U 69 (U-Boot, 1915)

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U 69 p1
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
Schiffstyp U-Boot
Bauwerft Germaniawerft, Kiel
Baunummer 206
Baukosten 3.510.000 Mark
Stapellauf 24. Juni 1915
Indienststellung 4. September 1915
Verbleib Seit 24. Juli 1917 vermisst
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 69,50 m (Lüa)
Breite 6,30 m
Tiefgang (max.) 3,79 m
Verdrängung aufgetaucht: 791 t
getaucht: 933 t
 
Besatzung 36 Mann
Maschinenanlage
Maschine 2 × 6-Zyl.-Diesel
2 × Elektromotor
Maschinen­leistung 2.300 PS (1.692 kW)
Propeller 2 × dreiflügelig ⌀ 1,80 m
Einsatzdaten U-Boot
Aktionsradius über Wasser bei 8 kn: 7370 sm
unter Wasser bei 5 kn: 115 sm
Tauchzeit 100 s
Tauchtiefe, max. 50 m
Höchst-
geschwindigkeit
getaucht
10,3 kn (19 km/h)
Höchst-
geschwindigkeit
aufgetaucht
16,8 kn (31 km/h)
Bewaffnung

1917:

  • 1 × Sk 10,5 cm L/45
  • 5 × Torpedorohr ⌀ 45 cm
Sonstiges
Einsätze 6 Feindfahrten
Erfolge 29 versenkte Handelsschiffe
2 versenkte Kriegsschiffe

U 69 war ein diesel-elektrisches U-Boot des Kriegsauftrages „D“ der deutschen Kaiserlichen Marine, das im Ersten Weltkrieg zum Einsatz kam.

Einsätze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das U-Boot wurde noch vor Kriegsbeginn von der Österreichischen Marine bestellt, jedoch am 28. November 1914 von Deutschland übernommen. Am 24. Juni 1915 lief das Boot schließlich als U 69 bei der Germaniawerft in Kiel vom Stapel und wurde am 4. September 1915 in Dienst gestellt. Der erste und einzige Kommandant des U-Bootes war Kapitänleutnant Ernst Wilhelms (vom 4. September 1915 bis Juli 1917).

U 69 war ab März 1916 der IV. U-Flottille der Hochseestreitkräfte zugeordnet, die in Emden und auf Borkum stationiert war.[1]

U 69 führte während des Ersten Weltkrieges sechs Feindfahrten im östlichen Nordatlantik durch. Dabei wurden insgesamt 30 Schiffe der Entente und neutraler Staaten mit einer Gesamttonnage von ca. 104.471 BRT versenkt.[2] Das größte Schiff, das versenkt wurde, war der britische Hilfskreuzer Avenger (zirka 13.500 BRT). Die Avenger wurde am 14. Juni 1917 westlich der Shetlandinseln etwa auf der Position 60° 22′ N, 4° 35′ W versenkt.[3][4] Außerdem wurde der britische Marine-Trawler Era (168 BRT) am 11. Juli 1916 vor Aberdeen durch Artillerie versenkt.[5]

Am 3. Juni 1917 wurde das italienische Segelschiff Luisa südwestlich von Irland angehalten. Die Versenkung mittels Artillerie misslang jedoch. Das Schiff wurde später nach Castletown eingeschleppt.[6]

Verbleib[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Verbleib von U 69 ist ungeklärt. Zeit und Ursache des Verlustes sind nicht genau bekannt.[7] Am 9. Juli 1917 lief das U-Boot von Emden zu einer Feindfahrt in die Gewässer südwestlich von Irland aus. Der letzte Funkkontakt fand am 11. Juli 1917 statt. Das U-Boot befand sich zu diesem Zeitpunkt vor der Südküste Norwegens. Seither gilt es als verschollen.

Am 12. Juli 1917 griff der britische Zerstörer Patriot ein U-Boot mit Wasserbomben an. Es ist unklar, ob es sich dabei um U 69 handelte. Britische Funksprüche lassen jedoch darauf schließen, dass U 69 sein Operationsgebiet erreichte und dort mindestens bis zum 23. Juli 1917 im Einsatz war. Manche Quellen schreiben U 69 die Versenkung des griechischen Frachtschiffes Mikelis am 24. Juli 1917 zu, doch auch dies ist umstritten.[8]

Es liegen keine britischen oder US-amerikanischen Meldungen vor, die eine Versenkung zweifelsfrei belegen. U 69 kann auf eine Treibmine gefahren sein oder ging eventuell durch eine Havarie beziehungsweise durch einen menschlichen Fehler verloren.[9]

Schiffskontakte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von U 69 versenkte oder beschädigte Schiffe:[10]

Datum Name Tonnage Nation
15. April 1916 Fairport 3.838 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
15. April 1916 Schwanden 844 Russisches Kaiserreich 1914 Russland
16. April 1916 Glendoon 1.918 Norwegen Norwegen
16. April 1916 Harrovian 4.309 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
16. April 1916 Papelera 1.591 Norwegen Norwegen
17. April 1916 Ernest Reyer 2.708 Frankreich Frankreich
18. April 1916 Ravenhill 1.826 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
20. April 1916 Cairngowan 4.017 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
11. Juli 1916 Era 168 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
20. Oktober 1916 Cabotia 4.309 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
24. Oktober 1916 Sola 3.057 Norwegen Norwegen
26. Oktober 1916 North Wales 4.072 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
26. Oktober 1916 Rappahannock 3.871 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
2. November 1916 Spero 1.132 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
3. November 1916 Bertha 591 Schweden Schweden
20. April 1917 Annapolis 4.567 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
25. April 1917 Hesperides 3.393 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
26. April 1917 Rio Lages 3.591 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
26. April 1917 Vauxhall 3.629 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
1. Mai 1917 Rockingham 4.555 Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten
2. Mai 1917 Troilus 7.625 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
29. Mai 1917 Argo 123 Schweden Schweden
29. Mai 1917 Ines 261 Schweden Schweden
29. Mai 1917 Konsul R. Nielsen 1.395 Danemark Dänemark
31. Mai 1917 Esneh 3.247 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
3. Juni 1917 Luisa1 1.648 Italien Italien
6. Juni 1917 Parthenia 5.160 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
8. Juni 1917 Enidwen 3.594 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
8. Juni 1917 Saragossa 3.541 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
13. Juni 1917 Kelvinbank 4.072 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
14. Juni 1917 Avenger 13.441 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
24. Juli 1917 Mikelis2 2.430 Königreich Griechenland Griechenland
Versenkt:
Beschädigt:
Gesamt:
102.875
1.648
104.523
1 
beschädigt, aber nicht versenkt
2 
umstritten

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Karl Müller Verlag, Erlangen 1993, ISBN 3-86070-036-7.
  • Paul Kemp: Die deutschen und österreichischen U-Boot Verluste in beiden Weltkriegen. Urbes, Gräfelfing 1998, ISBN 3-924896-43-7.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. S. 139.
  2. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. S. 68.
  3. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. S. 119.
  4. uboat.net: Ships hit during WWI – Avenger
  5. uboat.net: Ships hit during WWI – HMT Era
  6. uboat.net: Ships hit during WWI – Luisa
  7. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. S. 90.
  8. uboat.net: Ships hit during WWI – Mikelis
  9. Paul Kemp: Die deutschen und österreichischen U-Boot Verluste in beiden Weltkriegen. S. 31.
  10. uboat.net: Ships hit by U 69