Wilhelm von Waldow

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Wilhelm von Waldow (* 31. Oktober 1856 in Berlin; † 27. Juli 1937 ebenda; vollständiger Name: Wilhelm Hans August von Waldow, auch: Hans August Wilhelm von Waldow) war ein deutscher Verwaltungsjurist im Dienst der Krone Preußen.

Leben

Die Eltern waren der königlich-preußische Oberforstmeister und Fideikommißherr auf Dannenwalde, Adolf (Friedrich August) von Waldow (1820–1906) und dessen Frau Elisabeth geborene von Rochow (1826–1904). Seine ersten zwei Lebensjahre verbrachte Waldow in Berlin; dann zog die Familie infolge von Versetzungen des Vaters erst nach Frankfurt (Oder), dann nach Posen und schließlich nach Königsberg. Am 4. September 1874 legte Wilhelm an der Klosterschule Roßleben das Abitur ab. Von 1874 bis 1877 studierte er Rechts- und Staatswissenschaft an der Kaiserlichen Wilhelms-Universität Straßburg, der Georg-August-Universität Göttingen und der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin. In Göttingen wurde er 1876 Mitglied des Corps Saxonia.[1][2] Nach erfolgreichem Studienabschluss arbeitete Waldow am Appellationsgericht in Frankfurt (Oder). Am 2. Januar 1878 erhielt er eine Ernennung zum Gerichtsreferendar, diente aber 1878/79 als Einjährig-Freiwilliger beim 2. Garde-Regiment zu Fuß der Preußischen Armee.

Am 1. April 1881 trat Waldow in den höheren Verwaltungsdienst und wurde Regierungsreferendar. Als solcher arbeitete er bei der Regierung in Danzig. Nachdem er 1884 die große Staatsprüfung bestanden hatte, wurde er zum Regierungsassessor ernannt und bei der Regierung in Bromberg eingestellt. Es folgten Anstellungen im preußischen Ministerium des Innern in Berlin, bei der Regierung in Frankfurt (Oder) und ein Jahr später wieder im Innenministerium in Berlin. 1886 übernahm er die kommissarische Verwaltung des Landratsamtes des Kreises Fischhausen im Regierungsbezirk Königsberg. Nachdem er am 3. November 1886 hier zum Landrat ernannt worden und in Königsberg sechs Jahre tätig gewesen war, übernahm er 1892 die kommissarische Verwaltung des Kreises Niederbarnim im Regierungsbezirk Potsdam. Er förderte den Chaussee- und Kleinbahnbau und baute das Feuerlöschwesen aus.

Am 4. August 1890 heiratete Waldow in Königsberg Elisabeth von Werder. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor, von denen zwei den Vater überlebten.[3]

Von 1894 bis 1898 war Waldow Mitglied des Preußischen Landtages. Am 2. Februar 1898 wurde er Oberpräsidialrat in Königsberg und daselbst am 9. Oktober 1899 Regierungspräsident des Regierungsbezirks Königsberg.

1903 wurde er zum Oberpräsidenten der Provinz Posen ernannt. Dort übernahm er zugleich die Ämter des stellvertretenden Präsidenten der Ansiedlungskommission für Westpreußen und Posen, des Kurators der Königlichen Akademie zu Posen und des Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft zu Posen. Als 1906 sein Vater starb, erbte Waldow die Güter Dannenwalde und Gramzow. 1910 wurde er den Wirklicher Geheimer Rat. 1911 wurde er zum Oberpräsidenten der Provinz Pommern mit Amtssitz in Stettin ernannt.

Am 6. August 1917 erhielt Waldow die Ernennung zum Staatsminister und wurde Staatssekretär des Kriegsernährungsamtes. In der Novemberrevolution schied er aus dem Staatsdienst aus. Ab 1920 wirkte er als Abgeordneter und später zeitweise als Vorsitzender vom Landesverband Mecklenburg-Strelitz der Deutschnationalen Volkspartei.

Ehrungen

Im damaligen Kreis Niederbarnim wurden einige heute zu Berlin gehörende Straßen nach Waldow benannt: 1900 in der von ihm genehmigten und mitgegründeten Colonie Carlshorst die Waldowallee,[4] in Oberschöneweide der Waldowplatz[5] und zwei Waldowstraßen.[6][7] Weitere Waldowstraßen gibt es in Hohenschönhausen,[8] Niederschönhausen,[9] Mahlsdorf,[10] und Reinickendorf.[11]

Literatur

  • Claudia Wilke: Die Landräte der Kreise Teltow und Niederbarnim im Kaiserreich. Potsdam 1998, ISBN 3-930850-70-2.

Weblink

Einzelnachweise

  1. Wolfgang von der Groeben: Verzeichnis sämtlicher Mitglieder des Corps Saxonia Göttingen 1844 bis 2006. Düsseldorf 2006.
  2. Kösener Corpslisten. 1930, 47, 304.
  3. Genealogisches Handbuch des Adels. Band 87 (1985), S. 449-450.
  4. Waldowallee. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
  5. Waldowplatz. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
  6. Waldowstraße (Oberschöneweide 1898–1858). In: Luise.
  7. Waldowstraße (Oberschöneweide seit 1900). In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
  8. Waldowstraße (Hohenschönhausen). In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
  9. Waldowstraße (Niederschönhausen). In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
  10. Waldowstraße (Mahlsdorf). In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
  11. Waldowstraße (Reinickendorf). In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
VorgängerAmtNachfolger
Adolf Tortilowicz von Batocki-FriebeStaatssekretär im Kriegsernährungsamt
1917–1918
Emanuel Wurm
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