Sabin Tambrea
Sabin Tambrea (rum. Sabin Țambrea) (* 1984 in Târgu Mureș) ist ein deutsch-rumänischer Theater- und Filmschauspieler.
Biografie
Kindheit und Ausbildung
Sabin Tambrea wurde in Rumänien geboren und entstammt einer Musikerfamilie. Zur Zeit des rumänischen Diktators Nicolae Ceaușescu setzte sich sein Vater, ein Orchestermusiker, auf einer Konzertreise nach Frankreich ab. Im Alter von drei Jahren siedelte Sabin Tambrea mit dem Rest seiner Familie zum Vater nach Deutschland über,[1][2] wo er im nordrhein-westfälischen Hagen (anderen Angaben zufolge Marl[3]) aufwuchs. Tambreas Eltern sind Mitglieder des Philharmonischen Orchesters Hagen bzw. der Dortmunder Philharmoniker. Seine Schwester ist Dozentin für Violine an der Darmstädter Akademie für Tonkunst.[4]
Tambrea erhielt ab dem vierten Lebensjahr Musikunterricht auf der Violine. Ebenso studierte er das Bratsche- und Klavierspiel sowie das Dirigieren.[5] Sein professionelles Bühnendebüt gab Tambrea im Alter von sechs Jahren als Solist im Kinderchor des Theaters Hagen. Zwischen 1994 und 2002 nahm er als Violinist mehrfach auf Regional- und Landesebene an Jugend musiziert teil. Bei dem Wettbewerb belegte er sechs erste Plätze[6] und wurde daraufhin Mitglied des Landesjugendorchesters Nordrhein-Westfalens.
Im Alter von 18 Jahren beendete Tambrea den Musikunterricht, um sich der Schauspielerei zu widmen. 2006 gelang ihm die Aufnahme an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin.[7] Dort ließ sich Tambrea bis 2010 zum Schauspieler ausbilden.
Arbeit als Theater- und Filmschauspieler
Noch während seines Schauspielstudiums fand Tambrea Aufnahme als Theaterschauspieler am Berliner Ensemble, wo er 2008 mit weiteren Jungdarstellern in Claus Peymanns Inszenierung von Frank Wedekinds Frühlings Erwachen als Melchior auf der Bühne stand. Weitere Auftritte am Berliner Schauspielhaus folgten, u. a. als junger Krieger und Titelheld in Boris Jacobys Philotas (2010), als Jack the Ripper in Robert Wilsons Version von Lulu (2011) sowie in der Doppelrolle der Viola und des Sebastian in Katharina Thalbachs Inszenierung von Shakespeares Was ihr wollt (2012). Rückblickend gab Tambrea an, von Beginn an Theaterrollen bekommen zu haben, „die eigentlich zu groß waren für mein Können zur jeweiligen Zeit, aber an denen ich wachsen durfte“.[3]
Parallel zur Arbeit im Theater begann Tambrea gegen Ende der 2000er-Jahre in Film- und Fernsehproduktionen in Erscheinung zu treten. Nach Sprecherrollen beim Deutschlandradio erschien er 2009 als eitler und unter Mordverdacht stehender Musikschüler André Kollwitz in der Polizeiruf 110-Folge Der Tod und das Mädchen. 2011 folgte sein Kinodebüt mit einer kleinen Rolle in Christian Schwochows Drama Die Unsichtbare. Anfang Juni desselben Jahres wurde Tambreas Verpflichtung als bayerischer „Märchenkönig“ Ludwig II. in Marie Noëlles und Peter Sehrs gleichnamiger Kinoproduktion bekannt, die Ende Dezember 2012 in den deutschen Kinos startete. Tambrea spielt an der Seite von Hannah Herzsprung den jugendlichen Regenten, während Sebastian Schipper den erwachsenen Ludwig verkörpert. Tambrea setzte sich beim Casting gegen mehr als 360 Konkurrenten durch und nahm in Vorbereitung auf die Dreharbeiten vier Monate lang Reitunterricht.[5] Seine Darstellung brachte ihm den Bayerischen Filmpreis, den New Faces Award, den Preis als bester Hauptdarsteller beim ersten historischen Filmfestival in Waterloo sowie eine Nominierung für den Deutschen Filmpreis ein. 2014 war Tambrea als Siegfried in Dieter Wedels Filmeinspieler für die Nibelungenfestspiele Worms zu sehen. Ein Jahr später folgte die Hauptrolle als eifersüchtiger französischer Liebhaber von Alice Dwyer in Andrina Mračnikars Kinofilm Ma folie sowie der Part als diabolischer SS-Untersturmführer Hermann Reineboth in Philipp Kadelbachs Fernsehfilm Nackt unter Wölfen (beide 2015). In dem ARD-Historiendrama Das Geheimnis der Hebamme, basierend auf Sabine Eberts „Hebammen“-Saga, spielt Tambrea die Rolle des Bösewichts Randolf (2016)[8].
