Samsø

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 19. Juni 2016 um 15:35 Uhr durch 94.216.75.199 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Samsø
Leuchtturm Vesborg Fyr über dem Steilufer
Leuchtturm Vesborg Fyr über dem Steilufer
Gewässer Århusbucht, Kattegat
Geographische Lage 55° 50′ N, 10° 36′ OKoordinaten: 55° 50′ N, 10° 36′ O
Lage von Samsø
Länge 27 km
Breite 7,6 km
Fläche 112,06 km²
Höchste Erhebung Ballebjerg
64 m
Einwohner 3775 (1. Januar 2023[1])
34 Einw./km²
Hauptort Tranebjerg
Karte von Samsø und Tunø (1900)
Karte von Samsø und Tunø (1900)

Samsø ist eine dänische Insel im Kattegat, zwischen der jütischen Ostküste, der seeländischen Halbinsel Røsnæs und Fünen. Die Insel hat 3775 Einwohner (1. Januar 2023)[1] und ist 112,06 km² groß[2]. Seit 1962 bildet Samsø eine eigene Kommune, seit 2007 gehört sie zur Region Midtjylland.

Samsø verzeichnete 2014 die meisten Sonnenscheinstunden in Dänemark und schlug damit die traditionell sonnenreichste Insel Bornholm.[3][4]

Fährverbindungen gibt es von Hov (Jütland) nach Sælvig und von Kalundborg (Seeland) nach Ballen.[5]

Inselteile

Norden

Die Insel ist stark gegliedert. Der nördliche Teil war ursprünglich eine eigene Insel. Die Nordby Bakker sind wie die Sandhügel und Erosionstäler auf der benachbarten Halbinsel Mols Endmoränen der Pommern-Phase. Den höchsten Punkt bildet der Ballebjerg mit 64 Metern. Das Urstromtal Langdal durchzieht das Areal.

Infolge der nacheiszeitlichen Landhebung verlandete die Fahrrinne zwischen Nord- und Südinsel. Die seefahrenden Wikinger legten sie wieder frei, indem der Kanhave-Kanal ausgehoben wurde.

Hauptort ist das im Mittelalter begründete Nordby (209 Einwohner); einige Häuser aus dem 18. Jahrhundert sind erhalten.

Stavns-Fjord

Im zentralen Stavns-Fjord erstreckt sich ein kleiner Archipel. Das Gebiet ist Vogelschutzgebiet und Wildreservat mit einer interessanten Fauna und Flora im Bereich der Brack- und Salzwasserzonen. Inselchen und Sandbänke bieten vom Menschen ungestörte Rückzugsflächen. Hier finden sich auch salzliebende Pflanzen wie das Vitamin-C-reiche Löffelkraut und die Salzaster.

Der Stavns-Fjord wird im Osten durch eine fünf Kilometer lange Landzunge Besser Rev mit der Nordspitze Havnehage vom Samsø-Belt abgeschirmt.

Im Stavns-Fjord liegen folgende Inselchen:

  • Mitte: Hjortholm, Karlskold, Mejlesholm, Yderste Holm und Kolderne
  • Nordwesten: Sværm, Ægholm und Hundsholm
  • Süden: Eskeholm, Brokold und Barnekold; alle drei sind bei Ebbe (30 cm Tidenhub) durch einen Wattweg mit Samsø verbunden.

Dem Stavns-Fjord vorgelagert liegen im Samsø-Belt:

  • Kyholm, Lindholm-Rumpen
  • Vejrø und Bosserne

Süden

Der Süden von Samsø wird überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Die Zahl von Biobauern steigt.

In Onsbjerg wurde 1888 der erste Kleinbauernverband zur Verbesserung der wirtschaftlichen Lage der Landwirte gegründet. Die Kirche von Tranebjerg war Steuerstelle und Wehrkirche zugleich.

Der Leuchtturm Vesborg an der Südwestküste markiert näherungsweise die geographische Mitte Dänemarks. Er steht Besuchern offen und bietet eine Fernsicht bis zu den Nachbarküsten von Jütland, Fünen und Seeland.

Größer Ort ist Tranebjerg (857 Einwohner). Der höchste Punkt des südlichen Inselteils ist Dyret mit 51 Metern.

Tourismus

Die Südinsel hat eine Reihe von Vorzeitdenkmälern:

Samsø ist ein beliebtes Urlaubsziel, etwa durch den ca. zehn Kilometer langen Sandstrand in der flachen Sælvigbugt. Die schmalen Verbindungsstraßen zwischen den kleinen Ortschaften sind für Radfahrer und Wanderer attraktiv. Eine alte Bockwindmühle steht in Brundby.

Für Segler interessante Häfen befinden sich in Langør, Mårup und Ballen.

Geschichte

Samsø wurde in der Steinzeit besiedelt. Aufgrund ihrer zentralen Lage in der Ostsee wurde die Insel in der Wikingerzeit als Versammlungsort genutzt. Aus dieser Zeit stammt der Name der Insel. Das Verb „samle“ bedeutet versammeln und „Ø“ bedeutet Insel. Die Insel entwickelte sich zu einem strategischen Ort. Die Wikinger gruben um 726 einen flachen Kanal an der schmalsten Stelle der Insel, den Kanhave-Kanal. Er war ursprünglich 500 Meter lang und elf Meter breit und ermöglichte die Verlegung von Schiffen und Flotten.

