen.

Im Jahr 2004 beschloss das Unternehmen den Zusammenschluss mit dem russischen und weltweit größten Erdgasförderunternehmen Gazprom. Die Unternehmenszentralen befinden sich in Moskau, in unmittelbarer Nähe des Kreml.

Am 22. Dezember 2004 übernahm Rosneft die wenige Tage zuvor gegründete Briefkastenfirma Baikalfinans. Am 19. Dezember hatte die Baikalfinans die Produktionsgesellschaft Juganskneftegas, die wichtigste Tochter des russischen Energiekonzerns Jukos (ehemaliger Vorstandsvorsitzender Michail Chodorkowski), für sieben Milliarden Euro (9,4 Milliarden US-Dollar), weit unter Wert, ersteigert, nachdem russische Finanzbehörden Jukos mit Steuernachforderungen von rund 28 Milliarden US-Dollar zum Verkauf gezwungen hatten. Über Rosneft ist es dem russischen Staat gelungen die Kontrolle über den größten Teil von Jukos zu übernehmen.

Die Produktion von Rosneft, der einzigen Ölproduktionsgesellschaft, die nach der weitgehenden Privatisierung der Ölproduktionsgesellschaften völlig in staatlicher Hand verblieben ist, rangierte 2004 noch weit hinter der der führenden Ölproduzenten Jukos und Lukoil. Nach der Zerschlagung des Jukos-Konzerns machte Rosneft durch die Übernahme der größten Produktionsgesellschaft des Jukos-Konzerns 2005 in der Rangliste der russischen Ölproduzenten einen großen Sprung nach oben und gehörte zu den drei größten russischen Ölproduzenten.

Am 2. März 2005 wurde die von der Staatsführung gewollte Fusion des Gasproduzenten Gazprom mit dem staatlichen Ölunternehmen Rosneft genehmigt. Das Sträuben des Rosneft-Managements dagegen war vergebens. Durch Aktientausch erlangte Rosneft die Anteilsmehrheit an der Gazprom.[3]

Am 21. August 2009 eröffnete Wladimir Putin symbolisch die Förderanlage Wankor, die heute zu den zehn größten Abbauanlagen von Erdöl und Erdgas zählt.

Am 22. Oktober 2012 gab Rosneft die Übernahme der drittgrößten russischen Ölfirma TNK-BP für rund 55 Milliarden US-Dollar bekannt. TNK-BP gehörte je zur Hälfte der britischen BP und vier russischen Milliardären. Rosneft erwarb den 50-prozentigen Anteil von BP für rund 28 Milliarden US-Dollar. BP erhielt 17 Mrd. US-Dollar in bar und erhöhte seine Beteiligung an Rosneft auf knapp 20 Prozent. Die Firma AAR der russischen Oligarchen erhielt wie BP für ihren 50-prozentigen Anteil ebenfalls rund 28 Mrd. US-Dollar.[4]

Im Juli 2014 verhängte die US-Regierung Sanktionen gegen das Unternehmen. Die EU erweiterte im September 2014 ihre Sanktionen auf Rosneft und weitere russische Erdölkonzerne infolge des Krieges in der Ostukraine.[5]

Im Juni 2015 verkaufte Rosneft zwanzig Prozent der sibirischen Lagerstätte Srednebotubinskoje, die 20.000 Barrel pro Tag produziert, an das britische Unternehmen BP. Die beiden Unternehmen unterzeichneten außerdem Abkommen zur gemeinsamen Erkundung von zwei Vorkommen in Westsibirien und zur Verdopplung der Beteiligung von Rosneft an vier gemeinsam betriebenen Raffinerien in Deutschland.[6]

Rosneft beschäftigte im Jahr 2014 weltweit 106.000 Mitarbeiter[7] und konnte einen Jahresumsatz von 92,7 Milliarden US-Dollar[8] erzielen.

Im 2016 förderte Rosneft 3,7 Millionen Barrel Rohöl pro Tag, was einem Drittel der russischen Produktion entsprach.[9]

Aktie

Börsengang

Am 14. Juli 2006 führte Rosneft den größten Börsengang in der russischen Geschichte durch. Der Konzern nahm nach eigenen Angaben 10,6 Milliarden US-Dollar ein. Russland sollte Mehrheitseigner bleiben, sodass maximal 49 % der Papiere platziert wurden. Der größte Teil wurde an der Londoner Börse angeboten, kleinere Teile an russischen Börsen. Die Aktie ist im RTS Index gelistet und wird auch im US-amerikanischen elektronischen Handelssystem NASDAQ über das OTC Bulletin Board angeboten. Aktienzertifikate werden an der Londoner Börse und im XETRA gehandelt.

Kapitalerhöhung

Rosneft positionierte Mitte Dezember 2014 frische Aktien im Wert von damals rund 625 Milliarden Rubel an der Börse. Spekulationen, die Russische Zentralbank habe den Verkauf der Papiere unterstützt, wies Igor Setschin scharf zurück.[10][11]

Siehe auch

Weblinks

Commons: Rosneft – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Geschäftsbericht 2015
  2. Rosneft verhilft BP zu hohem operativem Gewinn, Neue Zürcher Zeitung vom 3. Februar 2015
  3. Augsburger Allgemeine vom 2. März 2010: Rubrik Das Datum
  4. Rosneft wird größter Ölkonzern – 55-Mrd-Dollar-Zukauf. Reuters, 22. Oktober 2012
  5. FAZ.net: EU plant Sanktionen gegen russische Erdölkonzerne
  6. Rosneft verkauft Anteile an sibirischer Lagerstätte an BP, ZEIT Online, 19. Juni 2015
  7. OJSC Rosneft Oil Company: Top 20 Largest Oil & Gas Employers. Abgerufen am 11. April 2016 (englisch).
  8. statista.com: Umsätze von Rosneft 2008 bis 2014. Abgerufen am 11. April 2016 (deutsch).
  9. Bashneft-Privatisierung: Wer bekommt Russlands Schwarze Perle? NZZ, 31. August 2016, Seite 25
  10. Andrew Kramer: Russia’s Steep Rate Increase Fails to Stem Ruble’s Decline., NYT vom 16. Dezember 2014, gesichtet am 16. Dezember 2014
  11. Rosneft Denies Role in Ruble’s Rout After Record Bond Sale. Bloomberg vom 17. Dezember 2014, gesichtet am 17. Dezember 2014

Koordinaten: 55° 44′ 52,4″ N, 37° 37′ 12″ O