Sabin Tambrea lebt in Berlin.[6]
Theaterstücke (Auswahl)
Jahr | Theaterstück | Rolle | Regie | Bühne |
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2008/09 | Frühlings Erwachen | Melchior Gabor | Claus Peymann | Berliner Ensemble Internationale Maifestspiele, Wiesbaden |
2009 | Shakespeares Sonette | Woman/Lady | Robert Wilson | Berliner Ensemble |
2009 | Trilogie der Ferienzeit | Guglielmo | Claus Peymann | Berliner Ensemble |
2010 | Das Käthchen von Heilbronn | Graf von Strahl | Simone Blattner | Berliner Ensemble |
2010 | Philotas | Philotas | Boris Jacoby | Berliner Ensemble |
2010 | Im Dickicht der Städte | George Garga | Katharina Thalbach | Berliner Ensemble |
2011 | Lulu | Jack the Ripper | Robert Wilson | Berliner Ensemble |
2012 | Geschichten aus dem Wiener Wald | Alfred | Enrico Lübbe | Berliner Ensemble |
2012 | Was ihr wollt | Viola/Sebastian | Katharina Thalbach | Berliner Ensemble |
2012 | Dantons Tod | Legendre | Claus Peymann | Berliner Ensemble |
2013 | Kabale und Liebe | Ferdinand von Walter | Claus Peymann | Berliner Ensemble |
2013 | Peter Pan | Peter Pan | Robert Wilson | Berliner Ensemble |
2014 | Die Kannibalen | Klaub | Philipp Tiedemann | Berliner Ensemble |
Filmografie
- 2010: Polizeiruf 110 – Der Tod und das Mädchen (Fernsehfilm)
- 2011: Die Unsichtbare
- 2012: Ludwig II.
- 2013: Tatort – Machtlos (Fernsehfilm)
- 2013: Fliehkraft (Kurzfilm)
- 2013: Das große Heft
- 2015: Ma folie
- 2015: Nackt unter Wölfen (Fernsehfilm)
- 2016: Ku’damm 56 (Fernsehfilm)
- 2016: Das Geheimnis der Hebamme – Regie: Roland Suso Richter (ARD)
- 2016: Tatort – Die Geschichte vom bösen Friederich
- 2016: Athen-Krimi - Trojanische Pferde (ARD)
- 2016: Berlin Station
Auszeichnungen
- Bayerischer Filmpreis 2012: Nachwuchsdarstellerpreis für Ludwig II.
- New Faces Award 2013: Nachwuchsdarstellerpreis für Ludwig II.
- Daphne-Preis 2013: Preis der TheaterGemeinde Berlin für herausragende junge Darsteller
- Historical Filmfestival Waterloo 2013: Bester Hauptdarsteller für Ludwig II.
- Deutscher Filmpreis 2013: Nominierung für Ludwig II. (Beste darstellerische Leistung – männliche Hauptrolle)
- Deutscher Fernsehpreis 2016: Bester Fernsehfilm Nackt unter Wölfen
Weblinks
- Sabin Tambrea fühlte sich als König Ludwig wie im Adrenalin-Rausch – Porträt von Janine Teipel bei derwesten.de, 3. Januar 2012
- Sabin Tambrea Agenturprofil
- Sabin Tambrea bei IMDb
Einzelnachweise
- ↑ Der Märchenkönig als Kunstliebhaber und Visionär. In: Neue Westfälische, 11. Juli 2011 (abgerufen via Wiso presse).
- ↑ Zander, Peter: Noch nie vor der Kamera - und dann gleich Märchenkönig bei morgenpost.de, 25. Dezember 2012 (abgerufen am 4. Januar 2013).
- ↑ a b Wildermann, Patrick: Majestät will ein Rätsel bleiben. In: Tagesspiegel, 4. Januar 2013, S. 21.
- ↑ Teipel, Janine: Sabin Tambrea fühlte sich als König Ludwig wie im Adrenalin-Rausch bei derwesten.de, 3. Januar 2012 (abgerufen am 9. Dezember 2012).
- ↑ a b Sieker, Anke (dapd Basisdienst): Opulente Ausstattung für "Ludwig II.". 20. Oktober 2011, 1:14 PM GMT (abgerufen via LexisNexis Wirtschaft).
- ↑ a b Sabin Tambrea bei theaterkontakte.de (abgerufen am 9. Dezember 2012).
- ↑ Hoffmann, Anke: Der junge Spielwütige bei derwesten.de, 5. September 2008 (abgerufen am 9. Dezember 2012).
- ↑ Sabin Tambrea im Interview In: der westen, 1. März 2016
Personendaten | |
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NAME | Tambrea, Sabin |
KURZBESCHREIBUNG | deutsch-rumänischer Theater- und Filmschauspieler |
GEBURTSDATUM | 1984 |
GEBURTSORT | Târgu Mureș |