Später wurde Samsø Krongut verschiedener dänischer Könige. Auch in späteren Kriegen verlor Samsø seine strategische Bedeutung nicht. Im Stavns-Fjord, am Ende von Besser Rev, kann man noch Reste von Wehrschanzen finden.

Um 1675 wurde die Insel von Magdalena Gersdorff für ihren Geliebten, den Reichskanzler Peder Schumacher Griffenfeld, erworben. Kurze Zeit später wurde dieser von König Christian V. zum Tode, dann zu lebenslanger Haft verurteilt. Sophie Amalie Moth, die 15-jährige Tochter seines bürgerlichen Leibarztes und Geliebte des Königs, erhielt daraufhin die Insel geschenkt, und Sophie Amalie wurde „Gräfin von Samsø“. Landgräfin Charlotte Amalie von Hessen-Kassel, die Gemahlin des Königs, duldete seine Mätresse.

Am 1. April 1962 wurde die Insel eine eigene Kommune im Holbæk Amt, die im Zuge der Kommunalreform zum 1. April 1970 ins Århus Amt überführt wurde. Heute gehört die Kommune zur Region Midtjylland. Sie ist nach Læsø und Fanø die drittkleinste Kommune Dänemarks. Diese drei – allesamt Inselkommunen wie auch die nächstgrößeren Kommunen Ærø und Langeland – sind die einzigen dänischen Kommunen mit weniger als 5.000 Einwohnern.

Gemeinden auf Samsø bis 2014

Kirchspielgliederung bis 2014

Bis 1962 bildeten die fünf Kirchspiele (dän.: Sogn) auf Samsø eine eigene Harde (Samsø Herred). Am 1. Mai 2014 wurden die fünf Kirchspiele der Insel zusammengelegt. Das neue Samsø Sogn gehört zum Bistum Århus.

Kirchspiel Einwohner [6]
Stand: 1. April 2014
Ortschaft Einwohner [7]
Stand: 1. Januar 2023
Nordby Sogn (Norden) 430 Nordby 209
Onsbjerg Sogn (Westen) 664 Onsbjerg 249
Besser Sogn (Osten) 499
Tranebjerg Sogn (Südosten) 1674 Tranebjerg 857
Brundby 0
Kolby Sogn (Südwesten) 479

Ebenfalls aufgeführt sind Ortschaften ab 200 Einwohnern; bei Eintrag 0 liegt die tatsächliche Zahl zwischen 0 und 199.

Wirtschaft

Die Insel wirbt mit ihrem ökologischen Bewusstsein. Die Insel ist durch Windkraftanlagen (darunter einem Offshore-Windpark bestehend aus zehn 2,3-MW-Anlagen von Siemens Windenergie), einem Sonnenkraftwerk und Biogasanlagen weitgehend energieunabhängig und exportiert bereits 40 % ihrer Energieerzeugung.[8][9] Beispielhaft ist bei diesem Energie-Insel-Projekt die Einbindung der ortsansässigen Bevölkerung: „In so einem Projekt müssen so viele Menschen wie möglich Eigentümer werden (…) Dann bekommen sie eine wirklich positive Einstellung dazu.“[10]

Flughafen

Samsø besitzt einen Flughafen mit einer Landebahn von 695 m (Gras).

Koordinaten: 055°53′23″N 010°36′40″E

Siehe auch

Literatur

  • Thomas Wrede & Ronald Berg: Samsø. Weidle, Bonn 1996, ISBN 3-931135-24-1.
  • Thomas Nykrog: Turen går til Samsø. Politiken, Kopenhagen 2002, ISBN 87-567-6675-0.
  • Gudrun Krüger: Tourism in the Kattegat area - Analysing the travel behaviour of Samsø tourists toenhance the tourism potential of the island. VDM, Saarbrücken 2009, ISBN 3-639-14849-5.

Einzelnachweise

  1. a b Statistikbanken -> Befolkning og valg -> BEF4: Folketal pr. 1. januar fordelt på øer (dänisch)
  2. Danmarks Statistik: Statistical Yearbook 2009 - Geography and climate, Table 3 Area and population. Regions and inhabited islands (englisch; PDF; 39 kB)
  3. Jahresübersicht 2014 (dän.), PDF Danmarks Meteorologiske Institut, abgerufen am 16. Januar 2015
  4. Tag den Bornholm: Danmarks solskinsø er Samsø Ekstrabladet, 21. September 2014, abgerufen am 16. Januar 2015
  5. SamsøFærgen Januar 2015.
  6. Statistikbanken -> Befolkning og valg -> KM1: Befolkningen 1. januar, 1. april, 1. juli og 1. oktober efter sogn og folkekirkemedlemsskab (dänisch)
  7. Statistikbanken -> Befolkning og valg -> BY1: Folketal 1. januar efter byområder, alder og køn (dänisch)
  8. Clemens Höges: Energie: Größer als Schwarzenegger. In: Spiegel Online. 19. Oktober 2009
  9. Elizabeth Kolbert: The Island in the Wind. A Danish community’s victory over carbon emissions. In: The New Yorker. 7. Juli 2008
  10. Sebastian Balzer: Das Wunder von Samsø. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 26. Juni 2009, S. 12 (PDF; 767 KB)

Weblinks

Commons: Samsø – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien